Japanfutter

… oder: „Baumkuchen“ hat 7 Silben.

Einer der wichtigsten Punkte einer Japanreise sollte das Essen sein: Essen im Restaurant, Essen in kleinen Garküchen, Essen auf Matsuri. Es gibt auch McDonalds und KFC, aber Leute, vergeßt den Kram! Die lokale Küche hat viel zu bieten. Ich sage extra „lokale Küche“, denn vieles ist nicht japanisch: Ramen (ラーメン) kommt aus China, Tempura (天麩羅) aus Portugal.

Und keine Angst: Wer, wie ich, keinen Fisch mag, hat genug Auswahl. Außerdem schmeckt Fisch hier anders; nicht so intensiv, sogar ich mag ihn. Oktopus (Tako) und Tintenfisch (Ika) haben kaum Eigengeschmack und sind für Einsteiger ideal.

Die Preise sind stark gestaffelt und seit der Yen 2010 angezogen hat nicht mehr billig. (Das ist Nachteil der Eurokriese: die Preise in Japan sind durch den Wechselkurs zwischen 2008 und 2011 um 30% gestiegen.) Im Resto (= Restaurant) kann man viel Geld los werden. Die Preise gehen schnell in Richtung unbezahlbar. Der Service und das Meisterwerk auf dem Teller sind aber dementsprechend perfekt. Günstiger durch den Tag kommt man mit Garküchen, die es wirklich überall gibt, und kleinen Kneipenrestaurants. Hier kann man auch mehr „typisches Japan“ atmen. Die Atmosphäre is lockerer und mal fühlt sich mitten drin. Und dann gibt es noch die Verkaufsstände auf den Matsuri. Mit 500 bis 600en sind auch sie nicht gerade billig. Aber auf der anderer Seite kostet eine Bratwurst vielerorts auch schon 3€ plus.

Jede Region hat ihre Spezialität. Japaner denken sehr stark in diesen Spezialitäten: Man war nicht im Norden Hokkaido, wenn man nicht Uni (Seeigel) gegessen hat. Hiroshima hat seine eigene Variante von Okonomiyaki, Nagasaki hat sein Rame und Matsushima ist bekannt für Rinderzunge (wer es mag). Die Gegend um Kurashiki ist für Soba bekannt … Irgendwann baue ich einen Reiseführer für diese Dinge … Versucht in Erfahrung zu bringen, was es ist. Ich traue mich auch nicht an alle Dinge.

Dinge, die man unbedingt probiert haben sollte:

Okonomiyaki

Die japanische Pizza. Es gibt mehrere Richtungen. Die Hiroshima-Variante ist mit Nudeln. Basis ist, soweit ich das erkennen kann, ein Teig aus Ei, Mehl und teilweise Chinakohl. Hinzu kommen diverse wählbare Dinge wie Oktupus oder Fleisch. Garniert wird eigentlich immer mit Ei, Mayonaise, Okonomiyaki-Soße (da hat jeder sein eigenes Rezept wie die Pizzabäcker bei uns für die Tomatensoße) und getrockneter Fisch. Die fein gehobelten Späne werden ganz zum Schluß zusammen mit Seetang (Wakame) auf das Okonomiyaki getreut. Auf Wunsch gibt es auch noch roten Ingwer. In der Hitze richten sich die Späne auf auf wabern. Die Oberfläche scheint dann zu leben. ein richtig witziger Effekt. Okonomiyaki macht pappsatt, allerdings ist die Kombination der ganzen Zutaten nicht nur beim Lesen gewöhnungsbedürftig. wikipedia.

Takoyaki

Das sind Oktopusbällchen. Ein kleines Stück Oktopus in einer Teigkugel. Sie gibt es meist im 6er oder 9er-Pack. Garniert wird wie Okonomiyaki mit Fischspänen und/oder Wakame, sowie Tonkatsu-Soße (geschmacklich wie Okonomiyakisoße und gibt es auch in deuschen Asialäden). Man sollte aber vorsichtig sein. Die Bällchen sind in der Mitte irre heiß. wikipedia.

Yakitori

Tori ist immer gut. Tori ist Geflügel. Man sollte jetzt die Kanji für die wichtigsten Innereien kennen, aber Tori ist schon mal gut. Yakitore sind kleine Spieße mit Hänchenfleisch. wikipedia. Yaki steht für gegrillt. Takoyaki ist demnach gegrillter Tako (Oktopus).

Fleischspieße

Auch hier kann man nichts falsch machen. Die Variation reicht von einfachen Fleischspießen bis hin zu Schaschlik.

Don / Donburi

Don (von Donburi = Schüssel) ist auch immer lecker und eßbar. Meist ist es eine Schüssel mit Reis. Auf dem Reis können die veschiedensten Sachen liegen: Tondon ist mit Schweinefleisch, Tamagodon mit Ei, Yakitoridon mit – naja – yakitori halt. Die Version mit einem Schnitzel (!) hat den Namen Tonkatsu. Weitere Infos bei wikipedia.

Edamame

Edamame ist kein eigentliches Gericht sondern ein Snack, der in Kneipen gereicht wird. Es sind gekochte Sojabohnen (noch in der Hülse), die gesalzen serviert werden. Also so eine Art japanische Salzstange. Man schnippt sich einfach die Bohnen mit den Lippen in den Mund. An den Lippen bleibt dann das Salz hängen, das für den Geschmack sorgt. Das ist so einfach und lecker zum Bier, daß ich bis heute nicht verstehe, warum es das in Deutschland nicht gibt. wikipedia (en).

Gyoza

In englisch dumpling genannt. Goyza kommen aus China in sind kleine Teigtaschen mit Füllung. Füllungen gibt es in aller Art; vegetarisch, Ika, Fleisch. Im Gegensatz zu den bekannten Frühlingsrollen sind sie nicht so krosch und kleiner. Gyoza ist in manchen Izakaya auch als Beilage zu bekommen. wikipedia.

Karee (Curry)

Das ist so japanisch. Man nehme Reis, ein Schnitzel und gieße eine indische braune Currysoße drüber. Böse Zungen sagen, es ist Spaghetti Bolognese der Japaner. Die Soße gibt es als Fertigtüten überall zu kaufen. Ich habe mir bei meiner letzten Reise Takokare gesichert, also Curry mit Oktopusstückchen. wikipedia.

Ramen

Eine Nudelsuppe. Sie stammt ursprünglich aus China und wird mit Katakana geschrieben. Geschmacklich geht es in die europäische Richtung Nudelsuppe/Hühnerbrühe. Ramen selbst ist immer nur die Basis. Man kann sie mit rohem Ei (lecker), Rindfleisch, Garnelen und allem anderen Erdenklichen bekommen. Bin schon zweimal bei Hühnerhaut gelandet, was passiert, wenn man das Kanji für Huhn entziffert, aber am Kanji für Haut scheitert. wikipedia.

Udon ist im Prinzip die japanische Version des Ramen. Es werden andere Nudeln verwendet und der Geschmack ist minimal anders. Es gibt aber ähnlich viele Ausbaustufen. wikipedia. Soba ist Udon mit Buchweizennudeln. Aber Vorsicht. In manchen Regionen meint Soba nur die Nudeln kalt serviert. Schmeckt wie es klingt, aber es ist zumindest essbar. Weitere Infos bei wikipedia.

Sukiyaki / Nabemono / Shabu Shabu

Das japanische Fondue. Gemüse und Fleisch wird in einen Topf mit heißem Wasser geworfen, gegart und wieder rausgefischt. Zum würzen gibt es einen Stapel Dips. Die Abgrenzung zum Sukiyaki habe ich noch nicht ganz raus. Aber beim Shabu Shabu benutzt man sehr viel mehr Waser. Man schwenkt die Zutaten mehr oder weniger bis sie gar sind. Beim Sukiyaki hingegen läßt man alles langsam köcheln, bis es gar ist. Es gibt auch Nabemono. Keine Ahnung wo hier die Abgrenzung ist.

In Tokyo habe ich immer wieder rollende Küchen gesehen, die sich gerade abends irgendwo aufstellen, Bänke ausklappen und auf Kunschaft warten. Shabu Shabu bei wikipedia. Sukiyaki bei wikipedia.

Tonkatsu

Tonkatsu ist ein paniertes Schweineschnitzel. Man kann schon erahnen von wem die das haben. Es gibt vielen Varianten; mit Reis oder Nudeln, sowie verschiedenen Beilagen, oder besser formuliert „Unterbauten“, das Schnitzel liegt zu oberst. Zu einem Menü gehört meistens eine Misosuppe. In kleinen Resto ist es die beste Möglichkeit, kulinarisch neutral richtig satt zu werden. wikipedia.

Bento / Futter im Zug

Und dann gibt es da noch Bento. Das ist die japanische Version der Lunchbox, daß Pausenbrot. Die meisten kennen das vom Sushiladen um die Ecke. Bei Bento sollte man immer beachten: Sie sind kalt. Das gilt auch für Gerichte mit Fleisch.

Abendessen im Hotel und guten Restos

Schaut man sich die Preise an, verzichtet man gerne auf diese Option. Manche Hotels buchen da 5000yen, was mal so eben 40€ sind. Hierzu zwei Regeln: (1) Bucht es nicht jeden Tag mit. Sonst entgeht einem die Chance, all die anderen Resto zu besuchen, was viel zu Schade ist. (2) Bucht es mindestens ein mal, denn komplett darauf verzichten, ist genaueso falsch. Es ist viel Geld, aber in einem guten Resto ist man auch schnell 3000yen und mehr los. Bilder zu Resto habe ich auf eine eigene Seite gepackt.

An dieser Stelle noch mal für alle: Wenn ihr in Japan seid, geht essen!
Das ist ein ganz andere Nummer als in Deutschland.