Archiv der Kategorie: USA

USA 05 – The Coast of Pacific Grove

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Die erste Woche in der neuen Wohnung ist schnell vorbei gegangen, obwohl es nicht viel auszupacken gab. Die Kuche ist mit den wesentlichen Dingen eingerichtet. Ich habe auch schon Geschirr und Küchenutensilien gekauft. Die Sache, die ich eingepackt habe sind ja immer noch auf einem Schiff irgendwo im Atlantik.

Auch ohne Möbel ist dieses Apartment cool. Es kann daran liegen, dass ich nun wirklich in den USA wohne. An die neuen Geräusche nachts muss ich mich noch gewöhnen.

Die Arbeit schreitet voran. Analoge und digitale Signalverarbietung ist nicht meine Stärke. Es gibt einen Grund, dass ich nicht Elektrotechnik studiert habe. Aber was solls. Ich muss ja nur den Teil kapieren, der für die optische Kommunikation unter Verwendung einfacher Photodioden notwendig ist.

Das erste Wochenende in der eigenen Wohnung nutze ich, um die neue Nachbarschaft zu erkunden. Und somit führt mein erster Weg die Prescott Ave runter zur Cannery Row. Es ist der zweite touristische Hot Spot in Monterey neben Fishermens Wharf. Hier stehen die alten Fabriken der Ölsardinenindustrie.

Ich finde den Salty Seal Brewpub, noch eine Brauerei in Monterey? Wow. Das ist dann Nummer 4. Der Rest der Gastronomie ist gemischt. In der Parallelstraße zur zur Cannery Row habe ich aber The Sardine Factory gefunden. Gemäß ersten Infos im Internet ist das Fine Dining. Damit kommt es definitiv auf meine Liste.

Ich die Cannery Row in Richtung Norden. Hier ist das Monterey Bay Aquarium. Der Eintritt ist gesalzen. $65. Und warum kommt mir der Eingangsbereich so bekannt vor? Warum kenne ich das, obwohl ich zum ersten Mal hier bin? Deja Vuz. — Star Trek IV. Der Kinofilm mit dem Wal. Wo sie in der Zeit zurück reisen, nach San Francisco. Mit dem Wal haben sie übrigens gelogen. Es gibt zwar Wale vor der Küste und es fahren Ausflugsboote hinaus zur Walbeobachtung. Aber das Aquarium selbst hat keine Wal. Der Fokus liegt mehr auf Seeotter.

Hinter dem Aqaurium folge ich den Wander- und Radweg nach Pacific Grove. Er zieht sich ander Küste entlang. Ich sehe ein paar Seelöwen. Ansonsten ist die Küste dominiert von scharfkantigen dunklen Felsen und einer Brandung die unentwegt Gischt in die Luft schleudert. Anders als an der deutschen Küste ist es hier sehr bunt. Die Farben der Vegetation sind so ganz anders.

Ich erreiche Lovers Point. Hier gibt es einen sehr kleinen Strand. ich habe aber keine Ahnung, was an diesem Ort so besonders ist. Ich folge weiter dem Ocean View Blvd bis hinauf zum John Denver Memorial. Und wieder habe ich keine Idee, warum der Gedenkstein hier liegt. Klar kenne ich John Denver und ich weiß, dass er zuletzt hier gewohnt hat, aber in Carmel, auf der anderen Seite der Halbinsel.1

Ich bin jetzt am Point Pinos, der Spitze der Monterey Peninsula. Hier ist der Golfplatz, den ich beim Anflug auf den Moneterey Airport vom Flugzeug aus gesehen habe. Ich schleiche mich auf den Golfplatz um Fotos vom Leuchtturm zu machen.

Kurz hinter dem Leuchtturm treffe ich auf die Lighthouse Ave. Sie wird mich zurück nach New Monterey führen. Auf halber Strecke erreiche ich die Gegend um die Forest Ave. Hier sind wieder ein paar Restaurants, die auf meine Liste kommen: Passionfish und Nura. Entspannt sieht auch der Monarch Pub aus. Es bleibt festzuhalten, dass ich mich hier sehr wohl fühlen werde.

Hinter der 13th St. teilt sich die Lighthouse. Ich bin die ganze Zeit bergauf gegangen. Von meiner Seite der Straße kann man jetzt hinunter auf die Monterey Bay schauen. Teilung endet an der David Ave. Hier ist auch der 7eleven, den ich von meiner Wohnungssuche kenne. David Ave und die Parallelstraße Early Ave trennen New Monterey von Pacific Grove.

Mit der Spencer Street habe ich mir eine super Wohngegend ausgesucht. Ich kann von meinem kleinen Balkon den Pacifik sehen, die Küste von Kalifornien. Die berühmten Golfplätze von Pacific Grove, Pebble Beach und Carmel by the Sea sind theoretisch in Fahrradentfernung. Monterey fühlt sich weiterhin an wie ein 6er im Lotto.

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USA 04.2 – Wohnungssuche

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Die Woche startet gut. Ich bekomme eine Zusage für die Wohnung in der Spencer Street. Jetzt muss alles schnell gehen. Ich habe das Hotelzimmer nur noch bis Freitag. Zum Glück habe ich mittlerweile ein US-Konto, denn die Mietsicherheit muss aus Scheck übergeben werden. Ja, die Amerikaner benutzen wirklich noch Schecks.

Dienstag, 07.02.2023 (Mietvertrag)

Den Nachmittag hat Ric mir frei gegeben. Ich sitze erst bei der Bank, da ich keine Ahnung habe, wie das mit Schecks funktioniert. Dann geht es mit dem Scheck direkt rüber zum Immobilienbüro von Mangold Properties. Der Mietvertrag liegt vor mir. Es gibt eine Mindestmietzeit von einem Jahr, aber eine Sonderregel für Militärangehörige. Mangold wird diese Regel auch für mich respektieren.

Der Mietvertrag ist unterschrieben. Meine neue Adresse für das gesamte nächste Jahr ist 725 Spencer Street, Monterey, CA. Wow. Bald wohne ich wirklich in den USA; in einem amerikanischen Apartment; kein Hausflur, sondern direkt das Wohnzimmer.

Jetzt brauche ich einen Drink. Keine Ahnung warum, aber ich lande im Comanche Wine Club. Weinpreise sind, wie alles in Monterey (und in den USA) teuer. Es wird günstiger, wenn man Clubmitglied ist. Mitgliedsgebühr ist eine regelmäßige Abnahme von Wein. Wir reden über 6 Flaschen alle 4 Monate. Ich mag die Club und die Leute hinterm Tresen. Und es ist die richtige Dosis von Snob.

Zurück im Del Monte Hotel buche ich sofort einen Pickup Truck bei uHaul. Ich will all die Frachtkisten in einer Fahrt vom Hotel zu meiner neuen Wohnung bringen.

Danach kümmere ich mich um Verträge für Wasser, Gas und Strom. Ich stelle fest, dass das ohne SSN gar nicht so einfach ist. Ich hänge 50 Minuten in einer computergesteuerten Hotline, bis ich endlich, endlich einen Menschen am Telefon habe.

Donnerstag, 09.02.2023 (Möbel ziehen um)

Am Donnerstag gehe ich nach der Arbeit zu Fuß runter zu uHaul und hole den Truck. Die Strecke dorthin wird mir langsam vertraut. uHaul ist kurz hinter Dodi.

Dann schleppe ich, mal wieder, Kisten durch Hotelflure. Nur Handgepäck bleibt im Hotelzimmer. Nach zwei Wochen zwische Kisten wirkt das leere Hotelzimmer irgendwie falsch. Nachdem alles in der neuen Wohnung ist, fahre ich schnell Einkaufen. Die Priorität ist auf Getränke und Konserven. Ich will die nicht zu Fuß schleppen. Spencer Street ist zwar dicht an der Lighthouse Ave, es sind aber trotzdem vier Querstraßen steil bergauf.

Der Truck ist zurück bei uHaul und der Abend endet im Trident Room. Die letzte Nacht im Del Monte bricht an. Ich werde es vermissen.

Freitag, 10.02.2023 (Goodbye Del Monte, Hello Spencer St)

Heute wird es spannend. Ich checke aus dem Del Monte aus. Und nach der Arbeit geht es zum ersten Mal in die neue Wohnung. Ich habe keine Möbel, und so muss ich kreativ werden. Zwei Kisten als Sitz und 4 Kisten als provisorischer Computertisch. Die Tatamimatten und der Futon landen im Schlafzimmer. Ich werde wohl die nächsten Wochen damit zubringen, alles zu kaufen, was fehlt; von der Klobürste und Duschvorhang bis hin zu Kram für die Küche (Wasserkocher und alles andere was mit 110V arbeitet). Einen Wischmob habe ich schon gekauft. Der Rest ergibt sich.

Die erste Nacht in der neuen Wohnung ist schon besonders. Ich muss mich erst an die Geräusche (vor allem die Gasheizung) gewöhnen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich ab sofort in den USA wohne. Postanschrift und alles.

Samstag, 11.02.2023 (Ein Fahrrad)

Am Samstag wache ich in der Spencer Street auf. Es ist Zeit die Umgebung zu erkunden. Unten in der Lighthouse Ave sind ein paar Geschäfte und Restaurants. In Fußreichweite ist ein Andronicos (wie Safeway ein Supermarkt auf dem Level von Edeka und Rewe).

Mich zieht es aber in den „innenstadt“. Dort gibt es einen Fahrradladen. Die ganzen Eletrofahrräder sind sofort raus. Sie sind zu teuer und ich kann sie wegen verbauten Akkus (die sind nämlich allesamt in den Rahmen eingebaut) nicht nach Deutschland überführen. Verbaute Akkus sind bei Luft- und bei Seefracht verboten. Meine Wahl fällt ein Fahrrad von Giant. Ich ergänze noch Schmutzfänger. Aus irgendeinem Grund gehören die nicht zum Fahrrad, zu keinem Fahrrad. Amerika halt. Ebenso muss man Licht extra kaufen, denn das scheint nicht einmal Vorschrift zu sein.

Ich bin mobil und teste sofort die Strecke von der Wohnung zur Arbeit. Bis auf den kleinen Abschnitt von Spencer Street runter zur Cannery Row und an der NPS gibt es einen Fuß- und Radweg, der komplett vom Autoverkehr getrennt ist. Hmmm, so gesehen brauche ich kein Auto für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Und bei den meisten Städtereisen muss ich eh einen Mietwagen vor Ort buchen.Ich glaube, ich kaufe kein Auto.

Sonntag, 12.02.2023 (Super Bowl)

Heute ist Super Bowl Sunday. Kick Off ist um 15:30 Uhr Ortszeit. Es ist ein sonniger Tag und ich überlege, ob ich stattdessen was anderes mache. Aber, es ist der einzige Super Bowl, den ich in den USA sehen werde. Die Frage ist: Wo? Es gibt zwei Optionen Peter B’s oder Turn 12. Die Wahl fällt auf letztere Option.

Super Bowl in den USA fühlt sich anders an, irgendwie weniger speziell. Anders als in Deutschland muss man nicht schon am Samstag Einkaufen fahren oder braucht den Montag arbeitsfrei. Man muss auch nicht bis 00:30 Uhr warten, bis es losgeht. Das macht den Super Bowl in Deutschland zu schauen speziell. Hier ist es ein unauffälliger sonniger Sonntag. Es war aber super, das Spiel in einer Kneipe zu sehen. Und das Turn 12 ist definitiv auf meiner Liste für einen zweiten Besuch.

Abendessen gab es übrigens im Sapporo, einem japanischen Restaurant untem am Hafen. Das Essen war gut, aber es ist definitiv nicht das Sushi Pirates. Ich glaube, das ist die erste Aufgabe, nachdem ich mich in der Spencer Street eingelebt habe: gute Restaurants finden.

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USA 04.1 – Wohnungssuche

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

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Die zweite und dritte USA-Woche stehen im Zeichen der Wohnungssuche. Ich wühle mich durch das Internet. Zillow.com scheint eine zentrale Plattform für Wohnungen zu sein, so bei uns immoscout24.de. Wohnungen in meiner Kategorie gibt es genung. Ich sollte was finden.

Aber die Preise; die Preise !!! 450 sqft (etwa 40 m²) gibt für etwa $2000. Das sind 50€/m². Und dann reden wir von etwas, das bei uns im Schrebergarten steht: Fast alle Häuser in dieser Preisklasse sind aus Holz und Gipskarton. Gebäude aus Stein sind unbezahlbar.

Ich lerne schnell, dass man nicht in Seaside wohnen will. Del Monte Beach und La Mesa sind einfach nur teuer, selbst für die Preise hier. Über Carmel-by-the-Sea reden wir gar nicht erst.

Ohne Auto werde ich mich Wohngebiet für Wohngebiet vorarbeiten. Heute steht Oak Grove, das Wohngebiet direkt neben der NPS, auf der Liste. Das Wohngebiet sind gut aus. Leider sind aktuell keine akzeptablen Wohnungen verfügbar. Ein Apartment in der Ocean Ave hat nicht einmal einen intakten Fußboden.

Die nächste Suche wird sich um Wohnungen in Old Monterey kümmern. Das ist das Gebiet südlich von Presidio (eine große Army Base) zu dem auch die Innenstadt mit der Alverado Street gehört. So das Richtige ist nicht dabei; vielleicht die Wohnung in der Watson Street, wenn ich nichts anderes finde. Das Wohngebiet sieht aber ok aus.

Am nächsten Tag kümmere ich mich um das Wohngebiet rund um Casanova Avenue herum. Es sieht nicht ganz so hübsch aus wie Oak Grove. Es gibt ein paar Apartmentkomplexe, die einen Pool haben. Einer steht sogar auf meiner Liste 825 Casanova Ave.  Der Preis ist etwas höher, aber ein Pool ist ein Pool. Das Apartment ist aber in dritter Reihe vom Pool zwischen den Parkplätzen. Und werde ich den Pool überhaupt benutzen? Weitere Orte sind 350 Ramona Ave, das definitiv eine Option ist, und 696 Casanova Ave, das auch einen Innenhof mit Pool hat.

So langsam dämmert es mir, dass alle Wohnungen einen extrem hochflorigen Teppich haben. Keine Ahnung was in dem Teppich wohnt, aber ich sollte meine Suche auf Laminat eingrenzen oder zumindest priorisieren. Und wer hat eigentlich diese Wandgasheizung erfunden? Wie soll die effektiv das ganze Apartment (auch das Bad zwei Türen weiter) heizen?

Nun gebe ich New Monterey eine Chance. Hier gibt es mehrere Apartments: Spencer StreetHawthorne Street, Irvine Street. Von der Lighthouse Avenue geht es den Berg hinauf. Die Steigung ist beachtlich. Der Wanderung von Wohnung zu Wohnung wird zu einem Workout. Aber die Wohngegend gefällt mir. Wirklich. So habe ich mir eine Wohngebiet in den USA außerhalb der großen Metropolen vorgestellt.

Es gibt ein paar vielversprechende Kandidaten. Ich fülle Bewerberbögen aus. Jetzt liegt es am Vermieter, den nächsten Schritt zu machen. Ich treffe auch einen Bewohner, der demnächst auszieht. Die Wohnung ist noch nicht gelistet, aber eventuell kann ich so die Konkurrenz ausstechen.

Unter meinen Favoriten ist eine Wohnung in 725 Spencer Street. Sie hat Laminatboden und wirkt auch sonst ganz nett: kleiner Balkon, akzeptabel große Küche. Ich zahle die Bewerbungsgebühr. Ja, so etwas gibt es.

Die erste Woche und das Wochenende sind schnell vorbei. 14 Tage sind nicht viel, um eine Wohnung zu suchen, zu finden, anzumieten und auch noch umziehen muss. Aber einen Vorteil hat die Wohnungssuche zu Fuß. Ich habe einen großen Teil von Monterey erlaufen.

Was hat sich sonst so getan

Am Mittwoch war ich bei der Bank. Ich benötige zwingend ein US-Konto. Nicht jeder Geldautomat akzeptiert ausländische Kreditkarten (wie in Japan). Und noch schlimmer: Die Mietsicherheit muss als Scheck hinterlegt werden. Ja, die Amis arbeiten immer noch mit Schecks.

Eine Kontoeröffnung ohne SSN ist kniffelig. Aber es klappt, irgendwie. Ich habe jetzt ein Konto bei der Bank of America. Kreditkarten kommen demnächst. Da ich noch nie eine Konto in den USA hatte ist mit Credit Score nicht existent. Ich bin nicht im System, nicht kreditwürdig. Damit ich $500 ausgeben darf, muss ich erst $500 als Kaution hinterlegen. Die Kreditwürdigkeit verbessert sich nur, wenn man Kredite aufnimmt und diese dann begleicht.

Ich lerne, dass mein Konto zwei verschiedene Routing Numbers (Bankleitzahlen) hat: eingehend und ausgehend. Ich lerne dass es zwei Arten von Konten gibt: Savings Account und Credit Account. Ich lerne, dass sich Kreditkarten nicht automatisch begleichen. Ich muss aktiv das Geld überweisen, oder das Minus bleibt auf der Karte und es fallen Zinsen an.

Ich habe auch schon die ersten Restaurant und Kneipen erkundet. Das Nachtleben, wenn man es denn so nnen kann, scheint sich in der Alverado Street und drumherum abzuspielen. Einen ersten Favoriten habe ich gefunden: The Crown & Anchor, ein British Pub.3

Auf dem Weg zur Casanovoa Ave habe ich übrigens „Dodi“ gefunden, ein Gebrauchtwagenhändler, der primär Classic Cars auf dem Hof hat, die spannende Restaurationsobjekte sind. Ich bin versucht so ein Projekt bis zur Abreise durchzuziehen. Aber ich will auch Reisen. Und es sind bis zur Abreise nur noch 49 Wochenenden.

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USA 03 – Monterey

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Donnerstag, 26.01.2023

Ich treffe Ric, meinen neuen Supervisor, der mir mein neues Büro zeigt und die Aufgabe erklärt, die mich die nächsten Wochen und Monaten beschäftigen wird.

Er schafft es auch, mir ein Zimmer im ehemaligen Hotel Del Monte zu organisieren, das jetzt Hermann Hall heißt und Teil der Navy Base ist. Die Historie kann sich sehen lassen: 1880 eröffnet das Del Monte und wurde eines der berühmtesten Luxushotels in den USA. Zu den Gästen zählten u.a. Theodore Roosevelt, Ernest Hemmingway und Salvatore Dali. Letzter hatte hier, im Bali-Room, seine extravaganten Parties.

Heute nehme ich auch meine Luftfracht entgegen. Das Personal vom Hyatt ist etwas irritiert, als der LKW anfängt auszuladen. Man könnte meinen, dass ich hier für länger einziehe. Nun stehe ich aber vor dem Problem, dass ich morgen alles rüber ins Del Monte bringen muss. Ich brauche ein Auto.

Freitag, 27.01.2023

Ric gibt mir den Tag frei. Ich brauche vier Fahrten bis alles im Del Monte ist. PKW-Kofferräume sind einfach nicht für ISO-Kisten gebaut. Anschließend fahre ich nach Salinas, um meine SSN (Social Security Number) zu beantragen. Ich brauche sie nicht für einen Job, aber ohne SSN steht selbst die Anmietung eines Hauses oder Eröffnung eines Konto vor Schwierigkeiten.

Das Zimmer im Del Monte habe ich nun für 14 Nächte. Das ist der Countdown für meine Apartmentsuche. Ich freue mich schon darauf, ein eigenes Apartment zu haben. Leben in Amerika. Ein Wohnung ohne Hausflur, wie in den Sitcoms.

Ich baue meinen Computer auf. Super. Meine Datenfestplatte ist nicht dabei. Die liegt in Deutschland. Und somit alle Planungen und Vorabinformationen. Arghhh. Ich verlege in den Trident Room, die Bar im Keller des Hotels; Zeit für Bier und Bar Food (Abendessen).

Sofort fallen mir hunderte Bierkrüge auf, die unter der Decke hängen. Ich lerne: Stammgäste können einen Bierkrug kaufen, der dann an die Decke gehängt wird. Es gibt einen langen Stock, mit dem man seinen Krug herunternehmen und aus ihm trinken kann. Da muss ich gar nicht lange überlegen. Ich brauche so einen Krug. Den nehme ich dann in einem Jahr als Souvenir mit. Ich bekomme Nummer 117c und der Name ist „Yukon no Kegawa“.

Samstag, 28.01.2023

Heute treffe ich mich mit „NightOwl“, einem Furry hier aus der Gegend. Er spricht Deutsch und hat sich angeboten, mir die Stadt zu zeigen und ein paar Tips zu geben.

Alverado Street ist die Hauptstraße, das Zentrum von Monterey. Hier sind etliche Restaurants und Bars. Immer Dienstags findet hier ein Farmers Market statt, mit regionalen Produkten. Das klingt so gar nicht amerikanisch.

Fishermens Wharf ist der alte Pier, wo früher die Sardinenfischer anlegten. Heute gibt es dort ein Restaurant neben dem anderen. Auf den ersten Blick, und auch den zweiten, eine Touristenfalle. Sicherlich werde ich hier mal vorbeischauen.

Cannery Rown ist abseits, die Küste entlang. Hier stehen die alten Sardinendosenfabriken, die jetzt Restaurants und Bars beherbergen. Sardinen werden in Monterey schon lange micht verarbeitet.  Am Ende der Cannery Row liegt auch das US-weit bekannte Monterey Aquarium.

Ich lerne, dass Monterey teuer ist. Wer hier wohnt hat Geld, selbst für kalifornische Verhältnisse: The Whisky Club (TWC) Monterey, Comanché Cellars und Hellam’s Tobacco & Wine Shop. Dazu Carmel by the Sea und Pebble Beach Gold Course gleich nebenan. Das PGA Golf Turnier startet nächste Woche. Im Sommer warten die Monterey Car Week (hier trifft sich alles von Model A und Düsenberg bis hin zu Bugatti Chiron und Koenigsegg) und das Monterey Jazz Festival im Sommer. Dazu der Pazifik. Ich glaube, ich könnte mich an den Ort gewöhnen …  wenn ich ihn mir leisten kann.

Wir machen einen Abstecher ins Salvatori Dali Museum, das soweit ich erfahren konnte, die größte Privatsammlung in den USA ist. Der Eintritt ist für Military etwas günstiger. Lucky.

Sonntag, 29.01.2023

Heute erkunde ich Monterey auf eigene Faust. Ich wandere dabei durch die verschiedenen Wohngebiete, um einen Überblick zu kriegen. Die USA sind schon anders als Deutschland. Und alles was anders ist, erinnert mich erstaundlicherweise an Japan; von den betonierten Gehwegen bis hin zur Melodie an der Fußgängerampel. Wen verwunderts. Nach WWII hatten die USA als Besatzungsmacht einen großen Einfluss auf das Japan, das wir heute kennen.

An die kaliformischen Preise muss ich mich noch gewöhnen. Hier ist gefühlt alles extrem teuer: Die US sind im Zahlen teurer als Deutschland, Kalifornien ist teurer als der Rest der USA und Monterey ist mit der teuerste Ort in Kalifornien. Ich sehe meine Auslandszuschläge dahinschmelzen, bevor sie auf dem Konto sind.

Und ich muss aufpassen: Bisher ernähre ich mich primär von Kneipenfutter oder Dosenfutter (Ich habe Miniküche im Hotel, aber vernüftig Kochen geht nicht). Ich habe keine Lust, noch mehr Gewicht zu kriegen. Ich liege aktuell schon über 113 kg. Und ich glaube, das war bei Anreise noch mehr.

Streng genommen ist die erste Woche bereits vorbei. Wow.

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USA 02 – Weiter an die Central Coast

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

23.01.2023 — Heute geht es nach Reston, VA zur deutschen Verbindungsstelle Rüstung. Ich könnte fliegen. Aber ich habe mich fürs Auto entschieden. Es ist das erste Mal, dass ich in einem nicht-EU-Ausland fahre. Es geht zurück zum JFK. Planungsfehler. Ich hätte den Wagen irgendwie in Manhattan anmieten sollen. Diese Mal nehme ich den A-Train. Das spart eine Menge Zeit. Es regnet.

Die Abholung des Mietwagen ist sehr amerikanisch. Man erklärt mir jeden einzelnen Punkt der Anmietung. Fehlt nur nich, dass ich eine Fahrstunde mit einem Fahrlehrer absolvieren muss. Arghhh. Jetzt verstehe ich, warum die in Schottland so nervös waren, als sie mir einen Mietwagen mit manueller Schaltung gaben. Amerikaner scheinen die geistige Reife eines Kleinkindes zu haben.

Ich habe den Schlüssel: Chevrolet Camaro 6.2 V8 SS. FUCK YEAH. ‚Murica. Das ist ein V8. Das sind 453 PS und 617 Nm. Das nenne ich ein Dienst-KfZ.

Ich arbeite mich durch den New Yorker Verkehr zur I-95 vor 4. Es geht durch New Jersey, vorbei an Philadelphia und auf die I-295. Ich durchquere Dalaware und bin wieder auf der I-95. In Baltimore (Virginia) muss ich einen Umweg über Highway 695 nehmen. Google meldet einen Riesenstau. 5. Man bin ich froh, dass ich das US Phone habe. Wieder zurück auf der I-95 geht es nach Washington, D.C.

New York, Philadelphia, Baltimore, Washington D.C. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier entlang fahren werde, schon gar nicht innerhalb eines Tages.

Es geht fast direkt zum Dulles International Airport, wo ich dieses Auto zurückgeben muss. Ich lasse es mir nicht nehmen, vorher am Büro der Verbindungsstelle in Reston ein Foto zu machen. Ein vom Hotel organisierter uber bringt mich vom Airport zum Hotel (Homewood Suites by Hilton). Das Zimmer ist eher ein kleines Apartment, inklusive Küche. So etwas als Wohnung für das nächste Jahr würde mir vollkommen reichen.

26.01.2023 — Den beruflichen Teil überspringe ich. Heute geht es nach Monterey, CA, mit Zwischenstopp am Denver Airport. Denver, CO. Die riesigen US-Flaggen überall im Terminalgebäude. Ja, ‚Murica.

Es wird mein Standort für die nächsten 350 Tage. Ich bin gespannt was mich erwartet. Nicht nur was meine Job oder die Wohnung angeht, die ich mir noch suchen muss, angeht; sondern auch wie ein Jahr USA auf mich wirken und mich verändern (?) werden.

Bis vor 2 Wochen war Monterey aufgrund extremer Regenfälle ein Katastrophengebiet und musste sogar aus der Luft versorgt werden, da alle Straßen überflutet waren. Davon ist jetzt nichts zu sehen. Die Sonne scheint.

Wir Flieger schwenkt auf Monterey Airport ein. Ich sehe die Küste, die Küste von Kalifornien. Das da ist der Pazifik. Das da ist die Central Coast. Surfer Dudes und so. Und ich sehe Golfplätze.6 Es wird spannend. Der Blick von oben ist überwältigend. Mein Gehirn realisiert es langsam. Ich werde in Kalifornien leben; Central Coast; direkt am Wasser; Kalifornien.

Ein uber bringt mich zur Navy Lodge. Ich werde Gewahr eines riesigen Planungsfehlers (Nummer 2 heute): Für meine Unterkunft benötige ich eine ITO, die ich als Zivilist nicht habe. Arghh. Es ist 17 Uhr. Ich habe 60 kg Gepäck und kein Hotelzimmer. Null. Zumindest scheint die Sonne.

Jetzt muss es schnell gehen. Das nächste Hotel fußläufig (und direkt neben der Naval Postgraduate School) ist das Hyatt Regency. Ich buche schnell online ein Zimmer ($240, bloß nicht nachdenken) und mache mich auf dem Weg. Die letzten Meter gehen steil bergauf. Zum Glück gabelt mich der Gärtner auf und bringt mich mit einem Golfcart zur Rezeption.

Planungsfehler Nummer 3: Ich habe das Zimmer in der Hektik für morgen gebucht. Ich habe immer noch kein Zimmer für heute. Zum Glück ist das Zimmer auch heute verfügbar und ich bekomme den gleichen Preis. Planungsfehler Nummer 4: Die Preise im Netz waren Netto, ohne Mehrwertsteuer, Resortgebühr, Bettensteuer, usw. Egal.  Ich bringe die Koffer aufs Zimmer, es ist riesig mit Blick auf den Pool, dusche und gehe runter an die Bar. Nach all dem Stress und Chaos, brauche ich einen Drink. Boulevardier. Nice.

So langsam sacken die Informationen und sortieren sich: USA, Kalifornien, Hyatt Regency Golf & Resort Hotel (Fünf Sterne), Pebble Beach Golf Corse (die ProAm starten hier nächte Woche), Monterey (Salvatori Dali hat hier gelebt), Pazifikküste, Carmel by the Sea (Clint Eastwood war hier Bürgermeister), … Das da draußen ist der alte Golfkurs von Pebble Beach.

Hatte ich schon erwähnt, dass morgen meine Luftfracht angeliefert wird? Morgen. Wenn ich nur eine weitere Nacht habe. Ich werde also mit 260 kg Gepäck auschecken. Suboptimal.

Fußmarsch. Ich gehe die Sloat Ave runter zum Strand, vorbei an der NPS, meine neue Arbeitsstätte. Es ist dunkel. Es fängt an zu regnen. Aber ich muss die Informationen verarbeiten.

Dann stehe ich am Strand: vor mir der Pazifik; Regen; Möven pöbeln mich an; Salz in der Luft; Wind; Dunkelheit; Horizont. Und da ist es. Das Gefühl, das ich sonst immer habe, wenn ich zurück an der Ostsee bin: Heimat; Hier gehöre ich hin; hier passe ich rein. Ich fühle mich zu Hause. Ich hoffe das ist ein gutes Zeichen.

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