Nagoro .. das Puppendorf

Manchmal ist zwischen creepy und adorable nur ein schmaler Grat …

Nagoro ist ein Bergdorf im Iyatal, welches in der Präfektur Ehime auf der Insel Shikoku liegt. Ich war zwar schon in diesem Tal, allerdings habe ich es nicht bis Nagoro geschafft. Es gibt dort nur ein paar Busse am Tag.


(Quelle: https://dynaimage.cdn.cnn.com/…)

Das Dorf hatte in der Vergangenheit mehrere hundert Einwohner. Auf der Suche nach Arbeit sind die jungen Leute weggezogen. Heute leben nur noch unter 30 zumeist ältere Japaner dort (Stand 2016). Die Schule, der Dorfplatz und viele Häuser sind verwaist.

Ayano Tsukimi selbst zog damals selbst in jungen Jahren weg von Nagoro nach Osaka, als das Dorf noch hunderte Einwohner hatte. Sie zog 2002 zurück in das Dorf, als es fast leer war.

Quelle (https://a1.cdn.japantravel.com/…)

Die Ideen mit der Vorgelscheuche war eher Zufall. Die erste war nämlich genau das: eine Vogelscheuche. Sie bemerkte dann schnell, dass die Puppe so gut war, dass vorbeifahrende Autofahrer sie für reale Leute hielten und grüßten. Und so wurde eine zweite Vogelscheuche aufgestellt, und eine Dritte, eine Vierte, … Dies brachte dem Dorf den Beinamen doll village (Puppendorf) und scarecrow village (Vogelscheuendorf) ein.

Jede Vogelscheuche hat einen Namen, einen Charakter und einen Hintergrund. Viele davon basieren auf alten Bewohnern, die Ayano Tsukimi persönlich kannte. Die Informationen sind u.a. im Scarecrow Registry hinterlegt. Selbst Kindergarten und Schule sind wieder gefüllt. Mittlerweile sind es über 400 Puppen.

(Quelle: https://i1.wp.com/unusualplaces.org/…)

Ich persönlich finde die Idee … ich sag‘ es mal diplomatisch … interessant. Zum einen geben die Puppen einem sicherlich das Gefühl einsam zu sein und die Gebäude wirken bewohnt. Auf der anderen Seite ist es aber auch gruselig, da man ja überall von diesen leblosen Puppen umgeben ist. … Aber was will man machen,  wenn man einer der letzten verbleibenden Einwohner in einem sonst leeren Dorf ist.

Die Existenz des Dorfes wird enden. Schon bald. Was bleiben wird, sind vermutlich die Puppen. Aber schon schon jetzt dürfte die Atmosphäre beklemmend sein. Es ist eine Geisterstadt. Der creep-Faktor düfte nur in den evakierten Gebieten um das verunfallte Kernkraftwerk Fukushima Daiichi größer sein.

(Quelle: https://www.atlasobscura.com/…)

Reisedaten:

  • Im Herbst gibt es ein Scarecrow Festival.
  • Nagoro, Higashi-Iya, Miyoshi City
  • Nach Nagoro kommt man mit dem Bus ab Oboke, Nishi-Iya und/oder Ikeda. Man muss aber umsteigen und nicht alle Busse garantieren einen Anschluss; Ich empfehle daher ein Auto.