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der Kaiser

für Tokyo ungewöhnlich früh wach; Frühstück um 8 uhr; danach auf zur Post; immer noch zu; immer noch kein Bargeld; langsam wird das kritisch; weiter zum Kaiserpalast; drei lange Schlangen; abwechseld wird immer eine vorgelassen; nächste Schlage; erster Sicherheitscheck; ohne Handtasche und Rucksack gehe ich daran vorbei; zweiter Checkpoint; harmloser als vor einer deutschen Diskothek; nächste Schlage;

im Trippelschritt auf das große Tor zu; treffe auf zwei Schweden; kommen ins Gespräch; dann das Tor; hier ist sonst Schluß; gehen hindurch; Weg hinauf zur Redisenz dese Kaisers; Fushimi Watchtower; er wurde aus Fushimi (südlich von Kyoto) hierher verlegt; geschätzt so groß wie ein Fußballfeld; etwas schmaler; Platz davor genauso; kommen zum Stillstand; in dem Moment beginnt der Kaiser seine Rede; Volltreffer; versuche ein paar gute Fotos zu machen; merke erst später, dass ich auf 1600 ASA arbeite; blöd; Fotos aber gut; die Rede ist zu Ende; die Fahnen gehen nach oben; alle jubeln; eine Truppe nebenmir gröllt „Bansai“; schon witzig; bei uns sagt man das nur, wenn man plant etwas Blödes zu tun;

Kaiserpalast

dann werden wir förmlich hinausgespült; 20 Minuten stehe ich wieder vor dem Palast; entschließe mich für eine zweite Runde; stelle mich wieder hinten an; scheint etwas schneller zu gehen als beim letzten Mal; gut; ist Runde Nummer 3; Bei Runde 1 hatten viele gewartet; jetzt ist es eher ein organisierter Menschenstrom; Position für Fotos dieses Mal nicht so gut; habe Reflexionen in der Scheibe; kein Polfilter; die Rede; Gejubel; Fahnenschwenken;

12:30 am Bahnhof; im Kaufhaus Oazu gibt es einen Dragon-Dance; ein Drache frisst böse Geister; begleitet von Ebisu (Glücksgott) geht es mit Trommeln und Flöte von Gschäft zu Gschäft;

13 Uhr; gleich um die Ecke Teezeremonie; warum nicht; kurzes Gespräch mit dem Teemeister; lerne; das Tuch wird links getragen; Teemeister tragen kein Schwert; es gibt eine Bushido-Variante der Teezeremonie; dann wird das Tuch rechts getragen; bin beeindruckt mit welchen einfachem Handgriff er das Tuch faltet; probiere; chancenlos;

Drachentanz

Zurück zum Hotel; kurzer Stop für Tonkatsu (Mittagessen); auf mit dem Shinkansen nach Ueda; habe nur noch 1000 yen; reicht nach Bessho; aber nicht zurück; suche in Ueda eine Bank; frage im JR Office; bei der Polizei; im Lawson; keine Chance für ausländische Karten; weiter nach Bessho; Hauptsache Hotel; rufe per Handy im Hotel an, dass ich erst um 19:07 am Bahnhof sein werde; habe mit Dinner gebucht, das ist dann vorbei; hoffe, dass ich verspätet essen darf;

Hotelbetreiber holt mich am Bahnhof ab; es geht sofort aufs Zimmer, wo das Dinner wartet; wie immer kleine Portionen; davon aber extrem viele; weil Neujahr ist; was für ein Glück; heute mache ich nichts mehr; wie auch ohne Geld; steuere das Onsen an; extrem entspannend; im Rotenburo fehlt etwas der Schnee; ein paar weiße Reste von letzter Woche müssen reichen;

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autofreie Pingparty

Sonntag. ist ein spezieller Tag in Tokyo: Cosplay Bridge und die „Fußgängerzone Ginza“. Zuerst geht es zum Kaiserpalast. Naja, nicht ganz. Erst will ich nach Nihonbashi; hatte ich 2004 ausgelassen. Ich will die Strecke dorthin laufen, aber die Hitze ist das beste Argument den letzten Kilometer per U-Bahn zurückzulegen. Ich sehe schon das Schild 日本橋. Aber die Brücke an der es klebt, ist es nicht. Es ist die Brücke unter der Brücke. Sie ist der Nullpunkt des japanischen Straßennetzes seit der Edozeit. Diese Kulturgut ist heute überbaut von der Autobahn „Asahi Expressway 1“. (Nachtrag: Starbucks meldet 11:31 Uhr bei 31°C, Das wird ein Tag)

Jetzt ab: Kaiserpalast. Durch das mächtige Tor in eine grüne Oase. Ohne die Hochhäuser im Hintergrund würde man sofort vergessen, daß man in einer Millionenmetropole ist. Das Bild, daß sich bietet, die Bäume, die Bürotürme im Hintergrund, ist einmalig. Ich schlendere durch die weitläufige Anlage und zur Hintertür raus.

Hier ist die Judohalle und daneben der genauso berühmte Yasukunischrein. Und ja, es ist ein Hort von Nationalisten. Gut, daß ich ein Shirt mit deutschem Aufdruck trage. Hier als Ami durchzugehen wäre nicht optimal. Das Schreingebäude ist wie jedes andere. Anders ist das Museum mit Waffen und Flugzeugen aus dem zweiten Weltkrieg.

Anschließend um den Palast herum und zur Nijubashi und dem Haupttor zum Palast. Ein mystischer Ort für Japaner und Touristen. Es ist das Foto, das in jedem Reiseführer ist. Quasi der fotografische Inbegriff des Kaiserpalastes. Dreht man sich um 180° blickt man über eine grüne Parkfläche auf die Skyline von Marunouchi. Genau hier kollidieren Geschichte und Moderne.

Weiter zur Ginza. Erstaunlich. Selbst die Hibiya Dori vor dem Palast, eine der wichtigesten Straßen in Tokyo, ist heute autofrei. Von hier zur Ginza ist es ein Kilometer; achtspurig. Ich nutze die Gelegenheit, um den Hibiya-Park zu besuchen. Reißt ich nicht vom Hocker. Noch zwei Querstraßen. Hier ist der Verkehr chaotisch wie immer. Dann erreiche ich Ginza. Auf der Straße eine mini-Absperrung. Die meinen das wirklich ernst. Die Ginza selbst ist nicht wiederzuerkennen. Bänke und große Sonnenschirm mitten auf der Straße. Bei der Hitze bestimmt nicht die schlechteste Idee. Hier läßt es sich aushalten. Ein Bier und ein Kaffee später und es ist bereits 16 Uhr. Wird Zeit nach Harajuku zu starten. Dummerweise ist die nächstbeste Station Shiodome genau auf der anderen Seite der Ginza. So war das nicht geplant.

Kurz vor fünf bin ich in Harajuku. Aber außer ein paar Goth-Girls ist nicht viel los. Das hatte ich nicht erwartet. Also ein Lauf durch die berühmte Shoppingstraße Takeshita-Dori, Goth-City sozusagen. Quirlig, laut, schrill. Die richtige Dosis japanischer Jugendkultur.

Auf zum Yoyogi-Park. Hier ist mehr los. Verkaufsstände, Rockbands, Rockabilies. und anderes skurieles Volk; und Livemusik? Ein Schild: heute ist Ping-Party. Was auch immer das ist. Der Musikstil ist, ich sage mal, anders. Japan und gerade Toyko sind schnell, aber Bob Marley auf gefühlten 180BPM? Der Beat ist treibend und steckt an. Die Stimmung ist ausgelassen. Die Temperaturen partytauglich. Durch meine Kamera schaffe ich es bis in den Backstagebereich. Highlight des Abends ist aber ein Nissan-Transporter im Stil eines alten VW Bus.

2 Stunden später zieht es mich weiter nach Roppongi Hill, genauer: zum Mori Tower, 54F. Was für ein Ausblick. Lichter bis zum Horizont. Tokyo Tower und Rainbowbridge sind schnell ausgemacht, geben Orientierung. Man sieht die Autobahn als weiß-rote-Schnur, die sich durch das Häusermeer zieht. Die Skyline von Shinjuku ist zu sehen. Das dunkle Areal des Meiji-Schreins und des Kaiserpalastes. Mit dieser Aussicht endet der Tag. (Nachtrag: Heute entsteht aus das Blogtitelbild: Tokyo@night)