Hotels 2004

Hotel Edoya / ホテル江戸屋
3-20-3 Yushima, Bunkyo-ku, Tokyo, 113-0034 Japan
reserve@hoteledoya.com; phone: +81.3.3833.8751; fax: +81.3.3833.8759

Mein erster Eindruck von Japan. Es ist schwer zu beschreiben. Ich hatte etwas anderes erwartet. Wenn man mich fragt was, dann kann ich keine Antwort geben. Was ich vorgefunden habe, hat mir auf alle Fälle gefallen. Das japanische Zimmer war genau wie ich mir japanische Zimmer vorgestellt habe. Und es war so groß. Das Onsen auf dem Dach habe ich zu spät gesehen.

Der zweite Eindruck ist: man könnte hier und da ein paar Reparaturen machen. Die Wasserleitungen sind etwas schwach auf der Brust und auch der Teppich im Hotelflur hat seine Zeit seit Jahren hinter sich. Die Toilette war extrem klein. Von der Installation der Schüssel mitten im Raum vermute ich, daß vorher ein Stehklo verbaut war. Für Europäer etwas beengend.

Dennoch: Es war ein gelungener Start und ein guter Abschluß. Ich kann nicht meckern. Ich werde es wohl bei der nächsten Reise wieder buchen. Warum risiken eingehen.

Ryokan Kameya / 亀 屋 旅 館
1-22,4-chome, Chikko, Minato-ku, Osaka 552-0021, Japan
osaka@kameya-ryokan.co.jp; ph: +81.6.6571.0829 ; fax: +81.6.6574.0945;

Das Kameya ist ein kleines, etwas in die Jahre gekommenes Ryokan. Es wird von einem älteren Ehepaar betrieben. Mein Raum war einfach und es gab nur ein Gemeinschaftsbad. Das Ryokan liegt etwas außerhalb, nahe dem Aqaurium und dem Riesenrad, in einer ruhigen Nebenstraße. Auf der ersten Blick nicht die beste Gegend, aber mich hatte bisher nie Probleme mit so was in Japan.

Das Ryokan hat den Vorteil, daß gegenüber eine Art Waschcenter ist. Center ist übertrieben, aber dort kann man bei längeren Reise seine Wäsche machen. Wäsche  für 4 Wochen ist zu schwer (Limit am Flughafen), außerdem will man zum Ende der Reise nicht mit 4 Wochen schmutziger Wäsche herumreisen.

Anreise: Wie gesagt liegt es etwas außerhalb. Vom Stadtzentrum nehmt die grüne U-Bahnlinie. Wer von Shinosaka kommt (Shikansen), nimmt die rote Linie bis Hommachi und steigt dort um. Steigt in Osakako aus (Ausgang 1) und geht in richtig Riesenrad. Biegt in die erste Nebenstraße nach links ab. Nach etwa 50m kommt reicht eine kleine Nebenstaße. Hier auf der Ecke steht das erwähnte Waschzenter. Links ist das Kameya. Tagsüber leicht zu erkennen am blauen Dach.

[Nachtrag 2014: Das Ryokan existiert nicht mehr. Das Haus wurde Ende 2013 abgerissen. Auf einem Teil der google Streetview-Bilder sieht man es noch eingerüstet im September 2013. Auf den Bildern aus März 2014 ist weg.]

Hotel Flex / ホテルフレックス
 7-1 Kaminobori-cyo, Naka-ku, Hiroshima-shi, Hiroshima 730-0014, Japan

info@hotel-flex.co.jp; phone: +81.82.223.1000; fax: +81.82.223.5678

Das Hotel Flex ist ein sogenanntes Business Hotel. Was die Kategorie ausmacht, kann ich nicht sagen. Ich vermute mal es sagt: Kleines Zimmer und keine Extras (Pool, Saune, Bar). Die Preise liegen im Mittelfeld. Wer nur einen Platz zum Schlafen braucht, ist bestens bedient. Das Flex bekomt bei Tripadvisor immer wieder schlechte Noten. Hauptkritik ist die Zimmergröße. Und es stimmt, sie sind wirklich sehr kompakt. Mir hat es gereicht. Ich will ja nicht tanzen.

Das Hotel an sich ist vom Stil sehr modern; viel Sichtbeton. Typisch japanisch ist etwas anderers. Mein Tip für Hiroshima wäre eh ein Hotel auf Miyajima und Hiroshima als Tagesausflug.

Anreise: Dennoch, das Hotel liegt sehr günstig nur 8 Minuten vom Bahnhof entfernt. Nehmt die Südausgang (die Shinkansengleise liegen im Nordteil des Bahnhofes!). Geht am großen Kaufhaus vorbei auf die Brücke. Von hier könnt ihr rechts schon das Hotel Flex sehen. Hinter der Brücke geht ihr rechts. Nach 200m kommt wieder eine Brücke. Auf der anderen Seite direkt an der Ecke liegt das Hotel Flex. Der Eingang ist etwas unscheinbar.

Ryokan Nakajimaya / 旅 館 中 島 家
369 Nishimae-cho, Bukkoji, Takakuradori, Shimogyo-ku, Kyoto, 600-8083 Japan; phone: +81.75.351.3886; fax: +81.75.351.3889

Das ist ein Ryokan wie aus der Broschüre. Wow. Es liegt im Herzen von Kyoto in einer kleinen unscheinbaren Nebenstraße. Es kann nur durch eine Unterkunft in Gion getoppt werden. Betrieben wird es von einem älteren japanischen Ehepaar. Ich hatte das Gefühl im umfunktionierten, ehemaligen Kinderzimmer zu übernachten. Das Atmosphäre ist sehr familiär.

Anreise: Nehmt von Bahnhof ein Taxi oder für 2 Stationen die U-Bahn. Ich bin die Strecke mit schwerem Gepäck gelaufen; war kein Spaß. Es sind über 2km. Vom Bahnhof aus ist es die Karasumadori nach Norden. Die Straße führt am östlichen großen Tempel vorbei. Unter ihr verläuft die U-Bahn. Lauft bis zur U-Bahnstation Shijo. Am Ausgang 5 geht eine Straße rechts ab, die Bukkojidori. Man übersieht sie leicht. Nach 100m kommt eine Kreuzung. Geht gerade aus. Nach weitern 100m kommt links eine Straße, Takakuradori. Biegt ab und nach 50m kommt das Nakajimaya auf der linken Seite.

http://www.youtube.com/watch?v=aWDMFdUHiDE

Nachtrag: Auf Youtube habe ich ein video von der Straße mit dem Nakajimaya gefunden. Ihr seht eine typische japanische Wohnstraße. Die Fahrt startet nördlich des Ryokans.

Uotoshi Ryokan / 魚 敏 旅 館
2563, Sano, Yamanochi-Town, Shimo-Takai-Gun, Nagano, 381-0402 Japan
miyasaka@avis.ne.jp;
phone: +81.269.33.1215; fax: +81.226.33.0074

Das Uotoshi ist Ryokan der günstigen Kategorie. Wer den Blog gelesen hat weiß, daß das Haus von außen einen neuen Anstrich braucht. Der Hund, der mich nervte, sollte mittlerweile (2010) Vergangenheit sein. Ein Vorteil dieses Ryokan ist das echte Onsen. Der Betreiber war extrem hilfsbereit. Er hat mich zu den Badenden Affen gefahren, am Abreisetag zum Bahnhof und er gab mit den Tip mit dem 9 Onsen im Nachbardorf (das Beste Erlebnis auf dieser ersten Japanreise). Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß er Kyodo macht.

Anreise: Geht vom Bahnhof die Straße in Verlängerung der Bahngleise bergab. Unten macht die Straße einen Rechtsknick. Geht dann immer gerade aus über die Brücke und weiter bis die Straße zu Ende ist. Ihr steht vor einem Hotel. Das etwas versteckt liegende Gebäude rechts neben dem Hotel ist das Uotoshi. Der ganze Weg sind etwa 500m.

Ryokan Bentenkaku / 旅 館 弁 天 閣
87 Kurumayu, Naruko-onsen, Osaki-city, Miyagi-ken, Japan
n-info@bentenkaku.jp; phone: +81.229.83.2461; fax: +81.229.83.4259

Dieses Ryokan ist fast eher ein Hotel. Der Übergang scheint Japan fließend zu sein.

Anreise: Das Ryokan liegt außerhalb des Ortes. Vom Bahnhof Narukoonsen sind es 1,5km. Nehmt als ein Taxi. Alternativ steigt ihr eine Station früher aus; in Narukogotenyu. Von hier aus sind es nur 900m.

Von Narukoonsen aus geht ihr die Straße durch das Dorf, die der Fahrtrichtung des Zuges entgegengesetzt ist (Gleise sind links). Die Strasse endet am Highway 47, der parallel verluaeft. Das Bentenkaku ist das letzte Haus; gleich hinter der Tankstelle

Von Narukogotenyu aus folgt ihr der Straße von Bahnhof bis hinunter zum Highway 47. Folgt dem Highway nach links. Zuerst sind auf der linken Seite nur Berg. Das erste Gebäude nach 400m ist dann das Bentenkaku.

–== English Blog ==–

Fazit 2004

Die Top 3 Einzelereignisse

Ursprünglich wollte ich die Top 5 und die Worst 5 dieser Reise listen. Sie sind schwer zu bestimmen. Mit den Top 5 ist das so seine Sache. Werte ich den ganzen Tag? Picke ich einzelne Events heraus (auch wenn der Rest schlecht war)? Nach langem hin und her habe ich mich dazu entschieden aus den Top 5 die Top 3+3 zu machen.

  1. Die 9-Onsen-Tour in Shibuoyu inkl. Festumzug … Hier stimmte einfach alles: Ich war mittendrin, die Situation war einmalig, sie war nicht geplant und hatte das Label „Japan pur“. Ich glaube zudem, daß sich dieser Abend nicht wiederholen wird. Das Adjektiv einmalig triftt also in doppelter Bedeutung zu.
  2. Die Schreinfest am Mozu Jinja, Osaka … Auch dieses Ereignis war mehr oder weniger ungeplant. Aber ich war nur Zuschauer. Das Fest und das Drumherum hat mich in seinen Bann gezogen. Den Platz 1 konnte es nur gegen Shibuonsen verlieren. Alle anderen Aktionen hatte keine Chance.
  3. Moon Viewing … Dies war die dritte ungeplant Aktion. Sie war sicherlich diejenige, die mich am Tiefsten in die Kultur Japans geführt hat. Eine Veranstaltung, die sicherlich in keinem Reiseführer erwähnt wird.

Die Wahl zeigt eine Sache: Eine Japanreise ist mehr als nur der Besuch von Tempeln und Burgen. Jede Reise sollte auch mit einem Blick auf den Festivalplan organisiert werden. Die zweite Regel, die man ableiten kann, ist: So offen für eine Planänderung. Die drei obigen Dinge waren ebenso spontan wie die Änderung der Wanderroute in Hakone, die Tour zu den vermählten Felsen und der Besuch der Kaiserpalastes in Kyoto.

Die Top 3 Tage

  1. Kamakura und Yokohama … Das war ein Tag perfektes Sight-Seeing. Ich Kamakura kam richtiges Urlaubsfeeing auf. Mein Plan für den Tag war gut gefüllt aber nicht überladen. Yokohama (auch ohne den Landmark Tower) hat die Sache rund gemacht
  2. Nara und Ikaruga … Dieser Tag fing im Regen ab und steigerte sich bis um 17 Uhr ein Riegel vorgeschoben wurde. Wie auch in Kamakura war die hohe Tempeldichte echt genial.
  3. Hakone und Shinjuku … Damit ist auch auf Platz 3 ein Tag außerhalb von Tokyo, Oosaka und Kyoto gelandet. Mit Platz 3 habe ich mir schwer getan. Ein weiterer Kandidat für diesen Platz waren Miyajima.

Es fällt auf, daß die Top-3 alles Tage sind, die an zwei Orten stattfanden. Alle Tage, die es nicht in die Liste geschafft haben, waren nicht unbedingt schlecht. Sie lagen halt im Mittelfeld.

Worst 5

Auf der anderen Seite will ich aber auch die „Worst 5“ bewerten. Dieser Urlaub hatte nicht nur Sonnenseiten.

  1. Die Bustour zum Fuji … Der Tag ging voll daneben. Ich kann nur allen raten: Nehmt den Bus ab Shinjuku. Meine Odyssee wirkt bis heute nach. Einzig positiv war der Tourist, mit dem ich durch Kawaguchi gezogen bin. — gefühlte Ausbeute: 10
  2. Die Fahrt nach Nikko … Hier habe ich auch die Fahrzeit unterschätzt, so daß mir am Ende nur 2 Stunden bleiben. Ich habe die wichtigsten Spots in Nikko verpaßt. Unter anderem die berühmten drei Affen. — Ausbeute 30%
  3. Die Fahrt nach Matsushima … Auch hier hat mir die unterschätzte Reisezeit einen großen Strich durch alles gemacht. Dennoch habe ich das Gefühl, etwas mehr vom Tag gerettet zu haben als bei Nikko.
  4. Der kaum ausgenutzte Tag in Yudanaka … Einzige Ausbeute an diesem Tag waren die badenden Affen und eine kleinere Wanderung.
  5. Der Tag in Kurashiki … Der Besuch des Ortes war genial. Kurashiki ist definitiv ein Stop wert, aber ich habe den ganzen Tag verwendet. Das war suboptimal.

Nicht in die Liste aufgenommen habe ich die Hotelwechsel nach Naruko und von dort nach Tokyo. Mein Plan sah von Anfang an keinen Stop vor. Prinzipiell habe ich hier die Resiezeiten zu groß angesetzt und keinen Stop riskiert. Nach der Reise läßt sich sagen, daß es Stop machbar gewesen wäre. Heute (2012) mit der Hifle des Internet lassen sich die Reisezeiten online planen. Heute wäre ein Stop planbar. Im Umkehrschluß sind alle „Worst 5“ Tage, an denen ich die Reisezeit teilweise extrem unterschätzt habe

Ebenfalls am unteren Ende war ein Tag in Yudanaka (Regen). Auch der Tag mit Iwakuni war nicht optimal geplant.

Erkenntnisse für die nächste Reise (in aller Kürze)

  • Vom Plan abweichen … als Beispiel für diese Regel stehen: der Kaiserpalast in Kyoto und das Mozu Matsuri; ebenso die Tour zu den vermählten Felsen. Wenn man es genau nimmt, waren auch Hakone und Yokohama davon geprägt.
  • Ohne Plan geht es nicht … Der leere Tag in Yudanaka ist der beste Beweis. Und ganz simpel: Ohne Plan kann man nicht von ihm abweichen.
  • Unterschätze die Reisezeit nicht … Ich sage nur „Worst 3“
  • JR ist nicht alles … Für Fuji wäre der Bus ab Shinjuku eindeutig besser gewesen. Wie ich nachträglich (!) gelernt habe, hätte es eine bessere Verbindung nach nikko mit der Keio-Linie gegeben. Immer daran denken: In Japan gibt es nicht nur JR.
  • Immer ausreichend Bargeld haben … Das Bargeld-Dilemma in Mozu und Nikko, sowie die Nacht vor der Rückreise sollten eine Warnung sein für alle, die sich darauf verlassen, daß man einen Geldautomaten findet.
  • Das Hotelperosnal / den Ryokan-Besitzer nach Tips fragen. In Osaka bekam ich die Tips für das Moon Viewing und Mozu; in Yudanaka war es der  Monkey Park und die 9 Onsen; in Naruk der Gysier und die Schlucht.
  • Zwischenstop beim Hotelwechsel … Das war eine gute Idee. Ebenso wie die Taktik mit dem Basiscamp.

Erwähnenswerte Begegnungen

Während meiner Reise habe ich viele Leute getroffen. Darunter waren Touristen wie ich und auch Einheimische. Damit meine ich jetzt nicht das Hotelpersonal, sondern Leute, die ich unterwegs aufgegabelt habe. Hier eine Liste dieser Kontakte, halbwegs sortiert nach „Impact“ auf meine Reise.

  • Kauf des Kamidana (zuerst die Frau, die mich zu Home Store gefahren hat, dann das Personal im Store und das Personal bei der Post).
  • Wanderung durch das Vulkanfeld in Hakone mit der Japanergruppe.
  • Fahrt zu dem bermählten Felsen mit dem „Team Sauber“.
  • Die Partie Shogie in Oosaka.
  • Die Wanderung zum Mt. Misen (Miyajima) mit dem Tchechen.
  • Hilf dem Gaijin 1: Das Japanertrio in Oosaka bei der Suche nach dem Ryokan.
  • Hilf dem Gaijin 2: Der Postbeamte und der Hoteilportier in der Nacht vor der Abreise.

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Tage nach Japan

19. Oktober 2004

Heute packe ich die Koffer aus. Gestern hatte ich dazu keine Lust.

20. Oktober 2004

Heute ist der erste Arbeitstag nach Japan. Ich bekomme die ersten Infos vom Taifun 23. Es gab 55 Tote. Damit habe ich dem dritten Taifun ein schnippchen geschlagen. Obwohl es bei diesem Taifun schon fast zu einfach war. Ich bin 3 Tage vor dem Taifun abgeflogen.

22. Oktober 2004

Heute habe ich die ganzen Flime ins Fotogeschäft transportiert. Das wird ne Rechnung. Ich brauche fast eine halbe Stunde um all diese Tüten zu beschriften. Im Gegenzug bekomme ich meine eigene Kiste. Ich kann nur hoffen, daß ich Diafilme und Negativfilme nicht vertauscht habe. Zuhause packe ich das Kamidana aus.

23. Oktober 2004

Erdbeben in Japan. Ich bin nicht einmal eine Woche zurück. Erst dachte ich, es wäre ein normales Erdbeben. Eines dieser vielen, die es gerade so in Zeitung schaffen. Weit gefehlt. Es hatte die Stärke 6,8 und ging als Chuuetsu-Beben in Statistik ein. Auf der JMA-Skala hat es die Stufe 7 bekommen. Das letzte Beben mit dieser Klassifizierung war das Kobe-Beben 1995. [Nachtrag 2012: Das nächste Beben dieser Stärke war das Tohoku-Beben 2011] Es gab 40 Tote, 3138 Verletze, über 3000 zerstörte Häuser. Wow. Da habe ich ja Glück gehabt. Erst zwei Taifune verpaßt und jetzt das schwere Beben. Dieses Beben war übrigens das Einzige, bei dem jemals ein Shinkansen entgleiste. Es war zudem die einzige Shinkansenentgleisung in Japan bis zum heutigen Tag (Stand: 2012).

Spiegel online 23.10. .. Spiegel online 24.10. .. NW News ..

Rückflug / Kulturschock

Rückflug

6:45 Uhr .. Der Wecker klingelt. Damit ist der letzte Tag des Urlaubs angebrochen. Was bleibt ist die Rückreise. Ich weiß jetzt schon, daß es nicht die einzige Reise war. Es wird noch eine weitere geben. Für dieses Mal aber ist Ende.

7:00 Uhr .. Frühstück. Zum Glück habe ich gestern noch einmal auf das Flugticket geschaut. Sonst hätte ich den Flieger verpaßt.

7:40 Uhr .. Check-out und das Taxi ordern. Das dauert nicht mal 5 Minuten. Als ob der Taxifahrer schon vor der Tür stand. Ein älterer Herr, der beim ersten Versuch mein Barrel anzuheben scheitert. Japp. 25kg sind das schon. Und unhandlich sind sie auch. Dennoch läßt er sich es nicht nehmen ,die Tasche für mich einzuladen. Den Service würde ich zu gerne in Deutschland sehen. Da muß man ja noch selber den Kofferraum öffnen.

Die Tür schwingt auf. Ich steige ein. Taxifahren in Japan ist und bleibt eine andere Welt. Man sitzt hinten bequem mit automatischer Tür und vorne fährt ein Chaffeur. Nicht so ein verlumpter Taxifahrer mit Jeans und Stoppelbart. Anzughose, Hemd, Weste, Handschuhe. Aber ich hatte das glaube ich schon einmal geschrieben.

8:00  Uhr .. Ich stehe vor dem Keisei Ueno Eki. Praktisch. Der Zug fährt in 20 Minuten. Ich hab Glück, denn ich habe mich gar nicht um die Abfahrzeiten gekümmert. Die Züge fahren zwar regelmäßig, verpaßt man aber den Express und nimmt den Nachfolgenden local sind schnell 40 Minuten weg. Das hatte ich nicht berücksichtigt.

8:20  Uhr .. Deer Zug fährt los. Bis hierher hat alles geklappt. Aber was wird mit dem Kamidana. Darf ich ein zweites Gepäckstück mitnehmen. Wenn nicht, was dann? Abwarten. Draußen zieht Tokyo vorbei. Das Häusermeer wird dünner. Wir kreuzen Flüsse. Zu  beiden Seiten wieder Überflutungsflächen.

9:15 Uhr .. Vom Bahnsteig geht es in Richtung Flughafenhalle. Ein Sicherheitscheck ist direkt am Ende des Bahnsteigs. Kein Problem. So weit, so gut. Narita Airport. Der Kreis schließt sich. Ich gehe in Richtung Check-in. Mein Kamidana zieht viele Blicke auf sich. 2 Stunden bis zum Boarding. Angesichts der Schlange am Check-in und der am Sicherheitscheck sicherlich nicht zu großzügig gerechnet. Mit dem nächsten Zug wären 40 Minuten weniger auf der Uhr. Ich habe das Gefühl, mächtig Glück gehabt zu haben.

9:30 Uhr .. An der mobilen Röntgenstation gibt es Probleme. Mein Barrel wird gescannt danach das Kamidana. Der nächste Satz ist „Excuse me, your passport and your ticket please.“ Nicht gut. Nach kurzer Beratung mit dem Kollegen: „Please follow“. Noch weniger gut. Die haben noch meine Paß. Auf geht es. Wohin? Polizeistation? War das mit dem Kamidana doch keine gute Idee? Ich werde nervös.

Eskortiert von der Polizei geht es durch die Halle. Jetzt sind definitiv alle Blicke auf mich gerichtet. Ich hingegen habe immer noch keine Idee, was da schief gegangen ist. Wir gehen am check-in von ANA vorbei. Das wäre meine Schlange gewesen. Sie ist lang. Wenn jetzt noch Formalitäten mit der Polizei folgen wird es verdammt knapp.

Die Polizei macht einen Rechtsschwenk. Wir stehen vor dem First Class Check-in. Wie jetzt? Paß und Tickets habe ich noch nicht zurück. Aber dafür wird das Gepäck eingecheckt. Der Karton mit dem Kamidana bekommt etliche Aufkleber „Vorsicht, zerbrechlich“. Wieder ein „Plase follow“. Schön und gut. Jetzt ist mein Gepäck weg, aber ich bin immer noch in der Polizeieskorte.

Es geht zum Sicherheitscheck. Die Polizisten bilden eine Schneise. Ich folge einfach. Dann gehe ich durch den Metallscanner. Kein Problem. So langsam ahne was hier läuft. Auf der anderen Seite bekomme ich meine Papiere. Man wünscht mir eine gute Reise. Beide Polizisten verbeugen sich japanisch. Wir sind alle Blicke auf mich gerichtet. Ich bedanke mich. Auf Englisch. Mir sind selbst die einfachsten japanischen Worte entfallen.

Das war einfach. Sollte ich jetzt immer ein Kamidana kaufen? Bis zum Boarding sind es noch über eine Stunde. Der Zeitplan geht voll auf. Ich muß noch durch eine weitere Paßkontrolle. Hier wird das Visum ausgestempelt. Der Abschnitt mit den Rückflugdaten, der seit Reisebeginn im Paß klebte wird abgetrennt. Zurück bleibt der Aufkleber mit dem Barcode. Im Duty Free belaste ich die Mastercard ein letztes Mal mir knapp 40€ für Souveniers.

11:10 Uhr .. Boarding. Dieses mal habe ich keinen Einzelplatz. Der Sitz in der Mitte der 3er-Reihe ist auch belegt. Damit ist es etwas beengter als auf dem Hinflug. Der Fensterplatz ist schön, aber ich glaube beim nächsten Mal versuche ich einen Platz am Gang zu kriegen.

11:35 Uhr .. Abflug bei bestem Sonnenschein. Leider liegt der Fuji auf der anderen Seite. beim nächsten Mal brauch ich einen Platz auf der anderen Seite des Flugzeugs. Der Taifun 23 ist im Anmarsch, aner noch weit weg. Bestes Wetter

Das war Japan. Es geht über die japanischen Alpen. Auf dem Hinflug war alles grün. Jetzt hat der Herbst Einzug gehalten. Die Bergspitzen sind bereits rot-gelb verfärbt. Die Täler noch grün. Die Farben wirken wie im Schulatlas. Dann kommen die Wolken.

Das war Japan !

Der nächste freie Blick ist Rußland. Alles voller Schnee. Berge. Dann so eine Art Tafelberge. Die Steilhänge glänzen. Keine Bäume. Das fällt mir jetzt erst auf: In Japan waren alle Berge (mit Ausnahme des Fuji) bis zur Spitze bewaldet. Selbst in Shoga Kogen. Später sehe ich noch Gegenden mit weniger Bergen, dafür mehr Bäumen. Dann folgt Flachland.

Ich bin zwar müde, aber schlafen kann ich nicht. Die 11 Stunden werden lang. Das Filmangebot is bei weitem nicht so gut wie auf dem Hinflug. Zum Glück haben wir Oktober und sie haben die DVDs gewechselt. Aber die Filme laufen in Endlosschleife. Immer beginne ich in der Mitte und schaue den Anfang erst, wenn die nächste Runde beginnt.

Fotografisch ist nicht viel los. Negativmaterial ist geladen, ein paar Bilder sind übrig. Einen neuen Film breche ich nicht mehr an. Kurz vor der Landung, wir müssen schon über Deutschland, oder zumindest Polen sein, sehe ich eine Aureole. Fote. In der Mitte der Schatten des Flugzeugs. Ich sehe auch den Kondestreifen als Schatten auf der Wolkendecke unter uns. An der Schattenspitze die Aureole.

Wir fliegen durch ein Cirrusgebiet. Über die Tragflächen streifen Wolken. Es bildet sich ein leichter Regenbogen. Noch ein Foto. Der nächste Blick auf Land ist dann der Landeanflug auf Frankfurt. Deutschland sieht von oben ganz anders aus. Die Städte liegen irgendwie als kleine Inseln. In Japan folgten sie fast immer den Flußläufen. Es fehlen die blauen Dächer. Zwischen den Häusern ist so viel Platz. Platz für ein weiteres Haus. Erst jetzt wird mir die Packungsdichte Japans bewußt.

Kulturschock

Ich bin wieder in Deutschland. Ich habe jetzt 4 Wochen auf den viel zitierten Kulturschock gewartet. Erst in Deutschland setzt er ein. Es gibt diesen Spruch, daß man erst merkt, was man hat, wenn es vorloren ist. So ähnlich ergeht es mir. Nach vier Wochen in einer anderen Kultur fallen wir die Eigenarten von Deutschland auf.  Und Deutschland schneidet nicht gut ab. Eine 4 minus höchtens.

Das geht los mit diesem Beamten an der Paßkontrolle. Unfreundlich wie sonst was. Am liebsten würde ich ihm das Kaugummi aus dem Gesicht hauen. In Japan wäre so ein Benehmen bestimmt ein Kündigungsgrund. An der Kaffeecke geht das weiter. Ich erwarte ja kein „Guten Tag“ oder „Danke für ihren Besuch“, aber der Typ muß seine Unlust auf Arbeit nicht an mir auslassen. Wenn man nicht weiß wo man ist, weiß man es spätenstens jetzt: in der Servicewüste Deutschland. Das Personal in Japan hat genau so wenig Lust auf Arbeit wie hier, aber dort lassen sie es sich nicht anmerken. Einkaufen und Kneipenbesuche sind immer angenehm und spannend. Hier in Detuschland vergeht mir schon nach 5 Minuten die Lust.

Auch das Bodenpersonal auf dem Rollfeld wirkt schlaksig. Keine eindeutigen Gesten. Keine weißen Handschuhe. Kurz: ohne Pepp. Und Termial A ist eine Raucherzone. Wie ekelig. Auch das fällt jetzt erst so richtig auf: Japan ist eine rauchfreie Zone. Fast überall ist das Rauchen verboten. Ich habe mich in vier Wochen daran gewöhnt ohne es zu merken. Jetzt wieder im Nebel stehen … am liebsten würde ich duschen.

Erfreulich ist, daß es auf öffentlichen Toiletten wieder Seife und Handtücher gibt. Und man  versteht wieder, was andere sagen. Ob die Rolltreppen jetzt ein Vor- oder Nachteil sind, kann ich noch nicht sagen. Sie reden nicht. In Japan wurde man auf alles mögliche aufmerksam gemacht: Die Rolltreppe beginnt, die Rolltreppe endet, Vorsicht Stufe, … Hier ist Ruhe. Ich genieße es, mal nicht von der Technik angebabbelt zu werden. Noch während ich genieße falle fast auf die Nase. Die Rolltreppe ist zu Ende. Das blöde Ding hatte ja auch mal was sagen können … Ups. Daran habe ich mich also auch gewöhnt gehabt.

Und dann überall klingelnde Handys und Leute die fast ins Handy brüllen. Jungs, die machen das elektronisch, der andere hört euch schon. Urgs. Das ist also der Kulturschock. Ekelig. Und um es vorweg zu nehmen: Deutsche Straßen sind dreckig: Kaugummiflecken, Zigarettenkippen, Müll. Von den Tretminen ganz zu schweigen. Auch das wird mir erst nach der Rückkehr so richtig bewußt.

Wenn ich überlege, daß jeder Japaner die gleiche Erfahrung macht. Am leibsten würde ich mich bei allen Entschuldigen. Einziger Lichtblick ist, daß es länger hell bleibt. Sommerzeit sei dank.

18:40 Uhr .. Boarding für den Flug nach Hamburg. Der Flug selbst ist ereignislos. Es geht in den Landeanflug. Wolken. Ein paar Turbulenzen. Dann der Blick auf Hamburg. Wirkt irgendwie klein. Keine Lichter bis zum Horizont.

20:05 Uhr .. Mit dem Koffer und dem Kamidana geht es zum Zoll. Den Durchgang für „Nichts zu verzollen“ will ich nicht riskieren. Also den roten Ausgang. Sonst ist am Ende noch das Kamidana weg. Von dem Whiskey und dem Sake reden wir mal gar nicht.

„Was ist das?“ „Ein Kamidana.“ „Was ist das?“ „Ein shintoschrein für Zuhause“ Was?“ Ein Hausaltar.“ „Was?“ „Ein Souvernier aus Holz“ „Zollfrei, sonst noch was?“ Nach dieser Konversation habe ich den Sake gar nicht erwähnt. Sake wird immerhin gebraut. Ist als so rein technisch ein Bier. Aber diese Spitzfindigkeiten wollte ich jetzt nicht diskutieren. Der Junge war mit dem Kamidana schon überfordert. Fazit: Ein Kamidana im Gepäck ist immer unhandlich, aber von Vorteil.

20:10 Uhr .. Ich gehe durch die Schranke in die Lobby. Der familiäre Abholservice ist schon da. Es geht nach Hause. Nicht ohne zuvor einen Stop beim Griechen gemacht zu haben. Denn das hat mir in Japan gefehlt und ist ein Plus für Detuschland: große Portionen und viel Fleisch.

Nikko / Geldautomat

Heute ist der letzte Urlaubstag in Japan. Ich habe meine gesamte Liste abgegrast. Gut, den ein oder anderen Tempel oder Schrein hab ich verpaßt. Komplett offen ist aber Nikko.

Anreise

Davon abgeshen, daß ich viel zu spät aufstehe und zu lange am Frühstückstisch sitze, kommt der nächste Schock am Bahnhof. Der schnelleste Weg ab Ueno ist der Shinkansen. Der kostet aber 6000yen. Bei allem was recht ist. Nein. Plan B wäre der normale Zug. (Nennt man die eigentlich Kansen? „Shin“ heißt übersetzt neu.) Der Preis ist immer noch hoch, aber für mich ok. Der Haken kommt während der Fahrt. 100 Minuten fährt die Bahn nach Utsunomiya, wo ich umsteigen muß. 100 Minuten durch ein Häusermeer, das nicht zu enden scheint. 100 Minuten ist Lübeck-Hamburg hin und zurück. Hier ist es Tokyo. Einfach nur Tokyo. Haus an Haus. Erst kurz vor dem Ziel nimmt die Bebauungsdichte ab. Eine größere Lücke gab es nicht.

In Utsunomiya dann 50 Minuten Wartezeit. Der Anschlußzug ist gerade weg. Ich hätte ich gekriegt, wenn ich sofort zum anderen Bahnsteig gegangen wäre. Meine Laune sinkt. Die Fahrzeit sind noch einmal 45 Minuten. Fazit: 195 Minuten von A nach B. Darauf erst einmal Karre und ein Bier. – Karree ist eine komisch Kombination. Am besten Beschreibt es sich als deutsches paniertes Schnitzschnitzel, mit indischer brauner Currysoße (daher der Name) und japanischem Reis. Man kann es essen. Es ist billg, macht definitiv satt. Und es gibt viele Variationen. Langweilig wird es nicht. Aber Vorsicht. Das rote als Garnitur ist eingelegter Ingwer.

Nikko

Nach weiteren 45 Minuten mit dem Zug der Nikko-Line bin ich endlich am Ziel; um exakt zu sein fehlen noch 2km Fußmarsch. Es ist bereits 14 Uhr. Mir bleiben gerade einmal 2,5 Stunden. Und ich brauche Filmmaterial. Gestern in Hakone ging der vorletzte Film drauf. Ich habe nur noch 20 Bilder übrig. Wo finde ich auf die schnelle ein Fotogeschäft. Ich frage eine Gruppe junger Japaner. Sie haben Negativmaterial mit. Ich kaufe ihnen drei 24er-Filme zu je 300yen ab. Das sollte reichen. Los.

Die Straße geht immer geradeaus und leicht bergauf. Auf beiden Seiten gibt es ein Geschäfte und Kneipen. Wenn ich mehr Zeit hätte, wäre es eine richtige schöne Straße. Jetzt aber nervt sie ein wenig. Die Straße endet an einer T-Kreuzung. Links steht die rote heilige Brücke Shinkyo. Betreten kann man sie nicht. Sie ist abgesperrt.

Auf der anderen Seite der Straße warten Stufen. War ja so klar. In Stein gemeißelt steht hier „Weltkulturerbe“. Ich bin gespannt. Die Stufen rauf; links ab; den Sandweg lang, rechts; weiter den Sandweg lang; am Sanbutsu-do Tempel vorbei im Eilgang zum Tosho-gu. Er ist so ganz anders als die anderen Schreine. Chinesisch verspielt. Sehr viel Geld. Die Balkenkonstruktion wirkt überladen und chaotisch. Das Design ist mit nichts zu vergleichen, was ich in den letzten 4 Wochen gesehen habe. Er ist quasi der volle Kontrast zu Ise-jingu. Und das waren nur die Schätzhäuser.

Das Hauptgebäude ist ein paar Stufen. Zu beiden Seiten stehen alte, fast verwitterte Steinlaternen. Das Häuptgebäude ist ähnlich überladen mit Verzierungen. Rechts geht es zum Grab von Tokugawa Ieyasu. Dazu durschreitet man ein kleines Tor. Über dem Durchgang ist ein bekanntes Motiv in das Holz geschnitzt: die schlafene Katze von Nikko. Wie immer verbunden mit Stufen. Das Grab ist wenig spektakulär. Es ist eine große Urne mitten im Wald hinter dem Schrein.

Links neben dem Tosho-gu ist der Nikkofutarasan-jinja. Es hat den gleichen Baustil wie der Tosho-gu. Die Gebäude wirken alt. Der Lack ist an vielen Stellen ausgeblichen und brüchig. Hinzu kommt das Laub, das an vielen Stellen liegt. Herbst hat immer die Wirkung von Verfall. Viel Zeit für eine ausgiebige Besichtigung bleibt nicht. Den Taiyu-in lasse ich ausfallen. Es bleibt nur noch eine Stunde, bevor überall die Türen zu gehen. Es geht den Sandweg zurück. Ein kurzer Blick auf die 5-stöckige Pagode.

Der wohl letzte Stop ist der Rinno-ji. Er besteht aus 3 großen Gebäudekomplexen. Das Sanbutsudo ist eine große Halle. Sie ist ganz in rot gehalten, die Halle der drei Buddha. Ich riskiere nur einen schnellen Blick hinein. 50m südlich stehen weitere Gebäude. Hier befindet sich der Shoyo-en. Der Garten ist so entspannt. Ich versuche die Stimmung aufzusaugen. Nach 2 Stunden Vollgas gar nicht so einfach.

17 Uhr, Feierabend in Japan. Zurück zum Bahnhof. Abendessen fällt aus. Meine Bargeldreserven sind aufgebraucht. Die Banken in Nikko sind geschlossen. Um 17:30 Uhr stehe ich wieder am JR Bahnhof von Nikko. Auf der Rückfahrt nach Utsunomiya unterhalte ich mich mit einem Franzosen.

Bankautomaten

Um 20 Uhr bin ich wieder in Ueno und steuere direkt auf Akihabara zu. Fast alle Geschäfte haben gesschlossen. Weiter zur Bank. Geschlossen. Weiter zur Post. Hier sind die Automaten aus. Oder kann ich sie nicht bedienen? Ich sehe einen Klappe die als Nachtschalten beschriftet ist. Ein Klingel. Die Klappe geht auf. Dahinter sitzt ein Japaner. Ich glaube es nicht. Diese Geschichte stimmt also auch.

21 Uhr: Ich erkläre kurz mein Problem: fliege morgen früh zurück und brauche Geld für den Zug nach Narita. Das hätte ich lassen sollen. Er fängt an zu telefonieren. So wie es aussieht sind alle Automaten aus. Es ist Sonntag. Er telefoniert weiter. Währenddessen reift Plan B. Ich verzichte auf ein Abendessen und stehe morgen eine Stunde früher auf. Nur kriege ich diesen Postbeamten nicht gestoppt. Er läuft immer noch im Hilf-dem-Gaijin-Modus. Das ist ja wie in Oosaka.

Ich verklicker ihm, daß einfach morgen wieder komme. Das Hotel Edoya ist dicht bei. Kein Problem. Dennoch will er mir ein Taxi rufen. Auf Kosten der Post. Habe ja kein Geld. Nach ein paar Minuten kriege ich das gestoppt. Nur raus aus der Post.

Zurück beim Hotel finde ich den Portier in Hektik vor. Der Typ von der Post hat angerufen und eine weitere Welle in den Teppich geschlagen. Der Portier, über 60, spricht kein Englisch. Er hat sich mit mehreren Wörterbüchern bewaffnet, um mir zu helfen. Ich komme aus der Nummer einfach nicht raus. Wieder vergehen Minuten bevor ich glaube, die Sache im Griff zu haben. Weit gefehlt. Ich soll in der Lobby warten, der Hotelchef kommt. Arghhhh.

30 Minuten später ist der Chef da. Ich erkläre das Mißverständnis. Er kürzt die Sache ab. Er zieht meine Kreditkarte durch, bucht 3000yen aus der Hotelbar drauf und zahlt mir das Geld aus. Es kann so einfach sein. Jetzt habe ich Geld für das Bahnticket, kann ausschlafen und Abendessen.

Ein letztes Mal in die Nacht hinaus nach Ueno. Ich laufe etwas herum und steuere einen kleinen Laden an. Keine Ahnung was es ist, aber es ist lecker. Weiter. Nächster Stop ist der Laden First Kitchen. Dort bestelle ich eine Art Hamburger mit Hänchen, Okonomiyakisoße und Kohl. Ebenfalls unglaublich lecker. Allerdings sind die Chili-Pommes unglaublich scharf.

Letzter Stop ist das Hotelonsen. Edoya hat auch eines. Auf dem Dach im 7. Stock. Die Wassertemperatur ist gerade richtig. Schon merkwürdig mitten im Tokyo unter freiem Himmel in einem Onsen zu sitzen. Dabei ist völlig egal, ob es Thermalwasser ist oder nicht.

Nachtrag: Zum Glück schaue ich noch einmal auf das Flugticket. 11:40 Abflug. Ich habe mich um drei Stunden verzettelt. Das wäre beinahe schief gegangen.

abendessen

hotel onsen

argh flug geht schon um 11:40

Randnotizen

  • Fazit: Nach Fuji vorgestern die zweitschlimmiste Anreise. Zum Glück konnte ich einen Crashkurs in Nikko machen habe dennoch nur die Hälfte gesehen.
  • Nikko ist Pflichtprogramm und eine Reise wert; in meinem Fall eine zweite.
  • Ich habe die drei Affen und die Halle des schlafenden Drachen verpaßt.
  • Sonntags sind die Geldautomaten aus.