USA 19.2 – Universal Studios

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Samstag, 17. Juni 2023 — Teil 2 — Was tun mit dem gebrauchten Tag. Es ist nicht einmal 15 Uhr. Univseral Studios? Während ich durch das Ovation Hollywood laufe, bestelle ich ein uber zum 7-eleven auf der anderen Seite der Shopping Mall, der mich zu den Studios bringt.

Ich laufe quer durch Universal City (Retaurants und Souvenirs) zum Eingang der Studios. Ausverkauft. Ich bekomme trotzdem ein Ticket. Klar mit Blick auf die Uhr habe ich keine Zeit für die Fahrgeschäfte, aber die $95 !!! kann man mitnehmen.

Gleich vorab. Universal Studios ist ein Themenpark, ein Heidepark mit weniger Fahrgeschäften; mit ein paar Filmstudios und den Backlots weiter hinten.

Ich laufe ohne Plan durch den Park.  Der Freizeitpark von Despicable Me, das Haus von Secret Life of Pets, Moe’s Tavern und der Kwik-E-Mart von den Simpsons. Die schlachten wirklich alles aus. Ich sehe den Dodge Charger von The Fast & The Furious (keine Ahnung welche Inkarnation) und die Mystery Machine von Scoobie Doo. Die haben Hogsmeade (Harry Potter) nachgebaut. Im unteren Bereich sehe die Themen Super Mario und Transformers. Ein paar Gebäude haben sind im Art Déco Style errichtet. Wieso passt das für mich eher zu einem Filmstudio?

Ich nutze eine der letzten Chancen für eine Führung durch die Backlots. Die Dämmerung fängt an. Das wird knapp. So auf anhieb erkenne ich keine Filme in diesen Kulissen wieder. Aber die Straßenzüge sind sehr typisch für New York, Kalifornien oder Südeuropa. Dann biegen wir in den Western-Teil der Kulissen.

An einer Stelle stehen Filmautos. Und bei der nächsten Kulisse bin ich mir nicht sicher, ob die echt ist oder für die Tour aufgebaut wurde. Es ist der Hafen aus Jaws. Nur unweit steht das Haus aus Psycho und dahinter ein Bereich mit einem riesigen Flugzeugabsturz aus dem Film War of the World. Die haben eine echte 747-100SR hierher geschafft und dann als Trümmerfeld zerlegt.

Kameratechnisch war es das. Es ist dunkel. Ich mache noch hier und da ein paar Nachtaufnahmen und orientiere mich langsam in Richtung Ausgang. Das war Univeral Studios. Eher was für Kinder und viel zu teuer. Aber, Bucket List. Ich war da.

Der Rückweg wird zum Problem. uber findet keinen Fahrer. Bolt auch nicht. Muss ich die Strecke jetzt laufen? Das sind 5 Meilen bis zum Hollywood Blvd. Bis zum Hotel will ich das gar nicht wissen. Ich versuche weiter einen uber zu buchen und laufe langsam die Cahuenga Blvd entlang bis zu einer Mobiltankstelle.

Ich ändere den Plan. Vielleicht ist denen Glendale zu weit weg. Ich suche einen uber zum Sunset Blvd nahe Beverly Hills, genauer gesagt zum Sunset Strip. Mein Ziel ist Mels Drive-In. Ich brauche einen Burger und einen Milkshake.

Endlich ein Rückmeldung. uber in 20 Minuten. Der uber sammelt mich ein. Als wir an der Hollywood Bowl vorbeikommen, wird mir klar, warum kein uber verfügbar ist. Hier ist heute ein Konzert und wir sind mitten in der Anreisewelle.

Nach Burger und Milkshake habe ich genug Energie, um weiter zur Rainbow Bar & Grill zu laufen. Ein Feierabendbier geht immer. Nach diesem letzten Stopp des heutigen Tag uber ich zurück zum Hotel. Das ist eine Weltreise. Über 10 Meilen. Wir müssen komplett auf die anderen Seite der Berge, die der Griffith Park sind. Was habe ich mir gedacht? Wie viele Dollar ich heute für diverse uber ausgegeben habe, will ich auf keinen Fall aufsummieren.

Im Hotel angekommen falle ich fast sofort ins Bett. Der Tag war mit einer Menge Fußmarsch verbunden. Und morgen konnten es noch mehr Kilometer werden.

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USA 19.1 – Hollywood

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
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Freitag, 16. Juni 2023 — Heute geht es mit dem Mietwagen nach Los Angeles. Am Montag ist Juneteeth und damit verlängertes Wochenende. Direkt nach der Arbeit geht es zur Autovermietung und auf den Highway 101. Es sind 310 Meilen, also grob 310 Minuten, bis nach Glendale, Los Angeles. Die I-5 ist aber langweilig, und daher entscheide ich mich bei El Paso de Robles auf der 101 zu bleiben.

Bei San Luis Obispo geht durch die Berge. Bei Los Olivos geht es kurz auf die 154 und erneut durch die Berge. Es ist bereits dunkel. Ich treffe bei Santa Barbara wieder auf die 101. Ich erreiche das San Fernando Valley und den Vekehr von LA. Fünf Spuren und alles ist dicht an dicht. Und es zieht sich. LA ist rieisig. Und eigentlich bin ich noch nicht einmal in LA. Das ist südlich der Bergkette. Die 101 beigt ab, ich folge gerade der 134. die kreuzt die I-5 und dann ist da auch schon meine Abfahrt 7B. Es ist eine Doppelabfahrt, hoffentlich verfahre ich mich nicht. Hah. Wie ein Profi. Ich bin im Brand Blvd. Eins, Zwei, Drei Kreuzungen und da ist mein Hotel, das „Brand Plaza„. 1

Ich checke ein. Parken muss ich den Wagen in der Parallelstraße. Nicht so schlimm, solange ich ihn überhaupt irgendwo parken kann. Hier an der Ecke N Orange St & W California Ave ist der Imbiss „The Great White Hut„. Dinner wird ein Impossible Chesseburger. Der hat genug Kalorien und Fett für Tage.

Ich stelle noch einen groben Plan für morgen auf, dann falle ich ins Bett.

Samstag, 17. Juni 2023 — Der Mietwagen bleibt wo er ist. Ich will ein Bier trinken und Parkplätze in LA sind Luxusgüter (selten und teuer). Mit dem uber geht es rauf zum Griffith Observatory am Mount Hollywood auf 300m Höhe. Von hier hat man einen Superblick in die Flachebene von LA. Die Skyline von Downtown in der Ferne. LA ist riesig.

Auch das Hollywood-Sign ist in die andere Richtung zu sehen. Es ist mein nächstes Ziel. Und so geht es quer durch die Griffith Park. Natürlich bergauf in der LA-Hitze im Juni. Wer kam eigentlich auf diese doofe Idee. Der Mt. Hollywood Dr zieht sich. Endlich der Mulholland Trail. Ab jetzt heißt es Sandweg bis zum Mt. Lee Dr. Jetzt muss ich wählen: Links geht es runter zum Hollywood Sign Viewpoint, rechts hinauf zum Sign selbst. Es wird vor Klapperschlangen gewarnt.

Ziel ist ein Foto vom Schild, nicht das Schild, also links. Vom markierten View Point mache ich ein paar Fotos. Dann folge ich dem Mulholland Highway. Hier stehen die Luxusvillen. Eine neben der anderen. Den Blick immer gut vewehrt. Hier wohnen die Reichen, für LA-Verhältnisse. Das ist ne Menge Geld. Die Wohngegend heißt Hollywoodland.

Ich laufe runter bis zum Lake Hollywood Park. Hier regelt die Polizei den Verkehr und sorgt dafür, dass keine Touristen den Mulholland Hwy belästigen. Hier beginnt auch ein kleiner Wanderweg, der parallel zum Durand Dr verläuft. Es geht immer bergab. Klar. Der View Point war auf 1200 ft. Der Hollywood Blvd liegt auf 400 ft.

Ich folge Creston Dr, Vasanta Way und Temple Hill Dr. Es geht quer durch dass Nobelwohngebiet. Keine Ahnung was der Hollywood Scuplture Garden ist. Es muss wohl was mit Kunst sein. Ich verstehe es nicht. Mit der N Gower St erreiche ich die erste Straße, die geradeaus führt. Ich bin jetzt genau an der Grenze zwischen Bergwegen und dem Schachbrett von LA.

An der Fanklin Ave ist eine Tankstelle. Endlich was zu Trinken. Gestärkt geht es unter der 101 hindurch zum Hollywood Blvd, a.k.a dem Walk of Fame. Der Sterne beginnen genau hier, auf beiden Fußwegen. Die Gegend sieht allerdings weniger glamourös aus.

Der Walk of Fame endet in etwa 2 km Entfernung beim berühmten TCL Chinese Theatre. Die App für die Stars habe ich jetzt nicht runtergeladen. Ich bin gespannt, wen ich so durch Zufall finde. Alles in Allem ist der Walk of Fame sehr langweilig.

Vom Chinese Theatre mache ich ein Foto. Das zieht in real jetzt keinen Hering vom Teller. Die Handabdrücke im Beton sind ganz ok. Kann gut sein, dass die gute Zeit in Hollywood vorbei ist. Der Lack ist ab, das merkt man. Gegenüber ist übrigens das Studio der Jimmy Kimmel Live! Late Night Show.

[… weiter im nächsten Eintrag …]

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USA 18 – Stanford Dish

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
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Der Wecker klingelt sehr früh. Zu früh. Hätte ich doch das spätere Shuttle buchen sollen. Die Stimme sagt nein. Nicht wirklich fit taumel ich runter zur Rezeption. Kaffe. Und dann ist da auch schon das Shuttle.

Ab Flughafen angekommen erwartet mich Chaos. Es nicht einmal 5:30 Uhr. Die Warteschlage vor der Sicherheitskontrolle zieht sich durch die gesamte Abfertigungshallte. Das dauert mindestens eine Stunde. Das ist schlimmer als im Heidepark. Die Stimme hatte recht. Mit dem späten Shuttle hätte ich es niemals geschafft.

Wir schlängeln uns durchs Gebäude. Dann die Kurve, es geht zurück. Polonese. Halbzeit. Jetzt, 20 Minuten später, ist das Ende bereits draußen, vor dem Gebäude. Wahnsinn. 330.000 Besucher. Gefühlt wollen alle jetzt nach Hause fliegen.

10 Minuten vor dem Boarding bin ich durch die Sicherheitskontrolle. Die Stimme bekommt gleich ein Bier ausgegeben. Ab jetzt bin ich entspannt. 4,5 Stunden Flug minus 2 Stunden Zeitverschiebung. Dann ein Mietwagen. Ich will u.a. nach Mussel Rock, zur Stanford Dish und dann Highway 1 runter und über Santa Cruz zurück nach Monterey.

San Andreas Fault — Auf der I-280 geht es nach Norden, dann kurz auf den Highway 1, nur um in Fairmont sofort abzubiegen. Es geht runter zum Mussel Rock. Dies ist ein Felsen im Wasser, ein paar Meter entfernt vom Ufer. Er hat historische Bedeutung. Ich bin aber aus einem anderen Grund hier: Die San-Andreas-Verwerfung mündet hier in den Pazifik. Wo genau, das kann ich nicht erkennen. Ich bin der Meinung, dass die Küsten südlich leicht anders aussieht als nördlich. (Aber gilt auch für Travemünde Leuchtenfeld mit dem Kurstrand zur einen und dem Brodtner Steilufer zur anderen Seite.) Hier, nahe am Mussel Rock war das Epizentrum des schwere Erdbeben von 1906, das San Francisco zerstörte.

Im Anschluss geht es zurück auf die I-280 und zum San Andreas Lake, der genau auf der San-Andreas-Verwerfung liegt. Ein paar Meilen südlich am Lower Crystal Springs Reservoir, das auch auf der Verwerfung liegt. Hier am Highway 35 ist ein Parkplatz. Foto-Zeit.

Stanford Dish — Danach geht es weiter zum SLAC3. Mehr als ein Foto vom Eingang ist nicht drin, seite Corona gibt es keine öffentlichen Führungen mehr. Ich fahre weiter zur Standford University und laufe etwas über den Campus. Das Ding ist riesig.

Und dann geht es zum Stanford Dish Hiking Trail. Ich finde einen Parkplatz in der Stanford Ave. Es ist heiß. Ich bin von gestern noch platt. Aber ein Plan ist ein Plan. Ich wandere los. Natürlich geht es erbarmungslos bergauf (Die Straße ist auf 190 ft Elevation, die Dish auf 440 ft). Aber das geht ja irgendwann auch wieder bergab. Es ist warm, sehr warm.

Zugegeben, mit der Schlange die ungestört den Wanderweg kreuzt, habe ich nicht gerechnet. Ich glaube es ist eine Gophersnake. Die Landschaft ist eindeutig Kalifornien. Hügelig und sandfarben. Rechts ist das Sonnenobservatorium. Links der W6YX Radio Club mit seinen Antennen. Dahinter die kleine Stanford Dish, die schon seit einigen Jahren außer Betrieb ist und langsam verfällt.

Der Weg macht eine langgezogene Rechtskurve. Die große Stanford Dish4 kommt in Sicht und wird größer und größer. Es wirkt wie eine CAE-Modell, wo nur die Kanten dargstellt werden, aber die Flächen fehlen.

Ich folge dem Hiking Trail. Die Elevation bleibt endlich konstant. Nach 600 m folgt ein scharfer Rechtsknick und jetzt endlich geht es bergab. Links und rechts sehe Rehe, Truthähne und andere Tiere. Unten angekommen bleibt der Weg zurück zum Beginn des Wanderwegs. Natürlich geht es nochmals bergauf und wieder bergab. Am Frenchman’s Gate überlege ich kurz, ob ich runter auf die Straße wechsele. Nein. Der Ehrgeiz packt mich. Ich komplettiere die Runde. Dazu muss ich ein letztes Mal 80 ft Elevation hinauf. Ich brauche echt einen Drink. Ich laufe die 80 ft übringens nur rauf, um sie sofort wieder bergab zu laufen. Alles in Allem war es anstrengend, aber nach dem 4,5 Stunden Flug auch schön.

Es bleibt die Rückreise nach Monterey. Da ich noch eine Menge Zeit übrig habe, fahre ich anstatt I-280 nach Südosten, rüber zum Highway 84. Er führt durch die Berge (es geht rauf auf fast 1600 ft) runter zur Pazifikküste. Hier wartet der Scenic Highway 1 auf mich. An etlichen Stränden vorbei geht es nach Santa Cruz.

Ein Bier am Boardwalk kann ich mir nicht verkneifen. Die Dämmerung hat bereits begonnen. Es ist Zeit nach Monterey zu fahren. Abendessen wird sich finden.

Das war mal ein Trip: Chicago, Milwaukee, das Alestorm-Konzert, Zugfahren, Indy 500 mit Bryan Adams-Konzert. Da war alles dabei. Morgen gebe ich den Mietwagen zurück und bin wieder auf der Arbeit. Schon in zwei Wochen fahre ich dann nach Los Angeles.

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USA 17.3 – Indy 500, Race Day

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

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Heute ist das Rennen. Erneut bringt mich ein uber zur Rennstrecke. Da mehrere Straßen gesperrt oder in Einbahnstraßen umgewandelt sind, muss der Fahrer kreativ werden. 1 km vor der Rennstrecke ist Schluss. Absolutes Verkehrschaos. Wir brechen die Fahrt ab. Ich laufe zu Fuß die W 16th St entlang.

Ich treffe ein paar Leute auf Weg und wir kommen ins Gespärch. Stellt sich raus, dass einer noch keine Karte hat. Ich habe das Standardticket, mein Sitplatzticket und das VIP-Ticket für die Snake Pit (der Konzertbereich). Ich bentöige das Standardticket gar nicht. VIP + Sitzplatz funktioniert auch. Ich verkaufe das Ticket für ein kühles Bier.

Bis zum Rennen sind es noch ein paar Stunden. Ich gehe zur Snake Pit in der dritten Kurve. Ein langer Weg. Am Pit angekommen ziehe ich den VIP-Karte-Joker. Mein Bändchen gewährt mir Zugang zu einer erhöhten Plattform mit eigener Bar. So lasse ich mir das gefallen. Die Musik ist EDM, was für die jungend Kids, die vermutlich auch Dubstep mögen; nichts für mich. Egal. Partytime.

Dann wird es Zeit für das Rennen. Ich gehe zurück zu meinem Sitzplatz; Haupttribune, mittig der Start-Zielgrades und Blick in die Boxengasse. Die Fahrer werden in Reihenfolge der Startaufstellung die Gerade entlang gefahren und vom Stadionsprecher vorgestellt. Dann marschieren Abordnungen der verschiedenen Teilstreitkräfte auf. Da ist er wieder, der alles durchdringende, amerikanische Patriotismus. Es folgen America the Beautiful , God Bless America und die Nationalhyme. Das volle Programm. Auf die Sekunde genau erfolgt der Überflüg von fünf F-35 Kampfflugzeugen.

Der Patriotismus ist vorbei, und der Start des Indy 500 steht umittelbar bevor. Die Aufwärmrunde beginnt. Und dann geht es los. Fliegender Start. Wow. Die sind schnell. Das ist eine andere Liga als die 24h Nürnburgring. 500 Meilen (805km) und das Rennen ist in weniger als drei Stunden vorbei.

Runde um Runde ballern die Autos vorbei. Bei weit über 350 km/h habe ich keine Chance, ein brauchbares Foto zu schießen. Dafür braucht es eine Profiausrüstung mit viel Glas (großem Objektiv).

Es sind 27°C und die Stimmung ist ausgelassen. Bis zur Halbzeit passiert nichts Spannendes. Ein Wagen ist in der Pitlane ausgebrochen, in die Wand gekracht und ausgefallen. In Runde 91 gab es eine gelbe Flagge. Nix Wildes. Und jetzt ist schon Halbzeit. 400 km zurückgelegt und ich bin erst beim zweiten Bier.

Die Ereignisse stapeln sich ab Runde 184 (16 vor der Zielflagge). Man merkt, dass nach 2,5 Stunden Rennzeit, die Konzentration der Fahrer sinkt und auch das Material an die Grenzen kommt.

In Runde 184 erwischt es Rosenqvist und Kirkwood. Ein Reifen wird abgerissen, fliegt über die Tribünen und landet im Parkplatzbereich. Wow. Die grüne Flagge in Runde 193 mündest fast sofort in einer zweiten roten Flagge. Dieses Mal hat es mehrere Fahrzeuge erwischt. 4 Runden vor dem Rennende endlich wieder grüne Flagge. Hier ist Chaos. In der vorletzten Runde kollideren erneut fünf Fahrzeuge. Die dritte rote Flagge. Die Rennleitung entscheidet, dass die letzte Runde (weiße Flagge) auch die grüne Flagge bekommt. Noch einmal 2,5 Meilen vollpower. Josef Newgarden gewinnt.

Das Rennen ist vorbei. Es folgen Siegerehrung, ein Glas Buttermilch, Kissing the Bricks die Ehrenrunde. OK, das muss ich vielleicht erklären: Der Sieger trinkt medienwirksam ein Glas Buttermilch. Louis Meyer, Sieger von 1933, verlangte nach seinem Sieg ein Glas Buttermilch. Bei seim zweiten Sieg bekam er ein großes Glas Buttermilch und eine Tradition wurde gegründet.  Heute ist das Motto „Winner drink milk“. Gar nicht verkehrt.

Das mit den Bricks ist die andere Sache. Die Start-Ziel-Linie besteht aus Pflastersteinen. Es ist ein Yard der alten Rennstrecke von 1909. Jeder Sieger wird hier mit Namen vereweigt. Jeder Sieger küsst die Steinreihe.

Jetzt geht auf den Rückweg. Was ich nicht bedacht habe: knapp 330.000 Zuschauer wollen jetzt nach Hause. Verkehrschaos. Alle Straßen um die Rennstrecke sind Einbahnstraßen. Das macht die Bestellung eines ubers unmöglich. Wartezeit über 90 Minuten, da keiner anfahren kann. Der Preis liegt bei $95. Angebot und Nachfrage. Verdammter Kapitalismus.

Plan B: Fußmarsch. 5 Meilen. Das dauert mindestens zwei Stunden,  ist aber schneller als auf den uber zu warten. Und billiger. Los gehts. Eigentlich ist es nur N Lynhurst Dr. entlang, immer geradeaus. Das wird langweilig. Kurz vor dem Eagle Creek ist ein Liquor Store.  Die Cops haben gerade was anderes zu tun, also Open Container.

Auf halber Strecke zum Hotel kreuze ich Bahngleise. Dahinter ändert sich die Nachbarschaft in „Sollte ich Weißbrot wirklich hier sein?“ Ich treffe auf ein zwei Fans, die sich ebenfalls für den Fußmarsch zum Wyndham entschieden haben.

Es zieht sich und zieht sich … W Washington St, Bahngleise, S Minnesota St. Einer der beiden schwächelt und sieht nicht gut aus. Zum Glück habe ich im Liquor Store auch Dr. Pepper gekauft. Er scheint unterzuckert oder dehydriert oder beides.

Noch 1,2 Meilen, wenn wir durch das Industriegebiet abkürzen. Rechts, dann Links und weiter geradaus. Ich fange an Kurven zu vermissen. Endlich, das Hotel. Ich will nur noch duschen. Ich verabschiede mich von den beiden.

Nach der Dusche plane ich meine Abreise für morgen. Die Airport-Shuttles sind gut ausgebucht. 5:00 oder 5:45. Mein Flug geht um 7 Uhr und ich muss kein Gepäck aufgeben. Aber eine Stimme sagt mir „5 Uhr“.

Und so wird der Abend kurz. Kein Problem, nach dem Rennen, dem Rumgelaufe, der Party und dem Fußmarsch habe ich keine Zweifel, dass ich sofort einschlafe, wenn ich das Bett sehe. Und was es mit der Stimme auf sich hat, erzähle ich morgen.


Hier ein paar Zahlen zum Rennen aus dem Internet:

  • Durchschnittsgeschwindigkeit = 270,68 km/h.
  • Maximalgeschwindigkeit = 376,936 km/h (Álex Palou)
  • Sieger = Josef Newgarden (#2), Team Penske
    auf Dallara DW12-Chevrolet
  • knapp 330.000 Zuschauer vor Ort (verkaufte Karten)

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USA 17.2 – Indy 500, PreParty

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

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Heute ist der Tag vor dem Rennen. Ich werde erst zur Rennstrecke fahren und dann in die Innenstadt zur Parade.

Ein uber bringt mich bis zum Haupteingang im Südwesten. Ich laufe wieder zur Unterführung, die mich in das innere des Rennovals bringt. Hier ist einiges. Autogrammstunde. Hunderte stehen Schlange. Ich laufe ein wenig herum und ergatter ein paar Autogramme; nicht von den großen Namen. Dafür ist die Warteschlange einfach zu lang. Ich habe: Scott McLaughlin (#3), Ed Carpenter (#33) Kyle Kirkwood (#27), alle Startreihe 5. Mir sagen die Namen nichts, aber jetzt habe ich 3 Piloten, denen ich im Rennen folgen kann. Ich kriege sogar den Siegerpokal vor die Linse.

Danach bringt mich ein uber zurück in die Innenstadt. Er setzt mich St Clair & N Capitola Ave ab. Ab hier ist Verkehrschaos. Alle Straßen um die Mall (der große Memorial Park) sind wegen der Parade abgeriegelt. Große LKW versperren die Weg; eine Anti-Terror- bzw. Anti-Amok-Maßnahme. Überall stehen schwer bewaffnete Polizisten. Das ist also die Zukunft für deutsche Veranstaltungen.

Obwohl die Parade die Parade schon begonnen hat, schaffe ich es rüber zur Mall. Jetzt habe ich zwei Optionen für Fotos, da die Parade um die Mall herum marschiert. Die Parade hat Marching Bands, Oldtimer, Nachbarschaftsgruppen und Communities und zwischendurch immer wieder ein Ballon in Form eines Helmes. Der Helm trägt eine Nummer, dahinter Folgen drei Autos. Jetzt kapiere ich: Das ist die Nummer der Startreihe und in den Autos dahinter sind die Fahrer. Kreativ. Weitere Autos sind mit Funktionären des Indy 500 besetzt. Es gibt sogar ein Fahrzeug mit dem Pokal. Und natürlich ist die amerikanische Flagge omnipräsent. Das ist halt ein Redneck-Sport und außerdem ist Memorial Day Weekend.

Die Parade ist sehr amerikanisch. Da gehören Superlatice dazu; Die Purdue Big Bass Drum bezeichnet sich selbst als „World Largest Drum“. Da würde ich mein Veto reinwerfen, kenne aber die exakte Defintion von „Drum“ nicht. Die Japaner hätten ansonsten Größeres zu bieten. Dennoch. Der Sound ist schon mächtig. Und dann ist da noch die „Idaho Potato„. Ein Marketing-Gag, der seit 2012 durch die Lande rollt.

Die Ballons habe ich schon kurz angeschnitten. Neben den Helmen mit der Startnummer, gibt es auch einen riesigen Rennfahrer und einen riesigen Weißkopfadler. Die Ballons werden von mehreren Leuten gehalten und gesteuert. Alle paar Meter halten sie an und rennen im Kreis, sodass sich der Ballon einmal dreht. Das sich die ganzen Schnüre dabei nicht verknoten ist ein Wunder. Jede Drehung wir dvon einem riesigem Applaus quittiert.

Und so geht es die ganze Zeit. Marching Bands, Ballons, Rennfahrer, Community-Groups, Classic Cars, Skuriles.

Die Parade ist vorbei. Es ist kurz nach vier. Was tun? Zurück zur Rennstrecke fahre ich njetzt nicht mehr. Vielleicht sollte ich mir erst einmal Mittagessen organisieren. Die Wahl fällt auf das Buca di Beppo. Ich könnte zurück zum The Block, aber mich gelüstet nach etwas Italienischem.

Im Anschluss laufe ich noch etwas durch die Gegend. Am war Monument treffen sich wieder Car- und Motorrad-Enthusiasten. Ich spreche mit ein paar Besitzer, die sichtlich stolz sind, dass sie mir ihr Fahrzeug erklären können.

Ich laufe etwas die Market Street runter, dann mal hier lang, mal da lang. Immer auf der Suche nach einem brauchbaren Foto. Zurück an der Washington St mache Fotos vom Indiana Statehouse7 und dem Indiana Repertory Theatre8. Die Terrakotta-Fassade ist extrem detailreich.

Ich brauche ein Alster. Ich finde eine Bar und probiere mein Glück. Das Konzept „Alster“ ist natürlich unbekannt, als ordere ich ein Bier, eine Limo und ein leeres Glas. Ich mische selber.

Das Alster (alternativ oder komplementär das Radler) hat zwei Vorteile: Die Limo reduziert den Alkoholgehalt. Das Bier mit seinem Hopfen reduziert die Süße (und Zuckergehalt) und macht das Ganze noch erfrischender. In den USA kommt ein weiterer Vorteil hinzu:  Es drückt den Preis. Während Bier $6-8 kostet, ist ne Lime bei $2 oder sogar gratis.

Der Tag ist noch nicht ganz rum, aber morgen wird ein langer Tag. Und so verlege ich zurück ins Hotel. Das ist bezahlt und will genutzt werden.

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