USA 15.4 – Chicago, IL

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
  vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Heute schlafe ich etwas länger. Es ist alles durchgeplant. Kaffee. Auschecken. Koffer zwischenparken und dann runter zum Startpunkt für die Führung durch die Pedways.

Aber zunächst geht es ein letztes Mal runter zu den Brücken des Chicago River. Ich habe Glück. Eine Brücke ist gerade geöffnet. Foto. Danach mache ich Fotos vom Lower Whacker Drive. Ich habe keine Orientierung und dieser unterirdische Teil der Straße ist 2 Meilen lang. Aber irgendwo hier wurden Dark Knight, Blues Brothers und viele andere Filme gedreht.

Ich laufe bis zur Franklin Delano Roosevelt Bridge am Hafen. Ein zweite Runde durch den Maggie Daley Park und zur Bohne. Von hieraus geht es zum Chicago Theater. Hier in der Nähe ist der Treffpunkt für die Führung.

Wir laufen los. Ein Teil der Tunnel ist alt. Die Korridore wirken wie die Lobby eines Theaters. Andere Teile sind eher nüchtern, modern. Aber nie hat man das Gefühl in einer Fußgängerunterführung zu sein, oder unter der Erde.

In einem Tunnelabschnitt sind verschiedene Glasfenster ausgestellt. Sie sind von hinten beleuchtet. Man glaubt sich in einem Museum oder einer Kunstgallerie.

Die alten Padways verbinden eben so alte Gebäude. Das Innere ist imposant; frühes 20. Jahrhundert. Art Déco, fränzösische Gotik. Viele Mosaike. Oft sieht man ein Y-Symbol. Es stellt die Chicago River und seine Gabelung dar. Das Y ist das Symbol für Chicago.

Ich habe keine Ahnung wo wir überall langgelaufen ist. In den Padways ist alles ausgschildert, aber ohne Kenntnis wo City Hall auf der Karte ist, hilft das nicht weiter. Irgendwo an der Michigan Ave kommen wir wieder ans Tageslicht. Gleich um die Ecke ist Adams/Wabash. Ich bin hier schon mehrfach in den letzten Tagen vorbeigangen. Nur ein Schild ist mir dabei nie aufgefallen: „Begin. Historic Route 66„. Genau hier beginnt die berühmte Route 66.

Ein Blick auf die Uhr verrät: Noch ein letzter Stopp im Elephant & Crown. Technischer Halt. Zurück zum Hotel, das Gepäck abholen. Und dann wartet da auch schon der uber. Ich bin mit Reservezeit an der Union Station.

Das Gebäude ist imposant, sauber; so gerade nicht Deutsche Bahn. Nach Statistik ist es der Bahnhof mit der vierthöhsten Passagierzahl in den USA.1 Wo sind die alle? Oder fahren wirklich so wenig Leute mit der Bahn? Ach ja, das Bahnhofsgebäude kommt unter anderem in den Filmen Fargo und The Untouchables vor.

Der Zug hat mindestens 1 Stunde Verspätung. Na super. Da fährste ein Mal mit dem Zug. Arghh. Das Problem ist nicht die Verzögerung. Aber planmäßig ist der Zug um Mitternacht in Indianapolis. Wir wechseln die Zeitzone. Mit der Verzögerung wird es mindestens 1 Uhr morgens. Und ich habe das Hotel nur für eine Nacht gebucht. Arggh. Das wird eine kurze Nacht.

Mit mir zusammen warten ein paar Amish. Ich kann ihrem Gespräch folgen, was Verwunderung auslöst (ich muss bei einem Kommentar sichtbar schmunzeln). Die meisten Amerikaner verstehen nichts. Das ist mein Vorteil als Norddeutscher. Der hier gesprochene Dialekt (Pennsylvania Dutch?) ist für mich eine Mischung aus Englisch, Deutsch und Holländisch; Verstehen ist kein Problem, ans Sprechen denke ich nicht einmal. Wir kommen ins Gespräch (ich in Englisch) während wir weiter auf den Zug warten.

Mit fast 90 Minuten Verspätung geht es endlich los. Ich verabschiede mich von den Amish, die in einem anderen Wagon sitzen. Wir fahren langsam: ganz langsam. Man will den amerikanischen Autofahrer am Bahnübergang nicht überfordern. Ach ja, die Verspätung entstand, weil der Zug auf der Anreise nach Chicago einen Müllwagen abgeräumt hat.  Sowas kannst du dir nicht ausdenken.

Die Fahrt in die Nacht ist relativ ereignislos. Wir kommen unter anderem an Dyer vorbei. Ich muss die Uhr umstellen. Dyer ist bereits Indiana. Hier nimmt der Zug auch Fahrt auf und entfernen uns vom Lake Michigan. Rensselaer, Lafayette, Crawfordsville. Es zieht sich. Mittlerweile ist es zappenduster. Und endlich erreichen wir Indianapolis. Es ist nach 1 Uhr morgens. Der Zug war übrigens der Cardinal und fährt weiter nach New York, wo er in etwa 22,5 Stunden ankommen wird.

Auf gehts. Raus aus dem Gebäude und los, durch die Nacht. Hier ist nichts mehr los. Wieso Henry Street? Falsche Richtung. Argh. Und zurück, unter den Schienen durch zur W Washington Street. Jetzt links. Endlich bin ich am Fairfield Inn & Suites. Zum Glück ist die Rezeption noch besetzt. Es ist kurz vor 2 Uhr. Ich kläre gleich ab, wann Checkout ist. Ich werde ausschlafen. Der Getränkeautomat spendiert noch ein Feierabendbier. Um 2:30 Uhr mache ich das Licht aus. Was für ein Tag.

Chicago ist eine Reise wert. Ich würde es sogar über New York stellen. Diese Kombination aus Chicago River, den Brücken, den alten Hochhäusern und den modernen Skyscrapern hat was. 4 Tage braucht man nicht. 2 Tage plus Reservezeit am An-/Abreisetag. Ich will mich nicht beschweren. Es war eine entspannte Zeit.  Und das Abendteuer geht in ein paar Stunden weiter, hier in Indianapolis.

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USA 15.3 – Chicago, IL

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
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Der heutige Tage gehört wieder Chicago. Dieses Mal kümmere ich mich um den Norden der Stadt. Mein erster Stopp ist 1060 W Addison Street. Blues Brother Fans kennen die Adresse. Der letzte Stopp wird das Konzert von Alestorm werden.

Ich entscheide mich für eine Führung durch das Stadion. Wenn ich schon Mal hier bin, und $30 sind jetzt auch nicht extrem viel … für US-Verhältnisse. Bis zur Führung ist es noch etwa eine Stunde, genug Zeit für einen Snack. Mir wird Al’s #1 einen Block südlich empfohlen. Chicago Style Hotdog.

Die Führung lohnt sich. Man erfährt viel über das Stadion: Warum die Efeuhecke oder was es mit den Bleachern auf sich hat. Gut, man kann vermutlich alles bei wikipedia nachlesen. Aber am Ende der Tour dürfen wir kurz den Rasen betreten. Zeit für ein „Selfie“.

In den Straßen hinter dem Stadion (W Waveland Ave im Norden und N Sheffield Ave im Osten) haben viele Häuser kleine Tribünen auf die Dächer gebaut. Mit den Regularien in den USA kenne ich mich nicht aus. Aber die Tribünen sind auf Privatgelände und es gilt BYOB, da die Hausbesitzer keine Alkohollizenz haben.

Nach der Tour finde ich noch die Statue von Harry Caray.4

Nach der Führung brauche ich ein Bier, und die Bar ist auch schon gefunden: Murphy’s Bleachers. Gestärk geht es weiter zu N Broadway und von fort nach Northalsted, der queere Stadtteil von Chicago. Hier ist auch die Laugh Factory, ein bekannter Ort für Standup-Comedy. Nur einen Block entfernt ist das Ufer des Lake Michigan mit den exklusiven Yachtclubs (habe die gestern vom 360 Chicago aus gesehen).

Ich finde einen Manga-Store und dort die beiden Zusatzbände von Beastars. Ein erstes Souvenir ist gefunden und meine Sammlung ist komplett (wenn auch in Englisch). Der Laden ist — nach eigenen Aussagen — der älteste Comic Store in Chichago.en

Eigentlich bin ich auf der Suche nach dem Replay, eine Gaybar mit alten Arcade Games und Pinball Machines. Ein paar Runden Frogger müssen sein.

Und ab jetzt muss ich die Uhrzeit im Auge behalten. Heute Abend ist das Alestorm-Konzert. Das Gyu-Kaku kommt mir da gerade recht. Hier kann man im KoreanBBQ-Stil sein Fleisch selber grillen. Sie nennen es Japanese BBQ Dining. Aber nen. Das ist Korean Style, zumindest für mich, denn ich kenne das nur aus koreanischen Restaurants.

Das Konzert ist im Vic Theatre. Das ist von meiner aktuellen Position auf halber Strecke zurück zu Wrigley Field. Ganz entspannt. Aber gut, dass ich etwas früher da bin. Meine Kamera darf nicht mit rein, und eine Gaderobe gibt es nicht. Man sagt mir, dass das City Suites Hotel um die Ecke aushelfen kann. Die nutzen das als Nebeneinnahme. Ob ich meine Kamera wiedersehe werde? Ich speichere parallel auf 2 SD-Karten. Eine kommt mit mir ins Vic.

Ich bin zeitig zurück am Vic. Bis zum Start des Konzerts sind es noch ein paar Minuten. Alles ohne Stress. Die erste Vorband, Lutharo aus Kanada, kenne ich nicht. Die machen aber guten Death Metal. Ddeie zweite Vorband ist Gloryhammer, die kenne ich; und auch alle anderen. Man kennt die Texte und alle singen mit. Nur an den neuen Sänger muss ich mich noch gewöhnen.

Das sind die besten Konzerte, wenn Band und Publikum eine Einheit formen. Und warum steht Christopher Bowes neben mir? Wie hat der das eigentlich so schnell ins Publikum geschafft? Chis ist doch auch der Keyboarder bei Gloryhammer, war also eben noch auf der Bühne? Egal, ich nutze die Chance für ein verwackeltes Foto. Und dann ist er auch schon wieder weg. Alestorm startet.

Es ist eine einzige Party. Es ist phänomenal wenn alle zusammen „Zombies stole my pirate ship“ oder „Fucked with an Anchor“ singen. Höhepunkt ist sicherlich „P.A.R.T.Y.“

Nach dem Konzert ergibt sich eine zweite Fotochance mit Chris. Ich habe auch meine Kamera wieder. Das mit dem Hotel hat wirklich funktioniert. Ich war ja skeptisch. Zusammen mit anderen Konzertbesuchern wandere ich in Richtung Wellington Station. Von hier geht es mit dem Zug zurück. So der Plan. Aber hier fahren nur die Brown and Purple Line. Was ist mit der Red Line? Die hält hier nicht. Ich muss zurück nach Belmont, direkt neben dem The Vic und dem erwähnten Hotel.

Das war mal ein sehr entspannter Tag. Er endet traditionell an der Hotelbar. Morgen geht es mit dem Zug (Amtrak) weiter nach Indianapolis. Dort wartet das Indy 500 Rennen. Ich habe VIP-Karten für diverse Veranstaltungen. Der Zug startet erst am Abend, somit habe ich etwas Zeit für ein paar Reste; wie den Chicago Underground, die Pedways.

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USA 16 – Milwaukee, WI

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
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Heute geht es nach Milwaukee. Es ist die größte Stadt in Wisconsin und liegt wie auch Chicago am Lake Michigan. Bekannt ist Milwaukee als US-Bierhauptstadt (Pabst7, Schlitz8, Miller9) und Sitz von Harley-Davidson. Manche werden die Stadt durch den Film Wayne’s World kennen. Ach ja, um 1880 hatten 27% der Einwohner deutsche Wurzeln.

Für die Anreise habe ich den Zug gewählt, Amtrak. Mit dem uber geht es zum Bahnhof von Chicago Union Station. Das Gebäude ist ähnlich imposant wie Grand Central Station in New York: Eine riesge, mehrere Etagen hohe Halle, die als Lobby und Wartebereich dient. Anders als in Deutschland gibt es hier keinen Dreck und keine Fastfood-Ketten. Alles wirkt imposant, eher wie eine Bibliothek oder Lobby eines Gerichtes.

Zugfahren in den USA ist anders als in Deutschland. Wie am Flughafen wartet man an einem Boarding Gate und wird dann kurz vor Abfahrt zum Zug eskortiert. Einen erhöhten Bahnsteig gibt es nicht. Man geht auf Höhe der Gleise zwischen den Zügen hindurch und klettert förmlich in den Wagon. Bis Milwaukee sind es etwa 90 Meilen. Der Zug braucht hierfür 90 Minuten.

Der Bahnhof in Milwaukee ist dann schon eher wie in Deutschland aber im Vergleich kaum besucht. Milwaukee hat übe 577.000 Einwohner, ist also etwas kleiner als Stuttgart. Der Bahnhof kommt mit Mühe auf gerade 5 Gleise, von den nur zwei Durchgangsgleise sind. Hier ist nichts los. Selbst die Gegend um den Bahnhof wirkt verwaist. Keine Geschäfte.

Mein erstes Foto schieße ich vom Hilton Milwaukee. Es ist nur ein Hotel, aber die Antenne auf dem Dach ist riesig. Das Art Déco Gebäude stammt von 1927 und ist 274 ft hoch (83,5 m). Die Antenne hingegen schafft es auf 677 ft (206 m). 10

Nächster Stopp ist am Milwaukee County Office. Da die USA nicht wirklich für Fußgänger sind, nutze ich die Tiefgerage um meinem Ziel dichter zu kommen.

Auf der anderen Seite der I-43 wartet die „Church of the Gesu“ auf ein Foto. Anschließend laufe ich die Wisconsin Ave entlang. Zu beiden Seiten der Campus der Marquette Universität. Hier an der Wisconson Ave finde ich das Pabst Mansion.11

Weiter die Straße runter fällt mein Blick erst auf das Ambassador Hotel (ein weiteres Gebäude im Art Deco-Stil) und dann auf „The Rave / Eagles Club“ [Link]. Der Club befindet sich in einem Gebäude von 1927 (Architekt war Russell Barr Williamson) und hat eine erstaunliche Gästeliste: Bob Dylan, Sex Pistols, The Offspring, Bad Religion, Pantera, Marilyn Manson, Korn, Slayer, …

And der 27th St biege ich nach Süden ab. Die Gegend ist geprägt von leerstehenden Wohungen und leeren Grundstücken. Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, hier rumzulaufen.

Es gibt einen Fußweg am H-57 über die Bahngleise. Unter mir ist der Menomonee River. Südlich der Gleise ist der Mitchell Park mit den Horticultural Conservatory (a.k.a The Domes), drei große Gewächshäuser.12 Und wie immer bin ich hierhier gelatscht um festzustellen, dass heute geschlossen ist. Argh.

Durch den Park geht es weiter zur W Pierce St, die Grenze zwischen Wohngebiet und Gewerbegebiet. Weiter geht es auf der W Bruce St quer durch das Gewerbegebiet mit vielen alten, teilweise leerstehenden Gebäuden. Jetzt nur noch unter der I-43/ I-94 hindurch und ich stehe, ohne es geplant zu haben, vor der Great Lake Distillery [Link].

Eigentlich eine gute Zeit für ein Bier. Es ist Zufall, dass in wenigen Minuten eine Führung durch die Destillerie startet. Die GLD war die erste Brennerei, die nach Ende der Prohibition öffnete. Das war 1920. Das Gründungsjahr der GLD wird aber mit 2004 angegeben. Dieses Delta muss ich noch klären. Ich weiß auch noch nicht, was das für eine Brennblase ist. Unten ist es eine Pot Still. Es wird also in Batches gebrannt. Der weitere Aufbau ist aber eine Column Still mit zwei Brennsäulen.

Von hier ist es nicht einmal mehr 1km bis nach Harley-Davidson. Ich bin kein Fan dieser Marke. Aber das hier ist Murrica. Das hier ist Milwaukee. Das Museum hat gefühlt von jedem HD-Modell ein Exemplar. Und ich merke, dass sich nach den 1950ern eigentlich nicht mehr viel an der Optik geändert hat. Das ist wie beim Porsche 911. Der sieht auch seit Jahrzehnten gleich aus.

Der Tag ist zu 2/3 rum. Ich habe über 5 Meilen auf der Uhr.

Am Bahnhof vorbei geht es auf die Ostseite des Milwaukee River. Hier steht die City Hall. Das Foto ist gemacht. Zurück am Milwaukee River folge ich dem Riverwalk Way. Bis hinauf zur Lakefront Brewery, kurz vor der Brücke der N Holton Street.

Auweia. Ich muss den ganzen Weg gleich wieder zurücklaufen. Dafür brauche ich eine Stärkungsbier. Und ich laufe auf gegen die Uhrzeit. Denn das Zugticket für die Rückfahrt ist bereits gebucht. Meine Zeitplanung hat Reserven. Mein letzter Stopp ist deshalb der Milwaukee Public Market. Eine Markthalle, die vergleichbar ist mit der Kleinmarkthalle in Frankfurt.

Zurück am Bahnhof sind es dann fast auf den Punkt 10 Meilen. Die Dämmerung hat begonnen. Die Zugfahrt zurück sind 90 Minuten Entspannung für die Füße. Ich komme in Chicago an. Für den Willis Tower ist es bereits zu spät. Und so schlendere ich gemütlich zurück zum Hotel. Mindestsens 1,3 Meilen kommen also noch dazu.

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USA 15.2 – Chicago, IL

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
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Der Tag beginnt, nach einem großen Kaffee, mit ’nem Fußmarsch entlang N Wabash Ave. Das bringt mich direkt zum Trump Tower. Gleich daneben das wichtigere Gebäude; schwarz, unauffällig: Wayne Enterprise. Hier arbeitet Batman.

Zuerst kümmere ich mich um zwei Dinge, die ich gestern übersehen habe: Das Chicago Theater und City Hall. Das Theatre, besser gesagt Kino, ist von 1921. Es ist eines dieser klassichen Gebäude mit einem riesigen vertikalen Schild. Ein absoluter US-Klassiker.19 City Hall ist nur ein wenig älter (1911), aber weniger spektakulär im Anblick. Aber hier kollabierte das Blues Mobile zum Ende des Films.

Nachdem ich die Nachlässigkeit von gestern korrigiert habe, beginne ich den Tag mit einer Bootsfahrt … entlang der gleichen Route wie gestern. Das Schiff in Richtung Lake Michigan startet später. Ich habe Zeit. Das 24-Stunden-Ticket bei Shoreline Sightseeing ist noch ein paar Stunden gültig. Ganz entspannt. Das Ticket war übrigens die beste idee des gestrigen Tages.

Gestern waren es dann doch etliche Kilometer Fußmarsch und heute steht auch einiges auf dem Programm. Da kommt mir die zusätzliche Stunde Bootsfahrt gerade recht. Es geht wie gestern entspannt den Chicago River entlang zur Union Station / Opera House und zurück. Ich genieße die Fahrt. Chicago schlägt New York echt um Längen. Der Chicago River mit seiner Farbe und seinen Brücken macht den Unterschied.

Nach einer Stunde sind wir zurück und ich bleibe sitzen. Das Schiff fährt weiter zum Navy Pier. Hier wechsel ich mit einer kurzen Pause auf das Taxi auf der anderen Seite des Polk Bros Park.Wem „Polk“ jetzt bekannt vorkommt: 4 Touchdowns in einem Spiel!

Wir legen ab vorbei am Chicago Harbor Lighthouse.20 Am Leuchtturm vorbei sind wir jetzt auf dem Lake Michigan. Es geht nach Süden, zur Buckingham Fountain. Hier will ich eigentlich aussteigen. Aber zuerst will ich die ganze Tour genießen. Ich fahre weiter zum Museum Campus und dann zurück zum Navy Pier. Das Personal ist etwas verwirrt, da ich immer noch sitze. Und erneut geht es raus auf den Lake Michigan.

Was ist so besonders an der Buckingham Fountain? Al Bundy, 4 Touchdowns in einem Spiel für Polk High.

Auch ohne den Kontext ist der Springbrunnen einen Besuch wert. Mit den Hochhäusern von im Hintergrund wirkt er noch besser. Von hier wandere ich runter zum Field Museum. Auf dem Weg sind Maßnahmen für den kommenden Feiertag (Memorial Day) in vollem Gange. Viele Wege sind bereits gesperrt. Ich muss Umwege laufen. Hinter dem Museum ist das Soldier Field, das Football Stadion von Chicago.

Ein Planungsfehler lässt mich glauben, dass hier an der 18th Street ein Bahnhof ist, der mir eine Zugverbindung zur Chinatown bietet. Dem ist nicht so. Es wird ein Fußmarsch durch den Prairie District. Die Nachbarschaft ist in Ordnung.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis ich an der S Wentworth Ave bin. Der Fußmarsch ist nicht zur Nachahmung gedacht. Auch Chinatown ist eher weniger spektakulär. Aber wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch Mittag essen. Nördlich der Straße mit dem Tor gibt es noch eine kleine Fußgängerzone am Chinatown Square Plaza. Ich war da. Haken an die Liste. Weiter.

Vom Banhhof Cermak-Chinatown geht es zurück nach Downtown. Ich steige kurz vor der Loop am Haltepunkt Harrison aus. Ich gehe zurück zur Buckham Fountain und dieses Mal von hier nach Norden zum Grant Park (Maggie Daley-Par und Millenium Park) verbunden.

Hier steht das(?) … die(?) … Cloud Gate. Die Meisten kennen das Ding sicherlich unter dem Spitznamen The Bean. Die Form soll an einen Tropfen Quecksilber erinnern. Naja. Dann doch eher Bohne. Etwas südlich gibt es die Crown Fountain, eine weitere Kunstinstallation. Da es in der Nähe ist, stoppe ich im Elephant & Crown für ein Ale.

Der letzte Stopp für heute ist das 360 Chicago, genauer gesagt die so benannte Aussichtsplattform in der 94. Etage des John Hancock Center.21 Ich werde es deutlich vor Dämmerung dorthin schaffen. Nicht auf meiner Liste hatte ich den alten Wasserturm am Jane M. Byrne Plaza Park. Den muss ich googeln.

Die Aussicht vom 360 Chicago ist Wahnsinn. Die Großstadt von oben ist immer etwas besonderes.

Ich mache sogar ein Foto von der Sonne. Ich dachte erst, es ist Schmutz auf der Optik, aber es ist wirklich ein Sonnenfleck; AR3310 einer der größten, die in den vergangenen Jahren beobachtet wurden. Mit Penumbra ist er 4 Erddurchmesser groß (grob 51.000 km). Das Zentrum, das was man in meinem Foto sieht, sind etwa 1,5 Erddurchmesser (grob 19.000 km).

Der Eintrittspreis hatte einen Gutschein für einen Drink. Aber Abendessen muss ich mir woanders suchen. Meine Wahl fällt auf das Portillo’s & Barnelli’s. Nach Deep Dish ist es Zeit für ein Chicago Style Hotdog, oder zwei. OK, es ist bei einem geblieben … und eine Philly Cheesesteak.

Zurück im Hotel gönne ich mir noch einen Drink an der Bar, bevor ich ins Bett falle. Weit vor Mitternacht. Morgen muss ich früh los. Es geht mit dem Zug nach Milwaukee.

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USA 15.1 – Chicago, IL

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
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Ich bin gestern vor 23:15 Uhr in den Flieger gestiegen und lande kurz nach 5 Uhr auf dem Flughafen O’Hare. Der Weg zur CTA ist leicht, der Ticketkauf etwas verwirrend. Vor mir liegen 43 Minuten fahrt in die Innenstadt. Wäre da nicht eine Baustelle und Schienenersatzverkehr. Das fängt ja gut an. Keiner hat einen Plan. Naja, so lerne ich die Außenbezirke von Chicago kennen. Den letzten Abschnitt in die Innenstadt geht das dann wieder mit dem Zug.

Ich steige Clark/Lake aus. Ab jetzt gilt, wie in New York, Schachbrettmuster: Ich muss 5 Straßen und einen Fluss nach Norden und drei nach Osten. Ich laufe etwas zickzack, damit es nicht langweilig wird und sehe bereits die ersten „Wahrzeichen“. Die Stadt wacht gerade erst auf. Es ist Sonntag. In einigen Straßen riecht es nach dem „Dreck“ der vorherigen Nacht. Am Hotel (Freehand Chicago) angekommen parke ich meine Koffer. Auf gehts. Ich bin müde, aber es ist noch nicht einmal 8 Uhr. Der Tag will genutzt werden.

Bereits an der E Illinois St lerne ich, dass man in Chicago in zwei Straßenebenen arbeiten muss. Zwischen N Rush St und N Columbus Drive ist die Straße unterirdisch. Es gibt aber auch einen Abschnitt überirdisch. Der startet an der Michigan Ave und endet kurz vor N Columbus Drive in einer Sackgasse. Zum Glück habe ich keinen Mietwagen gebucht.

Sightseeing beginnt an der Cityfront Plaza. Es sieht hübscher aus als New York: Tribune Tower und Wrigley Buildung, gebaut vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts im Stil der fränzösischen Gothik. Von der Skyline her gefällt mir Chicago schon jetzt.

Ich wechsele an der N Michigan Ave auf die Südseite des Chicago River. Dort ist der „Riverwalk„, der sich den ganzen Fluss vom Hafen (Lake Michigan) bis zur Flussgabelung entlang zieht. Hier holt mich Chicago endgültig ab: Das türkisfarbene Wasser des Chicago River, die Hochhäuser – teils 100 Jahre alt in weißem Marmor, teils hochmodern in Glas und Stahl, die alten Brücken aus Stahl, genietet und rostfarben, in einem Abstand von etwa 100m. Hier treffen die Baustile von 2 Jahrhunderten aufeinander.

Ich schlendere den Riverwalk entlang. Die beiden runden Tower der Marina City; unten Parkplatz oben Apartments. Das Reid Murdoch Building von 1914. Direkt vor dem Gebäude kenterte 1915 die SS Eastland25.

Jetzt kommt die Brücke an der N Wells St. Unten fahren die Autos, oben fährt die U-Bahn. Es ist mein erster Blick auf die Loop26, die viele aus Filmen wie Blues Brothers kennen. Wo wir gerade bei Filmen sind: Der Riverwalk ist direkt am Wasser. Die Straße daneben ist Wacker Drive. Auch diese Straße gibt es auf einer Länge von fast zwei Meilen in zwei Ebenen, bekannt u.a. aus Blues Brothers und Dark Knight.

Über die Brücke an der der N Orleans St geht es wieder auf die Nordseite. Hier an der Flussgabelung enstehen gerade zwei neue Gebäude. Eines davon wird der Salesforce Tower. Mein Ziel ist aber Kinzie Street Bridge, die mit einem anderen Unglück verbunden ist. Chicago ist durchzogen von unterirdischen Versorgungstunneln, die verschiedene Gebäude mit einander verbinden.27Einer der Tunnel verläuft direkt an der Kenzie-Brücke und als man neue Holzpfeiler in die Erde rammte, hat man den Tunnel getroffen. Das Wasser der North Chicago River flutete daraufhin die Keller dutzender Gebäude. Das Unglück ist bekannt als „Chicago Flood„.

Auf der Westseite gehe ich nun nach Süden, vorbei am River Point Park und runter zum Civic Opera House. Es wird Zeit für Mittagessen und ich brauche Sonnencreme. In Monterey ist die Gefahr eines Sonnenbrands vorhanden aber vergleichsweise gering. Hier in Chicago ist Sonne pur, keine Wolken. Bestes Wetter und ja, ich mutiere langsam in einen Hummer. Mein Ziel ist auch schon bekannt: Lou Malnati’s [weblink] an der N Wells St, bekannt für die Chicago Style Deep Dish Pizza. Diese Pizza hat einen extrem dicken Teig, sie ist eher ein Kuchen mit Pizzabelag. Ich empfehle nur ein Stück zu bestellen. Woher ich Lou Malnati’s kenne? Der Nostalgia Critic (Doug Walker) hat es ein paar Mal erwähnt.

Ich setzte meine Rundreise fort. Es geht am Südarm der Chicacgo River weiter. Hier steht der massive Klotz des „Civic Opera Building“. Daher versuche ich irgendwie einen Blick auf den Willis Tower zu erhaschen.Ich laufe etwas an der Loop entlang. Hier finde ich auch eine Feuerwehrwache. Durch Zufall bekommen die gerade einen Alarm und rücken aus.

Nun ist es Zeit für eine Fahrt mit der Loop Line. Das Bahnsystem ist alt. Alles ist aus genietetem Stahl. Es rumpelt. Es rattert. Es ist ein Abendteuer, von LaSalle/Van Beuren bis nach State/Lake. Von hier sind es nur ein paar Meter bis zum Fluss … und den Ausflugschiffen. Pause für die Füße klingt gut. Ich buche ein 24-Stunden-Ticket bei Shoreline Sightseeing. Es ist keine Sightseeing Tour, sondern das Tagesticket für das Water Taxi. Aber auf das Gesabbel kann ich verzichten. Und das Ticket gilt 24 Stunden ab Kauf. Das kann ich morgen früh weiternutzen !!

Das Schiff legt ab und ich genieße die Skyline von heute morgen, dieses Mal vom Wasser aus, mit der Sonne woanders am Himmel. So gefällt mir das. Die Bootsfahrt geht bis zum Opera Building und dreht dann um. Ich gneieße die Fahrt.

Zurück am Startpunk könnte ich noch eine Fahrt zum Lake Michegan machen. Das hebe ich mir für morgen auf. Ich nutze wieder die DuSable Bridge, um zu N Wabash Avenue zu kommen. Hier an der Kreuzung mit Lake St ist das Elephant & Castle, ein British Pub. Zeit für ein Bier ist immer. Danach will ich das restliche Sonnenlicht für heute nutzen. Ich laufe etwas zickzack. Ich finde „Miller’s Pub“ und lande schließlich an der Harald Washington Library. Mit das letzte Foto mit Sonnenlicht mache ich am Chicago Board of Trade. Ich bin fast zurück bei LaSalle/Van Beuren. Hier gibt es, so sagt das kleine Schild, den „Michigan Heated Sidewalk“.

Ach ja, ohne es zu wissen bin ich am Apartment von Elwood (Blues Brothers) vorbeigelaufen. Es war 22 West Van Buren, direkt an der Bahnstation. Noch ist die Sonne da. Chance für einen zweiten Versuch für das Willis Building. Es ist gar nicht so einfach, davon ein Foto zu machen. Es sind ständig andere Skyscraper im Weg. Und wenn man es dann im Bild hat, muss man mehrere Fotos machen und später ein Pano zusammenschnippeln.

Da ich gerade an der Union Station bin schaue ich schnell vorbei. Ich werde übermorgen mit dem Zug nach Milwaukee fahren. Da will ich heute schon prüfen, wie das hier in den USA läuft. Anders. Das kann ich jetzt schon sagen. Mehr dazu dann übermorgen.

In der Dämmerung geht es nun zurück zum Hotel. An der Bar berichte ich von meiner Erfahrung mit der Deep Dish Pizza. Ich lerne, dass die von der Pizzeria Uno in 1943 erfunden wurde. Wie Lou Malnati gibt es heute mehrere Pizzeria Uno. Aber das Original, die erste Pizzeria Uno ist Ohio/Wabash. Moment? Das ist doch … richtig … gleich neben dem Hotel; zur Tür raus und rechts das nächste Gebäude. Das war nicht geplant. Abendessen ist gesichert.

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