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富士河口湖 から 東京 まで

Vom Fuji nach Tokyo sind es nur zwei Stunden, wenn man den richtigen Bus nimmt! 2004 habe ich mehrere Stunden mit JR und Co. gebraucht, um nur in die Nähe vom Fuji zu kommen. Wenn ich einen sehr späten Bus nehme, hätte ich genug Zeit für Mt. Fuji. Heute kann man die Spitze sehen. Und die Sonne scheint auch. Mit dem Bus geht es zur 5. Station bei etwa 2500 Höhenmeter. Bergauf will man die Strecke nicht laufen.Es gibt aber zwei Sachen, die ich nicht berücksichtigt habe: Ich werde erst um 11:50 an der Station sein und ich muß des Bus um 14:30 Uhr nehmen. Die Zeit reicht nicht bis zur Spitze.

Erstes Chaos am Ticket Counter, ein zweites Bus: Zu viele Leute für zu wenig Bus, allerdings hat der Fahrer mein Ticket bereits kassiert. Argh. Ich ergattere irgendwie einen Stehplatz und los geht es. Im Zick zack geht es bergauf. Alle paar Meter gibt es ein Schild, un man hat die nächsten 100 Höhenmeter geschafft. Die fünfte Station sieht aus als wäre sie in Östereich.

Der Weg beginnt als wirklich gut ausgebauter Wanderweg bergab. Wieso bergab? Dann wechselt der Weg auf „bergauf“ und „schlechte Schotterpiste“. Das wird auf die Knochen gehen; loses Geröll und Baumwurzeln, dazu schräge Stufen. Der Nebel wird stärker. Hänge wohl gerade in einer Wolke. Es folgt ein Geröllweg aus Vulkangestein mit einer geschätzten 10%-Steigung und Stufen. Geht in die Knochen und auf die Kondition. Ich ich mein Tempo halten kann ist fraglich. Ich überhole einige Reisegruppen und komme immer wieder ins Gespräch.

Der Blick geht den steilen Berg hinauf. Die Wolken sind jetzt unter mir. Man sieht den Wanderweg im Zickzack und eine Station. Es ist Nummer 7. Die 6 habe ich verpaßt. Noch 20 Minuten bis ich umdrehen muß. Ich blicke nach unten; eine Wolkenlücke. Man hat Sicht auf Kawaguchiko wie aus einem Flugzeug. Die Höhendifferenz ist knapp 1900 Meter. Beieindruckend. Ich versuche die anderen Fuji-Seen zu finden. Aber da kommt auch schon die nächste Wolke unter mir (!) und versperrt die Sicht.

Als ich endlich bei Station 7 ankomme bin ich platt. Pause. Ich kaufe nun doch einen Wanderstock als Beweis, daß ich hier war. An Station 5 habe ich mich diesem Tourikram noch verweigert. Die Preise haben sich gegenüber Station 5 verdoppelt und gegenüber Kawaguchi verdreifacht. Das gilt auch für Getränke. Ich genieße für eine kurze Zeit die Aussicht; nach unten auf die Wolken und nach oben zum Gipfel. Er sieht zum Greifen nach aus. Aber 2 Stunden Aufstieg sind das mindestens. Nach Karte sind es noch über 1000 Höhenmeter. So kurz vorm Ziel… Ein bischen ärgere ich mich schon. Aber ein Blick auf den Weg von Station 7 zu Station 8 sagt alles. Es gibt keine Geröllstrecke mit fieser Steigung und Stufen mehr.  Ab hier ist es pure Steine und der Weg ist ein ein dünnes Seil, das die Richtung vorgibt. Steigung 100%. Au Weia. Multipliziere ich das mit den ganzen Rentnergruppen, die ich überholt habe… Au Weia.

Nun aber zurück. Und ich dachte bergab ist einfacher. Falsch, es ist schwieriger. Man muß mit jedem Schritt abbremsen. Macht man das nicht, wird man immer schneller und Bremsen wird unmöglich. Es geht mehr in die Knochen als der Anstieg, zumal man von diesem schon am Limit ist. Gut, daß ich 2004 diese schweren Meindl-Wanderschuhe gekauft habe. Die retten mir meine Knöchel. Man rutscht verdammt schnell weg, und sich hier was Verstauchen ist nicht die beste Idee des Tages. Kurz vor Station 6 bin ich verwirrt. Wo kommen die Stufen her? Die gab es doch auf dem Hinweg nicht. Anscheinend gibt zwei Wege, hoffe ich. Jetzt habe ich auch Station 6 am dem Stock. Nach einigen hundert Metern eine Gabelung und es geht bergauf. Ich bin wieder auf vertrautem Gelände. An Station 5 habe ich noch 20 Minuten bis zum Bus. Perfektes Timing.

Um 15:30 Uhr bin ich wieder in Kawaguchiko. Mein Bus fährt um 18 Uhr nach Tokyo. Wäre da doch bloß ein späterer Bus gewesen, dann hätte ich auch noch die Station 8 geknackt. Was mache ich jetzt mit den 2 Stunden? War da nicht eine Brauerei auf dem Weg? Auf geht es mit dem lokalen Bus. Die Brauerei wirkt sehr deutsch. Mehr als nur Zufall. Ich bestelle ein Bier namens „Rauch“, das mit smoked malt bebraut wird. Und es schmeckt wirklich nach Holzkohle. Gewöhnungsbedürftig, aber definitiv einzigartig. Zurück am Bahnnhof dann der nächste Spaß: alle Busse nach Tokyo Eki sind ausgebucht. Also doch mit dem Zug? Zum Glück gibt es einen Bus um 18:30 Uhr nach Shinjuku.Wann lerne ich endlich, daß Shinjuku und Tokyo für Japaner zwei verschiedene Dinge sind. Von dort schaffe ich das schon irgendwie. Und hätte den anderen Bus ins Tal … Station 8 … Arghh.

Bussteig 3. Ich brauche den Bus Nummer 2. Nummer 1 fährt los und nun? Wo ist die zwei? Nach endlosen 10 Minuten (Verspätung) trifft er endlich ein. Ich hatte gerade so einen Aso-Flashback. Auf der Rückfahrt wird mir klar: Ich will auf den Gipfel. Ich werde also noch einmal zum Fuji. Und ich werde an Station 1 starten. Mein Wanderstab soll alle Brandsiegel haben. Das Ganze will gut vorbereitet sein, inklusive eine Übernachtung auf dem Gipfel. Das benötigt eine gute Absprache mit den örtlichen Stellen.

In Shinjuku das kurze Chaos mit meinem Gepäck und der Yamanote. Ich brauche unbedingt eine entspanntere Bahnlinie. Endlich im Hotel angekommen will ich nur noch duschen, etwas essen und schlafen. Die Ausbeute von heute: ein Wanderstock und die Erkenntnis, daß man in seine Reisepläne auch Busse und Nicht-JR-Bahnlinien einplanen sollte.

Klappe die Zweite

Heute der zweite Anlauf. Dieses mal starte ich um 7:30 Uhr. Dieser Zug fährt bis Kumamoto durch. Unterwegs erkenne ich viele Stellen wieder; dann der Kraterrand und die aus dem nichts auftauchende Caldera. Das Schild an der Bahnstation sagt: Geschlossen. Weiter nach Kumamoto? Der Stationsleiter meint, daß der Krater eventuell gleich wieder freigegeben wird. Ich riskiere es. Die Seilbahn ist in Betrieb. Gleich rauf zum Kraterrand. Die Warnstufe wird wieder erhöht. Die Aussichtsplattformen sind gesperrt. Arghh. Ich komme nur bis zu den Schutzbunkern, aber ich bin oben. Die Kulisse ist unwirklich: Betonbunker in einer Marslandschaft; postapokalyptisch und beklemmend. Nach 40 Miunten sind Geduld und gute Laune am Ende. Aber da, der Verkaufstand am Kraterrand wird besetzt. Ja, die Sperrung wird aufgehoben.

Los. Schwefelgeruch. Der Blick in den Krater entschädigt die Mühen: smaragdblaues, kochendes Wasser. Es erinnert an die eine Hölle in Beppu. Wasserdampf schwebt über der Wasserfläche. Das Gestein der Kraterwand ist in verschiedenen Farben geschichtet, überall quillt Rauch hervor. Ich mache ein Foto nach dem anderen; Motive über Motive. Ich finde einen Wanderweg auf die andere Seite des Kraters. Das würde ich bis zum letzten Bus schaffen. Evakuierungsalarm. Ab durch die Mitte. Wenn ich erst einmal hinter … zu spät. Sind diese Wachleute schnell. Dieser Alarm wird länger dauern, der Souvenierstand am Kraterrand baut ab.

Ich treffe auf ein Touristin aus Deutschland. Wir gehen zu Fuß zur Talstation und von dort weiter zum Vulkanmuseum. Wir sehen ein Helipad. Rundflug 5000円. Wenn ich die jetzt hätte. Argh. Mal wieder keine Kohle mitgenommen. Das Museum ist auf Schulklassen getrimmt, aber informativ. Nur der Videofilm ist zu japanisch. Diese schnellen Themenwechsel und immer wieder die Aussage: „Ein Vulkan ist unkontrollierbar, aber wir haben alles im Griff.“ Typisch Japan. Meine temporäre Reisebegleitung will kurz ins Hostel. Wir treffen uns um 17:30 Uhr zum Abendessen. Wir sitzen bis halb sieben im Cafe East, einer Msichung aus American Road Diner und japanischem Resto. Ganz nett.

Dann starte ich alleine zum Bahnhof. Aber was ist das? Der letzte Zug nach Beppu fällt aus. Bahnstrecke gesperrt. Ich sitze hier fest! Es fährt nur noch ein Zug um 19:55 noch irgendwo in der Nähe von Oita. Nach Kumamoto? Da gibt es zumindest Hotels. Aber wie soll ich morgen rechtzeitig aus einem Hotel auschecken, in dem ich nicht bin? Der Bus fährt am Samstag nicht. Gestrandet. Gut, daß ich vorhin Geld geholt habe. Zurück ins Cafe East. Man ist erstaunt, mich zu sehen. Alleine. Man hielt uns vorhin für ein Paar. Ich erkläre das Problem. Es wird telefoniert. Irgendwann habe ich den Hörer in der Hand, eine bekannte der Bedienung spricht Englisch. Es ist Freitag?? .. Was? Wieso? Habe mich im Tag geirrt. Moment. Dann fährt der Bus? Wie spät? Abfahrt in 15 Minuten. Jetzt aber schnell.

Um 19:55 Uhr rollt der definitiv letzte Zug aus dem Bahnhof. Ich werde nervös. Der Bus soll jetzt kommen. 4 Minuten später immer noch nichts. Noch nervöser. Dann ein Bus. Ich lese  大分 (Oita). Der Busfahrer hat keine Ahnung, warum ich so überglücklich bin, ihn zu sehen. Komplett relaxed falle ich in den Sessel. Es läuft der Film Taxi 3; auf Japanisch. Entertainment auf der Rückreise. Mann, ist das gut.

Um 22 Uhr bin ich in Oita. Ab hier ist es einfach: Zug nach Beppu, Duschen im Hotel, Abendessen. Ich wähle konzeptlos einen Laden. Volltreffer: süße Bedienung, perfektes Englisch und Okonomiyaki auf der Speisekarte. Schnell etabliert sich ein Gespräch. Die Bedienung übersetzt. Es sind die Standardthemen. Woher? Wie alt? Wie lange in Japan? Alleine? Warum alleine? Warum Japan? Wo gewesen? Jede Antwort löst Erstaunen aus. Ich kenne das schon und liebe es (poliert ein wenig das Ego). Der Tag endet im Rotenburo.