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Iidabashi

or … what happened else today.

Now it is time to go back to the hotel. The monorail brought me up to Big Sigth, now go further to the terminal station Toyoso. All these island are new. The didn’t exist when I was here last time (2004). Even Big Sight wasn’t built back then. Crazy. 8 years ago this was part of Tokyo bay. Here in Toyoso I have to change into the subway. I asume that this streets were the coastline before. The houses are looking old. But before I start into the subway, I order myself a big bowl of ramen. I only forgot that I am still in uniform. This causes some irritation.

Iidabashi Gallery

Late in the afternoon I start to find the district called Iidabashi. The Lonely Planet mentioned it to be a point of interest in Tokyo. I don’t know why. This place is nothing special. There are two nice shrines here; an old one and a moder one. There are some side alleys. Ok, there are some more. It is like a maze. GPS would really be a benefit. And it is a residental area. Maybe that is what the LP meant by „an old part of Tokyo“. After several turns I am back at the main road, that is a pedestrial area until 6pm. It is the first I spot supermarket and a drugstore in Tokyo.

It is getting dark. Therefore I start towards the Sky tree. Maybe there are some waiting tickets left. Holidays are over and there may be less people. I get one and can pick up my ticket in 90 minutes. That gives me some time to pick up my tripod in the hotel. But again I underestimated the distances and the travel time in Tokyo. I arrive back at the tower a few minutes before my time is over. And in addition I get myself lost in the maze of floors and stairways. Not easy to find 5F. Even worse. They order me into the wrong queue. The first time I have to act like an American to correct it. Otherwise the waiting ticket is void.

Again I have to wait before I can buy the final ticket. 2000 yen. Pricy. And then there is some waiting again; in front of the elevator. There really are many tourists here. The elevator is going up with a speed of 23 miles/hour. This means 1968 ft/min or 3 floors/second.

This is a view. Tokyo at night. And there are no sky scraper or tall buildings around. Therefore it looks even higher. Tokyo is in every direction; up to the horizon. All these lights. There is an area with multi-story apartment buildings that have an access balcony. In front of every door is a light bulb. Are there are many light bulbs. To many to count. Behing each lamp is living at least one person. Wow.

There, between the tall buildings, is the Sumidagawa with all the bridges. The buildings get lower into the opposite direction. I see the curve of the river I only knew from google maps. Then this other river is the Arakawa. And this really long building. is this the building they built as a fire division wall? It is approximately a half mile long.

And then there is this darkness underneath the Sky Tree. The district Musashi is old and basically filled with small business and residential buildings. No skyscraper. Surrounded by the rest of Tokyo, it looks like a black hole. No doubt that the Sky Tree with its 10 story shopping mall will change this area of Tokyo forever.

Sky Tree Gallery

A second elevator brings my up to the 450m level. Another 100m of height. Crazy. Ok, I have to pay another 1000 yen, but is worth the trip. The elevator has a glass roof and the elevator shaft is illuminated. 100m in blue. Futuristic.

And the additional 100m really make a difference. The sightseeing platform is going slightly uphill. This is the helix a saw from below. It looks strange but is a great idea. The walk ends one level higher at an elevator that goes down to 350m. They seperate the ingoing and outgoing stream of people.

On my next trip I will visit again during daylight. I hope there are less people waiting then. And I will bring a polarisation filter to remove the reflex from the windows. I shall I return at night again. All these lights. They have a hypnotic effect on me. I am like a moth in a lamp store.

[deutsche Version]

Iidabashi

oder was vom Tag übrig blieb …

Von Tokyo Big Sight geht es zurück ins Hotel. Mit der Monorail geht es zuerst nach Toyoso. Das hier sind alles neue Inseln, die 2004 noch nicht da waren. Es ist irre. All das unter mir war vor 8 Jahren noch Teil der Tokyo Bay. Die U-Bahn-Station gab es eventuell schon. Ich vermute diese Gegend war damals die Uferlinie. Die Häuser sehen zumindest älter aus. Bevor ich mit der U-Bahn weiterfahre genehmige ich mir leckers Ramen. Hab nur vergessen, daß ich noch Uniform trage. Naja, es erklärt zumindest die irritierten Blicke.

Iidabashi Gallery

Gegen späten Nachmittag geht es in einen Straßenzug nahe Iidabashi. Er wird vom Lonely Planet angepriesen. Ich habe keine Ahnung wieso. So speziell ist der nicht; Zwei nette Schreine stehen hier; ein sehr alter Schrein und ein von der Optik relativ moderner. Es gibt ein paar verwinkelte Nebenstraßen. Naja, die Straßen sind so vielzahlig und verwinkelt, daß ich den Überblick verliere. GPS wäre hier ein echtes Plus. Zumindest damit hat der LP recht. Nach einigem Zickzack konzentriere ich mich auf die Haauptstraße, die bis 18 Uhr eine Fußgängerzone ist. Zum ersten Mal sehe ich in Tokyo Drogerien und kleine Supermärkte.

Die Dämmerung ist schon weit fortgeschritten. Es geht im Eiltempo zum Sky Tree. Ich bekomme ohne langes Anstehen eine Wartekarte. In 90 Minuten darf ich mir ein Ticket kaufen, wenn es noch welche gibt. Das ist genug Zeit, um das Stativ zu holen. Ich unterschätze die Wege in Tokyo. Ich bin fast zu spät zurück am Sky Tree, was nicht zuletzt daran liegt, daß das Gebäude unter dem Sky Tree total verwinkelt ist und der Eingang im 5F ist. Prompt werde ich in die falsche Warteschlange gestopft und muß kurz den Lauten machen, damit ich überhaupt noch rein komme. Der Deutsche in mir kommt durch.

Noch mal warten und dann darf ich das Ticket kaufen. 2000 yen; happig. Dann muß ich wieder warten, bevor sich die Fahrstuhltüren endlich öffnen und ich einsteigen darf. Was die hier an Gästen durchschleusen ist echt enorm. Mit 36 km/h rauscht der Fahrstuhl auf 350m Höhe. Das sind 600 m/min oder 3 Stockwerke pro Sekunde.

Was für eine Aussicht. Um den Sky Tree herum stehen keine Hochhäuser. Dadurch wirkt das hier noch höher. Der Ausblick ist Irre. Tokyo ist in alle Richtungen. Die ganzen Lichter. Es gibt eine Gegend mit Hochhäusern mit Laubengängen, bei denen vor jeder Haustür eine Lampe hängt. Man kann die ganzen Lichter gar nicht zählen. Und jede Lampe ist eine Wohnung; mindestens ein Japaner. Wow.

Man sieht den Sumidagawa und seine Brücken zwischen den Hochhäusern. In die andere Richtung wird es flacher. Man sieht die Biegung, die ich nur von der Karte kannte. Daher der Arakawa, der andere Fluß. Und da ist auch dieses irre lange Gebäude. Ich habe irgendwo mal gelesen, daß es als Brandmauer in der Stadtplanung dient. Bin mir jetzt aber nicht sicher. Nach googlemaps ist der Komplex über 800m lang. Ein Wohnsilo.

Und dann ist unterhalb des Sky Tree Dunkelheit. Der Stadteil Musashi hat viele ältere Wohnhäuser und kleine Straßen; keine Bürotürme. Im Vergleich zum Rest wirkt es wie ein schwarzes Loch. Kein Zweifel, der Sky Tree und sein 10-stöckiges Shopping- und Resto-Center werden diesen Stadtteil nachhaltig verändern.

Sky Tree Gallery

Ein zweiter Fahrstuhl bringt einen hoch auf 450m; noch einmal 100m mehr. Einfach Irre. Nur, daß einem dafür weitere 1000yen abdrücken darf. Die Decke der Fahrstuhlgondel ist durchsichtig. Kaum sind die Türen geschlossen, wird das Licht gedimmt und der Schacht nach oben beleuchtet. 100m in blau. Futuristisch.

Die 100m machen echt den Unterschied. Der Gang geht leicht bergauf. Das ist also diese komische Schraube, die ich am Turm gesehen habe. Das ist schon pfiffig gemacht. Der Weg endet eine Etage höher und an einem anderem Fahrstuhl, der dann auf dem Weg nach unten auch in einer anderen Etage stoppt, als man gestartet ist. Sie werden die Besucherströme entzerrt.

Ich werde auf der nächsten Reise tagsüber rauf in der Hoffnung, daß der Ansturm abgeebbt ist. Und dann auch mit Polfilter, um die Reflexe der Scheiben zu blocken. Oder noch einmal nachts? Dieses Lichter. Ich bin hypnotisiert wie eine Motte im Lampenladen.

 

[english version]

墨田川の橋 .. Die Brücken des Sumida (#26+)

(26) .. 尾久橋 .. Ogu-bashi
  • Länge: 431 m (nur ein Teil überspannt den Fluss selbst) / Breite: 24m
  • Baujahr: 1968
  • Brückentyp: Three-span continuous steel floor plate box girder bridge (Straßenbrücke)
  • Link: [goo.ne.jp][wikiJP]

Hier sind die Ufer Sumidagawa und Arakawa nur knapp 150m voneinander entfernt, deshalb geht die Ogu-bashi am Sumidagawa fast nahtlos in die Ogi-o-hashi am Arakawa über. Dazwischen liegt Adachi-Odi-Eki des Nippori-Toneri-Liner.1

Die Ogu-bashi besteht aus zwei Segmenten: eine 6-spurige Brücke für den Straßenverkehr (Nationalstraße 11) plus Fußgängerwege und Brücke für die beiden Fahrbahnen des AGS.

Die Brücke für AGS wurde später gebaut und ist fast doppelt so hoch wie die Straßenbrücke. Hintergrund ist, dass das AGS die Straßen kreuzungsfrei queren muss.

(27) .. 小台橋 .. Odai-bashi
  • Lange: 122 m / Breite 15 m
  • Baujahr aktuelle Brücke: 1992
  • Baujahr erste Brücke: 1933
  • Brückentyp: Steel Nielsen-Rose girder bridge
  • Link: [goo.ne.jp][wikiJP]

Die Odai-bash ist eine grüne Stahlbogenbrücke mit schrägen Stäben zur hängenden Fahrbahn (Nationalstraße 458).  Wie so viele Brücken ersetzt sie eine Fähre; in diesem Fall die Kodai-no-watashi. Der erste Bau von 1933 wurde im Rahmen des Wiederaufbauprogramms nach dem großen Kantobebe gebaut, zählt aber offiziell nicht zu den Brücken dieses Programms. Die Brücke wurde 1992 durch die aktuelle Version ersetzt.

(28) .. C2-Expressway

Hier macht der Fluss eine scharfe Kurve und der Shakujii mündet hier.2 Da die Brücke keinen Namen hat, ist es nicht wirklich möglich, Informationen zu finden. Als Teil des C2-Expressway liegt die Bauzeit vermutlich in den 1980ern. Der C2 ist der äußere Tokyo-Ring.

(29) .. 豊島橋 .. Toshima-bashi
  • Lange: 106,7 m / Breite 15 m
  • Baujahr erste Brücke: 1925
  • Baujahr aktuelle Bücke: 1995-2001
  • Brückentyp: Simple underpass type steel rosette girder bridge
  • Link: [goo.ne.jp][wikiJP]

Die erste Holzbrücke wurde bereits 1925 an dieser Stelle gebaut. In den 1960er wurde ein Neubau etwas Flussabwärts errichtet. Bis 1967 exisiterten alte und neue Brücke gleichzeitg in Nutzung.  Die Die aktuelle Toshima-bashi, als Teil der 307, wurde 2001 für den Verkehr freigegeben. Ihre Position entspricht der ersten Brücke. Optisch ist sie wenig spektakulär, trotz der 7 Jahre Bauzeit.

Wir kommen so langsam an das Ende des Sumidagawa. Die Informationen zu den Brücken werden dünner …

(30) .. 新豊橋 .. Shintoyo-bashi

Die Brücke wurde 2007 eröffnet. Sie hat eine Länge von 105 m und eine Breitevon 16,5 m. Formal ist dies ein Brücke im Privatbesitz; namentlich der Urban Renaissance Agency. Der Brücktyp ist „Main girder – Simple box girder/arch composite bridge“

(31)  .. 新田橋 .. Shinden-bashi

An dieser Stelle gab es ein Fähre, die Yashinden-no-watashi, auch bekannt als Baba-no-watashi. Die erste Brücke wurde 1939 als Holzbrücke gebaut. Diese wurde 1961 durch eine Stahlbrücke ersetzt. Die aktuelle Brücke vom Typ „Five-span simple steel girder bridge“ hat Länge von 114m und eine Breite von 9 m.

(32) .. 新神谷橋 .. Shinkamiya-bashi

Wie so oft beginnt die Geschichte mit einer Fähre; hier mit der Miyabori-no-watashi, die auch als Kamiya-no-watashi bekannt war. 1927 ersetzte die Kamiya-bashi die Fähre. Dies war eine Brücke aus Holz und Eisen. Diese Brücke befand sich etwa 100 flussabwärts der heutigen Position. Die Brücke wurde 1950 durch eine Stahlbrücke ersetzt.

Der Bau der aktuellen Brücke begann 1962.  Sie ist 153 m lang, 21 m breit und Teil der Nationalstraße 318. Der Brückentyp ist „Gerber (cantilever) plate girder / simple live load composite plate girder bridge“.


Dies ist formal die letzte Brück am Sumidagawa. Etwa 1,5 km flussawärts gibt es ein Sperrwerk, das den Arakawa mit dem Sumidagawa verbindet. Parallel zum Arakawa gibt es weiterhin einen Flusslauf. Dieser Flusslauf heißt jedoch Shingashi; zumindest auf google-maps. Für mich ist der Sumidagawa und die Brückenliste damit beendet.


新岩淵水門 .. Shin-Iwabuchi Water Gate

Formal beginnt hier der Sumidagawa. Das Gate trennt den Sumidagawa vom Arakawa. Dabei ist zu beachten, dass der Arakawa ab hier eine künstliche Wasserstraße ist, der ursprünglich als Arakawa Abflusskanal bezeichnet wurde. Er wurde ab 1910 ausgehoben und ist 22km lang. Oberhalb des Wehrs ist es der alte Arakawa. Unterhalb des Wehr ist der alte Arakawa jetzt der Sumidagawa. — Ja, Tokyo ist auch die Stadt, in der Flüsse also Nase umgelenkt, oder umbenannt wurden, oder beides.

Es gibt hier zwei Wehre. Das alte, auch als rotes Wehr bezeichnet ist von 1924 und liegt etwa 100m flussaufwärts vom aktuellen Wehr von 1982, das auch als blaues Gate bekannt ist. Das Wehr riegelt den Sumida gegen hohe Wasserstände am Arakawa ab, die nach großen Regenschauern, z.B. während eines Taifuns, auftreten.

Normalerweise ist das Wehr geöffnet. Soweit ich das lesen konnte, ist die Tide auf den beiden Flüssen unterschiedlich, womit das Wasser am Wehr bei Flut vom Sumidagawa / Shingashigawa in den heutigen Arakawa fließt und bei Ebbe in den Sumidagawa.3 Das alte Gate ist seit 1999 als Historical Monument eingestuft.

Das neue Wehr besteht aus drei Toren von 10m Breite, mit einem Gewicht von 214 to. Die Tore zu schließen dauert knapp 45 Minuten. Der Handbetrieb würde – rechnerisch – 30 Tage benötigen. Daher wurden für den Katastrophenfall nicht nur Notgeneratoren aufgstellt, sonder auch ein System, dass die Tore durch ihr Eigengewicht schließt.

[tojoshinbun][xrea][mlit.go.jp]

墨田川 .. Sumidagawa (der echte Arakawa) – I

Der Sumidagawa1. Er ist nur 23.5 km lang, aber bei Touristen der bebekannteste Fluss in Tokyo. Hier fahren die Boote zwischen Asakusa (Senso-ji), Hamarikyu-Teien und Odaiba sowie die nächtlichen Ausflugsboote Yatakabune.

Bauingenieure werden den Fluss lieben. Allein auf den 7 km zwischen Asakusa und Hamarikyu-Teien liegen 15 Brücken2. Jede Brücke hat einen anderen Bautyp, eine andere Farbe und eine eigene Geschichte, die teilweise nach Deutschland zeigt. Ich eine Flussfahrt nur empfehlen.

Und dennoch: Dieser Sumda-gawa existiert auf Karten erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Den Flusslauf gab es schon früher, aber nicht unter diesem Namen. Tokyo hat die nervige Angewohnheit Flüsse umzuleiten und umzubenennen.

Der Flusslauf des Sumida-gawa ist eigentlich der des Arakawa, von daher findet man ihn in alten Karten eingezeichnet. Der heutige Ara-kawa existierte früher nicht. Und auch der Ara-kawa in seiner damaligen Form war kein Original …

Ganz am Anfang …

Tokyo befindet sich im Süden der Kantoebene. Zur Ebene gehören diverse Hochflächen. Die Größte von ihnen ist die Musashino-Ebene die von Ome bis nach Yamanote3 「山の手reicht, wo sie an die Schwemmebenen von Arakawa grenzt.

Die Kantoebene ist von einem komplexen Flussnetz durchzogen, die im Norden und Westen entspringen und im Süden und Osten ins Meer bzw. die Tokyobucht münden. Die wichtigsten Flüsse sind (ohne die Endung -gawa): Tone, Watarase, Kinu, Kokai, Naka und Kuji im Norden sowie Ara, Sagami und Tama im Süden. Dabei ist zu beachten, dass Flüsse sich nicht nur vereinen, sondern auch teilen. (Das fördert nicht unbedingt die Übersicht.)

Das Flussbett des heutigen Sumida-gawa war das Gebiet, in dem die Flüsse Tone-gawa, Iruma-gawa und Ichi-kawa zusammenflossen und in die Tokyobucht mündeten. Das Ostufer auf Höhe der heutigen Shirakige-bashi und Suijin-bashi wurde Sumida genannt.4 Kurz vor der Tokyobucht teilten Sandbänke den Strom in mehrere Arme. Durch Versandung änderte sich die Lage des Hauptstroms über die Zeit mehrfach.

Zur Zeit der Tokugawa  …

Als Edo Anfang des 17. Jahrhunderts zur Hauptstadt aufstieg gab es mehrere Teilströme. Welcher der Läufe dem heutigen Sumida-gawa entspricht, kann nicht mehr nachvollzogen werden. Beachtlich waren aber die Anstrengungen, die unternommen wurden, um die Schwemmebene (was Shitamachi「下町werden sollte) unter Kontrolle zu bringen:

Bereits 1594 wurde der Aino-gawa vom Tone-gawa getrennt. 1629 wurde auch der Yokujuma-gawa durch einen Deich abgetrennt und der Ara-kawa5 in den Irumi-gawa umgeleitet.

1638 wurden die Wasser des Tone-gawa final umgeleitet, sodass sie heute bei Choshi in den Pazifik fließen. Vorausgegangen waren Umleitungen am Shin-kawa und Akahori-gawa in 1621 sowie eine Öffnung des Edo-gawa in 1635 zum Fluss, der der Tone werden soll.

Um diese Leistung in Relation zu setzen: Der Tone ist der zweitgrößte Fluss Japans. Er hat ein Einzugsgebiet von 16.840 km² und transportiert 256.000 Liter pro Sekunde. Die Arbeiten erfolgten 100 Jahre vor Erfindung der Dampfmaschine, zur Zeit, als in Europa der 30-Jährige Krieg tobte.

Der jetzt neue Arakawa floss nahe am Kaiserpalast vorbei in die Tokyobucht. Der Fluss trug auch den Namen O-kawa (großer Fluss).

Zusammenfassung: Der Tone-gawa floss ursprünglich in die Tokyobucht und der Ara-kawa mündete in den Tone-gawa. In der Edozeit wurde der Tone-gawa in den Pazifik umgeleitet und der Arakawa in das Flussbett des Irumi-gawa, der Teil des Tone-gawa-Systems war. Der Edogawa, der ebenfalls in dieTokyobucht mündet, zweigt seitdem vom Tone-gawa ab.

Ab der Meiji-Ära …

Nach der schweren Flut von 1910 wurde beschlossen einen Überlaufkanal für den Ara-kawa zu bauen, der zukünftig hohe Pegel nach starken Regenfällen  (z.B. während Taifunen) und damit Überflutungen im Zentrum Tokyos verhindern soll. Es wurde eine Sperrwerk bei Iwabuchi errichtet sowie ein knapp 20 km langer Kanal. Der Kanal wurde 1924 fertiggestellt.

Erst am 24. März 1965 erfolgt dann die letzte Umbenennung: Der Abflusskanal wurde zum Ara-kawa, und der parallele Flussabschnitt des Ara-kawa ab dem Sperrwerk wurde zum Sumida-gawa.

Wasserqualität

Noch im 19. Jahrhundert war der Sumida-gawa  reich an Fischen und eine Trinkwasserquelle für Tokyo. Zu dieser Zeit hingegen waren Europas Flüsse eine einzige Kloake. Das Jahr 1858 beispielsweise ging als „The Great Stink“ in die Londoner Geschichte ein.

Nach Ende von WWII ging es dann rapide bergab mit der Wasserqualität. Die Stadt, die Bevölkerung und auch die Industrie wuchs rasend schnell. Der Boom nach dem Krieg sorgte dafür, dass immer mehr Haushalts- und Industrieabwässer ungeklärt in den Fluss eingeleitet wurden. Der Sumida wurde zum Opfer des Aufschwung Tokyos zur Megacity.

1961 wurde sogar das berühmte Feuerwehr an der Ryogoku-bashi abgesagt. Der Gestank war zu groß. Zuvor fiel dieses Ereignis mit einer über 200-jährigen Tradition (verständlicherweise) nur im Krieg und nach dem großen Erdbeben von 1923  aus.

In den 60ern bestand das Flussufer aus hohen Schutzdämmen, die den Fluss von der Bevölkerung abschirmten. Die Dämme dienten vermutlich primär dem Hochwasserschutz, sie hielten aber auch den Gestand und den Anblick verborgen.

Es hat lange gedauert, bis der Fluss wieder akzeptabel roch und die Wasserqualität stieg. Erst 1988 wurden 90% der Abwässer Tokyos geklärt, und 100% wurden erst 1994 erreicht. Zu dieser Zeit waren auch strenge Regeln für Industrieabwässer in Kraft. Die Uferdämme waren zurückgebaut und der Fluss wieder ein Teil der Stadt.

Mit der Jahrtausendwende kehrten Wasserpflanzen, Fische und Vögel zurück in und an den Fluss. Kaum vorstellbar. 2006 bin ich zum ersten Mal auf Fluss gefahren. Ein Highlight, an das ich mich heute noch erinnere. Kaum vorstellbar, dass dies 20 Jahre zuvor nicht möglich gewesen wären und 40 Jahre zuvor gesundheitsgefährlich.