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Uchiko; Ozu

Dogo als Basis für Tagesausflüge hat einen Nachteil: Man muss erst quer durch Matsuyama, um den Zug zu kriegen. Das meint einen Vorlauf von mindestens 1 Stunde ab Ryokan.

Zum Glück fährt gleich ein Ltd. Express. Das halbiert die Fahrzeit auf unter eine halbe Stunde. In Uchiko habe ich entweder 2,5 oder 3,5 Stunden. Auf geht es. Erster Stop wird das Uchiko-za. Ein altes Kabuki-Theater wie in Kotohira. Dann geht es weiter zur ehemaligen Apotheke.

Ich liege gut in der Zeit. Es geht die Hauptstraße weiter entlang. Endlich; der Anfang der Straße mit den historischen Häusern. Der optische Eindruck von Uchiko bis hierher war doch eher ernüchternd. Obwohl mir die schwarz-rot-goldenen Werbebanner für ein Bierfest aufgefallen sind.

Viel los ist nicht in der Straße. Ein paar Geschäfte haben geöffnet. Irgendwie hatte ich mehr Touristen erwartet. Aber wer verirrt sich schon nach Shikoku? Der Straßenzug ist wirklich hübsch. Es geht vorbei an der Honhaga Residenz und der Omura Residenz. Am Ende gibt es eine kleine Brücke. Dahinter befindet sich der Koshoji mit seiner großen, liegenden Buddha-Statue.

So langsam sollte ich an den Rückweg denken. Nicht jedoch ohne einen Stop in der Kamihaga Residenz mit dem Wachsmuseum. Die Region erlangte durch die Herstellung von Wachs an Ansehen und Wohlstand (Die Zeiten sind lange her).

Jetzt muss ich mich beeilen. Etwa 2km Fußweg und 30 Minuten bis zur Abfahrt. Obwohl; das Timing ist erstaundlich gut. Ich gehe zügig aber nicht gehetzt und am Bahnhof habe ich 8 Minute bis zur Abfahrt.

Iyo-Ozu

Die Stadt ist auf den ersten Blick viel großer als Uchiko. Nach Karte sind es einige Kilometer bis zur Burg. Die Wahl fällt deshalb auf ein Taxi, das mich direkt bis zum Eingang fährt.

Ozu Castle ist klein und neu. Der Hauptturm und die beiden Wachtürme wurden erst 2004 neu aufgebaut. Anders andere Rekonstruktionen wurde alles mit traditioneller Zimmermannstechnik aus Holz aufgebaut. Es macht Spaß durch die kleine Anlage zu laufen und zu sehen, wie die Holzbalken nur mit Holzstiften verbunden wurden.

Von der Burg geht es zu Fuß quer durch die alten Straßen von Ozu. Die Altstadt wird zwar im Reiseführer erwähnt, aber ein Eyecatcher ist sie aus meiner Sicht nicht. Ziel ist die Villa Garyo Sanso.

Die Villa hat ein paar beeindruckende Features. Fotos im Haus sind nicht gestattet. Dafür aber vom Garten. Es ist kein aufgeräumter Zen-Garten. Die japanische Äesthetik ist hier im Detail: eine einzelne Blüte im quadratischen Loch eines Mühlsteins, die Teeehütte, die Steinlaterne.

Fast pünktlich um 17 Uhr bin ich mit der Besichtigung durch. Ich habe ein paar Japaner getroffen. Einer sagt mir, dass er mich schon an der Burg gesehen hat. Ich hätte meinen Regenschirm auffällig getragen. Er hat recht. Ich habe die Angewohnheit, Regenschirme und Co wie ein Bokken/Shinai zu tragen. Ich habe nie viel darüber nachgedacht. Es ist aber klar, dass so etwas in Japan auffällt.

Zurück zum Bahnhof laufe ich zu Fuß. Erst an der alten Stadtmauer entlang, dann über die Brücke und dann direkt zum Bahnhof. Meine Hoffnung war es, eine Resto oder ein Izakaya zu finden. Die Hoffnung bleibt unerfüllt. Ich kaufe daher etwas Proviant im Supermarkt. Die Straßen zeigen ein nüchternes Bild des aktuellen Japan. Viel Leerstand. Viele alte Häuser in schlechtem Zustand. Nicht nur Naruko im letzten Jahr, überall in Japan gibt es Beweise für Verfall.

Dogo Onsen

 Zurück in Dogo Onsen ist es wieder Yukata-Zeit. Heute besuche ich erst das Sento, dann geht weiter zum Honkan. Für heute habe ich mir Stufe 2 vorgenommen. Leider ist diese Etage ausverkauft. Somit buche ich die Luxusversion in Etage 3. Einzelumkleidezimmer mit Tee und japanischen Gebäck. Die erste Baderunde ist in einem anderen Bad als gestern. Das Wasser ist genauso heiß, aber ich habe es für mich alleine.

Nach einer halben Stunde von Ruhe und Entspannung gehe ich für eine Pause zurück in meinen privaten Raum. Von hier habe ich einen Blick auf die Straße vor dem Honkan. So läßt sich der Abend geneißen.

Es folgt eine Führung durch die inneren Räumlichkeiten. Es gibt sogar ein Bad, das nur für den Kaiser gebaut wurde und bis heute für ihn reserviert ist; dazu kaiserliche Gemächer mit einem eigenen Eingang.

Baderunde 2 ist ein Bad im Bad von gestern; nur mit dem Unterschied, dass ich die Treppe im hinteren Bereich benutzen darf. Alles in allem ist es teuer und es gibt ein Zeitlimit, aber die Zeit ist allemal ausreichend und das Erlebnis ist jeden Yen wert.

Erkenntnis des Tages: Die Resto- und Kombini-Dichte auf Shikoku ist nicht sehr hoch.


Nachtrag: Das Video rechts ist von „Only in Japan“. Er bekam eine spezielle Erlaubnis in dem Onsen zu drehen. Für mich ideal, da ich euch auf diesem Weg das innere zeigen kann.

EVA-500; Matsuri

Feierabend um 16 Uhr. Rein theoretisch müsste jetzt der Neon Genesis Shinkansen aus Shinosaka zurückkommen. Ich bin neugierig. Es sind zwar nur noch zwei Tage, aber dann habe ich zwei Koffer in der Hand. Besser jetzt ein paar Fotos machen.

Perfektes Timing Der Zug rollt gleich ein. Auf der Anzeige ist kein Hinweis. Ich weiß, dass die Fahrt etwa 5 Stunden dauert und dasss es ein Kodama ist. Auf der Anzeige ist ein Kodama gelistet. Das passt. Ich gehe in Position. Und da kommt er auch schon.

Mich wundert die Anzeige. Der Zug fährt nicht mit Hakata, wie ich dachte. Er fährt bis Hakata Minami, eine Station weiter. Das muss ich nutzen. Ich steige ein. Es ist wirklich wie auf den Fotos. Wagen 2 ist im Design gestaltet die Basis in Neo-Tokyo. Wow. Eigentlich ist es nur ein Zug. Wagen 1 hat einen kleinen Showroom und ein Evangelion Cockpit in Originalgröße.

Nach kurzer Reise erreiche ich Hakata Minami. Hier ist auch das Shinkansendepot. Deshalb fährt der Zug hierher. Er übernachtet hier. Aber warum die hier einen Shinkansenstop gebaut haben erschließt sich mir nicht. Hier ist nichts los. Eine Kombini. Das wars. Ich finde nicht mal ein gutes Izakaya oder Resto. Ich hoffe, es fahren Züge von hier zurück nach Hakata.

Zurück in Hakata bin ich planlos. Aus Langeweile frage ich die Touristeninfo. Wow. Heute ist ein großes Schreinfest im Norden. Das ist genau, was ich suche. Schnell nach Ijiri. Ein Schreinfest fordert eine Yukata. Klamottenwechsel, Geld und weiter nach Tenjin (Fukuoka); ab in die U-Bahn; Umsteigen in Nakasukawabata. Ich bin nicht mehr der einzige in Yukuta, aber weiterhin der einzige Ausländer in Yukata.

In Hakozakimiyamae folge ich einfach den anderen. Der Ausgang endet direkt an der langen Straße vor dem Schrein, die jetzt eine Matsuri-Meile ist. Die Straße ist lang, sehr lang. Eine unüberschaubare Anzahl von Ständen mit Essen und Getränken.

Ich starte das Matsuri mit einer kühlen Dose Bier. Ich schlendere die Straße auf und ab; stoppe hier und da. Yakitori, Sake, Nikuyaki, … Es ist ein Matsuri. Tausende Leute. Kaum Polizei. Es gibt viel zu sehen. Viele neue Dinge stehen auf dem Speiseplan. Ich für meinen Teil bleibe bei den Klassikern.

Ich entdecke sogar einen Döner, der von Japanern betrieben wird. Damit ist es offiziell: Der Döner ist in der japanischen Kultur angekommen. Im Vergleich: Ich kennen keinen Döner in Deutschland, der von einem Meier oder Schulze betrieben wird. Warum ist das so?

Ich kaufe eine dieser komsichen Masken. Glaubt man den Anime, gehören die beim Matsuri einfach dazu. Zumindest erhöhen die Maske die Aufmerksamkeit. Viel Smalltalk mit Japanern.

Was für ein gelungener Abend. Das Matsuri endet um 22 Uhr. Pünktlich. Das mit der Sperrstunde haben die wirklich raus. Ich schlendere in Richtung U-Bahn-Station. Ich habe keine Ahnung wie voll die Züge sein werden. Es geht. In Tenjin nehme ich den falschen Ausgang. Ich lande im Untergrund von Tenjin und dieser ist größer als ich dachte. Ich versuche, an der Oberfläche eine Orientierung zu finden. Gar nicht so einfach. Ich bin zwar schon zwei Wochen hier, aber die Umgebung von Tenjin ist mir immer noch unbekannt.

Ein paar Kurven weiter kann ich den Bahnhof nicht mehr verfehlen. Nicht bei diesem Schild am Bahnhofsgebäude. Zwei Stationen mit dem Rapid, umsteigen in den wartenden Local, eine Station und ich bin daheim.

Erkenntnis des Tages: Zu einem Matsuri gehört eine anständige Yukata.

Freitag

Heute ist der letzte Tag Unterricht. Ich klöne mich fest. Erst um 17 Uhr starte ich Richtung Ijiri. Heute wird nichts passieren. Ich muss die Koffer packen, das Apartment putzen. Der Wecker wird um 5 Uhr klingeln.

Kurokawa; Onsen

Heute ist ein weiterer Yukata-Tag und er beginnt mit einem Bad im Rotenburo. Es geht zurück nach Fukuoka, aber zuvor noch nach Kurokawa. Am Freitagabend hat mir der Besitzer des Tanaka noch geholfen einen Sitzplatz zu reservieren. Der Nachteil meiner Gepäckwahl (kleinen Sporttasche): Ich sehe aus wie ein Sumoringer.

Der Bus fährt um 9 Uhr und es folgen 90 Minuten Langeweile. Über die Buslautsprecher läuft ein Lied, das den Highway besingt, auf dem wir fahren. Das ist so, als würde man Truckstop spielen, wann immer man auf die Autobahn fährt. Scheint so ein Japanding zu sein.

Links, recht, rauf, runter; eine schöne Motorradstrecke. Der Bus steuert auf Aso (ein alter Bekannter) zu. 20 Minuten vor dem Ziel gibt es eine Pinkelpause an einer Raststätte. Die Motorräder bestätigen meine Theorie. Am Busstop Kurokawa ist nichts. Ein Straße führt bergab. Ist Kurokawa dort? Ja. Und ich darf nachher alles wieder hinauf laufen. Coin-Locker und Touristeninfo sind auf der anderen Dorfseite; oben.

Erkenntnis: Es gibt keinen Geldautomaten in Kurokawa. Nach Auskunft sind es mit dem Taxi etwa 20-25 Minuten zum nächsten Automaten. Rechnet man Landstraßenkilometer mal 4€, und zurück … Nein. Zum Glück bietet sich ein Mitarbeiter an, mich rumzufahren. Sofort nehme ich an. Es kostet mich eine Stunde, aber ich habe genug Bargeld, um die Eintrittskarte zu drei Onsen zu kaufen.

Kurz überlege ich, die Rückreiseroute zu ändern. Der Bus nach Kumamoto fährt 50 Minuten später als der nach Yufuin, braucht aber länger. Mist, mir fällt ein, dass ich den Rückweg schon reserviert habe.

Welche drei Onsen nehme ich? Oder versuche ich mich an 6 Onsen? Es stehen 25 zur Auswahl. Fangen wir erst einmal an: Yamanoyado Shinmeikan. Ich wähle das Onsen, weil es am Fluss liegt. Was ich (noch) nicht weiß: Das Onsen ist in einer Grotte. Diese Art von Onsen hatte ich bisher noch nicht. Es ist ein besonderes Erlebnis und ich bin sehr glücklich, dass ich dieses Onsen gewählt zu haben. Aber: Ein Rotenburo mit Schnee bleibt meine Nummer 1.

Anschließend laufe ich durch Kurokawa. Der Ort ist sehr klein, aber hat sein eigenes, sehr leckeres Bier.  Dann geht es ins Fumoto Ryokan. Das Onsen liegt auf der anderen Flussseite. Eine überdachte Holzbrücke führt dorthin. Das Rotenburo liegt oberhalb des Flusses. Die Sichtblenden sind so montiert, dass man den Fluss sehen kann. Ich sitze im heißen Wasser und genieße den Tag. Man hört den Fluss, aber keine Autos, und auch die anderen Urlauber sind außer hörweite. Gokuraku! Gokuraku!

Zeit für eine Mittagspause. Viel Hunger habe ich nicht. Ich entscheide mich für einen Eisbecher: Matchaeis mit Früchten und Reisbällchen. Danach geht es zum dritten Onsen: Oyado Nishiyu. Der Eingang zum Ryokan alleine ist Gold wert: Bäume, viel Moos und ein schmaler Weg. Man könnte fast meinen, man betritt den Garten eines uralten Tempels in Kyoto. Traumhaft.

Das Rotenburo ist inmitten von Bäumen. Man badet quasi in einem kleine Wald. Es gibt sogar einen Wasserfall unter den man sich stellen kann. Ich bleibe etwas länger. Blick auf die Uhr. Der Bus nach Yufuin fährt in einer Stunde. Wenn ich umplane, hätte ich … Nein. Das hier ist gut so wie es ist. Jetzt aufhören. Besser wird es nicht mehr.

Ich bleibe in der Entschleunigung, genieße eine letzte Runde in dieser Idylle und schlendere dann hinauf zur Bushaltestelle. Der Bus hat knapp 20 Minuten Verspätung. Ich wurde kurz nervös.

In Yufuin erlebe ich, wie hunderte Gäste versuchen, den „Yufuin no Mori“ zu betreten. Es ist ein Sonderzug nach Hakata. Das ist einfach „nuts“.  Am Schalter gibt es eine Schlange und dieser Tourist an der Spitze raubt nicht nur mir den letzten Nerv. Er diskutiert jetzt schon seit 10 Minuten seine Fahrtroute. Weiß der überhaupt, wohin er will? Wie ich Touristen hasse.

Ein Blick zum Japaner hinter mir. Der rollt schon mit den Augen. Eindeutig haben beide den gleichen Gedanken. Dann öffnet ein zweiter Schalter. Die Truppe direkt vor wechselt und startet die gleiche Diskussion. Ich werd‘ porös. Der linke Schalter wird frei. Nach nicht einmal zwei Minuten habe ich meine Sitzplatzreservierung nach Hakata. Rechts wird immer noch diskutiert. Irgendetwas mache ich anders … oder richtig.

Die Zeit bis zu Zug reicht für Ramen und ein Bier. Dann geht es mit den Yufu Ltd. Express zurück; an Sasabaru vorbei nach Hakata und von dort zurück nach Sasabaru. Ein kurzer Fußweg und ich bin wieder in Ijiri. Morgen beginnt der Unterricht erst um 11 Uhr. Hätte ich das vor meinen Buchungen gewusst, wäre ich für eine weitere Nacht im Tanaka gebleiben.

Erkenntnis des Tages: Bargeld ist immer noch Gold wert und Geldautomaten sind rar (auf dem Land an einem Sonntag).

Yufuin; Yukata

Heute ist wieder Yukata-Tag; heißt: Ich werde den ganzen Tag in Yukata rumlaufen. Für einen Onsenort wie Yufuin ist das die angemessene Kleidung. Zunächst geht es rauf zum Bahnhof, um Infos zum Bus nach Kurokawa zu sammeln. Danach geht es im Zori-Tempo (langsam) in Richtung Teich. Die erstern 50% der Strecke sind totlangweilig, eine japanische 08/15-Dorfstraße. Dann beginnt die „Fußgängerzone“ und der Urlaubsteil.

Im Ryokan hatte ich noch schnell nach Onsen in Yufuin gefragt. Ich bin im Besitz einer Karte mit Markierungen und einer Art Pass für benachbarte Hotels mit Onsen.

Onsen 1 auf meiner Strecke ist eher ein Sento in einem altem Gebäude. Onsen 2 hat schon mehr. Ein traditionelles Holzhaus etwas abseits der Fußgängrezone. Ich bin alleine (ich konnte Fotos machen). Allerdings ist das Wasser eine Nummer zu heiß für mich, um länger Verweilen zu können. Aber es ist ein echtes Onsen. Die ausweisende Karte mit den chemischen Daten des Wassers hängt an der Wand: ph-Wert 8 (hautneutral ist 5.5). Ich habe schon in schlimmeren Wasser gebautet. Meine persönlichen Rekorde sind 2,3 (zersetzt einen Zimmermannsnagel in 10 Tagen) und 9,8.

Es geht weiter durch die japantypische Fußgängerzone. mit viel Essen. Links ist ein kleiner Abzweiger; Sehr idyllisch und ideal für eine kurze Pause. Reiseball am Spieß, ummantelt mit Käse und Schinken. Kalorien- und kolesterintechnisch unverantwortlich aber macht satt. Danach geht es weiter in Richtung Teich. Rechts liegt das „Yufuin Floral Village“. Echter japanischer Kitsch. Auweia. Meine Augen sind am Bluten. Ein Foto muss sein, sonst glaubt mir das keiner.

Nach ein paar Haken erreiche ich den Teich. Nunja, nichts besonderes (hatte mehr erwartet); außer einer kleinen Hütte mit Reetdach, die auch in Friesland stehen könnte. Dies ist Onsen Nummer 3, das Shitanyu.

Es ist ein mixed Onsen! Für gewöhlich teilt sich ein Onsen vor oder kurz hinter dem Eingang in Männlein und Weiblein. Im Shitanyu steht man gleich in dem  Raum mit dem Becken. An der Wand sind die Fächer mit Körben für die Kleidung. Das Außenbecken ist etwas kälter und für mich gerade an der Grenze.

Die anderen Gäste zeigen mir, wie man die Wassertemperatur leicht ändern kann. Danke dafür. Einen Haken hat das Rotenburo. Der Zaun um das Onsen herum ist nicht wirklich hoch, geschweige denn blicktdicht. Deis sollte man wissen, da ein Wanderweg direkt am Onsen vorbeiführt. Kann mir egal sein, ich war bereits auf Asahi TV zu sehen.

Gegen 13:30 Uhr starte ich den Weg zurück zum Ryokan. Für den Nachmittag sind die Hotelonsen geplant. Unterwegs gibt es noch ein paar Stops: Baumkuchen ist in Japan beliebt und neben Bier der wichtigste Exportartikel aus Deutschland. Aber ein kleiner Hinweis: Man schreibt „Erinnerumgen“ anders.

Onsenstop Nummer 4 erfolgt im Sansuikan, auf halben Weg zwischen Bahnhof und meinem Ryokan. Das Onsen ist sehr gemütlich. Danach geht es an der Stichstraße zum Ryokan vorbei weiter stadtauswärts und bergauf. Mit den Zori nicht einfach und alles außer schnell. Oben angekommen habe ich keine Idee wie weit es bis zum Onsen ist.Ich laufe einfach mal los. Die Entfernung ist akzeptabel, aber die Straße hat keinen Fußweg. Man läuft auf der Fahrbahn.

Das Onsen des Hotels ist abseits vom Hauptgebäude und heißt Musoen. Der Wegzum Onsen ist gepflastert. Links und rechts Bäume. Es ist ruhig und idyllisch. Das Rotenburo ist sagenhaft. Genial. Es ist sehr groß. Die Wassertemperatur ist perfekt. Dazu gibt es eine gute Aussicht über Yufuin.

Für 15:45 Uhr ist es relativ dunkel. Die Bergspitze ist von Wolken verhüllt. Ich glaube, gleich gibt es Regen. Um 16:15 Uhr bin ich am Ryokan und es fängt es wirklich an zu regnen. Das war es für heute. Weitere Onsen fallen aus. Aber mein Ryokan hat ja auch ein Onsen.

Um 18:30 Uhr, der Regen hat aufgehört, mache ich noch eine kurze Runde um den Block. Ich laufe wieder in Richtung Bahnhof. Kein Laden sagt mir so richtig zu. Und so lande ich in der Kneipe von gestern. Heute setze ich mich aber an den Tresen.

Auf dem Rückweg ziehe ich noch ein paar Getränke für die Nacht am Automaten. Mich irritiertm dass sich der Schatten auf dem Glas bewegt. Bei genauerem Hischauen ist es ein kleiner Frosch, der an der Scheibe klebt. Im Blitzlicht ist er grasgrün und flüchtet fast zeitgleich. Und er ist nicht der einzige. Da sind weitere Schatten. Das hatte ich auch noch nicht.

Erkenntnis des Tages: Yukata und Onsen sind die Basiszutaten für einen entspannten Urlaubstag.

Shinjuku; Tokyo

Heute war wirklich nicht viel los. Ich bin mit einem „Klassenkameraden“ zuerst nach Omoide Yokocho und dann weiter nach Kabukicho. Ohne einen Lückenfüller wir das ein sehr kurzer Artikel. Also los …

Shinjuku Eki. Wenn ich die Zahlen richtig lese, schlägt er Tokyo Eki was die Nutzerzahlen angeht. Der Untergrund ist nicht so riesig, aber es gibt Ausgänge auf drei unterschiedlichen Ebenen. Verwirrend?

Als Bahnfahrer spielt sich alles unterhalb der Bahngleise ab. Aber es gibt auch ein „oberhalb“. Da ist zum einen der alte Bau und die 6-spurige Straße (National Road No. 20). Seit kurzem gibt es ein zweitens Bahnhofsgebäude auf der anderen Straßenseite. Bei meiner letzten Reise war das noch eine Baustelle. Verwirrend?

Auch von diesem Bahnhof gelangt man auf die Gleise. Zusätzlich ist hier der Busbahnhof untergebracht. Und zwar in den oberen Ebenen. Verwirrend? Das ist Tokyo.

Zurück zum heutigen Tag: Omoide Yokocho kannte der Kollege noch nicht. Das ist jetzt kein Vorwurf. Ich kannte es zwar schon, aber habe es ja auch erst vor ein paar Tagen entdeckt. Wir machen eine Runde Barhopping und kommen dabei mit ein paar Japanern ins Gespräch. Die kuschelige Enge der Läden hier fördert dies.

Neben Sake bestelle ich ein Kirin Stout. Das können die nämlich in Japan auch. Da es wie in Deutschland mit Kohlensäure kommt und nicht wie in Irland mit Algal, geht der Geschmack weniger in Richtung Guinnes und mehr in Richtung Köstrizer.

Eigentlich wollten wir anschließend ins Robot Restaurant. Zuerst landen wir beim falschen Robot Restaurant. Es gibt anscheinend zwei Läden, die so heißen. Die Aufmachung ist ähnlich bunt und krawallig. Und dann lesen wir am richtigen Laden den Eintrittspreis. 8000 yen, 80€. Das ist dann doch ein bischen zu heftig für eine 90min-Show; und das sage ich als Großverdiener von uns beiden.

Und so folgt ein weiterer Rundgang durch Kabukicho und die benachbarten Straßen. Tja, das war es für heute; irgendwie. Es gibt halt Tage, da passiert nicht viel, was man berichten kann.

Erkenntnis des Tages: Touristenattraktionen mutieren schnell zur einer Abzocke; auch in Japan.