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Hamarikyuteien und Shinjuku Gyoen

Erster Stop ist Asakusa, der große Tempel im Norden Tokyos. Der Weg dahin führt durch die überdachte Ginza, dann das Sanmon mit der riesigen Laterne. Immer wieder imposant.  Dahinter der Tempelbereich: die große Halle, die Pagode, rechts daneben der kleine Schrein. Mein eigentliches Ziel liegt etwas weiter östlich: Sumidakawa. Entlang der Promenade stehen Kirschbäume. Unter den Kirschbäumen wird gegrillt, gefeiert, der Tag genossen. In Tokyo wird wirklich jeder Zentimeter genutzt.

Asakusa und Sumida

Einschub: Eines muß man den Japanern lassen, sie sind aussprochen ordentlich. Jede Gruppe hat eine Plane als Tatamiersatz und eine Mülltüte. Wenn die Feier zu Ende ist, zeugt nur noch platt gedrücktes Gras von ihr. Nicht wie Deutschland, wo sich überall Müll türmt.

Obwohl Sonntag ist, hält sich die Warteschlänge an der Fähre in Grenzen. Das sollte ich ausnutzen: den Sumidakawa entlang Richtung Tokyo Bay. Man fährt unter mehreren Brücken durch; jede zeigt einen anderen Baustil und hat eine andere Farbe. Zu beiden Seiten des Flusses die grauen Türme, die Tokyo sind. Allein für diesen Blick auf die Stadt lohnt sich die Bootsfahrt.

Es geht nach rechts durch ein Hochwasserschutztor auf einen Anleger zu. Rechts eine hohe Mauer. Tokyo. Links ein japanischer Garten. Auch Tokyo? Ein paar Meter den Steg hinunter vergesse ich, wo ich bin. Ein japanischer Garten mit riesigem Teich. Ruhe. Nur die Hochhäuser im Hintergrund, die einen harschen Kontrast zur Parklandschaft bilden, beweisen die Existenz der Millionenmetropole. Kirschbäume runden das Bild ab und schaffen das Klischee des japanischen Garten aus dem Reisekatalog. Ich schlendere durch den Park, vergesse die Zeit.

Hamarikyuteien und Ginza

Zur Tür raus. steht man ohne Warnung in Shinodome: eine 6-spurige Straße, darüber die Autobahn und die Monorail; die Yamanote und Fußgängerbrücken. Hektik. Laut. Verkehr. Ich gehe nach Ginza, den bekannten Stadtteil südlich von Tkyo Eki. Die Hauptstraße ist heute (Sonntag) Fußgängerzone. Auch das ist Tokyo. Vorbei an Gucci, Prada und Apple Store laufe ich einmal rauf und runter. An der 3-chome ein Stop in der Lion Beer Hall; kitschig deutsch, aber eine Institution. Es ist die erste „Bierhalle“ nach westlichem (deutschem) Vorbild in Japan gewesen. Die Japanerin im Dirndl, die Löwenbräu und Würsten serviert, ist dann doch des Guten zu viel.

Nächster Stop Shinjuku Gyoen (der 2. Anlauf). Der Park ist die Wucht. Am Eingang ist er noch ziemlich „rumpelig“ aber im hinteren Bereich erstreckt sich eine Rasenlandschaft mit all diesen japanischen Feinheiten, die man in Europa nicht findet. Ich kann euch nicht sagen was es ist. Aber es ist irgendwie anders. Es ist kein traditioneller japanischer Garten. Jetzt in der Nachmittagshitze fällt meine Wahl auf Eis; Geschmacksrichtung „rote Bohnen“. Muß man probiert haben; gewöhnungsbedürftig, aber so schön japanisch.

Shinjuku Gyoen

Von hier ist es nur ein Katzensprung zur Cosplay-Bridge und dem Yoyogi-Park. Bei den Cosplayern treffe ich auf zwei Mädels aus Frankfurt/Oder. Komplettes Gothic-Maiden-Outfit (nein, hier keine Fotos). Und dann ist da noch dieser „Predator“. Er verrät mir, daß Ende April eine Party stattfindet. Cool, da bin ich bereits wieder in Tokyo. Anschließend geht es kurz durch den Yoyogipark. Wie es dort aussieht habe gestern schon gepostet. Der Rest des Tages ist wieder U-Bahn, Abendessen, Uenopark (inkl. Kiyomizu Kannon) und etwas Onsen auf dem Dach des Hotels. Morgen ist ein Arbeitstag.

Narita und die ersten Kirschblüten

Bereits vom Korridor des Ankunftgates kann man die ersten Kirschblüten sehen. Bisher fühlt sich Japan nicht anders an, als vor 2 Jahren. Die Spannung steigt. Es folgt das übliche Terminalhopping: Koffer, Zoll, Miettelefon (neue Disziplin), Japan Rail Pass. Anschließend — nur eine Tür weiter — Suica kaufen. Das hätte ich schon beim ersten Mal machen sollen. Mit der Suica in der Tasche fühlt man sich gleich japanischer.

Ankunft in Tokyo

Abschluß der Kür: am Shop gegenüber dem Keisei-Counter ein Bier. Tradition. Kurz nach 11 Uhr der Ltd.Express (die nächste Tradition) nach Ueno. 80% der Touris nehmen den NEX nach Tokyo Eki,weitere 19.9% den Kesei Express nach Ueno. Nur ich wähle den Local oder Ltd. Express. Hier ist man nicht unter sich (Touristen) sondern unter Japanern. Aus dem Fenster sieht man immer wieder Kirschbäume. Ich bin also schon mal nicht zu spät.

In Ueno geht es am Park vorbei zum Yushima Tenmangu. Der Park ist total verändert. Ich habe ihn grün in grün in Erinnerung. Die Bäume, Hecken und auch die Wasserflächen (dank der Seerosen), alles grün. Jetzt sind die Techfläche frei und der Weg zwischen den beiden Wasserflächen ist eine Allee zwischen Kirschbäumen. Die Blütenblätter fallen wie Schnee ganz lagsam und vereinzelt auf den Weg. Was für ein Anblick, obwohl die Kirschblüte halb vorbei ist.

Erster Blick auf die Kirschblüte

Schnell der Check-in im Hotel Edoya; Zimmer 204 (Fotos nach der Reise im Fazit). Anschließend zurück in den Ueno Park. Die Stimmung ist ausgelassen. Am Tempel gibt es Stände mit Takoyaki, Yakitori, Chabuchabu, jede Menge Unidentifizierbares und … Döner! Das ist neu. Ich halte mich an japanisches Futter. Da weiß man, was man hat, auch wenn man nicht weiß, was es ist. Über diese Stände, ich nenne sie einfach mal Matsuri-Stände, könnte man einen eigenen Blog schreiben. Neben den kleinen Garküchen, die es überall gibt, sind sie ideal, um sich mit der japanischen Küche vertraut zu machen. Und noch wichtiger: Sie machen den Charme eines jeden (Schrein)festes aus.

Gegen Abend wird’s kühl. Ich eile zum Hotel, einen Pullover holen. Das hatte ich in Japan noch nie. Weiter geht es nach Akihabara; eine WLAN-Karte fürs Notebook shoppen. Bezahlt wird mit der Sucia. Brieftasche auf des Lesegerät legen. Fertig. Cool.

Zweiter Blick

Im Dunkelen geht es zurück zum Park. Die Bäume sind angeleuchtet. Mit dem tiefblauen Himmel ist das ein unbeschreiblicher Effekt. Der Kiyomizu Kannon leuchtet dunklerot. Die Gallerie ragt in die Kirschblüten. Der Anblick ist festlich und mystisch zugleich. So langsam schwappt diese Sakura-Stimmung zu mir über. Gleich am ersten Abend ist klar: Sakura ist eine eigene Jahrszeit, eine besondere Stimmung. Gegen 23 Uhr ist Sperrstunde. Auch das ist Tokyo. Daran muß man sich gewöhnen. Der erste ist Tag rum; ein gelungener Auftag. Und … Ich brauche ein Fotostativ. Sich immer an Laternen und Gartenzäune klammern, ist keine Lösung.


Nachtrag: Oben am Tempel bekomme ich zwei Japanknipser in die Hand gedrückt. Das ist der Nachteil, wenn man mit einer Spiegelreflex rumläuft. Die Japaner halten einen für einen Profi. Also Fotos machen. Muß zugeben, diesmal bin sogar ich vom Ergebnis beeindruckt. Abstand und Aufhellblitz gerade richtig. Besser hätte ich das mit meiner Pentax auch nicht hingekriegt. Es folgt das Händeschüttel mit allen Beteiligten.