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Reiseführer – Kanto

関 東 (K A N T O)

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[English Version]

Eine Reise nach Japan führt fast automatisch nach Kanto. Hier liegen die Orte, die von Tokyo aus als Tagesausflüge zu erreichen sind. Bis vor ein paar Jahren hätte auch noch gesagt, dass man nach Kanto fliegt, wenn man nach Tokyo fliegt. Bis vor ein paar Jahren (2013?) landeten alle Maschinen aus Europa in Narita. Mittlerweile ist Haneda, dan Tokyo 2020, ein wichtiger internationaler Hub.


[Ich bin ein Fan von japan-guide.com. Das Bild ist ein URL-Link]

Kanto besteht aus den Präfekturen Gunma, Tochigi, Ibaraki, Saitama, Chiba, Kanagawa und der Metropolregion Tokyo in der Mitte. Die Grenze kann wie folgt gezogen werden: Hakone im Süden, von hier nach Norden zu Kusatsu Onsen, weiter nach Nordosten hinauf zu Nasu Onsen und vor hier nach Osten bis zur Küste. Die Shinkansenstrecken Tokaido (nach Nagoya, Osaka, Kyoto), Tohoku (nach Sendai, Morioka, Aomori) und Yoetsu (nach Nagano, Kanazawa) mit Startpunkt Tokyo durchziehen Kanto. Der Chuoshinkansen ist in Planung und wird grob dem alten Nakasendo folgen. Sehenswürdige Orte (neben Tokyo) sind Nikko und Kamakura, sowie Hakone, Yokohama und Kusatsu Onsen. Leider liegt keiner der Kanto-Hotspots an den Shinkansenstrecken. Zusammenfassung (Regel: SOLL ist MUSS wenn KANN):

  • MUSS: Tokyo, Kamakura, Nikko, Hakone, Yokohama (bei Nacht)
  • SOLL: Kusatsu Onsen, Narita
  • kann: Kinugawa Onsen, Kawagoe, Kashima, Katori
  • auslassen: Mito

東京 : Tokyo MUSS, 3 Tage+

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Man sollte für die Basics in Tokyo 3 Tage ansetzen. Dann hat man 90% gesehen. Ein Hotelstandort in Ueno halte ich für sinnvoll. Ein Stapel von Sehenswürdigkeiten ist in direkter Nähe. Für alle anderen Dinge sind die Yamanote sowie die U-Bahnlinien Ginza, Hibiya und Chiyodo eine gute Wahl. Weitere möglich Stützpunkte wie z.B. Shiodome gibt es natürlich. Ich würde aber immer auf der Ostachse der Yamanote bleiben. Es ist wegen der vielen U-Bahnlinien under JR-Hauptstrecke der bessere Ort für ein Basislager. — Tokyo selbst braucht einen eigenen Reiseführer.

Tagesausflüge

Einfach zu erreichen sind Yokohama, Kamakura, Hakone und Nikko. Alle diese Ort haben den Status „MUSS“. Unterschätzt die An-/Abreisezeit nicht. Außerdem beachtet, dass die Tempel und Parks zwischen 16 und 17 Uhr schließen. Für Nikko und Kamakura kann man 2 Tage ansetzen. Die wichtigsten Attraktionen schafft man aber gut an einem Tag.


 鎌倉 : Kamakura, Kanagawaken — MUSS, 1 Tag+

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Kamakura war von 1185 bis 1333 Regierungssitz. Entsprechend viele Tempel und Schreine sind hier zu finden. Kamakura war mein erster Tagesausflug auf meiner ersten Reise. Wow. Kamakura ist Pflichtprogramm. Kamakura bietet mehr als man an einem Tag schafft. Dennoch, die wichtigsten Stationen sind locker an einem Tag zu schaffen: die Tempel Engakuji und Kenchoji im Norden, der Tsurugaoka Hachimangu und die Shoppingstraße am Bahnhof in der Stadtmitte. Den Abschluß bilden der Hasedera und der Große Buddha im Kotokuin im Westen. Kamakura kann direkt mit der Yokusuka-Linie ab Tokyo erreicht werden. Bei der Shinjuku und Tokaido Linie muss man in Ofuna umsteigen. Steigt in Kitakamakura aus. (Für Anime-Fans: Elfenlied spielt in Kamakura. Man erkennt sehr viele Orte wieder.)


日光 : Nikko, Tochigiken — MUSS, 1 Tage+

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Nikko ist Pflichtprogramm und von aus Tokyo als Tagesausflug realisierbar. Zusammen mit Kamakura und Kyoto einer der drei Orte mit Tempeln in hoher Dichte. Die Tempel und Schreine liegen sehr kompakt etwa 2 km vom Bahnnhof entfernt. Die gesamte Anlage hat den Status „UNESCO Weltkulturerbe“. Pflichtprogramm sind der Toshogu Schrein, Futarasan, Taiyuinbyo, Rinno-ji und der Shoyoen-Garten. Für längere Aufenthalte können Chuzenko und das Skigebiet in die Planung aufgenommen werden. Die Anreise mit JR ab Tokyo / Ueno erfolgt über Utsunomiya (Achtung: Mit dem falschen Zug kann das schnell 3 Stunden dauern. Mehr dazu in dem Blogeintrag zum JRP.) oder mit der Tobu Line ab Shinjuku / Ikebukuro oder ab Asakusa.


 鬼怒川温泉 : Kinugawa Onsen, Tochigiken — kann, 1 Tag

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Kinugawa Onsen hat auf mich einen verschlafenen bis untergehenden Eindruck gemacht, fast als wären die besten Zeiten vorbei. Von den vier Attraktionen habe ich drei besucht: die Flussfahrt, Tobu World Square und Nikko Edomura. Die Flussfahrt war ganz nett. World Square, nun ja, die Modelle sind alle etwas in die Jahre gekommen. Da sie alle im gleichen Maßstab sind, kann man sehr gut die Größen, z.B. der großen Halle in Nara, vergleichen. Nikko Edomura ist ein Themenpark, der das alte Edo aufleben lässt. Man kann sich Kostüme leihen und so Teil des Illusion werden. Die Anreise dauert (120 Minuten) und kann mit der Tobu-Gesellschaft über Asakasa oder Shinjuku/Ikebukuro erfolgen.


箱根 : Hakone & Lake Ashi, Kanagawaken — MUSS, 1 Tag+

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Hakone ist als Tagesausflug von Tokyo aus realisierbar. Mein Tip: Zug der Toei-Line ab Shinjuku nach Hakoneyumeto; mit der kleinen Tozan-Bahn, der Zahnradbahn und der Seilbahn in das Vulkanfeld Owakudani. Der letzte Abschnitt kann auch gewandert werden. Weiter mit Seilbahn nach Togendai und mit dem Schiff über der Lake Ashi (Vulkankrater) nach Hakonemachi, die alte Zollstation zwischen Kansai und Kanto. Ein Stück vom alten Tokaido-Weg führt nach Motohakone mit dem Hakone Schrein. Busse fahren zurück nach Hakoneyumeto. Zudem gibt es schöne Wanderwege und Onsen. Das erfordert aber mindestens eine Übernachtung. Von der Toei Line gibt es einen 2-Tage-Hakone-Pass. (Mehr dazu in dem Blogeintrag zum JRP.)


横浜 : Yokohama, Kanagawaken
MUSS (abends), muss nicht (tagsüber)

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Eventuell tue Yokohama unrecht, aber tagsüber ist die Stadt langweilig. Erst wenn es dämmert wird es spannend: Landmark Tower, die alten Lagerhäuser von Minato Mirai und China Town werden erst durch die Illumination bei Nacht interessant. Die drei Punkte sind durch eine Promenade verbunden. Mein Tip: Auf dem Rückweg von Kamakura hier stoppen und dabei in Chinatown beginnen. Gegen 17 Uhr schließen die meisten Tempel in Kamakura. Schnappt euch etwas früher einen Zug, damit ihr spätestens um 17:30 Uhr in Yokohama seid. Der Landmark Tower schließt den Einlass um 21 Uhr. Der Abend kann dann mit einem Blick aus dem 74 Stock in die Nacht beendet werden. Das Ramenmuseum liegt nicht auf dieser Strecke. Es ist abseits beim Shinkansenstop Shin-Yokohama.


 川越 : Kawagoe, Saitamaken — kann, 1 Tag

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Der Ort bietet ein Straße mit vielen alten Lagerhäusern stehen. Leider war der Autoverkehr enorm, so dass der Charm des Straßenzuges leidete. Am Ende ist die Candy Ally. Der Rückweg kann über Kintain und Honmaru Goten geplant werden. Zwei Museen liegen auf der Strecke. Alles in allem war es ein netter Tagesausflug, aber zog keinen Hering vom Teller, oder: ich hatte mehr erwartet. Kawagoe hat ein Matsuri, das sollte besucht werden.


水戸  : Mito, Saitamaken — auslassen, 1 Tag

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Mito hat einen der drei berühmten japanischen Gärten, Kairakuen. Ganz ehrlich: Mich hat der Garten nicht gereizt; ich hatte was anderes erwartet. Auch der Rest des Ortes bietet nichts, was andere Orte in Japan nicht auch haben. Die Anreise ab Ueno dauert je nach Zug 66-77 Minuten. Wer nicht unbedingt Kairakuen sehen will, kann der Ort mit gutem Gewissen auslassen.


草津温泉 : Kusatsu Onsen, Gunmaken — SOLL (Winter), 1/2 Tag

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In Kusatsu kann man Onsen genießen. Im Winter ist der Ort ein bekanntes Skiresort. Touristisch gibt das Heißwasserfeld Yubatake. Gleich daneben gibt es Yumomi-Vorführungen. Der Sainokawara Park am Ortsrand führt zum Kusatsu Onsen. Die Anreise ist extrem nervig: Shinkansen bis Takasaki oder Karuizawa. Von Karuizawa fahrt ein Bus der Seibu Kogen. Von Takasaki muss man mit einem Local erst nach Naganohara-Kusatsuguchi und von der mit einem JR Bus weiter. Mit Wartezeiten kommen schnell 3 Stunden und mehr zusammen. Ich emfehle der Ort im Winter. Eine Wanderung auf den Mt. Shirane ist dann aber wegen der Schneemassen nicht möglich. Die Busverbindung nach Yudanaka ist dann ebenfalls eingestellt.


鹿嶋 : Kashima, Ibarakiken — kann, 1/2 Tag

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In Kashima und Katori stehen zwei schöne Schreine. Wer Iaido oder Kendo macht, wird die Namen kennen. Man sollte die beiden Orte nur auf seine Reiseroute legen, wenn man sowie in der Nähe ist oder ein persönliches Interesse an deren Besuch hat. Die Anreise von Tokyo aus ist machbar, dauert aber. Ein optimale Reiseroute habe ich noch nicht. Es gibt eine Busverbindung ab Tokyo Eki nach Kashima. Zwischen Kashima und Katori fährt ein Local, wenn auch nicht sehr häufig.


香取 : Katori, Chibaken — kann, 1 Tag

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In Kashima und Katori stehen zwei schöne Schreine. Wer Iaido oder Kendo macht, wird die Namen kennen. Man sollte die beiden Orte nur auf seine Reiseroute legen, wenn man sowie in der Nähe ist oder ein persönliches Interesse an deren Besuch hat. Die Anreise von Tokyo aus ist machbar (über 2 Stunden mit mehrfachem Umstiegen). Sinnvoller wäre ein Abstecher von Narita aus. Zwischen Kashima und Katori fährt ein Local, wenn auch nicht sehr häufig.


成田 : Narita, Ibarakiken — SOLL, 1/2 Tag

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Narita eignet sich gut für den Anreise-/Abreisetag oder den Tag davor/danach, wenn man über Narita fliegt. 2013 bin ich um 9 Uhr geflogen und daher am Vortag nach Narita gefahren. Von Narita zum Flughafen sind es 15 Zugminuten. Viele Sehenswürdigkeiten (Bosa no mura, Onsen Yamato no Yu, Katori-Schrein), die Reiseführer Narita zuschreiben, liegen außerhalb und erfordern eine gründliche Planung, da Busse dorthin sehr unregelmäßig fahren. Die Stadt selbst hat genug Attraktionen für einen halben Tag. Vom Bahnhof (JR und Keisei liegen direkt nebeneinander) geht ein wünderschöne Shoppingstraße – natürlich spezialisiert auf Last-Minute-Souvenirs – zum Nartiansan, ein weitläufiges Tempelareal. Wer einen ganzen Tag spendiert oder gut plant, sollte definitiv den Stadtbezirk Sawara besuchen.


am Shinkansenan Hauptlinienan Nebenstreckeabseits (Bus)
TOKYO ***Kamakura **Nikko ***Kusatsu Onsen *
SaitamaYokohama *Hakone *Manza Onsen *
Nasu-ShiobaraKawasakiKawagoeOze NP *
NaritaKinugawaShima Onsen
MitoBoso PeninsulaIkaho Onsen
Minakami OnsenKashimaTomioka
KatoriNazu Onsen
Izu Oshima
Shiobara Onsen

In der Karte aufgeführt, aber keine Touristenorte (idR sind es Umsteigepunkte)

  • Odawara (Shinkansen, Wechsel für Hakone und eine Burg)
  • Utsunomiya (Shinkansen, Wechsel für Nikko)
  • Takasaki (Shinkansen)
  • Chiba
  • Maebashi

Der Flug (einmal Emirate bitte)

Gestern musste ich tatsächlich noch ein Hotel umbuchen. Da wurde ich schon ein wenig nervös. Nun ist das Gepäck aufgegeben (und diesmal wird es bis Tokyo reisen, nicht wie 2008). Ich habe meine online-Boardingkarte. Dies ist wohl der Zeitpunkt an dem man sagen kann: Es geht los.

Der Flug: HamburgDubaiNarita

Auf beiden Abschnitten wird es eine 777 sein. Die Sitzplätze sind fast optimal. Sie liegen am Gang; einmal sogar in der ersten Reihe. Mehr Beinfreiheit ist bei Economy nicht drin. Der erste Flugabschnitt wird 7 Stunden dauern. Es folgen 2,5h Aufenthalt in Dubai und weitere 9 Stunden bis zum Ziel. In Summe 18,5 Stunden. Das ist lang, sehr lang. Die Sibirienroute dauert nur 13 Stunden inkl. Umsteigen. Bei 580€ will ich nicht meckern. Ach ja… der Klassiker: „Hamburg 14 Uhr, Regen, die Frisur hält; War um 10 Uhr noch beim Friseur.

Abflug in Hamburg
Abflug in Hamburg

Mitternacht (Ortszeit) Dubai

Bis hierher war der Flug extrem angenehm. Beinfreiheit wie in der Business Class. Und die Bar war auch nur 5m entfernt. Das Essen war das Beste, was ich je an Board gegessen habe: Lachs, Hühnchen in Currysoße, Strawberry Cheesecake. Jetzt sitze ich bei Starbucks am Ende des Terminals. Caramel Macchiato (muss sein) und Falafel & Mint Yoghurt Wrap. Die Sorte gab es in UK nicht. Lecker. 22 AED (etwa 5€).

Apropos Terminal. Das Ding list lang. Man braucht zu Fuß etwa 30 min. um von einem Ende zum anderen zu gelangen; mindestens. Es geht immer nur geradeaus. Das Gebäude ist fast so lang wie die Start- und Landebahn. Zwischendurch wird die Ebene gewechselt. das bringt etwas Abwechselung. Kaufen kann man hier alles. Wir sind in Dubai. Gold wird hier nach Kilo bezahlt. Es wird ein Maybach verlost. Es gibt Whiskey für über 1000 Dollar zu kaufen. Einfach irre.

Das Terminal unterstreicht den Luxus. Bei den Gates mit der kleinen Nummer (da wo der StaBa ist) stehen meterhohe Palmen.

Zwischenstop in Dubai
Zwischenstop in Dubai

Narita und das Ritual

Um 3.15 Uhr geht es weiter. Noch 9 Stunden bis Japan. Dieser Abschnitt kommt an Sitzqualität und Essen nicht an den vorherigen Flug ran, ist aber ganz ok. In Narita starte ich das Ankunftritual um 18:25 Uhr: JRP stempeln, Suica laden, Bier und Atarime kaufen, dann zum Keisei Liner. Ich werde wie immer den Local nehmen.

Tradition seit 2004
Tradition seit 2004

Es gibt ein Problem: der Hokutosei ist ausgebucht. Ich muß die Rückreise von Hokkaido nach Tokyo umplanen. Ich verliere einen Tag in Hakodate, oder in Sounkyo Onsen. Das muß ich noch mal überlegen. Ich ich brauche ein Hotelzimmer für die Nacht, die ich gedanklich im Zug verbringen wollte . — Aber vorerst weiter im Plan: Meine Ankunft in Tokyo ist um 20:35 Uhr. Wir haben 31 Grad und eine Luftfeuchte wie in einer Waschküche … wie nach einem Gewitterschauer; nur ohne Abkühleffekt.

Kanji-Lexikon:
Narita (成田), Suica (スイカ), Hokutosei (北斗星), Tokyo (東京), Sounkyo Onsen (層雲峡温泉), Hakodate (函館)

Narita und die ersten Kirschblüten

Bereits vom Korridor des Ankunftgates kann man die ersten Kirschblüten sehen. Bisher fühlt sich Japan nicht anders an, als vor 2 Jahren. Die Spannung steigt. Es folgt das übliche Terminalhopping: Koffer, Zoll, Miettelefon (neue Disziplin), Japan Rail Pass. Anschließend — nur eine Tür weiter — Suica kaufen. Das hätte ich schon beim ersten Mal machen sollen. Mit der Suica in der Tasche fühlt man sich gleich japanischer.

Ankunft in Tokyo

Abschluß der Kür: am Shop gegenüber dem Keisei-Counter ein Bier. Tradition. Kurz nach 11 Uhr der Ltd.Express (die nächste Tradition) nach Ueno. 80% der Touris nehmen den NEX nach Tokyo Eki,weitere 19.9% den Kesei Express nach Ueno. Nur ich wähle den Local oder Ltd. Express. Hier ist man nicht unter sich (Touristen) sondern unter Japanern. Aus dem Fenster sieht man immer wieder Kirschbäume. Ich bin also schon mal nicht zu spät.

In Ueno geht es am Park vorbei zum Yushima Tenmangu. Der Park ist total verändert. Ich habe ihn grün in grün in Erinnerung. Die Bäume, Hecken und auch die Wasserflächen (dank der Seerosen), alles grün. Jetzt sind die Techfläche frei und der Weg zwischen den beiden Wasserflächen ist eine Allee zwischen Kirschbäumen. Die Blütenblätter fallen wie Schnee ganz lagsam und vereinzelt auf den Weg. Was für ein Anblick, obwohl die Kirschblüte halb vorbei ist.

Erster Blick auf die Kirschblüte

Schnell der Check-in im Hotel Edoya; Zimmer 204 (Fotos nach der Reise im Fazit). Anschließend zurück in den Ueno Park. Die Stimmung ist ausgelassen. Am Tempel gibt es Stände mit Takoyaki, Yakitori, Chabuchabu, jede Menge Unidentifizierbares und … Döner! Das ist neu. Ich halte mich an japanisches Futter. Da weiß man, was man hat, auch wenn man nicht weiß, was es ist. Über diese Stände, ich nenne sie einfach mal Matsuri-Stände, könnte man einen eigenen Blog schreiben. Neben den kleinen Garküchen, die es überall gibt, sind sie ideal, um sich mit der japanischen Küche vertraut zu machen. Und noch wichtiger: Sie machen den Charme eines jeden (Schrein)festes aus.

Gegen Abend wird’s kühl. Ich eile zum Hotel, einen Pullover holen. Das hatte ich in Japan noch nie. Weiter geht es nach Akihabara; eine WLAN-Karte fürs Notebook shoppen. Bezahlt wird mit der Sucia. Brieftasche auf des Lesegerät legen. Fertig. Cool.

Zweiter Blick

Im Dunkelen geht es zurück zum Park. Die Bäume sind angeleuchtet. Mit dem tiefblauen Himmel ist das ein unbeschreiblicher Effekt. Der Kiyomizu Kannon leuchtet dunklerot. Die Gallerie ragt in die Kirschblüten. Der Anblick ist festlich und mystisch zugleich. So langsam schwappt diese Sakura-Stimmung zu mir über. Gleich am ersten Abend ist klar: Sakura ist eine eigene Jahrszeit, eine besondere Stimmung. Gegen 23 Uhr ist Sperrstunde. Auch das ist Tokyo. Daran muß man sich gewöhnen. Der erste ist Tag rum; ein gelungener Auftag. Und … Ich brauche ein Fotostativ. Sich immer an Laternen und Gartenzäune klammern, ist keine Lösung.


Nachtrag: Oben am Tempel bekomme ich zwei Japanknipser in die Hand gedrückt. Das ist der Nachteil, wenn man mit einer Spiegelreflex rumläuft. Die Japaner halten einen für einen Profi. Also Fotos machen. Muß zugeben, diesmal bin sogar ich vom Ergebnis beeindruckt. Abstand und Aufhellblitz gerade richtig. Besser hätte ich das mit meiner Pentax auch nicht hingekriegt. Es folgt das Händeschüttel mit allen Beteiligten.

direkte Umwege

JAL war am Wochenende noch guter Dinge. Allerdings, die Flugpläne in ganz Europa sind immer noch chaotisch. Auch der letzte Anruf gestern bei Lufthansa brachte keine neuen Erkenntnisse. Am Samstag gab es eine kurze Klamottenshoppingtour. Heute soll es losgehen. 9 Uhr, Regen. Das beste Wetter zum verschwinden. Also Koffer packen und die Bude aufräumen. Um 13 Uhr kommt der familiärer Fahrservice.

13:30 Uhr. Die Wohnung ist offline (Strom, Wasser, Gas). Es geht los. Ein größerer Stau in Norderstedt schafft Nervosität. 5 Minuten vor dem Beginn des Check-in stehe ich am BA-Schalter. „Sind sie Herr Boller?“ Die Frage hatte ich nicht erwartet und macht nervös. Die fragen doch nur, wenn etwas schief geht. Die Maschine nach Londen hat Verpätung und ich kriege den Anschlußflug nicht. Super. Man will mich auf Shiphol umbuchen. Keine Diskussion. Umbuchen. Sofort. Hautsache weg von hier und nach Japan. Der Computer streikt; wieder nervös… 15 Minuten später habe ich die Tickets. Bloß weg, bevor noch was passiert.

Wegen der Shinais im Gepäck muß ich zum Schalter für Sperrgepäck. Lucky. Die Schlange ist kürzer. Die Boardingkarten habe ich schon aus der Umbuchaktion. Handgepäck ist nicht erlaubt und muß auch eingecheckt werden. Hier haben alle Angst, daß noch einer so einen Stunt durchziehen will. Trotzdem etwas paranoid. Ich darf nicht einmal den Zettel mit der Hotelbestätigung mitnehmen. Bücher und Zeitschriften, alles ist verboten. Von mir aus, dann Reise ich halt leicht, solange ich Reise.

Schiphol

Der Flieger nach Schiphol ist süß. In die Büchse passen vielleich 70 Leute inklusive Personal. In Schiphol habe ich 45 Minuten bis zum Boarding nach Narita. Das ist genug Zeit für eine Pizza und DutyFree-Einkäufe machen (selbst das war in Hamburg verboten). Der Flug selbst ist langweilig. Ich halte mich mit dem mageren Kinoprogramm bei Laune. Abendessen und Frühstück waren nicht der Renner, aber ok.

Narita

Die Vorfreude auf das Unbekannte von der ersten Reise ist nicht zu spüren; eher ein genauso aufregendes: „Mal sehen, ob es genauso wird“. Ich werde ausgebremst. Diese Reise steht unter einem wirklich schlechten Vorzeichen. Mein Gepäck ist weg. Die Shinais sind da, aber vom Gepäck und dem Handgepäck keine Spur; Keine Kamera, keine Klamotten, keine Reiseunterlagen und kaum Geld. Streßpegel steigt, Laune sinkt. JAL will das klären. Ich bekomme erst einmal 1.0000円 (*) für das Nötigste. Wenn das Gepäck in 2 Tagen nicht da ist, gibt es weitere Auslagenerstattungen. Das Problem ist da schon eher die fehlende Kamera und alle Unterlagen inkl. Karte zum Hotel.. Da ich nur 3 Tage in Tokyo bin, besteht die reelle Gefahr, daß ich vor meinem Gepack davonlaufe.

15:58 Uhr. Ich habe keine Klamotten aber ich bin bewaffnet; immerhin ein Anfang. Auf den Streß erst mal ein Bier und danach zum Keisei Liner nach Ueno. Nach dem Check-in und der Verkündung der Koffer-Situation geht es zu Matsuzakaya; Klamotten kaufen. Scheiße ist der Kram teuer. Die billigsten Socken in meiner Größe sind von YSL. Anschließend geht es durch Akihabara auf die Suche nach einer Kamera, falls die Koffer sich nicht wiederfinden.

Der Abend endet mit einem Essen im Resto vom Edoya (auf Gutschein): Tempura, scharf angebratenes Rindfleisch, Miso, Reis … und ein großes Bier. Das brauche ich jetzt. Der Urlaub kann beginnen; mit einem Abstecher zum Uenopark und Yushima Tenmangu; zum Abschluß Onsen auf dem Dach.

Akihabara
Akihabara

(*) Exkurs: Der Punkt ist an der richtigen Stelle. Das japanische Zahlensystem hat eine Zählstufe mehr als das europäische und gruppiert in 4er-Kolonnen. Man kennt hier neben den Zehn (To), Hundert (Hyaku) und Tausend (Sen) auch noch Man, das wie bei uns die Tausend, die nächste Stufe einleitet, nach der es mit Zehn (To) wieder los geht. Bei Uns wären es Zehn-Tausend und Hundert-Tausend; in Japan Man und To-Man. 1 Million die nächste Stufe in Europa ist hier Hyaku-Man. Aber keine Angst. Bei Preisen steht der Punkt an der europäischen Stelle, nur in Worten gezählt wird weiterhin japanisch. Punktposition und Zahlwort passen also nicht zusammen.

Erste Schritte auf fremdem Grund / Narita

Als Frühstück gibt es Rührei mit Pilzen. Auch nicht so mein Fall. Jetzt dürfen wir auch die Fenster öffnen. Unter uns ist Rußland. Keine Häuser, keine Straßen. Absolut leer. Nur Natur. So einen Anblick hat man selten. Hunderte Kilometer ohne Menschen. Ich verstehe, warum man hier wandern will.

Flugroute
Flugroute

Wasser. Das nächste dürfte dann Japan sein. Die Nervosität steigt. Land. Die Nordküste von Honshu. Irgendwie war da so gut wie keine Küste. Es war gleich grün. Wald. Ein Flußlauf. Die Bebauung ist nur dicht am Fluß und sehr kompakt. Sie folgt dem gesamten Flußlauf, ist aber nicht breit. Nach ein paar Straßenzügen ist schon wieder Wald. Es sind auffallend viele blaue Dächer zu sehen. Mit dem Sinkflug erkenne ich, das sind Blechdächer. Blaue Blechdächer. Daß dies mein erster Eindruck von Japan wird, hätte ich nicht erwartet. Der Kulturschock kann beginnen.

Wir fliegen an der Küste entlang. Es folgt ein Rechtsschwenk und die Landung. Es ist 15 Uhr. Bis jetzt fühlt sich Japan nicht anders an als Europa. Gut die Schriftzeichen. Zum Glück gibt es Untertitel.Es folgt die Einreisekontrolle. Der Zettel, den ich während des Fluges ausgefüllt habe, ist das Visum. Die rechts Seite mit den Rückflugdaten wird in den Reisepaß getackert, dazu ein Stempel und ich bin offiziell in Japan.

Mit dem Koffer betrete ich die Lobby. Daß muß ich sacken lassen. Japan. Ich bin Wirklich in Japan. Darauf erst mal ein Bier. Ich stehe mitten in Lobby und sauge diesen Monment auf.

Wie komme ich jetzt von hier (Narita) nach Tokyo. Ich sehe einen Counter des Keisei Liner. Auf der Anzeige steht Ueno. Das ist doch da, wo mein Hotel ist. Meinen die wirklich Tokyo? Das wäre cool. Von Ueno kann ich zu Fuß gehen. Vom Hauptbahnhof hätte ich ein Taxi nehmen müssen. Ich frage lieber noch mal nach. Japp. Ueno bei Tokyo. „Bei“ Tokyo? Warum nicht „in“? Egal. Wird schon passen.

Ich buche den Limited Express für 1000en. Der Zug hat den Charme einer U-Bahn. Der Ltd. Express scheint so etwas wie die Regionalbahn zu sein. Express wohl deswegen, weil er manche Stationen ausläßt. Ich bin der einzige Europäer in diesem Waggon und beobachte die Japaner. Schlafen, auf seine Schuhe schauen, aus dem Fester starren. Es ist ruhig. Hier wird nicht lauf telefoniert oder rumgegröhlt. Japan gefällt mir jetzt schon.

Ein Blick nach  draußen zeigt, die Bebauung wird dichter. Ein wilder Baustil. Haus an Haus. Jedes in einem anderem Stil. Es scheint keinen Bebauungsplan zugeben. Sagen wir es so. Zwischen Deutschland und dem Asterix-England ist der Unterschied genaueso groß, nur in die andere Richtung. Chaotisch beschreibt es am Besten. Immer dabei sind blauen Dächer.

HINWEIS: Ich werde im 2004er Blog ab hier nur Fotos zeigen, die auf der Reise entstanden sind. Das kann etwas dauern. Ich muß die Dias erst auswählen und dann einscannen lassen.