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USA 18 – Stanford Dish

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Der Wecker klingelt sehr früh. Zu früh. Hätte ich doch das spätere Shuttle buchen sollen. Die Stimme sagt nein. Nicht wirklich fit taumel ich runter zur Rezeption. Kaffe. Und dann ist da auch schon das Shuttle.

Ab Flughafen angekommen erwartet mich Chaos. Es nicht einmal 5:30 Uhr. Die Warteschlage vor der Sicherheitskontrolle zieht sich durch die gesamte Abfertigungshallte. Das dauert mindestens eine Stunde. Das ist schlimmer als im Heidepark. Die Stimme hatte recht. Mit dem späten Shuttle hätte ich es niemals geschafft.

Wir schlängeln uns durchs Gebäude. Dann die Kurve, es geht zurück. Polonese. Halbzeit. Jetzt, 20 Minuten später, ist das Ende bereits draußen, vor dem Gebäude. Wahnsinn. 330.000 Besucher. Gefühlt wollen alle jetzt nach Hause fliegen.

10 Minuten vor dem Boarding bin ich durch die Sicherheitskontrolle. Die Stimme bekommt gleich ein Bier ausgegeben. Ab jetzt bin ich entspannt. 4,5 Stunden Flug minus 2 Stunden Zeitverschiebung. Dann ein Mietwagen. Ich will u.a. nach Mussel Rock, zur Stanford Dish und dann Highway 1 runter und über Santa Cruz zurück nach Monterey.

San Andreas Fault — Auf der I-280 geht es nach Norden, dann kurz auf den Highway 1, nur um in Fairmont sofort abzubiegen. Es geht runter zum Mussel Rock. Dies ist ein Felsen im Wasser, ein paar Meter entfernt vom Ufer. Er hat historische Bedeutung. Ich bin aber aus einem anderen Grund hier: Die San-Andreas-Verwerfung mündet hier in den Pazifik. Wo genau, das kann ich nicht erkennen. Ich bin der Meinung, dass die Küsten südlich leicht anders aussieht als nördlich. (Aber gilt auch für Travemünde Leuchtenfeld mit dem Kurstrand zur einen und dem Brodtner Steilufer zur anderen Seite.) Hier, nahe am Mussel Rock war das Epizentrum des schwere Erdbeben von 1906, das San Francisco zerstörte.

Im Anschluss geht es zurück auf die I-280 und zum San Andreas Lake, der genau auf der San-Andreas-Verwerfung liegt. Ein paar Meilen südlich am Lower Crystal Springs Reservoir, das auch auf der Verwerfung liegt. Hier am Highway 35 ist ein Parkplatz. Foto-Zeit.

Stanford Dish — Danach geht es weiter zum SLAC1. Mehr als ein Foto vom Eingang ist nicht drin, seite Corona gibt es keine öffentlichen Führungen mehr. Ich fahre weiter zur Standford University und laufe etwas über den Campus. Das Ding ist riesig.

Und dann geht es zum Stanford Dish Hiking Trail. Ich finde einen Parkplatz in der Stanford Ave. Es ist heiß. Ich bin von gestern noch platt. Aber ein Plan ist ein Plan. Ich wandere los. Natürlich geht es erbarmungslos bergauf (Die Straße ist auf 190 ft Elevation, die Dish auf 440 ft). Aber das geht ja irgendwann auch wieder bergab. Es ist warm, sehr warm.

Zugegeben, mit der Schlange die ungestört den Wanderweg kreuzt, habe ich nicht gerechnet. Ich glaube es ist eine Gophersnake. Die Landschaft ist eindeutig Kalifornien. Hügelig und sandfarben. Rechts ist das Sonnenobservatorium. Links der W6YX Radio Club mit seinen Antennen. Dahinter die kleine Stanford Dish, die schon seit einigen Jahren außer Betrieb ist und langsam verfällt.

Der Weg macht eine langgezogene Rechtskurve. Die große Stanford Dish2 kommt in Sicht und wird größer und größer. Es wirkt wie eine CAE-Modell, wo nur die Kanten dargstellt werden, aber die Flächen fehlen.

Ich folge dem Hiking Trail. Die Elevation bleibt endlich konstant. Nach 600 m folgt ein scharfer Rechtsknick und jetzt endlich geht es bergab. Links und rechts sehe Rehe, Truthähne und andere Tiere. Unten angekommen bleibt der Weg zurück zum Beginn des Wanderwegs. Natürlich geht es nochmals bergauf und wieder bergab. Am Frenchman’s Gate überlege ich kurz, ob ich runter auf die Straße wechsele. Nein. Der Ehrgeiz packt mich. Ich komplettiere die Runde. Dazu muss ich ein letztes Mal 80 ft Elevation hinauf. Ich brauche echt einen Drink. Ich laufe die 80 ft übringens nur rauf, um sie sofort wieder bergab zu laufen. Alles in Allem war es anstrengend, aber nach dem 4,5 Stunden Flug auch schön.

Es bleibt die Rückreise nach Monterey. Da ich noch eine Menge Zeit übrig habe, fahre ich anstatt I-280 nach Südosten, rüber zum Highway 84. Er führt durch die Berge (es geht rauf auf fast 1600 ft) runter zur Pazifikküste. Hier wartet der Scenic Highway 1 auf mich. An etlichen Stränden vorbei geht es nach Santa Cruz.

Ein Bier am Boardwalk kann ich mir nicht verkneifen. Die Dämmerung hat bereits begonnen. Es ist Zeit nach Monterey zu fahren. Abendessen wird sich finden.

Das war mal ein Trip: Chicago, Milwaukee, das Alestorm-Konzert, Zugfahren, Indy 500 mit Bryan Adams-Konzert. Da war alles dabei. Morgen gebe ich den Mietwagen zurück und bin wieder auf der Arbeit. Schon in zwei Wochen fahre ich dann nach Los Angeles.

ENG

USA 17.3 – Indy 500, Race Day

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Heute ist das Rennen. Erneut bringt mich ein uber zur Rennstrecke. Da mehrere Straßen gesperrt oder in Einbahnstraßen umgewandelt sind, muss der Fahrer kreativ werden. 1 km vor der Rennstrecke ist Schluss. Absolutes Verkehrschaos. Wir brechen die Fahrt ab. Ich laufe zu Fuß die W 16th St entlang.

Ich treffe ein paar Leute auf Weg und wir kommen ins Gespärch. Stellt sich raus, dass einer noch keine Karte hat. Ich habe das Standardticket, mein Sitplatzticket und das VIP-Ticket für die Snake Pit (der Konzertbereich). Ich bentöige das Standardticket gar nicht. VIP + Sitzplatz funktioniert auch. Ich verkaufe das Ticket für ein kühles Bier.

Bis zum Rennen sind es noch ein paar Stunden. Ich gehe zur Snake Pit in der dritten Kurve. Ein langer Weg. Am Pit angekommen ziehe ich den VIP-Karte-Joker. Mein Bändchen gewährt mir Zugang zu einer erhöhten Plattform mit eigener Bar. So lasse ich mir das gefallen. Die Musik ist EDM, was für die jungend Kids, die vermutlich auch Dubstep mögen; nichts für mich. Egal. Partytime.

Dann wird es Zeit für das Rennen. Ich gehe zurück zu meinem Sitzplatz; Haupttribune, mittig der Start-Zielgrades und Blick in die Boxengasse. Die Fahrer werden in Reihenfolge der Startaufstellung die Gerade entlang gefahren und vom Stadionsprecher vorgestellt. Dann marschieren Abordnungen der verschiedenen Teilstreitkräfte auf. Da ist er wieder, der alles durchdringende, amerikanische Patriotismus. Es folgen America the Beautiful , God Bless America und die Nationalhyme. Das volle Programm. Auf die Sekunde genau erfolgt der Überflüg von fünf F-35 Kampfflugzeugen.

Der Patriotismus ist vorbei, und der Start des Indy 500 steht umittelbar bevor. Die Aufwärmrunde beginnt. Und dann geht es los. Fliegender Start. Wow. Die sind schnell. Das ist eine andere Liga als die 24h Nürnburgring. 500 Meilen (805km) und das Rennen ist in weniger als drei Stunden vorbei.

Runde um Runde ballern die Autos vorbei. Bei weit über 350 km/h habe ich keine Chance, ein brauchbares Foto zu schießen. Dafür braucht es eine Profiausrüstung mit viel Glas (großem Objektiv).

Es sind 27°C und die Stimmung ist ausgelassen. Bis zur Halbzeit passiert nichts Spannendes. Ein Wagen ist in der Pitlane ausgebrochen, in die Wand gekracht und ausgefallen. In Runde 91 gab es eine gelbe Flagge. Nix Wildes. Und jetzt ist schon Halbzeit. 400 km zurückgelegt und ich bin erst beim zweiten Bier.

Die Ereignisse stapeln sich ab Runde 184 (16 vor der Zielflagge). Man merkt, dass nach 2,5 Stunden Rennzeit, die Konzentration der Fahrer sinkt und auch das Material an die Grenzen kommt.

In Runde 184 erwischt es Rosenqvist und Kirkwood. Ein Reifen wird abgerissen, fliegt über die Tribünen und landet im Parkplatzbereich. Wow. Die grüne Flagge in Runde 193 mündest fast sofort in einer zweiten roten Flagge. Dieses Mal hat es mehrere Fahrzeuge erwischt. 4 Runden vor dem Rennende endlich wieder grüne Flagge. Hier ist Chaos. In der vorletzten Runde kollideren erneut fünf Fahrzeuge. Die dritte rote Flagge. Die Rennleitung entscheidet, dass die letzte Runde (weiße Flagge) auch die grüne Flagge bekommt. Noch einmal 2,5 Meilen vollpower. Josef Newgarden gewinnt.

Das Rennen ist vorbei. Es folgen Siegerehrung, ein Glas Buttermilch, Kissing the Bricks die Ehrenrunde. OK, das muss ich vielleicht erklären: Der Sieger trinkt medienwirksam ein Glas Buttermilch. Louis Meyer, Sieger von 1933, verlangte nach seinem Sieg ein Glas Buttermilch. Bei seim zweiten Sieg bekam er ein großes Glas Buttermilch und eine Tradition wurde gegründet.  Heute ist das Motto „Winner drink milk“. Gar nicht verkehrt.

Das mit den Bricks ist die andere Sache. Die Start-Ziel-Linie besteht aus Pflastersteinen. Es ist ein Yard der alten Rennstrecke von 1909. Jeder Sieger wird hier mit Namen vereweigt. Jeder Sieger küsst die Steinreihe.

Jetzt geht auf den Rückweg. Was ich nicht bedacht habe: knapp 330.000 Zuschauer wollen jetzt nach Hause. Verkehrschaos. Alle Straßen um die Rennstrecke sind Einbahnstraßen. Das macht die Bestellung eines ubers unmöglich. Wartezeit über 90 Minuten, da keiner anfahren kann. Der Preis liegt bei $95. Angebot und Nachfrage. Verdammter Kapitalismus.

Plan B: Fußmarsch. 5 Meilen. Das dauert mindestens zwei Stunden,  ist aber schneller als auf den uber zu warten. Und billiger. Los gehts. Eigentlich ist es nur N Lynhurst Dr. entlang, immer geradeaus. Das wird langweilig. Kurz vor dem Eagle Creek ist ein Liquor Store.  Die Cops haben gerade was anderes zu tun, also Open Container.

Auf halber Strecke zum Hotel kreuze ich Bahngleise. Dahinter ändert sich die Nachbarschaft in „Sollte ich Weißbrot wirklich hier sein?“ Ich treffe auf ein zwei Fans, die sich ebenfalls für den Fußmarsch zum Wyndham entschieden haben.

Es zieht sich und zieht sich … W Washington St, Bahngleise, S Minnesota St. Einer der beiden schwächelt und sieht nicht gut aus. Zum Glück habe ich im Liquor Store auch Dr. Pepper gekauft. Er scheint unterzuckert oder dehydriert oder beides.

Noch 1,2 Meilen, wenn wir durch das Industriegebiet abkürzen. Rechts, dann Links und weiter geradaus. Ich fange an Kurven zu vermissen. Endlich, das Hotel. Ich will nur noch duschen. Ich verabschiede mich von den beiden.

Nach der Dusche plane ich meine Abreise für morgen. Die Airport-Shuttles sind gut ausgebucht. 5:00 oder 5:45. Mein Flug geht um 7 Uhr und ich muss kein Gepäck aufgeben. Aber eine Stimme sagt mir „5 Uhr“.

Und so wird der Abend kurz. Kein Problem, nach dem Rennen, dem Rumgelaufe, der Party und dem Fußmarsch habe ich keine Zweifel, dass ich sofort einschlafe, wenn ich das Bett sehe. Und was es mit der Stimme auf sich hat, erzähle ich morgen.


Hier ein paar Zahlen zum Rennen aus dem Internet:

  • Durchschnittsgeschwindigkeit = 270,68 km/h.
  • Maximalgeschwindigkeit = 376,936 km/h (Álex Palou)
  • Sieger = Josef Newgarden (#2), Team Penske
    auf Dallara DW12-Chevrolet
  • knapp 330.000 Zuschauer vor Ort (verkaufte Karten)

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USA 17.2 – Indy 500, PreParty

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Heute ist der Tag vor dem Rennen. Ich werde erst zur Rennstrecke fahren und dann in die Innenstadt zur Parade.

Ein uber bringt mich bis zum Haupteingang im Südwesten. Ich laufe wieder zur Unterführung, die mich in das innere des Rennovals bringt. Hier ist einiges. Autogrammstunde. Hunderte stehen Schlange. Ich laufe ein wenig herum und ergatter ein paar Autogramme; nicht von den großen Namen. Dafür ist die Warteschlange einfach zu lang. Ich habe: Scott McLaughlin (#3), Ed Carpenter (#33) Kyle Kirkwood (#27), alle Startreihe 5. Mir sagen die Namen nichts, aber jetzt habe ich 3 Piloten, denen ich im Rennen folgen kann. Ich kriege sogar den Siegerpokal vor die Linse.

Danach bringt mich ein uber zurück in die Innenstadt. Er setzt mich St Clair & N Capitola Ave ab. Ab hier ist Verkehrschaos. Alle Straßen um die Mall (der große Memorial Park) sind wegen der Parade abgeriegelt. Große LKW versperren die Weg; eine Anti-Terror- bzw. Anti-Amok-Maßnahme. Überall stehen schwer bewaffnete Polizisten. Das ist also die Zukunft für deutsche Veranstaltungen.

Obwohl die Parade die Parade schon begonnen hat, schaffe ich es rüber zur Mall. Jetzt habe ich zwei Optionen für Fotos, da die Parade um die Mall herum marschiert. Die Parade hat Marching Bands, Oldtimer, Nachbarschaftsgruppen und Communities und zwischendurch immer wieder ein Ballon in Form eines Helmes. Der Helm trägt eine Nummer, dahinter Folgen drei Autos. Jetzt kapiere ich: Das ist die Nummer der Startreihe und in den Autos dahinter sind die Fahrer. Kreativ. Weitere Autos sind mit Funktionären des Indy 500 besetzt. Es gibt sogar ein Fahrzeug mit dem Pokal. Und natürlich ist die amerikanische Flagge omnipräsent. Das ist halt ein Redneck-Sport und außerdem ist Memorial Day Weekend.

Die Parade ist sehr amerikanisch. Da gehören Superlatice dazu; Die Purdue Big Bass Drum bezeichnet sich selbst als „World Largest Drum“. Da würde ich mein Veto reinwerfen, kenne aber die exakte Defintion von „Drum“ nicht. Die Japaner hätten ansonsten Größeres zu bieten. Dennoch. Der Sound ist schon mächtig. Und dann ist da noch die „Idaho Potato„. Ein Marketing-Gag, der seit 2012 durch die Lande rollt.

Die Ballons habe ich schon kurz angeschnitten. Neben den Helmen mit der Startnummer, gibt es auch einen riesigen Rennfahrer und einen riesigen Weißkopfadler. Die Ballons werden von mehreren Leuten gehalten und gesteuert. Alle paar Meter halten sie an und rennen im Kreis, sodass sich der Ballon einmal dreht. Das sich die ganzen Schnüre dabei nicht verknoten ist ein Wunder. Jede Drehung wir dvon einem riesigem Applaus quittiert.

Und so geht es die ganze Zeit. Marching Bands, Ballons, Rennfahrer, Community-Groups, Classic Cars, Skuriles.

Die Parade ist vorbei. Es ist kurz nach vier. Was tun? Zurück zur Rennstrecke fahre ich njetzt nicht mehr. Vielleicht sollte ich mir erst einmal Mittagessen organisieren. Die Wahl fällt auf das Buca di Beppo. Ich könnte zurück zum The Block, aber mich gelüstet nach etwas Italienischem.

Im Anschluss laufe ich noch etwas durch die Gegend. Am war Monument treffen sich wieder Car- und Motorrad-Enthusiasten. Ich spreche mit ein paar Besitzer, die sichtlich stolz sind, dass sie mir ihr Fahrzeug erklären können.

Ich laufe etwas die Market Street runter, dann mal hier lang, mal da lang. Immer auf der Suche nach einem brauchbaren Foto. Zurück an der Washington St mache Fotos vom Indiana Statehouse5 und dem Indiana Repertory Theatre6. Die Terrakotta-Fassade ist extrem detailreich.

Ich brauche ein Alster. Ich finde eine Bar und probiere mein Glück. Das Konzept „Alster“ ist natürlich unbekannt, als ordere ich ein Bier, eine Limo und ein leeres Glas. Ich mische selber.

Das Alster (alternativ oder komplementär das Radler) hat zwei Vorteile: Die Limo reduziert den Alkoholgehalt. Das Bier mit seinem Hopfen reduziert die Süße (und Zuckergehalt) und macht das Ganze noch erfrischender. In den USA kommt ein weiterer Vorteil hinzu:  Es drückt den Preis. Während Bier $6-8 kostet, ist ne Lime bei $2 oder sogar gratis.

Der Tag ist noch nicht ganz rum, aber morgen wird ein langer Tag. Und so verlege ich zurück ins Hotel. Das ist bezahlt und will genutzt werden.

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USA 17.1 – Indy 500, CarbDay

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Heute sind die ersten Auftaktveranstaltungen zum Rennen. Ich hätte echt länger schlafen können. Danke Amtrak.

Ach ja, das Rennen. Das Indy 500. Es ist eines der größten Rennsport-Ereignisse in den USA, so berühmt wie bei uns LeMans oder das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Die Renndinstanz sind 500 Meilen (ca 800 km). Was ich erst hier lerne ist, dass 250 Runden gefahren werden. Da macht das Oval 2,5 Meilen (4 km) lang. Die langen Gerade sind damit knapp 1 km lang und so sind die Tribünen. Das erklärt auch die erwarteten knapp 400.000 Zuschauer.

Heute steht außerdem ein Hotelwechsel an, später. Nach dem Checkout und dem Kofferparken gehe ich zum White River State Park. Weiter geht es am Kanal nach Norden. Dir Gebäude links und rechts wirken relativ neu. Ich vemute, die haben das Gebiet am Kanal renoviert.

Ich finde die Indiana Steam Clock, eine Uhr, die mit Dampf betrieben wird. Es gibt ein 9/11 Memorial. Keine Ahung was das hier soll, aber egal. Die Berliner Mauer steht ja auch überall. An der Kanalbiegung gibt es eine Fußgängerbrücke, die an die Brücken in Venedig erinnert. Der Kanal endet an der 11th Street an einem Gebäude der Universität. Bis hier war es ein entspannter Spaziergang, so gar nicht amerikanisch.

Dann holt mich die USA ein. Ich will weiter zum Indianapolis Propylaeum. Dazu muss ich den irgendwie den Straßenspaghetti der I-65 und bei Baustellengebiet queren. Der Weg hinauf zur 14th Street nicht lustig. Und hier liegt wirklich viel Müll am Straßenrand.

In der N Delaware St angekommen bin ich zurück im Sightseeing-Modus. Hier stehen viele alte Häuser aus der … in Deutschland würden wir es Gründerzeit nennen. Mein erster Stopp ist das Indianapolis Propylaeum. Etas südlich ist die Benjamin Harrison Presdiential Site.

Nun geht es zurück in Richtung Downtown. zur American Legion Mall.9 Ich befürchte sehr viel Patriotismus und Pathos und werde nicht enttäuscht. Ehre. Mut. Opferbereitschaft. Heimat. Es gibt einen Obelisk und natürlich das riesige War Memorial. Es ist ein schmaler Grad zwischen den Kriegsgefallenen zu Gedenken und den Tod auf dem Schlachtfeld zu glorifizieren.

Morgen wird die Indy-500-Parade hier um die Mall marschieren. Außerdem ist Memorial Day. Das War Memorial ist bereits mit Flaggen geschmückt. Soldaten stehen als Ehrenwache am Eingang.

Nur ein paar Straßen südlich ist das Soldier & Sailors Monument. Japp, Patriotismus und Pathos sind noch nicht zu Ende. Die Kombination mit der Dekoration für das Indy-500 ist etwas verwirrend. Hier treffe ich auch ein paar extrem getunte Autos und Motorräder. Viel mit Flaggen und Veteranensymbolen.

Ich stoppe für Mittagessen im The Block Bistro and Grill und komme ins Gespräch mit dem Eigentümer, Terry Anthony. Eine der Begegnungen, die man nicht planen kann.

Jetzt muss ich aber los, gleich startet der Carb Day. Ich eile zurück zum Hotel, vorbei an der Washington Street, die ich von heute morgen kenne. Die Koffer eingesammelt und schon geht es mit einem uber zum Wyndham Indianapolis Airport am Flughafen. Es liegt am Flughafen mit Shuttle-Service und war erschwinglich.

Und dann geht es auch schon weiter. Der nächste uber, ich nutzte die in letzter Zeit wirklich oft, bringt mich zum Speedway. Ich mache mich auf den Weg zur Nordostecke des Ovals, wo das Konzert stattfindet. Jetzt merke ich wie groß dieses Oval ist. Diagonal durch, der Haupteingang ist dummerweise im Südwesten, sind knapp 2 km. Das zieht sich.

Es ist kurz nach 16 Uhr. Die Party läuft. Die Vorband ist schon am Spielen. Die Stimmung ist ausgelassen. Die Sonne brennt von oben. Dann ist es soweit. Bryan Adams tritt auf. ‚Murrica. Die Stimmung ist besonders. Es ist nicht ganz meine Musik, aber Bryan Adams in diesem Meer aus patriotischem rot-weiß-blau zu sehen ist etwas Besonderes.

Nach dem Konzert verlasse ich zeitig das Oval. Es ist noch hell. Unten beim Kreisverkehr an der Südwestecke der Rennstrecke, da wo der Haupteingang ist, ist eine Blockparty10 in der N Main St.

Hier geht es bunt her. Mehrere alte Rennwagen sind ausgestellt, und geben Einblick in die Geschickte des Indy Speedway. Mit Einbruch der Dämmerung bestelle ich ein uber. Ich wähle den Pickup-Punkt etwas abseits, W 15th & N Auburn. Das sollte es den uber-Fahrer einfacher machen und es verkürzt meine Strecke.

Zurück im Hotel will ich nur noch ein Feierabendbier und ins Bett. CarbDay hat iregendwas mit Umweltschutz zu tun. Für mich war es ein CarbDay, wenn ich das ganze Bier zusammenzähle, dass mich bei der Hitze hydriert hat. Das hat Carbs und ist auch carbonated.

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USA 15.4 – Chicago, IL

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Heute schlafe ich etwas länger. Es ist alles durchgeplant. Kaffee. Auschecken. Koffer zwischenparken und dann runter zum Startpunkt für die Führung durch die Pedways.

Aber zunächst geht es ein letztes Mal runter zu den Brücken des Chicago River. Ich habe Glück. Eine Brücke ist gerade geöffnet. Foto. Danach mache ich Fotos vom Lower Whacker Drive. Ich habe keine Orientierung und dieser unterirdische Teil der Straße ist 2 Meilen lang. Aber irgendwo hier wurden Dark Knight, Blues Brothers und viele andere Filme gedreht.

Ich laufe bis zur Franklin Delano Roosevelt Bridge am Hafen. Ein zweite Runde durch den Maggie Daley Park und zur Bohne. Von hieraus geht es zum Chicago Theater. Hier in der Nähe ist der Treffpunkt für die Führung.

Wir laufen los. Ein Teil der Tunnel ist alt. Die Korridore wirken wie die Lobby eines Theaters. Andere Teile sind eher nüchtern, modern. Aber nie hat man das Gefühl in einer Fußgängerunterführung zu sein, oder unter der Erde.

In einem Tunnelabschnitt sind verschiedene Glasfenster ausgestellt. Sie sind von hinten beleuchtet. Man glaubt sich in einem Museum oder einer Kunstgallerie.

Die alten Padways verbinden eben so alte Gebäude. Das Innere ist imposant; frühes 20. Jahrhundert. Art Déco, fränzösische Gotik. Viele Mosaike. Oft sieht man ein Y-Symbol. Es stellt die Chicago River und seine Gabelung dar. Das Y ist das Symbol für Chicago.

Ich habe keine Ahnung wo wir überall langgelaufen ist. In den Padways ist alles ausgschildert, aber ohne Kenntnis wo City Hall auf der Karte ist, hilft das nicht weiter. Irgendwo an der Michigan Ave kommen wir wieder ans Tageslicht. Gleich um die Ecke ist Adams/Wabash. Ich bin hier schon mehrfach in den letzten Tagen vorbeigangen. Nur ein Schild ist mir dabei nie aufgefallen: „Begin. Historic Route 66„. Genau hier beginnt die berühmte Route 66.

Ein Blick auf die Uhr verrät: Noch ein letzter Stopp im Elephant & Crown. Technischer Halt. Zurück zum Hotel, das Gepäck abholen. Und dann wartet da auch schon der uber. Ich bin mit Reservezeit an der Union Station.

Das Gebäude ist imposant, sauber; so gerade nicht Deutsche Bahn. Nach Statistik ist es der Bahnhof mit der vierthöhsten Passagierzahl in den USA.12 Wo sind die alle? Oder fahren wirklich so wenig Leute mit der Bahn? Ach ja, das Bahnhofsgebäude kommt unter anderem in den Filmen Fargo und The Untouchables vor.

Der Zug hat mindestens 1 Stunde Verspätung. Na super. Da fährste ein Mal mit dem Zug. Arghh. Das Problem ist nicht die Verzögerung. Aber planmäßig ist der Zug um Mitternacht in Indianapolis. Wir wechseln die Zeitzone. Mit der Verzögerung wird es mindestens 1 Uhr morgens. Und ich habe das Hotel nur für eine Nacht gebucht. Arggh. Das wird eine kurze Nacht.

Mit mir zusammen warten ein paar Amish. Ich kann ihrem Gespräch folgen, was Verwunderung auslöst (ich muss bei einem Kommentar sichtbar schmunzeln). Die meisten Amerikaner verstehen nichts. Das ist mein Vorteil als Norddeutscher. Der hier gesprochene Dialekt (Pennsylvania Dutch?) ist für mich eine Mischung aus Englisch, Deutsch und Holländisch; Verstehen ist kein Problem, ans Sprechen denke ich nicht einmal. Wir kommen ins Gespräch (ich in Englisch) während wir weiter auf den Zug warten.

Mit fast 90 Minuten Verspätung geht es endlich los. Ich verabschiede mich von den Amish, die in einem anderen Wagon sitzen. Wir fahren langsam: ganz langsam. Man will den amerikanischen Autofahrer am Bahnübergang nicht überfordern. Ach ja, die Verspätung entstand, weil der Zug auf der Anreise nach Chicago einen Müllwagen abgeräumt hat.  Sowas kannst du dir nicht ausdenken.

Die Fahrt in die Nacht ist relativ ereignislos. Wir kommen unter anderem an Dyer vorbei. Ich muss die Uhr umstellen. Dyer ist bereits Indiana. Hier nimmt der Zug auch Fahrt auf und entfernen uns vom Lake Michigan. Rensselaer, Lafayette, Crawfordsville. Es zieht sich. Mittlerweile ist es zappenduster. Und endlich erreichen wir Indianapolis. Es ist nach 1 Uhr morgens. Der Zug war übrigens der Cardinal und fährt weiter nach New York, wo er in etwa 22,5 Stunden ankommen wird.

Auf gehts. Raus aus dem Gebäude und los, durch die Nacht. Hier ist nichts mehr los. Wieso Henry Street? Falsche Richtung. Argh. Und zurück, unter den Schienen durch zur W Washington Street. Jetzt links. Endlich bin ich am Fairfield Inn & Suites. Zum Glück ist die Rezeption noch besetzt. Es ist kurz vor 2 Uhr. Ich kläre gleich ab, wann Checkout ist. Ich werde ausschlafen. Der Getränkeautomat spendiert noch ein Feierabendbier. Um 2:30 Uhr mache ich das Licht aus. Was für ein Tag.

Chicago ist eine Reise wert. Ich würde es sogar über New York stellen. Diese Kombination aus Chicago River, den Brücken, den alten Hochhäusern und den modernen Skyscrapern hat was. 4 Tage braucht man nicht. 2 Tage plus Reservezeit am An-/Abreisetag. Ich will mich nicht beschweren. Es war eine entspannte Zeit.  Und das Abendteuer geht in ein paar Stunden weiter, hier in Indianapolis.

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