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USA 17.1 – Indy 500, CarbDay

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Heute sind die ersten Auftaktveranstaltungen zum Rennen. Ich hätte echt länger schlafen können. Danke Amtrak.

Ach ja, das Rennen. Das Indy 500. Es ist eines der größten Rennsport-Ereignisse in den USA, so berühmt wie bei uns LeMans oder das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Die Renndinstanz sind 500 Meilen (ca 800 km). Was ich erst hier lerne ist, dass 250 Runden gefahren werden. Da macht das Oval 2,5 Meilen (4 km) lang. Die langen Gerade sind damit knapp 1 km lang und so sind die Tribünen. Das erklärt auch die erwarteten knapp 400.000 Zuschauer.

Heute steht außerdem ein Hotelwechsel an, später. Nach dem Checkout und dem Kofferparken gehe ich zum White River State Park. Weiter geht es am Kanal nach Norden. Dir Gebäude links und rechts wirken relativ neu. Ich vemute, die haben das Gebiet am Kanal renoviert.

Ich finde die Indiana Steam Clock, eine Uhr, die mit Dampf betrieben wird. Es gibt ein 9/11 Memorial. Keine Ahung was das hier soll, aber egal. Die Berliner Mauer steht ja auch überall. An der Kanalbiegung gibt es eine Fußgängerbrücke, die an die Brücken in Venedig erinnert. Der Kanal endet an der 11th Street an einem Gebäude der Universität. Bis hier war es ein entspannter Spaziergang, so gar nicht amerikanisch.

Dann holt mich die USA ein. Ich will weiter zum Indianapolis Propylaeum. Dazu muss ich den irgendwie den Straßenspaghetti der I-65 und bei Baustellengebiet queren. Der Weg hinauf zur 14th Street nicht lustig. Und hier liegt wirklich viel Müll am Straßenrand.

In der N Delaware St angekommen bin ich zurück im Sightseeing-Modus. Hier stehen viele alte Häuser aus der … in Deutschland würden wir es Gründerzeit nennen. Mein erster Stopp ist das Indianapolis Propylaeum. Etas südlich ist die Benjamin Harrison Presdiential Site.

Nun geht es zurück in Richtung Downtown. zur American Legion Mall.1 Ich befürchte sehr viel Patriotismus und Pathos und werde nicht enttäuscht. Ehre. Mut. Opferbereitschaft. Heimat. Es gibt einen Obelisk und natürlich das riesige War Memorial. Es ist ein schmaler Grad zwischen den Kriegsgefallenen zu Gedenken und den Tod auf dem Schlachtfeld zu glorifizieren.

Morgen wird die Indy-500-Parade hier um die Mall marschieren. Außerdem ist Memorial Day. Das War Memorial ist bereits mit Flaggen geschmückt. Soldaten stehen als Ehrenwache am Eingang.

Nur ein paar Straßen südlich ist das Soldier & Sailors Monument. Japp, Patriotismus und Pathos sind noch nicht zu Ende. Die Kombination mit der Dekoration für das Indy-500 ist etwas verwirrend. Hier treffe ich auch ein paar extrem getunte Autos und Motorräder. Viel mit Flaggen und Veteranensymbolen.

Ich stoppe für Mittagessen im The Block Bistro and Grill und komme ins Gespräch mit dem Eigentümer, Terry Anthony. Eine der Begegnungen, die man nicht planen kann.

Jetzt muss ich aber los, gleich startet der Carb Day. Ich eile zurück zum Hotel, vorbei an der Washington Street, die ich von heute morgen kenne. Die Koffer eingesammelt und schon geht es mit einem uber zum Wyndham Indianapolis Airport am Flughafen. Es liegt am Flughafen mit Shuttle-Service und war erschwinglich.

Und dann geht es auch schon weiter. Der nächste uber, ich nutzte die in letzter Zeit wirklich oft, bringt mich zum Speedway. Ich mache mich auf den Weg zur Nordostecke des Ovals, wo das Konzert stattfindet. Jetzt merke ich wie groß dieses Oval ist. Diagonal durch, der Haupteingang ist dummerweise im Südwesten, sind knapp 2 km. Das zieht sich.

Es ist kurz nach 16 Uhr. Die Party läuft. Die Vorband ist schon am Spielen. Die Stimmung ist ausgelassen. Die Sonne brennt von oben. Dann ist es soweit. Bryan Adams tritt auf. ‚Murrica. Die Stimmung ist besonders. Es ist nicht ganz meine Musik, aber Bryan Adams in diesem Meer aus patriotischem rot-weiß-blau zu sehen ist etwas Besonderes.

Nach dem Konzert verlasse ich zeitig das Oval. Es ist noch hell. Unten beim Kreisverkehr an der Südwestecke der Rennstrecke, da wo der Haupteingang ist, ist eine Blockparty2 in der N Main St.

Hier geht es bunt her. Mehrere alte Rennwagen sind ausgestellt, und geben Einblick in die Geschickte des Indy Speedway. Mit Einbruch der Dämmerung bestelle ich ein uber. Ich wähle den Pickup-Punkt etwas abseits, W 15th & N Auburn. Das sollte es den uber-Fahrer einfacher machen und es verkürzt meine Strecke.

Zurück im Hotel will ich nur noch ein Feierabendbier und ins Bett. CarbDay hat iregendwas mit Umweltschutz zu tun. Für mich war es ein CarbDay, wenn ich das ganze Bier zusammenzähle, dass mich bei der Hitze hydriert hat. Das hat Carbs und ist auch carbonated.

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USA 15.4 – Chicago, IL

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Heute schlafe ich etwas länger. Es ist alles durchgeplant. Kaffee. Auschecken. Koffer zwischenparken und dann runter zum Startpunkt für die Führung durch die Pedways.

Aber zunächst geht es ein letztes Mal runter zu den Brücken des Chicago River. Ich habe Glück. Eine Brücke ist gerade geöffnet. Foto. Danach mache ich Fotos vom Lower Whacker Drive. Ich habe keine Orientierung und dieser unterirdische Teil der Straße ist 2 Meilen lang. Aber irgendwo hier wurden Dark Knight, Blues Brothers und viele andere Filme gedreht.

Ich laufe bis zur Franklin Delano Roosevelt Bridge am Hafen. Ein zweite Runde durch den Maggie Daley Park und zur Bohne. Von hieraus geht es zum Chicago Theater. Hier in der Nähe ist der Treffpunkt für die Führung.

Wir laufen los. Ein Teil der Tunnel ist alt. Die Korridore wirken wie die Lobby eines Theaters. Andere Teile sind eher nüchtern, modern. Aber nie hat man das Gefühl in einer Fußgängerunterführung zu sein, oder unter der Erde.

In einem Tunnelabschnitt sind verschiedene Glasfenster ausgestellt. Sie sind von hinten beleuchtet. Man glaubt sich in einem Museum oder einer Kunstgallerie.

Die alten Padways verbinden eben so alte Gebäude. Das Innere ist imposant; frühes 20. Jahrhundert. Art Déco, fränzösische Gotik. Viele Mosaike. Oft sieht man ein Y-Symbol. Es stellt die Chicago River und seine Gabelung dar. Das Y ist das Symbol für Chicago.

Ich habe keine Ahnung wo wir überall langgelaufen ist. In den Padways ist alles ausgschildert, aber ohne Kenntnis wo City Hall auf der Karte ist, hilft das nicht weiter. Irgendwo an der Michigan Ave kommen wir wieder ans Tageslicht. Gleich um die Ecke ist Adams/Wabash. Ich bin hier schon mehrfach in den letzten Tagen vorbeigangen. Nur ein Schild ist mir dabei nie aufgefallen: „Begin. Historic Route 66„. Genau hier beginnt die berühmte Route 66.

Ein Blick auf die Uhr verrät: Noch ein letzter Stopp im Elephant & Crown. Technischer Halt. Zurück zum Hotel, das Gepäck abholen. Und dann wartet da auch schon der uber. Ich bin mit Reservezeit an der Union Station.

Das Gebäude ist imposant, sauber; so gerade nicht Deutsche Bahn. Nach Statistik ist es der Bahnhof mit der vierthöhsten Passagierzahl in den USA.4 Wo sind die alle? Oder fahren wirklich so wenig Leute mit der Bahn? Ach ja, das Bahnhofsgebäude kommt unter anderem in den Filmen Fargo und The Untouchables vor.

Der Zug hat mindestens 1 Stunde Verspätung. Na super. Da fährste ein Mal mit dem Zug. Arghh. Das Problem ist nicht die Verzögerung. Aber planmäßig ist der Zug um Mitternacht in Indianapolis. Wir wechseln die Zeitzone. Mit der Verzögerung wird es mindestens 1 Uhr morgens. Und ich habe das Hotel nur für eine Nacht gebucht. Arggh. Das wird eine kurze Nacht.

Mit mir zusammen warten ein paar Amish. Ich kann ihrem Gespräch folgen, was Verwunderung auslöst (ich muss bei einem Kommentar sichtbar schmunzeln). Die meisten Amerikaner verstehen nichts. Das ist mein Vorteil als Norddeutscher. Der hier gesprochene Dialekt (Pennsylvania Dutch?) ist für mich eine Mischung aus Englisch, Deutsch und Holländisch; Verstehen ist kein Problem, ans Sprechen denke ich nicht einmal. Wir kommen ins Gespräch (ich in Englisch) während wir weiter auf den Zug warten.

Mit fast 90 Minuten Verspätung geht es endlich los. Ich verabschiede mich von den Amish, die in einem anderen Wagon sitzen. Wir fahren langsam: ganz langsam. Man will den amerikanischen Autofahrer am Bahnübergang nicht überfordern. Ach ja, die Verspätung entstand, weil der Zug auf der Anreise nach Chicago einen Müllwagen abgeräumt hat.  Sowas kannst du dir nicht ausdenken.

Die Fahrt in die Nacht ist relativ ereignislos. Wir kommen unter anderem an Dyer vorbei. Ich muss die Uhr umstellen. Dyer ist bereits Indiana. Hier nimmt der Zug auch Fahrt auf und entfernen uns vom Lake Michigan. Rensselaer, Lafayette, Crawfordsville. Es zieht sich. Mittlerweile ist es zappenduster. Und endlich erreichen wir Indianapolis. Es ist nach 1 Uhr morgens. Der Zug war übrigens der Cardinal und fährt weiter nach New York, wo er in etwa 22,5 Stunden ankommen wird.

Auf gehts. Raus aus dem Gebäude und los, durch die Nacht. Hier ist nichts mehr los. Wieso Henry Street? Falsche Richtung. Argh. Und zurück, unter den Schienen durch zur W Washington Street. Jetzt links. Endlich bin ich am Fairfield Inn & Suites. Zum Glück ist die Rezeption noch besetzt. Es ist kurz vor 2 Uhr. Ich kläre gleich ab, wann Checkout ist. Ich werde ausschlafen. Der Getränkeautomat spendiert noch ein Feierabendbier. Um 2:30 Uhr mache ich das Licht aus. Was für ein Tag.

Chicago ist eine Reise wert. Ich würde es sogar über New York stellen. Diese Kombination aus Chicago River, den Brücken, den alten Hochhäusern und den modernen Skyscrapern hat was. 4 Tage braucht man nicht. 2 Tage plus Reservezeit am An-/Abreisetag. Ich will mich nicht beschweren. Es war eine entspannte Zeit.  Und das Abendteuer geht in ein paar Stunden weiter, hier in Indianapolis.

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