Koyasan

Mit dem Frühstück von 7eleven geht es zur Osaka Loop Line. Zwei Stationen erfolgt der Wechsel in die Koya-Nankai-Linie. Dieses mal sind es eindeutig getrennte Gates. Trotz Kansai Thru Pass muß ich für den Ltd.Express Aufpreis zahlen. Die vorletzte Station der Bahnfahrt heißt Koyashita. Auf dem letzten Stück schlängeln sich die Gleise am Berg entlang immer bergauf; links Felsen; rechts Abgrund. Die Atmosphäre ist geheimnisvoll. Um die Berge ziehen Nebelschwaden.

Der letzte Abschnit zur Endstation erfolgt mit einer Seilbahn im 45°-Winkel den Berg hinauf. Das Thermometer zeigt 8°C. Oben angekommen muß man den Bus nehmen! Auf der schmalen, kurvenreiche Straße sind keine Fußgänger erlaubt. Es herrscht Nebel oder besser gesagt: Wolken. Ich mittendrin. Es ist kalt und nieselt.

Koyasan 1

Ich steige am Tokugawa Mausoleum aus. Optisch ein guter Start in den Tag. Es fängt an zu regnen Vorbei an Tempeln — es soll über 100 geben; es waren mal über 1000 — und alten Häsuern gehe ich zum Stadtzentrum und weiter zum Sando. Koyasan ist eine nette kleine Ortschaft.

Ich erreiche den Eingang zum Waldweg (Sando). Er führt zum wichtigsten Tempel, Torodo. Der ganze Wald ist ein Friedhof mit tausenden Gräber; Steinsäulen und Stupa wohin das Auge schaut. Sie sind moosbewachsen, alt und verwittert; dazu die hohen Zedern im Nebel und der leichte Regen. Das Resultat ist eine mystische Stimmung, der man sich nicht entziehen kann. Die Zeit scheint stehengeblieben.

Ab der Brücke zum Torrondo sind Fotos verboten. Ein Mönch gibt mir ein Pulver, daß ich mir auf die Handflächen reiben soll. Es riecht wie ein konzentriertes Räucherstäbchen. Er gibt mir sogar ein kleines Tütchen mit. Außer mir sind hier nur Mönche in Pilger in weißen Gewändern. Das hier wirkt wie das Ende der Welt.

Die Haupthalle ist beeindruckend. Gerne würde ich Fotos machen. Ich sauge den Moment auf. Die Mönche beten gerade. Neben der Haupthalle ist eine Halle mit hunderten Metall-Laternen. Wo ist der/das Okunoin? Ich frage den Mönch von vorhin. Aha. In den Tempel rein, rechts durch die Schiebetür und weiter. Gesagt, getan. Alle schauen mich verwundert an. Meine Zielstrebigkeit verwundert.

Koyasan 2

Zurück zum Zentrum nehme ich ein Taxi, um Zeit zu sparen. Im Kongobu-ji heißt es wieder Schuhe ausziehen; bei nur 4 Grad echt fies. Zu sehen sind zahlreiche Räume mit bemalten Papiertüren und -wänden und Zen-Malereien. Über einen Verbindungsgang gelangt man an einem kleinen Steingarten vorbei zu einer Tatami-Halle in der Tee serviert wird. Hinter der Halle gibt es einen großen Steingarten.

Weiter zum Jukai. Das ist kein Tempel sondern ein buddh. Ritual am Daishi Kyokai Tempel. Das Jukai beginnt um 15 Uhr. Es bleibt etwas Zeit für das Museum um die Ecke. Hier sind alte Schriftrollen und Bilder zu sehen. Imnposante Zeitzugnisse. Um 14:50 Uhr gehe ich zurück zum Daishi Kyokai. Ich hab meinen Regenschirm vergessen. Noch mal zurück. Jetzt wirds knapp, bin aber noch pünktlich. Ich bin der Einzige. Ups.

Ein Mönch fragt nach meinem Namen. Ich soll folgen. Es geht in die Haupthalle, vorbei an der goldenen Buddhastatue in einen Bereich, der für Touries off limits ist. Es geht in eine weitere Halle. Es ist dunkel; kein Licht außer zwei Kerzen auf dem Altar. Ich setzte mich auf den Fußboden. Die Schiebetüren werden geschlossen. Es wird noch dunkler. Der Prieser kommt herein und setzt sich vor den Altar auf ein Podest. Ich sehe nur die Silhouette. Trommel, Glocke, buddhistishe Gesänge. Dann folgt ein Matra. Das Jukai-Gelübde beginnt. Ich soll die Worte des Priesters nachsprechen. Autsch. Mein Japanisch ist gefragt. Ein zweiter Priester wiederholt mit mir zusammen. Das macht die Sache einfacher. Mein Tonfall synchronisiert sich mit dem Priester. Ich soll noch vorne treten. Mir wird ein kleiner Brief übergeben. Kurze Zeit später ist das Ganze zu Ende. Wow. Ich verbuche das unter: Außergewöhnliche Urlaubserfahrung, die man nicht planen kann. Ich habe das Jukai-Gelübde abgelegt!

Koyasan 3

der Nebel ist weniger geworden; Koyasan hat etwas von seiner Mystik verloren; will wieder mehr Nebel, wenn schon kein Schnee liegt; gut daß ich vorhin erst zum Sando bin; Wald ohne Nebel wäre doof gewesen; weiter zum letzten Punkt meiner Liste; Danjo Garan; eine Turmpagode (Konpon Daito) und eine Halle (Kondo); riesen Ding dies Pagode; mit Spitze 48m; daneben stehen 3 weitere; kleiner; Gegenüber die Haupthalle; riesiges Ding; Areal um die Halle abgesperrt mit Warnhinweisen auf „Schneelawinen vom Dach“; Mist; hab den Schnee also verpaßt; viel war es sicherlich nicht; es fängt an zu dämmern; besichtige das innere der Haupthalle und der „Pagode“; bevor die schließen; Nebel ist zurück; eine dicke Suppe; schnell noch Fotos der anderen Gebäude; Schrein mit Laternen; brauche mein Stativ, das in Tokyo steht

im Eilgang zum Daimon; ehemaliger Eingang zum Koyasan; das Ding ist Dai = groß; Dachfirst im Nebel gerade noch zu erkennen; es ist dunkel; Belichtungszeit am Limit; nichts geht mehr; Programm geschafft; zurück; Abendessen (und Mittag) bevor es mit Bus und Bahn zurück geht; neben der Haltstelle ein Resto, das noch geöffnet hat; Tendon; dazu Sake;

mit dem Bus zur Ropeway, zum Zug; Fahrzeiten aufeinander abgestimmt; das klappt nur in Japan; lasse den Koya im Nebel zurück; 2 Stunden später; Osaka; Namba; Time-Jump; Neonlicht; Menschenmassen; Hochhäuser; wie eine Motte auf Licht; wandel durch die Gassen; Kontrastprogramm; überall „Amusement“; Sammelbegriff für Essen, Trinken; Feiern und mehr (Frauen); steuere einen kleinen Stand mitten auf der Straße an; Takoyaki; sind ja in Osaka; irgendwie bin ich fehl am Platz; alle über die Anwesenheit des Gaijin (mich) verwundert; Rucksack und Kamera outen mich an Tourist; die sind wohl selten in dieser Straße;

letzter Stop auf dem Weg zum Hotel; der Funkturm von Osaka; Wahrzeichen von Kansai; findet sich wie der Tokyo Tower in jedem Anime als Standortbestimmung; grün beleuchtet; man wollte den vor Jahren abreißen; Bürgerinitiative sorgte für den Erhalt; seitdem ist er noch mehr das Wahrzeichen von Osaka; zu Fuß zum Ryokan; den Weg von 2004 nicht im Kopf; dennoch das Gefühl hier schon Mal gewesen zu sein; JR Tennoji; riesiger Schriftzug am Gebäude; schmale Gasse zum Ryokan

[Nachtrag zu Koyasan: Foto von den Abfahrtszeiten der Züge gemacht; 4-Minunten-Takt; das geht nur wenn man pünktlich ankommt und abfährt; nicht wie bei der DB, wo 15 Minuten Verspätung „on time“ sind; macht das mal bei einem 4-Minuten-Takt; wäre Chaos pur; präzise wie ein Schweizer Uhrwerk; vermute Japan Rail kauft nur solche Uhren; hab auf den Fahrplan des Zugführers geschaut; da sind sogar Sekunden eingetragen;]

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