2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.
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Der Wecker klingelt sehr früh. Zu früh. Hätte ich doch das spätere Shuttle buchen sollen. Die Stimme sagt nein. Nicht wirklich fit taumel ich runter zur Rezeption. Kaffe. Und dann ist da auch schon das Shuttle.
Ab Flughafen angekommen erwartet mich Chaos. Es nicht einmal 5:30 Uhr. Die Warteschlage vor der Sicherheitskontrolle zieht sich durch die gesamte Abfertigungshallte. Das dauert mindestens eine Stunde. Das ist schlimmer als im Heidepark. Die Stimme hatte recht. Mit dem späten Shuttle hätte ich es niemals geschafft.
Wir schlängeln uns durchs Gebäude. Dann die Kurve, es geht zurück. Polonese. Halbzeit. Jetzt, 20 Minuten später, ist das Ende bereits draußen, vor dem Gebäude. Wahnsinn. 330.000 Besucher. Gefühlt wollen alle jetzt nach Hause fliegen.
10 Minuten vor dem Boarding bin ich durch die Sicherheitskontrolle. Die Stimme bekommt gleich ein Bier ausgegeben. Ab jetzt bin ich entspannt. 4,5 Stunden Flug minus 2 Stunden Zeitverschiebung. Dann ein Mietwagen. Ich will u.a. nach Mussel Rock, zur Stanford Dish und dann Highway 1 runter und über Santa Cruz zurück nach Monterey.
San Andreas Fault — Auf der I-280 geht es nach Norden, dann kurz auf den Highway 1, nur um in Fairmont sofort abzubiegen. Es geht runter zum Mussel Rock. Dies ist ein Felsen im Wasser, ein paar Meter entfernt vom Ufer. Er hat historische Bedeutung. Ich bin aber aus einem anderen Grund hier: Die San-Andreas-Verwerfung mündet hier in den Pazifik. Wo genau, das kann ich nicht erkennen. Ich bin der Meinung, dass die Küsten südlich leicht anders aussieht als nördlich. (Aber gilt auch für Travemünde Leuchtenfeld mit dem Kurstrand zur einen und dem Brodtner Steilufer zur anderen Seite.) Hier, nahe am Mussel Rock war das Epizentrum des schwere Erdbeben von 1906, das San Francisco zerstörte.
Im Anschluss geht es zurück auf die I-280 und zum San Andreas Lake, der genau auf der San-Andreas-Verwerfung liegt. Ein paar Meilen südlich am Lower Crystal Springs Reservoir, das auch auf der Verwerfung liegt. Hier am Highway 35 ist ein Parkplatz. Foto-Zeit.
Stanford Dish — Danach geht es weiter zum SLAC1. Mehr als ein Foto vom Eingang ist nicht drin, seite Corona gibt es keine öffentlichen Führungen mehr. Ich fahre weiter zur Standford University und laufe etwas über den Campus. Das Ding ist riesig.
Und dann geht es zum Stanford Dish Hiking Trail. Ich finde einen Parkplatz in der Stanford Ave. Es ist heiß. Ich bin von gestern noch platt. Aber ein Plan ist ein Plan. Ich wandere los. Natürlich geht es erbarmungslos bergauf (Die Straße ist auf 190 ft Elevation, die Dish auf 440 ft). Aber das geht ja irgendwann auch wieder bergab. Es ist warm, sehr warm.
Zugegeben, mit der Schlange die ungestört den Wanderweg kreuzt, habe ich nicht gerechnet. Ich glaube es ist eine Gophersnake. Die Landschaft ist eindeutig Kalifornien. Hügelig und sandfarben. Rechts ist das Sonnenobservatorium. Links der W6YX Radio Club mit seinen Antennen. Dahinter die kleine Stanford Dish, die schon seit einigen Jahren außer Betrieb ist und langsam verfällt.
Der Weg macht eine langgezogene Rechtskurve. Die große Stanford Dish2 kommt in Sicht und wird größer und größer. Es wirkt wie eine CAE-Modell, wo nur die Kanten dargstellt werden, aber die Flächen fehlen.
Ich folge dem Hiking Trail. Die Elevation bleibt endlich konstant. Nach 600 m folgt ein scharfer Rechtsknick und jetzt endlich geht es bergab. Links und rechts sehe Rehe, Truthähne und andere Tiere. Unten angekommen bleibt der Weg zurück zum Beginn des Wanderwegs. Natürlich geht es nochmals bergauf und wieder bergab. Am Frenchman’s Gate überlege ich kurz, ob ich runter auf die Straße wechsele. Nein. Der Ehrgeiz packt mich. Ich komplettiere die Runde. Dazu muss ich ein letztes Mal 80 ft Elevation hinauf. Ich brauche echt einen Drink. Ich laufe die 80 ft übringens nur rauf, um sie sofort wieder bergab zu laufen. Alles in Allem war es anstrengend, aber nach dem 4,5 Stunden Flug auch schön.
Es bleibt die Rückreise nach Monterey. Da ich noch eine Menge Zeit übrig habe, fahre ich anstatt I-280 nach Südosten, rüber zum Highway 84. Er führt durch die Berge (es geht rauf auf fast 1600 ft) runter zur Pazifikküste. Hier wartet der Scenic Highway 1 auf mich. An etlichen Stränden vorbei geht es nach Santa Cruz.
Ein Bier am Boardwalk kann ich mir nicht verkneifen. Die Dämmerung hat bereits begonnen. Es ist Zeit nach Monterey zu fahren. Abendessen wird sich finden.
Das war mal ein Trip: Chicago, Milwaukee, das Alestorm-Konzert, Zugfahren, Indy 500 mit Bryan Adams-Konzert. Da war alles dabei. Morgen gebe ich den Mietwagen zurück und bin wieder auf der Arbeit. Schon in zwei Wochen fahre ich dann nach Los Angeles.
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- Das Stanford Linear Accelerator Center ist ein Elektron–Positron–Linearbeschleuniger aus den 1960ern, der es auf Schwerpunktsenergien von 91 GeV schafft. Hier wurden mehrere Elementarteilchen entdeckt (τ-Lepton, τ-Neutrino, J/ψ-Meson) sowie die Quark-Struktur von Proton und Neutron. Seit 2009 ist hier auch ein Röntgenlaser in Betrieb.
- Die Stanford Dish ist ein Radioteleskop mit 46 m Durchmeser für den Freqeuenzbereich 22-50 MHz. Es war eine Dual-Use-Anlage, mit zivilier und militärischer Nutzung.
- The Stanford Linear Accelerator Center is an electron–positron linear accelerator from the 1960s that achieves center-of-mass energies of 91 GeV. Several elementary particles were discovered here (τ-lepton, τ-neutrino, J/ψ-meson) as well as the quark structure of the proton and neutron. An X-ray laser has also been in operation here since 2009
- The Stanford Dish is a radio telescope with a diameter of 46 m for the frequency range 22-50 MHz. It was a dual-use facility, with civilian and military use.