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Onsen-Crash .. Was der Reiseführer verschweigt

Auf der Suche nach dem ultimativem Onsenerlebnis sucht man im Netz nach dem besten Urlaubsort mit einer langen Onsentradition, man wählt ein pittoreskes Ryokan. Im realen Leben sieht das dann anders aus und nicht wie auf dem Foto. (Es gibt einen Grund, warum viele Onsenorte eine Nachtaufnahme zeigen.)

Higashiyama Onsen
wäre aktuell (Stand 2018) das Paradebeispiel. Im Reiseführer findet man dieses Bild:

Bildquelle: japan-guide.com
Bildquelle: japan-guide.com; absichtlich keine Bild von mir damit man sieht, dass ich hier nicht flunker.

Und ja, genau an dieser Stelle sieht es genauso verträumt aus. Aber links sieht man schon einen hässlichen Betonklotz von Hotel; versteckt hinter dem Baum ein zweiter in rosa. Die Straße dahinter offenbart das ganze Problem: Es gibt quasi keinen Dorfkern mehr.

Weiter hinten, etwas abgelegen, gibt es noch einen weiteren großen Betonklotz von Hotel. Die Landschaft hat das Zeug für einen entspannten Urlaub, Aizu-Wakamatsu ist nur ein paar Busminunten entfernt. Eigentlich ideal. — Ich war 2018 kurz dort und war heilfroh, dass ich meine Reiseroute umgeplant hatte.

Naruko Onsen …
liegt abgelegen in den Bergen von Tohoku. Nur wenige Ausländer verirren sich hierher. Ich habe den Ort 2004 und 2014 besucht. Bereits 2004 fiel auf, dass der Ort schon besser Zeiten gesehen haben muss: Es gab Leerstand in der Hauptgeschäftstraße und viel Rost (Wellblechwände und -dächer). Ich dachte, das wäre normal für eine so abgelegene Gegend, wo viele junge Leute lieber in den Stadt abwandern. 2014 war der Leerstand gefühlt enorm.

Yudanaka Onsen
hat eigentlich eine sehr gute Lage: Es gibt eine direkte Zugverbindung nach Nagano. Es liegt am Anfang eines der besten  Skigebiete Japans (Shiga-Kogen, Olympische Winterspiele 1998). Die badenden Affen, die man aus dem Reiseführer kennt, wohnen auch hier in den Bergen. Dennoch: Läuft man durch Yudanaka (ich war 2004, 2012 und 2014), wirkt der Ort trostlos, alt und leer. Gerade Abends fehlten mir attraktive Izakaya.

Bildquelle: japan-guide.com
Bildquelle: japan-guide.com

In Minakami Onsen
angekommen wird man direkt am Bahnhof von einer Ladenzeile begrüßt, die traumhaft ist. Der erste Blick macht Hunger auf mehr.

Minakami – street in front of the station

Geht man dann aber vom Bahnhof zu Fuß runter in die Stadt, wird man sofort ernüchtert: leerstehende Hotelruinen, leerstehende Geschäfte, eine verfallene Brücke und eine menschenleere Hauptstraße (obwohl es Ende der Golden Week war).

In einer knapp 50m langen Baulücke stand ein größes Plaket, das einen riesigen Stadtplan zeigt. Gleich daneben, war der gleiche Plan etwas kleiner noch einmal montiert, um mehrere leerstehende Häuser zu kaschieren. Kurz: Minakami war nur ein Schatten seiner Vergangenheit.

Dieser rote Faden zieht sich durch nahezu alle Onsenorte; mal stärker (Atami Onsen), mal weniger (Kurokawa Onsen). Etwas Vergleichbares gibt es in Deutschland in der Form nicht. Stellt euch vor in Travemünde wäre die Kurpromenade ohne Touristen und es gäbe nur noch 5 geöffnete Geschäfte auf der gesamten Straßelänge.

Ursache #1: Onsen-Crash (am Beispiel Atami Onsen)

Mit dem Wirtschaftswunder der 50/60er Jahre stieg auch die Reiselust der Japaner. Die bis dahin eher verschlafenen Onsenorte wurden förmlich überrannt. Onsen waren ideale Orte für Flitterwochen. Firmen belohnten Mitarbeiter mit Urlaubsreisen oder starteten Betriebsausflüge, um den Teamgeist zu fördern.

Große Hotels mit hunderten von Zimmern schossen wie Pilze aus dem Boden, um die Touristen aufnehmen zu können. 1964 startete der Shinkansen mit einer Reisegeschwindigkeit von 200 km/h. Atami lag an der Strecke und war nun in 45 Minuten von Tokyo aus erreichbar. Hinzu kam die zunehmende Mobilität durch das Auto.

Atami – View from the Castle

Das Maximum war Mitte der 70er. Das Wachstum stockte. Es begann der Zeit der Eigentumswohnungen. Mitte bis Ende der 80er war die Zeit der Bubble Economy. Die Immobilienpreise explodierten (500% in 5 Jahren). Alles schien am Markt möglich … und in Atami wurde gebaut, gebadet und spekuliert.

Und dann kam der Dämpfer: Die Bubble Economie platze 1990; implodierte förmlich. Die folgende Rezession dauerte über 10 Jahre (ushinawareta juunen; das verlorene Jahrzehnt). Gehälter wurden knapper. Der Onsenurlaub fiel aus. Die Gäste, vor allen die Übernachtungsgäste, blieben fern. Waren es 1991 noch 4.4 Millionen Gäste in Atami, kamen 2010 gerade noch knapp 2 Millionen.

Die Folge waren Leerstand bei Hotels und Geschäften (vornehmlich Restaurants und Souvenirläden). In der Folge wurden auch Fischer arbeitslos: keine Gäste, kein Abendessen, keine Abnehmer für Fisch.

Ein Rückgang von 50% in den Besucherzahlen über 20 Jahre klingt jetzt nicht dramatisch. Aber sie markieren einen über 20 Jahre andauernden Rückgang. 20 schlechte Jahre für Hotels und Läden. Das zehrt jede Finanzreserve auf.

Von 65 Fischgeschäften in Atami existieren nur noch 4. Die Krise traf die gesamte Stadt, nicht nur die Hotelbranche. Geschäfte und Handwerskbetriebe schlossen. Leute zogen weg, wenn sie konnten.

Wie die Onsenstädte heute aussehen, steht natürlich in keinem Reiseführer. Man sieht nur die Highlights.

weitere Ursachen

In Narako Onsen gab es einen weiteren Dämpfer Ende der 2000er: den Wegfall einer Hauptattraktion. Der Ort ist berühmt für die Schlucht, die gerade zur Herbstlaubfärbung ein Touristenmagnet ist / war. Nach einem Taifun (war es 2010?) gab es mehrere Felsstürze und der Wanderweg durch die Schlucht wurde gesperrt.

Ich selbst bin 2004 noch durch die Schlucht gewandert; eine meiner favorisierten Erinnerungen aus 2004. Der Wegfall der Schlucht sorgte nach dem Ende des Onsen-Crash dafür, dass die Gästezahlen sich nicht erholten, sondern noch weiter zurück gingen.

Yudanaka Onsen kämpft mit einer weitere Folge des Onsen-Booms: dem alles-inklusive-Ansatz der großen Hotelburgen. Diese bieten dem Hotelgast alles unter einem Dach: Kneipen, Karaoke, Spielhallen, … Die Gäste blieben drinnen und die Straßen leer. Die Kneipen und Souvenirläden gingen pleite. Die Geschäftststraße verweiste. In der Folge starben die kleinen Hotels und Ryokans, die kein entsprechendes Rahmenprogramm bieten konnten pleite.

Das ist im Prinzip auch der Zustand, in dem wir Minakami Onsen vorfinden: die Straße ist leer, die Geschäfte verwaist.


Ein Neustart in Minakami Onsen

Minakami Onsen versucht einen Neustart. War die Zielgruppe früher der Renter, der die therapeutische Wirkung der Onsen sucht, so war es in Bubble Economy der Salarieman (サラリーマン) der eine Auszeit vom Alltagsleben suchte. Das reicht heute nicht mehr. Es braucht ein Rahmenprogramm. Die neue Zielgruppe ist ein junges Publikum, dass den Urlaub als Erlebnis (und Instragramkulisse) sucht. Minakami macht daher Werbung mit Whitewater Rafting, Canyoning, Bungee Jumping und Co. Gleichzeitig hat dieses Publikum ein begrenztes Budget und so liegt entstehen viele Hostels und Backpacker-Hotels.

Ich war 2019 in Minakami Onsen. Das Ryokan MICASA war traditionell und modern zugleich: Ein Tatamizimmer und ein traditionelles Speiseraum. Gleichzeitig fanden sich Farben wie rot und blau an der Wand. Alles wirkte modern und trendig ohne den Charme der alten Ryokans zu negieren. Das Essen ein Gedicht. Da wird selbst jemand wie ich zum Salat- und Konyaku-Fan.

Das Bier kam von der lokalen Craftbier-Brauerei Octone, die nur ein paar hundert Meter entfernt ihren Sitz hat. Kneipentechnisch muss sich noch einigen tun. Ich habe im Prinzip nur das Ruins besucht, das von einem Exilamerikaner betrieben  wird, den es hierher verschlagen hat.

Aber der Ort hat Potential. Die Anreise mit dem Zug ist etwas zeitaufwendig, aber lohnt sich. Minakami bietet neben dem erwähnten Aktivurlaubangebot die Möglichkeit zu Tagesreisen nach Takaragawa Onsen und Hoshi Onsen. Das Skigebiet Echigo-Yuzawa ist auch gut erreichbar. Und: Minakami gehört noch zur Kanto-Region und ist damit auch mit dem JR Kanto Pass erreichbar. — Ich bin gespannt wie das in ein paar Jahren (2024?) aussehen wird.

Ein Neustart in Atami Onsen

Atami Onsen geht den gleichen Weg und wiederbelebt mit Cafes und Hostels in der alten Einkaufsstraße den Stadtkern. Entsprechende erste Projekte starteten um 2010. Kleine Cafes, Guest Houses, Hostels. Das scheint der neue Weg sein. Das große Resort-Hotel scheint ausgedient zu haben.

Manche Guest Houses haben Gemeinschaftsküchen. Das spart den teuren Restaurantbesuch. Die Lebensmittel gibt es in der Einkaufsstraße. Der Fehler der Vergangenheit (alles unter einem Dach) wird so vermieden. Ich persönlich finde den Ansatz genial, wenn ich auch kein Fan von Hostels bin. Statt sich ein einem Hotel zu verschanzen, wohnt man quasi kurz in Atami.

Hotels vresuchen neue Konzepte. Kunstinstallationen,  Aktivurlaub, individuell designte Zimmer. Und dann ist da natürlich das Onsen und regelmäßige Feuerwerke im Sommer.

Und die Wende scheint geschafft. Ende der 2010er waren es schon wieder 3 Millionen Gäste. Selbst die Geisha kommen zurück; ebenfalls mit neuen Konzepten. Ich hoffe nur, dass die kein Sell-Out dieser Tradition wird. Gion-Corner in Kyoto ist für mich reiner Tourismus und wird der Geisha-Kultur nicht gerecht.

Daneben haben sich zwei weitere Standbeine etabliert: Die verlassenen Gebäude (und Straßenzüge) sind heiß begehrte Filmkulissen. Atami mausert sich zu einer kleinen Filmstadt. Allein in 2019 waren es knapp 100 Produktionen.

Andere Geschäftsräume werden umfunktioniert, als „working space“ für die IT-Branche. Atami profitiert hier von der Nähe und Shinkansenanbindung an Tokyo. Wer Geld hat und aus dem Home Office arbeiten kann, zieht aus Tokyo hierher.

Neustart in anderen Onsenorten

Yufuin Onsen und Yudanaka Onsen versuchen es mit eigenen Ansätzen: Hotelgäste haben die Möglichkeit, mit einem Pass die Onsen anderer Hotels zu besuchen. Das Angebot ist begrenzt auf 3 oder 5 Hotels und meist auch auf die Zeiten tagsüber eingegrenzt, in denen die eigenen Hotelgäste unterwegs sind.

In Kurokawa Onsen kann man sogar als Tagesgast einen solchen Pass für 5 Besuche erwerben. Und wenn man Lust auf mehr hat, dann man natürlich einen weiteren 5er-Pass kaufen, den man am Ende als Souvenir behalten kann.


Keine Sorge habe ich bei Shibu Onsen. Es ist der Ort neben Yudanaka. Während Yudanaka den Banhhof hat, hat Shibu die badenden Affen. Beide Orte und das Skigebiet Shiga-Kogen, das hier beginnt, werden oft also Yamanouchi zusammengefasst.

Shibu Onsen  hat 9 „public onsen“. 2004 durften noch Gäste aus Yudanaka diese Onsen besuchen, in 2012 bekamen nur noch Hotelgäste aus Shibu Onsen selbst den Schlüssel. Der Besuch der 9 Onsen und das Abstempeln des Tenugui [2004][2012][2014] ist ein Highlight und es bringt die Leute auf die Straße.

Stamp Towel 2010 aus Shibu Onsen
Stamp Towel 2010 aus Shibu Onsen

COVID-19

Als Folge des Pandemieausbruchs wurden im März 2020 die Grenzen geschlossen. Kein Ausläner drufte mehr ins Land; nicht einmal diejenigen, die einen Wohnsitz in Japan hatten. Im August wurden die Restriktionen gelockert, aber eine Einreise zu touristischen Zwecken ist weiterhin untersagt. In Orten wie Atami, die durch die Nähe zu Tokyo auch stark von Ausländern frequentiert wurde, brauchen die Gästezahlen um 80% ein. Noch ist unklar, wie sich das langfristig auswirkt. Viele junge Geschäfte werden aber nicht die finanzielle Basis haben, um diese Krise zu überstehen.

leere Flaschen

Wer durch Japan läuft, findet immer wieder einen Stapel leerer Flaschen neben dem Eingang eines Izakaya. Und ich meine jetzt nicht die mit Wasser gefüllten Falschen, die im Garten stehen, um die Katzen fern zu halten (soll übrigens funktionieren). Nein. Ich meine die Flaschen, die aussehen wie das Leergut von letzter Nacht, dass da vor der Tür gestapelt wird.

Für den ordentlichen Durchschnittsdeutschen sieht das immer nach Hartz-IV-Kneipe aus. Das hat in Japan aber Tradition. Infos im Netz konnte ich nicht finden, (weil googles Algorithmen nur Ergebnismüll zur Befriedigung der dumme Masse ausspuckt). Und somit ist folgende Aussage unreferenziert.

Die Idee hinter dem Leergut ist folgende: Es soll dem geneigten (Neu)kunden zeigen, dass diese Kneipe gut besucht ist, viel getrunken wird und folglich einen gute Ruf hat.

Meine Meinung ist da eher geteilt. Manche geben sich echt Mühe, damit das irgendwie hübsch aussieht. Aber meistens wirkt das nur wie nicht abgeholtes Leergut. (Zumal tagsüber das wirkliche Leergut oft direkt daneben steht). Von daher habe ich auch nur sehr wenige Fotos in meiner Sammlung.

10 Arten von Onsenwasser

Es gibt 10 Arten von Onsenwasser. Jeder Typ soll bestimmte therapeutische Wirkungen haben. Mit Mitte 40 ist mir das derzeit noch egal. Ich geneiße das heiße Wasser und die entspannte Atmoshäre, die ein Onsen mit sich bringt.

  1. Tanjun-sen
  2. Sansei-sen (niedriger ph-Wert; Säure)
  3. Bijin-no-yu (hoher ph-Wert; Lauge)
  4. Io-sen (Schwefel)
  5. Gantetsu-sen (Eisen)
  6. Tansan-sen (Kohlensäure)
  7. Tansan suiso en-sen (Natriumhydrogencarbonat)
  8. Ryusan-sen (Natrium, Kalzium, Magnesium)
  9. Enka butsu-sen (Chlor)
  10. Hosha-no-ssen (radioaktiv)

Tanju-Sen ist das einfache Wasser. Es enthält Mineralien, aber kein Messwert sticht heraus. Im Prinzip ist es heißes, stilles Mineralwasser.

Typvertreter: Gero Onsen (Gifu), Akanko Onsen (Hokkaido).

Sansei-Sen ist Wasser mit einem sehr niedrigen ph-Wert, also eine Säure. Ein längeres Bad ätzt die oberen Schichten der Epidermis weg, was die Haut geschmeidig macht. Ein zu langes Bad oder empfindliche Haut, kann zu Hautirritationen führen. Das Wasser in Kusatsu Onsen (Gunma) ist beispielsweise so sauer, dass es Stahlnägel binnen Tagen auflöst und selbt Beton zersetzt. Auf jeden Fall ist es antibakteriell.

Therapeutische Wirkung bei: Rheuma, „sagging skin“
Typvertreter: Kusatsu Onsen (Gunma).

Bijin-no-yu ist dagegen Wasser mit einem sehr hohen ph-Wert, also eine Lauge. Das Wasser hinterlässt einen samtigen Eindruck auf der Haut. Wenn meine Chemiekenntnisse nicht völlig falsch sind, verseift die Lauge die oberen Epidermisschichten.

Therapeutische Wirkung bei: chronischer Bronchitis, Diabetis, Bluthochdruck, Akne, …
Typvertreter: Tokigawa Onsen (Saitama).

Iou-sen hat einen hohen Schwefelanteil und riecht entsprechend. Es sei beachtet, dass es in fast allen Onsenorten nach Schwefel riecht, da Schwefel teil der Vulkanaktivität ist. In Iou-sen hat in der Regel eine milchig-weiße Farbe, da  der Schwefel mit Sauerstoff zu Schwefeloxid (ich glaube es ist SO4) reagiert.  Typvertreter sind Manza Onsen (Gunma) und Nyuto Onsen (Akita).

Gantetsu-sen hat einen hohen Eisengehalt. Die Farbe ist entsprechend rotbraun durch die sich bildenden Eisenoxide. Und es hat auch einen starken Eisengeschmack. Es hat auch den Namen Fujin-no-yu (Frauenwasser).

therapeutische Wirkung: Anämie, Menstruationsstörungen (daher der andere Name), Durchblutungsstörungen.
Typvertreter : Tatsu-no-yu (Hyogo); Furofushi Onsen (Aomori)

Tansan-sen ist im prinzip heißes Mineralwasser mit Kohlensäure. Ich selbst habe so ein Onsen noch nicht besucht, aber ich vermute, dass sie Gasperlen auf der Haut bilden, ähnlich wie in einem mit Sprudel gefülltem Glas. Das Wasser ist in der Regel alkalisch. Typerverteter ist Nagyu Onsen (Oita).

Tansan suiso en-sen ist verwandt mit dem Tansan-sen und hat einen hohen Anteil von alkalischem Natriumhydrogencarbonat, was die meisten als Backsoda oder Backnatron kennen dürften. Man badet quasi in gelöstem Backpulver. Hm. Das Wasser dürfte alkalisch sein.

therapeutischer Effekt: „water for beautiful skin“

Ryusan-sen ist sulfathaltiges Wasser hat einen hohen Anteil an Natrium, Kalzium und/oder Magnesium. Ich habe gelesen, dass das Wasser eine Selbstbräuner-Wirkung hat. Sicher ist, dass das salzige Wasser auf der Haut das Schwitzen dämpft und das Wasser einen dadurch sehr gut aufwärmt.

therapeutischer Effekt bei: Wundheilung, Verstopfung, Arteriosklerose

Enka butsu-sen hat einen hohen Chlorgehalt. Mir ist ein solchen Onsen noch nicht untergekommen.

Eine Webseite listete die Ryusan-sen als „chloride Springs“. Das passt für mich nicht, da Chloride immer Chlorverbindungen sind während Natrum, Kalzium und Magnesium zu den Alkalimetallen gehören. Diese Webseite hatte als 10. Wassertyp dann „gan-aruminium-sen“ (aluminiumhaltig) gelistet.

Hosha-no-sen hat radioaktives Wasser. Diese Quellen haben in der Regel einen hohen Radon- oder Radiumgehalt. Beides sind Alphastrahler. Drin baden würde ich wohl, aber trinken eher nicht.

Lost in Translation (Film)

Gleich vorab: Ich kann über diesen Film nichts schlechtes sagen. Es passt alles zusammen (eine kleine Ausnahme). In diesem Blogeintrag geht also eher darum, dass ich zeigen will, wie gut er Tokyo darstellt. Wenn man die Story ausblendet (ja, sie ist ganz nett), dann bleiben da etliche Eindrücke von Tokyo übrig.

Und da ist auch wieder dieses Gefühl, dass sich bei mir einstellte, als ich zum ersten Mal in der Yasukunidori am Eingang der Kabukicho stand; angezogen von der Leuchtreklame, wie eine Motte. Der Blick aus dem Hotelzimmer über das Häusermeer von Tokyo. Ich war zurück in Shinjuku. — Zum Glück ist es eine Romanzenschnulze mit langen und ruhigen Einstellungen.

Der Film zeigt ein paar Orte, an denen ich nicht fotografieren durfte bzw. wollte. Dieses Screenshots fehlt daher die Gegenüberstellung mit einem meiner Fotos.

Shinjuku

Die ersten Einstellungen setzen den Ort und die Stimmung: Tokyo, Shinjuku, Yasukunidori (von der Kabukicho und Godzilla Road abzweigen). Neon. Modern. Fremd. Elektrisierend.

Das Park Hyatt

Das Hotel in dem Film ist das 5-Sterne-Hotel Park Hyatt in Shinjuku. Die drei Türme mit den nachts beleuchteten Dreiecken auf dem Dach ist eine der typischen Szene für den Wolkenkratzerbezirk von Shinjuku. Natürlich habe ich einen Stapel von Fotos.

Der Blick aus dem Hotelzimmer passt. Es ist ein Zimmer auf der Ostseite (ich vermute im dritten und höchsten Tower).

Von hier aus kann man sowohl das Mitsui Building sehen als auch die Kusho-Kaido und das Panorama mit Yoyogi Park (Meiji Schrein), Docomo Tower, Shinjuku Gyoen (und Tokyo Tower und Roppongi Hill Mori Tower weit im Hintergrund). Tokyo Midtown fehlt, da es noch nicht gebaut wurde.

Die Einstellungen zeigen recht gut wie riesig, grau und auch anonym diese Stadt ist. Kaum zu glauben, dass dies die gleiche Stadt ist, der gleiche Stadtteil, der abends so neonbunt daher kommt.

By the way. Die Koshu-kaido führt In Verlängerung (Blickrichtung vom Hotel aus) zu Shinjuku Eki. Es ist die Straße, die zwischen dem alten und dem neuen Banhhofsgebäude über die Gleise führt und auch im VNV-Nation-Video zu sehen ist. Von der dortigen Fußgängerbrücke hat man übrigens einen perfekten Blick auf das Park Hyatt …

Wer den Blick in etwa nachstellen will, ohne gleich ein Zimmer im Park Hyatt zu buchen, kann zum Tokyo Government Buildung gehen. In beiden Türmen gibt es oben Aussichtsplattformen (abwechselnd geöffnet) mit fast dem gleichen Blick. Und man hat das Park Hyatt mit im Bild.

Shinjuku /vs/ Omotesando

Einen Kritikpunkt habe ich: Charlotte (Scarlett Johansson) schaut hier auf eine Karte des U-Bahn-Netzes. Der orange Punkt unten links markiert den eigenen Standort. Und das Shibuya, wo Ginza-Line (gelborange) und Hanzomon-Line (Lila) enden.

In der nächsten Einstellung steht sie am Bahnsteig in Omotesando. Das ist eine Station vor Shibuya.

In Shibuya angekommen fährt sie mit der Rolltreppe nach oben. Das müsste aber Omotesando sein, denn die U-Bahn endet in Shibuya im Obergeschoss und man muss die Rolltreppe herunter fahren. Die letzte Einstellung könnte Shibuya (der alte Bahnhof) sein.

Der Tempel

Diese Szene fängt sehr gut die Stimmung an einem regnerischen Tag ein. Der Tempel ist der Jougan-ji (Nakano-Sakaue; M-06, E-30), den ich selbst noch nicht besucht habe … Blick auf google … Der ist echt einen Zwischenstop wert.

Shibuya

Party in Tokyo meint: Shibuya; zumindest in 2008 und eigentlich auch heute noch. Shibuya ist der Inbegriff des  jungen, trendigen Tokyo. Es steht stellvertretend für die Jugend (wie Charlotte). Shinjuku sind Wolkenkratzer, Büros und Adult Entertainment nach Feierabend, und steht stellvertretend für die ältere Generation (wie Bob).

Und natürlich spielen die Szenen auf der Scramble Square, wie sonst wüsste man, dass es Shibuya ist. Einen guten Blick auf die berühmte Kreuzung hat vom Starbucks aus (wo vermutlich die Szene in Bild 1 herstammt). Hier ein paar von meinen Fotos.

Diese Game Show

Die Dekoration und der Showmaster sind nicht übertrieben. Kein Stück. Genauso wacky sehen machen TV-Shows aus. Und wenn mich nicht alles täuscht, habe ich von dieser Show sogar ein Foto (3. Bild). Und wenn nicht, ist es verdammt dicht dran.

Arcade und Pachinko

Zwei moderne Orte, von denen ich keine Fotos habe, sind Arcades (Spielhallen) und Pachinko-Hallen, dabei sind sie so typisch für Japan. In den einem gibt es durchgeknallte Spiele und bei Pachinko schaut man auf Kugeln, die in einem Raster aus Stiften nach unten fallen.

Ein paar weitere Bilder

Bei Bild 1 bin ich etwas unsicher. Das müsste Shinjuku sein. Aber der rote Streifen gehört eigentlich zur Marunouchi-Line. Bild 2 mit der Rainbowbridge ist dagegen einfach. Bild 3 ist ein Blick in die Kabukicho. Bild 4 zeigt wieder die EPSON-Werbung, die ich nie fotografiert habe. Das Taxi ist in der Yasukunidori und müsste sich fast direkt am Eingang zur Kabukicho befinden. Die Sushibar in Bild 5 ist so typisch.

Die Brücke in Bild 6 ist nicht die gleiche wie in Bild 1. Das ist Shibuya. Der Zug (U-Bahn) hat einen gelben Streifen und gehört damit zur Ginza-Linie. Die Aufnahme stammt von der Straße 305 und ist heute so nicht mehr möglich. Die haben die 2018/2019 die Gleise verschoben (und einen neuen Bahnhof für die Ginza-Line gebaut [LINK].

Für Shinjuku und die Rainbowbridge habe ich Entsprechungen. Zum letzten Foto habe ich nur diese Version, die das neue Shibuya Scramble Square Buildung, das im Film fehlt. Links in meinem Foto sieht man übrigens die neue Brückepostion der Ginza-Line.

So typisch Japan

Hier sehen wir einen Mitarbeiter des Hotels. Wie auch Taxifahrer trägt er weiße Handschuhe. Im zweiten Bild sieht man, wie er die Tür offenhalt und die linke Hand oben an den Türrahmen hält, damit der Fahrgast sich beim Aussteigen nicht versehentlich den Kopf stößt. So einen Service gibt es nur in Japan.

Ohashi und Masu

Das mit den Masu, den hölzernen und quadratischen Sakebechern, passt. Man trinkt über die Ecke. Ich selbst streue bei manchen Sakesorten etwas Salz auf die Kante. Das mit den Stäbchen müssen wir noch mal üben, Bob. Man fasst sie etwas höher an.

Shinkansenfahrt

Hier werden wieder Erinnerungen wach. Im Shinkansen am am Fuji vorbei). Das Gebäude mitdem roten Dach sagt mir auch was, allerdings muss man dann auf der andere Seite vom Zug sitzen.  Dem Sitzbezugnach könnte das ein 700er-Shinkansen sein, den wir auch im Bahnohsbild sehen. [LINK][Link Zugtypen]

Argh. Mich nervt gerade, dass ich das Gebäude mit dem roten Dach nicht einordnen kann. Ich tippe auf Atami, bin mir aber alles andere als sicher. Und google mit seinen grottenschlechten Algorithmen ist auch keine Hilfe.

Kyoto

Hier wird ein wenig geschummelt. Es wirkt, als wäre dies ein Ort. In Wahrheit sind es zwei. Zugegeben, es wird nicht gesagt, dass es nur ein Ort ist. Von daher lasse ich das mal durchgehen.

Die ersten beiden Bilder sind aus dem … ich sage jetzt man Nanzen-ji. Es müsste das Sanmon sein, von dem ich kein Foto habe, weil es bei meinem Besuch 2014 eingerüstet war. Ich bin mir realtiv sicher, auch wenn man eine Hochzeitsgesellschaft sieht, die man eher in einem Schrein antrifft. Ich vermute, dass das Brautpaar das Grab der Großeltern besucht hat. Die letzten drei Bilder sind aus dem Heinan Jingu. Beide Orte liegen im Osten und nur etwa 900m auseinander. Ich habe sogar ein Foto von den Steinen im Wasser.

Noch ein bischen Shinjuku

Das erste Bild ist direkt vor dem Government Building aufgenommen. Ich bin fast an der gleichen Stelle über die Hecke gesprungen, als ich auf der VNV-Nation-Fotojagd war. Dieser Werbewagen der Polikers ist etwas, was ich nur aus Japan kenne. Irgend habe ich auch ein Foto …

Das dritte Bild zeigt das Government Buildung im Hintergrund. Links sieht man den Schriftzug Yodobashikamera in Kanji. Das ist die Chuodori westlich vom Banhhof. Es gibt dort mehrere Yodobashi. Das hat mich bei der Vorbereitung für die VNV-Nation-Safari extrem irritiert: Die Szene im VNV-Video ist beim anderen Yodobashi in dieser Straße und in die andere Richtung aufgenommen.

Abfahrt

Der Film endet mit der Taxifahrt von Bob Harris (Tom Hanks) zum Haneda Aiport. Dies sind wieder Bilder, die so typisch sind für Japan. Soweit ich das sehe gibt es keine Probleme mit der Reihenfolge.

Die Straßenlaternen in Bild 1 sind Nishishinjuku, wo das Government Building und das Park Hyatt stehen. Die Brücke ind Bild 2 gehört zum Komplex des Government Buildung (kommt auch VNV Nation vor). Tokyo Tower (Bild 6) darf nicht fehlen. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass ich das Gebäude in Bild 8 kenne.

[www.movie-locations.com/…/Lost-In-Translation.php]

Jumper (Film) … Was jetzt, Ginza oder Shibuya?

Ich habe den Film Jumpers noch mal gesichtet. Das Ding hat mehr Fehler als nur diese Ginza-Shibuya-Szene, auf die ich noch zu sprechen kommen werde. Bereiten wir das Ganze chronologisch auf. Der Japanspaß beginnt in Minute 58 …

1 — Wilkommen in Shibuya; WTF

Die erste Szenen nach dem Jump nach Tokyo zeigt eine Zuglinie im Hintergrund auf einem Viadukt mit Rundbögen. Meine erste Vermutung war daher: Yamanote-Linie irgendwo im Abschnitt zwischen Shimbashi und Tokyo. Das der einzige Abschnitt, den ich kenne, mit solchen Bögen.

Ich finde eine Straße bei Koordinate MQF6+77 mit einem ähnlichne Blick auf ein Viadukt und der Straßenbelag in der Gasse stimmt. Aber die Hausfassaden sind falsch und der Laternenpfahl aus Beton fehlt. Ich stehe vor einem Rätsel.

Mir bleibt wohl nichts anderes als die Bahnlinien in Tokyo abzulaufen. So viele Viadukte kann es ja nicht geben. Und die werden auch nicht irgendwo am Arsch der Welt gedreht haben. Ich werde dran bleiben …

Die Bar ist übrigens typisch für Tokyo/Japan. Etwas rumpelig, aber gemütlich.

Und Cut. Plötzlich steht David in Shibuya. WTF. Äh, was? Ich weiß, dass kleine Gassen in Tokyo auch mal in 8-spurige Verkehrsachsen münden, aber dieser Cut ist zu abrupt. Nichts stimmt. Wo ist die Gasse gebleiben? Sie müsste nnoch zu sehen sien. Die Laustärke ist falsch. Der Straßenlärm ist anders.

War das jetzt ein Jump? Mit dem Chaos, das folgt, kann man sich nicht sicher sein.

Egal. Er steht an der Shibuya Scramble Square. Am Ende des diagonalen Zebrastreifens, gegenüber vom Hachiko-Eingang der JR Shibuya Station. Im Hintergrund sieht man die Eisenbahnbrücke von Shibuya. Der Schrift ist nicht komplett. Es ist aber die einzige in dieser Art beschriftete Brücke in Tokyo. Ein 90°-Schwenk und man blickt auf die Fußgängerüberführung. Zum besseren Verständnis habe ich einen Screenshot von google-Streetview beigefügt.

Hier zwei Bilder von mir: (A) David steht im Prinzip vrom Starbucks. Ich slebst stehe auf der Fußgängerbrücke. (B) Hier stehe ich an der Scramble Square. Man sieht die Fußgängerbrücke. David stand auf der anderen Staßenseite.

Fazit: Shibuya ist soweit OK. Aber der Cut aus der Nebenstraße. NEIN. I call bullshit. Jump oder nicht. Außerdem: Wieso landet David in der Küche von dem Izakaya. Er kann doch nur an Orte, die er kennt, oder?

3 — Wieso Ginza Station?

Gleich die nächste Szene: Das sind die Korridore der Ginza Station. Die kenne ich ganz gut, da sie an der Ginza-Line liegt. Ein weiterer Beweis ist die Straßenkarte (Norden ist auf der Karte links unten) und in einer Szene zuvor war ein Wegweiser zum Bahnsteig der Marunouchi-Linie, die hier einen Haltepunkt hat.

Griffin hat einen Jump hierher gemacht. Aber wiese ist David plötzlich hier? Selbst wenn es weiterer Jump  war, konnte er nicht wissen, dass Griffin hier ist.

Der gezeigte Zugang zur U-Bahn ist auch A8, der direkt an der vorherigen Szene (Hinweisschilder an der Decke) liegt und auch zu den nachfolgenden Ginza-Szenen passt. Heute sind die Eingänge aber komplett aus Glas. Ich kenne aber noch diese Version mit den weißen Kacheln.

Fazit: Ginza Station ist ok, nur die Filmlogi stimmt mal wieder nicht.

Fun Fact: Der Film ist von 2008. Man sieht auf dem Stationsschild, dass die Haltepunkte der drei hier fahrenden Linien bereits Nummern haben; G-09, H-08, M-16. Bei meinem ersten Besuch 2004 gab es die Nummern noch nicht. Mittlerweile (2020) sind nicht nur die U-Bahn-Stationen nummeriert worden, sondern auch alle Bahnstationen und Tokyo und landesweit!

3 — Was jetzt? Ginza oder Shibuya?

Und jetzt beginnt das Problem, das ich mit diesem Film habe! Alle Aufnahmen von vorne stammen von der Ginza. Alle Aufnahme von hinten  stammen aus Shibuya. Schaut es euch an! Selbst wenn man beide Orte nicht kennt, merkt man sofort, dass die Gebäude nicht passen.

(1) Ausgang A8 Ginza Station. Der Name steht auf dem Schild: „Ginza Sta.“ (2) Shibuya Scramble Square. Das Bild ist in jedem Reiseführer unter der Überschrift „Shibuya“ zu finden. (Die Fußgängerbrücke hatten wir eben schon. (3) Ginza; Chuo-Dori Ecke 4-chome. Der Gebäude im Hintergrund ist Mitsukoshi Department Store (direkt am Ausgang A8). An dieser Kreuzung steht auch das Wako Building mit der Turmuhr, die das Wahrzeichen von Ginza ist. (4) Shibuya. Die Eisenbahnbrücke haten wir schon. (5) Ginza (6) Shibuya (7) Ginza. Obwohl anzumerken ist, dass Mercedes dort keine Verkaufsräume mehr hat. 2004 waren die noch dort. Daran kann ich mich erinnern. Aber die haben mittlerweile einiges umgebaut.

Fazit: Hier wurde zwei Takes von verschiedenen Orten völlig grundlos zusammengeschnippelt.Warum. Es gab keinen Grund für die Ginza, außer dem Productplacement von Mercedes. Aber dann gibt es keinen Grund für Shibuya. Ich verstehe es nicht.

4 — Ohne Navi durch Tokyo

Die vorherige Szene endete damit, dass die beiden einen Benz klauen. Die Fahrstrecke ist ein wenig, naja, sagen wir mal, chaotisch.

(1) Das ist Akihabara. Von dem Gebäude links habe ich so einige Bilder. Im Hintergrund lässt sich die berühmte grüne Eisenbahnbrücke ausmachen. Die beiden fahren in Richtung Ueno. (mein Revier). Die Straße liegt in Verlängerung der Ginza. Bis hier ist also die Logik gewahrt.

(2) Diese Brücke kann ich dank des Brückenpfeilers zuordnen. Das ist die große Eisenbahnbrücke nördlich von Shinjuku-Eki. Ich stelle mich schon mal auf sinnlose Aneinanderreihung weiterer Szenen ein. Hinter der Brücke sieht man die Yasukunidori mit Godzilla Road und Kabukicho. Rechts (nicht im Bild) ist der Eingang zur Omoide Yokocho.

(3) Diese Szene stammt aus der Yasukunidori in Shinjuku und passt zur Szene 2. Wow. Kontinuität.

Hinweis: Die große Reklame von Epson findet man heute nicht mehr, aber ich kenne sie noch. Sie ist auch in dem Film „Lost in Translation“ zu sehen. Ein passendes Foto habe habe ich nicht. (Ich fotografierte immer von der Brücke kommend in die andere Richtung.) Die „Skyline“ links in meinem Bild ist im Film  rechts zu sehen. Mit etwas Fantasie kriegt man die Leuchtreklame sogar zugeordnet.

(4) Tja, und dann sind wir auch schon wieder in Ueno. Die Szene liegt in Verlängerung von Akihabara aus Szene 1.

Rechts sieht man die Baustelle die mindestens von 2004 bis 2010 existierte. Die haben hier unter der Straße eine mehrstöckiges Parkhaus mit Zugängen zu diversen Bahn- und U-Bahn-Stationen gebaut. In meinen Reiseblogs finden sich immer wieder verweise auf diese Baustelle.

Links sieht man den Eingang zur Keisei-Ueno-Station. Von hier fahren Züge der Bahnhgesellschaft Keisei direkt zum Narita Airport. Das ist der Bahnhof, an dem ich 2004 zum ersten Mal einen Fuß auf Tokyoter Boden gesetzt habe. Links im Hintergrund, das Gebäude mit den weißen Bögen, wurd komplett umgebaut. Auf meinem zweiten Bild sieht man den Neubau und rechts den Eingang zu JR Ueno Eki. Hier würde man ankommen, wenn man mit der Japan Rail von Narita aus nach Tokyo reist.

(5) Die Szene ist auch Ueno. Jedoch, dieser Ort liegt ziemlich genau zwischen der Szene 4 (Keisei-Ueno-Station) und Szene 1 (Akihabara). Fahrtrichtung und Straße passen. Die haben hier die Reihenfolge verdreht.

Auf meiner allerersten Reise war die Straßengabelung, die man im Hintergrund sieht, eine Wegmarke auf dem Weg zu Hotel Edoya.

(6) Jetzt sind wir zurück in Akihabara und, zwar noch vor der ersten Szene, zwischen der grünen Bahnbrücke und der Mansaibashi. Immerhin: Die Straße ist immer noch korrekt.

Ishimaru gibt es nicht mehr. Das ist jetzt Hobby Paradise. Die Kreuzung rechts im Bild ist direkt vor der Manseibashi. Die Blickrichtung ist also gen Süden. Ich muss mal schauen, ob ich den Blickwinkel von der Bahnlinie aus nachstellen kann.

Ich habe mal zwei Bilder von mir ergänzt. Wie man sieht, hat der Besitzer des Gebäudes (und auch der Nachbargebäude) mehrfach gewechselt. Man kann das nur noch über die Fensterfront und das Layout der Kreuzung zuordnen. — Jedes Mal, wenn ich nach Akihbara gehe, ist irgendetwas anders als vorher.

(7) Das ist auch Akihbara, aufgenommen zwischen Szene 6 und 1. Und ich habe sogar ein Foto von diesem DVD-Laden. Das nenne ich mal Zufall.

(8) Und wieder Akihbara, etwa auf Höhe von Szene 1. (9) ist ein Stück weiter in Richtung Szene 5. Hier ist Electronic Town Akihbara eigentlich zu Ende. In der Straßenkarte wäre das grob auf der Höhe der U-Bahn-Station Suehirocho (Ginza-Line), die ich immer benutze. Hote Edoya ist grob 500m rechts.

Fazit: Ignorieren wir diese beiden Szenen aus Shinjuku, die in sich schlüssig sind, stammen alle Akihabara-Ueno-Szenen aus einer Einstellung. Die Fahrtrichtung passen und alle gezeigten Szenen liegen in einer Straße, die prinzipiell eine Verlängerung der Chuodori der Ginza ist, wo sie das Auto geklaut haben. Die haben nur die einzelnen Szenen durcheinandergewürfelt. Die korrekte Reihenfolge der Szenen wäre: 6 –> 1 –> 7 –> 8 –> 9 –> 5 –> 4

5 — Ein bischen Rainbow

Natürlich darf in einem Film mit Tokyo die Rainbowbridge nicht fehlen. Sie ist wirklich eines der Wahrzeichen dieser Stadt und überspannt die weite Flussmündung des Sumidagwa. Hier begann früher die Tokyobucht. Heute startet die Bucht etwa 4 km südlich, da viel Land aufgeschüttet wurde.

Die Szenen sind nicht zu beanstanden. Die zweite Einstellung stammt aus der Auffahrrampe auf der Ostseite (Odaiba). Rechts sieht man ein Stück vom Odaiba Beach.

Allerdings suggeriert die erste Einstellung, dass man in die gezeigte Richtung über die Brück fährt und die nächste Szene auf der anderen Flusseite spielt. Die Szene wurde aber in Fahrtrichtung vor der Brücke gedreht. Immerhin. Die Fahrtrichtung stimmt.

Fazit: Hier kann ich jetzt nicht meckern.


Alles in allem sind die Tokyoszenen durcheinander  gewürfelt. Gedreht wurde in Shibuya, Shinjuku, Ginza, Akihara/Ueno sowie auf der Rainbow Bridge. Wer alle Orte kennt hat bei jedem Schnitt einen WTF-Moment. Wasabi hat es besser gemacht. Die haben einem zwar Akihabara als Shinjuku verkauft, aber die Szenen war insgesamt schlüssig.

Als nächstes kümmere ich mich um „Lost in Translation“.