Tokyo Subway

Der einfachste, um in Tokyo von A nach B zu kommen, ist die U-Bahn. Tokyo hat 13 Linien und eine Streckennetz von über 300km. 4 werden von der Stadt betrieben. Die anderen 9 Bahnlinien werden von privaten Gesellschaften betrieben, z.B. Toei. Diese 9 Gesellschaften betreiben täglich 5400 Züge !!! Dies erlaubt einen Takt von 3 Minuten in der Rush Hour.

In Japan gibt es 9 Städte mit einem U-Bahn-System: Tokyo, Kyoto, Oosaka, Saporro, Nagoya, Yokohama, Fukuoka, Sendai (ja, eine Stadt fehlt). Täglich nutzen 13 Millionen Menschen die U-Bahn in Japan und gefühlt die Hälfte davon alleine in Tokyo. Alleine die Station Ikebukuro hat am Tag 500.000 Passagiere. Hier kreuzen 3. U-Bahlinien.

Die Preise sind entfernungsabhängig und beginnen bei 160 yen. Wie auch bei Zügen kann man am Zielbahnhof nachbezahlen, wenn man einen zu geringen Fahrtarif gewählt hat.

Ein Problem sollte man jedoch berücksichtigen. Die 13 U-Bahnlinien werden von verschiedenen Gesellschaften betrieben. Es kann daher passieren, dass man bei Wechsel der Bahnlinie eine neue Fahrkarte benötigt. Ich für meinen Teil verwende die Suica. Aber vorsicht: Es kann bei vielen Einzelfahrten viel teurer werden als eine Tageskarte, die alle Gesellschaften abdeckt.

Geschichte

Der Start der U-Bahn in Tokyo war im Jahr 1925 mit der Ginza-Linie. Sie reichte von Asakusa nach Ueno. 12 Jahre und 13 km später reichte die Linie bis Shibuya. Wenn ihr mit der Ginza-Linie fahrt, nutzt den ersten oder letzten Waggon. Dann habt ihr Blick auf den Tunnel. Er ist seit seiner Erstellung vor 90 Jahren unverändert.

Das Streckennetz

Das Streckennetz in Tokyo ist sehr dicht. Die Bahnlinen bilden ein Netz. Innerhalb des Yamanoterings kreuzen sich Linien etwa alle 2-3 Stationen. Im Schnitt kann man an jeder zweiten Station der Yamanote in eine U-Bahnlinie wechseln.

Eine Linie sollte man sich merken; nicht weil es die älteste ist, sondern, weil sie ein paar wichtige Orte verbindet: Ginza-Line. Sie verbindet Asakusa mit Shibuya. Am dem Weg stoppt sie nahe Ueno, Tokyoeki, Ginza.

U-Bahn und Locals

Locals sind Züge im Nahverkehr. Sie sind vergleichbar mit den Regionalbahnen in Deutschland (Rapids-Züge und Ltd. Express-Züge können als Regionalexpress angesehen werden). Eine Besonderheit der U-Bahn, dass sie fließend in das Netz der Locals übergehen. Viele U-Bahnen erreichen ihre Endstation, welchseln dort aber nur die Bezeichnung und ggf. die benötigte Fahrkarte und setzen ihre Fahrt nach fort.

Stromversorgung

Die Stromversorgung vieler U-Bahnlinien erfolgt über ein dritte Schiene, die den Zug mit Starkstrom versorgt. Andere U-Bahnlinien benutzen Oberleitungen. Dies sind die Züge, die als Locals weiterfahren und außerhalb der Tunnel die Oberleitungen der Bahnlinien benutzen.

Waggons

Die Waggons haben in der Regel 5 Türen auf beiden Seiten. Am Anfang und Ende ist der Fahrstand. Hier sind zusätzliche Türen für den Notfall.

Im Zug, über jeder Tür, ist eine Anzeige. die den nächsten Bahnhof anzeigt, sowie ein Hinweis auf welcher Seite die Türen öffnen. In modernen Zügen ist diese Anzeige ein TFT-Display das weiter Informationen über die Lage der Rolltreppen, Verspätungen, und Warnhinweise liefert; inklusive Werbung.

Eine ungeschriebene Regel ist, dass man in Zügen nicht laut telefoniert und sich auch sonst angepasst verhält. Viele Japaner nutzen ihr Mobiltelefon, aber immer nur zum Videogucken oder Nachrichtenschreiben. Telefoniert wird selten und wenn dan leise hinter vorgehaltener Hand. Und ja, die meisten U-Bahnstrecken haben einen durchgehenden UMTS-Empfang.

Vorsicht: In den teilweise übervollen Zügen gab und gibt es immer wieder Übergriffe von Grabschern auf Frauen. Daher wurden „women only“-Waggons eingerichtet. Ihre Position ist auf den Plattformen gekennzeichnet. Auch wenn sich nicht alle an die Regel halten, sollten Männer versuchen, diese Waggons nicht zu nutzen. Touristen begegnet man in Japan mit viel Rücksicht, aber ausnutzen oder überreizen sollte man es nicht.

Ansagen

Die Ansagen in der U-Bahn sind in der Regel Japanisch und Englisch. Während der Fahrt erfolgt ein Hinweis auf die nächste Station. Es werde auch alle Umsteigemöglichkeiten genannt. Kurz vor der Ankunft wird der Stationsname genannt sowie die Seite, auf der die Tür öffnen wird. Oft folgen Ratschläge wie „Vorsicht, zwischen Waggon und Bahnsteig ist eine Lücke. Stolpern sie nicht.“ An Regentagen erfolgt gerne der Hinweis, dass man seinen Regenschirm beim Austeigen nicht vergessen soll.

Unter-/Überirisch

Shibuya liegt in einem Tal. Und so verlässt die U-Bahn kurz vor dem Bahnhof das Tunnelsystem endet oberhalb der Straßen im Bahnhof Shibuyaeki.

Die Station

Der einfachste, um in Tokyo von A nach B zu kommen, ist die U-Bahn. Es ist aber nicht unbedingt der schnellste. Grund ist das Netzwerk von Gängen, die einen vom Straßenlevel zum Bahnsteig führen. Schnell kommen da ein paar hundert Meter zusammen.

U-Bahnstationen sind ähnlich aufgebaut wie Bahnstationen. Es gibt eine Schranke am Eingang und Ausgang. Es gibt Bezahlmaschinen. Aber dies Thema für einen anderen Blog.

Der Eingang zu einer U-Bahnstation beginnt in den meisten Fällen mit einer Stufe aufwärts. Diese soll vermeiden, dass bei Taifun oder starken Regenfällen Wasser  in die Station fließt. Besonders gefährdete Eingänge besitzen Schienen für Flutsperren. Am Eingang ist eine Markierung für die Höhe des Eingangs über Normalnull.

Viele Wege führen nach Rom und viele Eingänge zum Banhsteig. Teilweise sind mehrere hundert Meter zwischen den verschiedenen Eingängen. Den richtigen Eingang oder besser Ausgang finden ist wesentlich, um gut von A nach B zu kommen. Die Ausgänge sind gruppiert in nummeriert. Ein Karte in der U-Bahnstation hilft bei der Orientierung.

Moderne U-Bahnstationen haben Barrieren, ähnlich wie die Absprerrungen in Freizeitparks. Sie sollen verhindern, dass jemand (absichtlich) auf die Gleise fällt. Teilweise ist der Bahnsteig vollständig gegenüber den Gleisen/Tunneln abgeschottet. Dies soll den starken Wind im Banhhof verhindern, den die Züge sonst erzeugen, wenn sie durch die Tunnel fahren.

Der Bahnsteig (allgemein)

Wie bei Zügen ist der Haltepunkt und damit die Position der Türen genau definiert. Jeder Waggon hat in der Regel 5 Türen. Die genaue Postion ist auf dem Bahnsteig markiert. Die erleichtert und beschleunigt das Ein- und Aussteigen.

Es gilt: Erst Aussteigen, dann Einsteigen. Eigentlich logisch. (Hier in Deutschland gibt es genug Spacken, die das nie kapieren werden.) Die zweite Regel lautet: Wer aussteigt geht geradeaus bis zur Mitte des Bahnsteigs und biegt erst dann ab. Wer einsteigt wartet seitlich der Türen. (Auch dieses Prinzip würde an gelebter deutscher Arroganz scheitern.) Derart optimiert können ganze Züge innerhalb von einer halben Minute die Fahrgäste durchtauschen.

Für Rolltreppen gilt: Rechts stehen und links gehen. In Osaka werden dabei auch gerne mal die Seiten getauscht. Macht es einfach wie die anderen.  Dies ist noch so ein Verhalten, von dem sich Deutsche die ein oder andere Scheibe abschneiden könnte. Man wie es hierzulande hasse, wenn Leute im Weg stehen und auch nicht auf Aufforderung etwas Platz machen.

Während der Rush Hour kann es sehr voll werden. Bedienstete stoppen dann Leute noch vor den Treppen zum Bahnsteig. Andere stopfen die Leute in Zug. Ja, es gibt sie. Angestellte mit weißen Handschuhen, die die Leute in den Zug stopfen, damit die Türen schließen. Sie haben absolute Autorität. Diskussionen sollte man unterlassen. — Die Rush Hour ist als keine gute Idee, um mit großem Reisegepäck unterwegs zu sein.

Persönliche Note: Ich habe in den letzten Absätzen sehr viel negatives über Deutschland gesagt. Ich nehme nichts davon zurück!! Wer einmal erlebt hat, wie koordiniert und schön Bahnreisen in Japan sind, kann nicht zurück. Das Verhalten hierzulande, auf der Rolltreppe, auf dem Bahnsteig, im Zug, all das kotzt einen an. Man ist noch nicht ganz aus dem Urlaub zurück zu Hause und wünscht sich schon zurück nach Japan. Bereits am Flughafen spürt man diesen Egoismus und diese Arroganz. Pünktliche und saubere Züge, freundliches Personal, funktionierende Toiletten und funktionierende Klimaanlagen! In Japan eine Selbstverständlichkeit. Und hier? …

Ein Grund für mich, die Deutsche Bahn wann immer es geht zu meiden. Die können es einfach nicht. Und leider hat sich seit 2004 aus meiner Sicht nichts geändert. Und es ist auch ein Tip für Touristen, die Deutschland besuchen: Versucht die DB zu meiden. Man lästert gerne über British Rail. DB ist keinen Stück besser.

Feuerwehr in Japan — TFD

Das Tokyo Fire Department ist die größte Feuerwehr der Welt. Warum?

(1) In den 23 Bezirken, die Tokyo hat, leben nur (!) 10 Millionen Einwohner, die Metropolregion kommt Tokyo kommt auf 35 Millionen. Das ist jeder fünfte Japaner (*). Die Feuerwehr ist entsprechend gut ausgerüstet.

Zum Vergleich: In Deuschland müßten 20 Millionen Menschen in München leben, um auf die gleiche Größenordnnung zu kommen!

(2) Hinzu kommt, daß Japan ein Land ist, in dem alle Naturkatastrophen vorkommen: Vulkane, Erdbeben, Tsunamies, Taifune. In Japan gibt es über 35 aktive Vulkane. Keiner stellt eine akute Bedrohung dar, aber wann es knallt, weiß halt keiner. Erdbeben sind an der Tagesordnung. Die offizielle Internetseite der JMA meldet jeden Tag eta 10 seismische Ereignisse. Ich habe bisher bei jedem Urlaub ein Erdbeben gespürt. Wie verherend ein Tsunami sein kann, hat die Welt 2011 erfahren. Da brauche ich nicht viel erzählen. Und wer sich über Orkanböen im Winter sorgt, sollte einen Taifun mitmachen. Windstärke 12 ist Standard, das sind 120 km/h und mehr. So ein Taifun kommt auch gerne mal auf 200 km/h (wäre dann wohl Windstärke 20). Da bleibt nichts stehen. Die Regenfälle sind enorm. 2011 hat es die Hälfte der Tokyo U-Bahn geflutet. In den Nachrichten liest man dann schon mal 400 mm Regen (das sind 400 Liter pro Quadratmeter!) in einer Nacht.

Zum Vergleich: In Hamburg fallen eta 750mm im ganzen Jahr!

(3) Und man darf nicht vergessen, daß es in Japan kein THW gibt. Diese Aufgaben fallen in den Bereich der Feuerwehr. Wenn man das alles berücksichtigt, ist das Löschen von Feuer nur eine kleine von vielen Aufgaben.

Der Fuhrparkt des Tokyo Fire Department kann sich sehen lassen:

  • 488 Pumper (etwa wie ein LF oder HLF)
  • 27 Rescue Trucks (so ein Art LF mit erweitertem Hilfeleistungssatz)
  • 231 RTW (dabe sind auch Sanitätsbusse und mobile Krankenhäuser)
  • 48 Chemical Trucks (Spezialausrüstung für den ABC-Einsatz)
  • 86 Drehleitern und Teleskopmaste
  • 93 Command Units (irgendetwas zwischen ELW und MTW)
  • 9 Löschboote
  • 6 Helikopter
  • 20 Motorräder

Ein interessantes Konzept sind die Motorräder. Sie haben eine Art Rucksack-Löschgerät an Bord. Es ist ein Mini-HDL mit grob 10 Litern Wasser. Der Druck wird durch eine PA-Flasche mit 300bar bereitgestellt. Für PKW-Brände auf den Straßen mit Dauerstau echt ideal. Die Motorräder sind Enduros. Sie sind damit geländegängig und kommen auch voran, wenn nach einem Erdbeben die Straßen nicht mehr ganz die Besten sind.

Einsatzstatistik

Auch das sind andere Größenordnungen. Hier die Zahlen für 2011.

  • 5.762 Feuer (davon 3731 Gebäudebrände)
  • 22.139 Hilfeleistungen (15317 Baustellenunfälle, 4720 Verkehrsunfälle)
  • 6.360 ABC-Einsätze
  • 653.260 Rettungseinsätze (407.260 Krankheit, 67.799 Verkehrsunfälle)

weiter mit Löschwasser in Tokyo …

Feuerwehr in Japan – Löschwasser in Tokyo

Ich habe mich immer über die fest angekuppelt Saugleitung an den Fahrzeugen gewundert. Jetzt weiß ich warum sie da ist: Die Löschwasserversorgung in Tokyo läuft nur zu einem Teil über ein Hydrantennetz. In der gesamten Metropole gibt es hunderte unterirdische Löschwasserzisternen; große Löschwassertanks mit bis zu 80.000 Litern Löschwasser.

Im Brandfall wird einfach der Schachtdeckel geöffnet. Die Saugelänge hineingeworfen und die Wasserversorgung ist hergestellt. (Wie das Bild beweist, wird das Prinzip nicht nur in Tokyo angewendet.)

Auch der Grund für die Zisternen ist schnell gefunden: Japan ist ein Land, in der immer wieder große Erdbeben auftreten. Ein Hydrantennetz ist davon abhängig, daß es unbeschädigt ist und das Wasserwerk den notwendigen aufgebaut hat, also funktioniert. Ein Zustand, der nach einem Erdbeben nicht garantiert werden kann. Sicherlich werden auch Zisternen beschädigt. Die meisten von ihnen sind aber wie ein Bunker gebaut und halten Beben der Stärke 8 stand.

Zisternen in Tokyo

Die Stadt schreibt vor, daß in einem Areal von 250x250m mindestens eine Zisterne mit 40.000 Litern Löschwasser vorhanden sein muß. Ersatzweise kann ein Fluß genommen werden. Der Fluß Kanda hat mehrere Sperrwerke, die nicht nur als Hochwasserschutz dienen, sondern auch verwendet werden können, um die Fluß zu stauen, falls man Löschwasser benötigt. Ein der größeten Zisternen wurde nahe des Flusses Kanda gebaut. Sie bevorratet knapp 500.000 Liter Wasser.

Super Pumper Complex

Das ist ein Zug aus drei Fahrzeugen: Ein Tanker, ein Super Pumper und ein Hose Layer. In Deutschland würde man sagen: ein TLF, ein riesiger Wassertank und ein SW 2000. Die Zahlen sind nur etwas größer. Der Tankwagen ist wie ein kleine Heizöl-LKW und hat etwa 10.000 Liter Wasser an Bord. Das reicht für nicht einmal 3 Minuten. Der Pumper hat eine Pumpenleistung von 4000 l/min bei 8 bar. Der SW transporiert 2000m Schlauchmaterial, aber nicht B mit nur 75mm Durchmesser. Japan hat, ich nennen es Mal, Super-A. 150mm Druchmesser.

Randnotiz

Die Öffentlichkeit ist seit Jahrhunderten zur Vorsicht geschult. Müll wird heute noch nach „brennbar“ und „nicht brennbar“ sortiert. Vor alten Tempeln stehen Eimer mit Löschwassern. 2012 bin ich in Kyoto eine Straße entlang gelaufen, in der vor jeder Haustür ein Eimer mit Wasser stand. Keiner würde dieses Wasser zweckendfremden oder den Eimer aus Langeweile umwerfen.

In ganz Tokyo stehen Feuerlöscher am Straßenrand, teilweise in kleine Säulen versteckt, deren Inhalt sich erschließt, wenn man die Schriftzeichen lesen kann. Auch diese Feuerlöscher sind frei zugänglich, nicht alarmgesichert und werden trotztdem nicht von jugendlichen zerstört oder aus Spaß geleert. Stellt euch so ein vorbildliches Benehmen mal in Deutschland vor.

Die japanische Jungend sind sicherlich keine Engel vor dem Herrn. Die bauen auch Scheiße und geraten mit der Polizei aneinander. Ich vermute aber, daß beim Thema Brandschutz selbst bei den größten Rabauken eine rote Linie überschritten wird. Vielleicht liegt es daran, daß durch die ständige Gefahr eines Erdbebens jeder im Hinterkopf gespeichert hat, daß im Fall der Fälle dieser blöde Feuerlöscher einem den Arsch retten kann.

Hierzu zum Abschluß noch eine Zahl: Nach dem Erdbeben in Kobe 1995 wurde 7.900 Menschen durch die Feuerwehr gerettet, 27.100 von ihren Nachbarn. Das ist ein Verhältnis von 3:1 zugunsten des Nachbarn.

Feuerwehr in Japan

Japan hat wohl die am Besten ausgerüstete Feuerwehr, die ich kenne. Wie in den USA gibt es Pumper, Engines und Ladder. Daneben gibt es eine Menge Spezialfahrzeuge und -einheiten wie Super Pumper, HazMat und das Hyper Rescue Team. Allerdings sind die Fahrzeuggrößen der Standardfharzeuge, na wir sagen mal: süß. Die meisten Fahrzeuge, die ich gesehen habe, sind kaum größer als ein TSF. Das hat in Japan ganz praktische Gründe. In Tokyo gibt es neben den riesigen 8-spurigen Straße viele kleine Gasse, die kaum breit genug sind für ein einzelnes Auto. Als Lübecker kann man da als Beispiel die düstere Querstraße nennen. In Japan war das nur keine Einbahnstraße. Viele Shoppingstraßen sind so schmal. Mit großen Autos kommt man da nicht durch. Die kleinen Dinger sind mit ihrem kurzen Radstand verblüffend wendig.

Die kleinen Löschzwerge sehen sehr chaotisch aus. In Deutschland gibt es immer große Rolltüren, die die Geräte verdecken. Die Aufbauten in Japan hingegen sind offen. Aber der Trend bei neuen Fahrzeugen geht auch in Japan in Richtung Kofferaufbau mit Rolltüren. Auffällig ist die Saugeleitung. Sie besteht aus einem Stück und ist fest an der Pumpe montiert (siehe Foto). Eine TS habe ich in Japan bisher nicht gesehen, also muß das Fahrzeug selbst an die Wasserentnahmestelle.

Und dann gibt es da eine Unmenge von Spezialfahrzeugen. Sie sind alle für den Katastrophenfall. In Japan gibt es kein THW. Die Aufgaben fallen in den Bereich der Feuewehr. Hinzu kommt die ständige Gefahr durch Erdbeben. Daher gibt es viel Ausrüstung zur Suche und Rettung verschütteter Personen. Und die Verspieltheit der Japaner kommt hinzu. Es gibt Löschroboter.

Das schönste sind aber die Details jenseits der Fahrzeuge. Hydranten sind immer durch große Schilder sichtbar gemacht. Das Schild ist nicht nur zum leichten Finden. Für Autofahrer is es wichtig. Man darf, wie in Deutschland auch, auf Hydranten nicht parken. Anders als in Deutschland wird das in Japan sehr teuer, wenn man erwischt wird. Und sie kontrollieren. Oh ja. Und es ist so einfach, denn da ist ja dieses weit sichtbare Schild.

Die Deckel der Hydranten sind in jeder Stadt, in jedem Stadtbezirk anders. Da müßte man fast eine Fotoserie starten.

Die Löschwassereinspeisung ist fast immer an der Vorderseite des Hauses und nicht wie bei uns irgendwie hinter den Müllcontainern. An so einer prominenten Stelle glänzen sie in Edelstahl, als kämen sie direkt von einem Messestand.

Und was es in Japan auch gibt: Öffentliche Feuerlöscher! Bei uns würden die Dinger kein Wochenende überstehen, ohne das irgendwelche Krawallos Blödsinn damit anstellen. Aber das Partyvolk in Japan ist weitaus sozialer aus das Deutsche. Jeder weiß um die Wichtigkeit dieser Löschmittel und egal wie wild eine Party ausufert, Feuerlöscher sind tabu. (Es könnte natürlich auch daran liegen, daß man seinen Job verliert oder von der Hohschule fliegt, wenn man sich dermaßen daneben benimmt. In Japan ist es immer noch so, daß man bei zu schlimmen Entgleisungen sein Gesicht verliert und für eine Firma untragbar wird.

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Onsen (Teil III) – Baderegeln

Egal ob nun Onsen, Ofure, Yu, Rotenburo oder das Public Bath in einem Hotel; es gibt ein paar einfache Regeln, die mal beachten sollte, wenn man nicht als vollkommener Idiot dastehen und eventuell aus dem Bad fliegen will. Die Regeln sind sehr einfach, also keine Angst.

  • Wenn du in Rom (Japan) bist, mach es wie die Römer (Japaner).

Das ist keine Baderegel, sondern eher ein allgemeiner Tip: Verhaltet euch unauffällig (Japaner mögen Zurückhaltung) und beobachtet, wie sich die anderen verhalten. Man hat dann sehr schnell den Dreh raus. Wenn es Personal gibt, fragt wenn ihr unsicher seit. Das Personal hilft gerne weiter.

Warum? Japaner mögen es, wenn man versucht sich deren Regeln anzupassen. Ihnen ist klar, daß man nicht alle Regeln kennen kann. Bemühen ist wichtig, sowie aus Fehlern lernen und sie nicht wiederholen. Da Japanern die Regeln so wichtig sind, sind sie gerne bereit, einem die Regeln zu erklären. Diese erste Regeln gilt nicht nur für Onsen, sondern für ganz Japan.

  • Am Eingang Schuhe ausziehen.

Wie auch in japanischen Häusern zieht man die Straßenschuhe aus. Die magische Grenze ist eine kleine Stufe an der Eingangstür. Bei größeren Sento wie dem Oedo Onsen in Tokyo wechselt man in — für Europäer immer zu kleine — Latschen.

  • Man duscht bevor man in die Badewanne steigt.

Die Badewanne ist nicht zum Waschen, sondern nur zum Aufwärmen und Entspannen. Man duscht also vorher und steigt dann sauber ins Badebecken. Duscht gründlich. Es sollte keine Seife oder Shampoo mehr am Körper sein.

  • Nicht im Stehen duschen.

Beim Duschen sitzt man auf kleinen Hockern. Duscht nicht im Stehen und vermeindet tunlichst andere Leute mit eurem Wasser zu treffen. Es gilt der japanische Grundsatz: Andere Leute nicht seiner Anwesenheit belästigen.

Duschen
  • Das kleine Handtuch hat im Badebecken nicht zu suchen.

Wenn ihr Japaner mit einem Tuch seht, dann geht davon aus, daß es nicht das Waschtuch aus der Dusche ist. Achtet mal drauf. Allerdings gibt es genug Japaner, die diese Regeln ignorieren. Das ist kein Freibrief für euch. Die beste Position für das Handtuch (nichtg das aus der Dusche) ist auf dem Kopf. Im Winter in einem Rotenburo hat es den Vorteil, daß man den Kopf nicht ungeschützt der Kälte aussetzt.

  • Nach dem Baden ordentlich und gründlich abtrocken, bevor man in die Umkleide geht.
  • Verwechselt das Badehaus nicht mit einer Schwimmhalle.

Man badet. Schwimmen und von Beckenrand springen ist nicht. Und wie zu Hause badet man nackt. Daher sind die Bäder für Männer und Frauen getrennt.

  • In den meisten Onsen sind Tätowierungen verboten.

Das stammt aus der Historie, daß nur die Yakuza (Japanische Mafia) tätowiert ist. Das Verbot schließt kleine Tatoos auf der Schulter oder dem Knöchel ein und gilt auch für Ausländer. Es gibt Onsen, die sehr auf diese Regel achten und Onsen, die schon mal ein Auge zudrücken. Aber eines ist klar, diskutiert wird nicht.

Natürlich gibt es auch Sento in denn Tatoo erlaubt sind. Die gehören dann aber der Yakuza. Wer dort badet, badet mit der Mafia. Ich bezweifle aber, daß ihr aus Ausländer überhaupt diese Sento findet und durch die Tür kommt.

  • Genauso ist es nicht gestattet mit Hautkrankheiten oder offenen Wunden im Bad aufzutauchen.

Neben diesen Regeln gibt es noch dutzend weitere, die aber nicht ganz so wild sind, wenn man sie versehentlich nicht befolgt. Verstößt man gegen die oberen gibt es Ärger. Immer gilt: Wenn ihr darauf hingewiesen werdet, entschuldigt euch für euer Benehmen (auch Unwissenheit ist in Japan schlechtes Benehmen) und gelobt Besserung. Die meisten Japaner reagieren sehr positiv auf eine Entschuldigung, wenn sie ehrlich gemeint ist. Nutzt die Gelegenheit für ein Gespräch. Meist bekommt ihr weitere Tips, wie man sich richtig verhält, wie man sich der japanischen Gesellschaft anpaßt.

Awesome Rotenburo

Netsu no Yu (熱の湯)

Nehmt Abstand von Netsu-no-yu. Das sind sehr heiße Quellen. Ein normales Bad hat für Europäer schon grenzwertige Temperaturen zwischen 42 und 45°C. Die Netsu no Yu liegen bei 54°C ! Das Wasser wird zwar etwas gekühlt, aber für unerfahrene ist es echt zu heiß. Wer das nicht gewohnt ist, kapituliert schon, wenn nur ein Fuß im Wasser ist oder er schießt seinen Kreislauf ab.

Sake

Noch ein Tip aus eigener Erfahrung: Auch wenn heißer Sake und Onsenwasser die gleiche Temperatur haben, probiert erst gar nicht beides zu kombinieren. Es gibt viele Anime/Mange in denen Sake in einem Holzzuber durch das Becken schwimmt. Abgesehen davon, daß so ein Verhalten verboten ist, ist es auch eine blöde Idee: Das heiße Wasser zwingt einen aufzustehen, damit man abkühlt. Der Sake bei diesen Temperaturen zwingt den Körper aber, sich wieder hinzusetzen. Das ist ein Herausforderung für den Kreislauf, die nicht zu unterschätzen ist. Ich habe es probiert, laßt es bleiben. Glaubt mir.

Versucht bitte niemals eine Kamera mit in ein Sento zu nehmen und dort zu fotografieren. Es ist ein unverzeihliches Fehlverhalten und es kann strafrechtliche Konsequenzen für euch haben. Meine Bilder habe sie mit dem Einverständnis der Hotelbesitzer und außerhalb des normalen Badebetriebes aufgenommen.  Wenn ihr Fotos machen wollt, fragt an der Rezeption, ob ihr welche nach Feierabend machen dürft. Laßt euch vom Personal begleiten.

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