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神田川の橋 .. Die Brücken des Kandagawa

Ich wollte schon längst den Bericht zu meinem VNV-Projekt 2018 online haben. Ich wurde aber durch die Überarbeitung des Tokaido-Artikels aufgehalten. Und dann ergab sich eine neue Herausforderung:

Riverboat Mizuha, mit denen ich bisher drei Flussfahrten in Tokyo unternommen habe, haben ein Video online gesellt. Die Challange: Alle 34 Brücken identifizieren. Was soll ich sagen: Ich war der Erste, der alle Brücken benennen konnte.

Aber es zeigte auch, dass eine keine (englischsprachige) Übersicht im Internet über die Brücken in Tokyo gibt. Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel über den Sumidagawa online gestellt. Es wird Zeit, dieses auch für den Kandagawa, den Nihonbashigawa und die Kamejimagawa nachzuholen.


Hier also eine erste Übersicht für den Kandagawa bis zum Abzweig des Nihonbashigawa:

柳橋 .. Yanagi-bashi
    • erste Brücke: 1698
    • aktuelle Brücke: 192x
    • Stahlbogenbrücke
    • Links: [kanda-gawa.com]

(A) Die aktuelle Brücke wurde im Rahmen des Wiederaufbauprogramms nach dem Kantobeben gebaut.

Von hier bis zur 3. Brücke liegen viele Yatakabune; gut für ein Foto.

浅草橋 .. Asakusa-bashi
    • erste Brücke:
    • aktuelle Brücke:
    • Stahlbogenbrücke mit oben liegender Fahrbahn
    • Links: [kanda-gawa.com]

(B) Der Name der Brücke leitet von Asakusa-guchi ab, einem der Zugänge der Außenmauer von Edo Castle.

左衛門橋 .. Saemon-bashi & 美倉橋 .. Mikura-bashi
    • erste Brücke:
    • aktuelle Brücke:
    • Stahlbogenbrücke mit oben liegender Fahrbahn
    • Links: [kanda-gawa.com]

(C) Der Name leitet sich vom Fluss Saemon ab, der heute nicht mehr existiert.

    • erste Brücke:
    • aktuelle Brücke:
    • Stahlbogenbrücke mit oben liegender Fahrbahn
    • Links: [kanda-gawa.com]

(D) Mikura leitet sich von mitsu kura ab, von drei Speicerhäusern, die hier früher standen.

和泉橋 .. Izumi-bashi
    • erste Brücke:
    • aktuelle Brücke:
    • Stahlbogenbrücke mit oben liegender Fahrbahn
    • Links: [kanda-gawa.com]

(E) Über diese Brücke läuft die Showadori. Oberhalb der Showadori und der Brücke ist die Brücke des TME zu sehen. Stromaufwärts auf der linken Seite sieht man einen der 5 Stege für den Katastrophenschutz, der 2005 gebaut wurde.

神田 ふれあい橋 .. Kanda-fureai-bashi

(F) Dies ist eine Kombination aus isngesamt vier Brücken: Zuerst eine Fußgängerbrücke, dann folgen 4 Shinkansengleise und dahinter, auf zwei Brücken verteilt 6 Gleise der JR, u.a. der Yamanote. 50m nördlich liegt Akihabara Eki.

Die Shinkansenbrücke war 1988 das Ergebnis langer Verhandlungen mit der Verwaltung von Kanda, die dagegen war, dass der JR-East-Shinkansen bis nach Tokyo läuft und nicht in Ueno terminiert.

万世橋 .. Mansai-bashi

(G) Das ist „die“ Brücke in Akihbara. Sie kommt unter anderem in dem Anime Steins;Gate vor. Gleich neben dieser Brücke gibt es die stillgelegte Bahnstation Mansaibashieki, in der auch die Hitachino Brewery einen Laden hat.

橋.. Shohei-bashi

(H) Der Name Shohei wurde gewählt, weil der buddhistische Tempel Yushima Seido in unmittelbarar Nähe liegt.

Jetzt folgen die besten und schönsten drei Brücken des Kandagawa. Ich empfehle ein Foto von der Hijiri-bashi hinunter auf den Fluss mit den anderen drei Brücken. Es sieht aus wie die Landschaft einer Modelleisenbahn.

Bis zur Shoheibashi war der jetzige Kandagawa der Verlauf eines kleinen (unbedeutenden) Flusses, dessen Namen ich nicht kenne. Jetzt befinden wir uns im Sendai-Graben, der 1620 gegraben wurde. Der Graben reicht bis kurz vor die Suidobashi. Ich kenne diesen Flussabschnitt schon seit 2004. Mein Hotel (und der Yushima Tenjin) liegen in Verlängerung der Straße über die Hijiribashi. Die Historie,d er Ursprung wird mir erst jetzt (2020) bewusst. Das haben alle Reiseführer verschwiegen.

Sobu-Line-Bridge
    • erste Brücke:
    • aktuelle Brücke:
    • Stahl
    • Links: [kanda-gawa.com]

(I) Die Brücke der Sobu Line läuft im spitzen Winkel in großer Höhe über den Kandagawa. Charakteristisch sind die langen blauen Beine der Brücke, die am Nordufer sofort in eine grüne Brücke über die Kreuzung (!) von B17 und B405 übergeht.

Den Namen konnte ich noch nicht identifizieren. Aber es ist üblich Eisenbahnbrücken einfach mit dem Namen der Bahnlinie zu benennen (auch wenn die Brücke einen richtigen Namen, den dann niemand kennt).

丸ノ内線お茶の水橋梁 .. Marunouchi-sen-Ochanomizu-Kyouryou
    • erste Brücke:
    • aktuelle Brücke:
    • Stahl
    • Links: [kanda-gawa.com]

(J) Wieder eine Bahnbrücke, dieses Mal von der U-Bahn-Linie (!) Marunouchi. In der Tat kann man hier mit einem Schiff unter der U-Bahn hindurch fahren.

聖橋 .. Hijiri-Bashi

(K) Für das erwähnte Foto muss man auf der Brücke stehen. Aber auch ein Foto von der Brücke selbst lohnt sich. Sie ist im Art Deco Stil gehalten. Der Blick von der nächsten Brücke aus ist aber versperrt, da die Bahnstation Ochanomizu Eki seit Jahren eine einzige, rieige Baustelle ist.

Die Brücke überquert nicht nur den Kandagawa sondern auch die Sotoboridori und die Gleise der Chuo-Line. Es ist die mit Abstand höchste Brücke im Flussdreieck von Kandagawa, Nihonbashigawa und Kamejimagawa. Wenn ich so recht überlege könnte es nach der Rainbow Bridge einer der höchsten Brücken in Tokyo sein …

Die Brücke trägt den Beinamen „Heilige Brücke“, da sie den Yushima Seido mit der Nikolaikirche verbindet.

Die nächsten vier Brücken bis zur Abzweig des Nihonbashigawa sind weniger spektakulär.

お茶の水橋  /  御茶ノ水橋 .. Ochanomizu-bashi

(L) Die Brücke überquert neben dem Kandagawa auch die Gleise der Chuo-Line

Von hier bis zur nächten Brücke ist es längerer Abschnitt.

水道橋 .. Suido-bashi

(M) Der Name der Brücke leitet sich vom Kandagawajousui ab, einem Aquädukt, dass während der Edozeit, die Region nordöstlich des Kaiserpalastes mit Wasser versorgte. Das Äquädukt war die Suidobashi, die Wasserwegbrücke. Die heute Brücke hat diesen Namen übernommen.

Die ursprüngliche, echte Suidobashi befand sich etwa 60m vor der Brücke und wäre in meinem Foto ausl zu sehen gewesen. Fun Fact: Wenige Tage nach dem Foto wurde auf der Bunkyo-ku-Seite (rechts) ein Denkmal aufgestellt.

後楽橋 .. Koraku-bashi
  • erste Brücke:
  • aktuelle Brücke:
  • Beton / Stahlbogenbrücke mit oben liegender Fahrbahn
  • Links: [kanda-gawa.com]

(N) Die Korakubashi ist die stählerne Straßenbrücke im Hintergrund. Die leicht ansteigende Fußgängerbrücke davor (die後楽園ブリッジ) wurde erst später ergänzt und verbindet den Bahnhof Suidobashi mit dem Tokyo Dome (das heißt auch, dass ich sie schon benutzt haben müsste). Die Fußgängerbrücke hat keinen eigenen Namen und ich zähle sie daher als Teil der Korakubashi.

Hier zweigt der Nihonbashigawa ab, der am Kaisepalast vorbei läuft und nach der berühmten Nihonbashi benannt ist. Ab hier finde ich keine Namen mehr für die Brücken. Ich muss das bei Zeiten mal nachforschen.

Yamanote und Chuo

Wer Yamanote sagt, muß auch Chuo sagen. Der berühmte Ring der Yamanote verbindet alle Zentren der Metropolregion Tokyo; wenn man von Chiba und Yokohama absieht. Es ist aber auch eine Weltreise. Von Tokyo Eki nach Shinjuku Eki ist man 30 Minuten unterwegs. Man sollte die die Größe Tokyos und die daraus resultierenden Reisezeiten unterschätzen.

Der Yamanotering ist aber nur die halbe Wahrheit. Es gibt die Chuo-Linie und die Chuo-Sobu-Linie. Beide queren den Yamanotering in Ost-West-Richtung und schneiden ihn in Akihabara/Kanda und Yoyogi/Shinjuku in eine Nord- und eine Südhälft. Ihre Markenfarbe ist Orange bzw. Gelb.

704px-yamanote

Die Chuo startet sie in Tokyo Eki und reicht bis nach Nagoya. Die Chuo-Sobu Line startet auf der anderen Seite der Tokyobucht in Chiba und endet in den westlichen Außenbezirken der Stadt. Ich habe sie 2013 benutzt, um zwei Schreine der Tokyo Jissha zu besuchen. Diese langen nur wenige Stationen östlich des Yamanoterings. Man muß aber aufpassen. Nicht alle Züge der Chuo halten innerhalb des Ringes.

Tokyo und Kanda … 東京, 神田 … hatten wir schon

Ochanomizu … 御茶ノ水 … Diese Station ist ein kleines Bonbon. Von der Brücke, die hier über den Fluß geht, ergeben sich zwei Anblicke. Im Westen sieht man die Hochhäuser von Iidabashi. Im Osten sieht man, wie die Bahngleise über den Fluß gehen und im Häusermeer verschwinden. Es ist ein Anblick wie aus einer Modelleisenbahnlandschaft. Gleich am Bahnhof steht eine russisch-orthodoxe Kirche. Auf der anderen Flußseite stehen der Yushima Seido und der wirklich sehenswerte Kanda Myojin.

Suidobashi … 水道橋 … Im Norden der Station ist der Tokyo Dome, ein Baseball Stadion. Westlich vom Dome ist ein schöner japanischer Garten.

Iidabashi … 飯田橋 … Wer den erwähnten Garten besuchen will, kann auch hier aussteigen. Die Station ist etwas dichter am Eingang. Zudem kreuzen sich hier mehrere Hauptverkehrsstraßen und die Autobahn. Ähnlich wie an der Nihonbashi wird einem an diesem Ort bewußt ,was Tokyo ist: Häuser, Straßen, Chaos und vor allem: groß und 3D. Nur 300m ist der Eingang zum japanischen Garten; Ein Dimensionssprung. In Iidabashi gibt es noch ein paar verwinkelte Nebenstraßen, in den – nach Lonely Planet – das alte Tokyo erfahren werden kann. Ich würde es weiter unten auf meine Liste setzen.

Ichigaya … 市ヶ谷 … Diese Haltestelle kann man überspringen. Sie liegt dummerweise auf der Rückseite des „berüchtigten“ Yasukuni-Schrein. Bis zum Eingang sind es 600m

Yotsuya … 四ツ谷 … Verläßt man die Banhstation steht man fast direkt vor dem Eingang zum Asakasa-Palast. Leider ist er für Normalsterbliche zu zugänglich.

Shinanomachi … 信濃町 … Dieser Bahnhof bringt einen zu den Sportanlagen, die für die olympischen Spiele errichtet wurden.

Sendagaya … 千駄ヶ谷 … Der Bahnhof nahe dem Eingang zum Shinjuku Gyoen. Einem der größten Parks in Tokyo. Es ist kein japanischer Garten im eigentlichen Sinn. Dennoch ist der Andrang trotz eine Eintrittsgeldes groß.

Sendagaya

Yoyogi, Shinjuku … 代々木, 新宿 … hatten wir schon

Weit außerhalb von Tokyo (Chuo) …

Die Chuolinie führt duch das Kisotal. Hier stehen alte Orte mit alten Häusern. Ich habe diese Gegend 2012 besucht. Echt eine Reise wert. Blättert mal im Lonely Planet nach dem Stichwort Nakasendo. Die Chuo braucht lange, aber theoretisch kann man in Tokyo einsteigen und einfach mehrere Stunden sitzen bleiben und hierher fahren.

Kiso-FukushimaHier war ich gestrandet, nachdem ich in den falschen Zug eingestiegen bin. Heißt aber auch: Hier kann in den Super-Limited-Express nach Matsumoto umsteigen.

NagisoHier steigt man aus, wenn man in die alten Orte am Nakasendo wandern will.

Weit außerhalb von Tokyo (Sobu) …

Nach Osten  geht es mit der Chuo-Sobu-Line. Kurz außerhalb des Ringes gesellt sich noch die Sobu-Main-Line hinzu. Die zweite STation östliche vom Ring ist Ryogoku. Hier steht die Halle in der die japanischen Sumomeisterschaften ausgetragen werden.

Zwischen den Haltestellen Kinchicho und Kameido liegt der Kameidotenmangu, einer der Tokyo Jissha. Zwei Stationen später überquert man den Arakawa und beginnt die Fahrt auf die andere Seite der Tokyobucht. Für Touristen gibt es hier keine wichten Stops mehr. Man sieht nur noch das Häusermeer von Tokyo. Ichikawa, Narashino, Mihama. Dann erreicht man den Bahnhof in Chiba.

Von Chiba aus kann man weiter nach Süde fahren und die Tokyobucht vollständig umrunden, keine Ahnung wiese man das tun sollte. Oder doch? Es gab da einen Beitrag bei Top Gear. Mal sehen, ob ich den finde. Da war ein netter kleiner Tempel erwähnt.

Alternativ fährt weiter nach Osten. Von Chiba aus fährt ein Zug nach Narita. Allen, die hierher wollen, empfehle ich aber den NEX oder den Keisei-Liner. Die Sobu ist einfach zu lange unterwegs. Von Narita aus fährt der Zug weiter nach Kashima und Katori. Hier stehen zwei berühmte Kriegerschreine. Ich hatte sie 2006 besucht und durch Unwissenheit diese Bahnstrecke genommen. (Man ist das lange her).

Für mich zählen beide Schreine zum erweiterten Pflichtprogramm! Wenn ihr über Narita fliegt, dann plant für eure zweite Reise eine 2 Tage-Stop in Narita ein. Idealerweise am Beginn oder Ende der Reise. Narita selbst hat genug Material für einen 3/4-Tag. Man kann diesen Tag also zur An-/Abreise nach Tokyo benutzen. Am zweiten Tag schafft man von hier aus ganz entspannt die beiden Schreine.

Eine allgemeine Regel: Die meisten Züge, die in Tokyo die U-Bahn oder den Nahverkehr stellen, fahren über die Endhaltestelle weiter ins Umland. Meist nur in die Außenbezirke von Tokyo, andere aber wie die Chuo weit nach Japan hinein. Ich muß bei Gelegenheit mal eine Liste erstellen.

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