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Hiraizumi und Grundsteine

Heute erfolgt der Wechsel nach Morioka, genauer gesagt nach Tsunagi Onsen, ein kleiner Ort etwa 20 Busminuten außerhalb von Morioka. Ob ich den Bus finde ist dabei die wesentliche Frage, die es vor Ort zu klären gilt und … ist das mit der Buchung jetzt glatt gegangen. Die eMails waren alle etwas kryptisch.

Aber zuvor ist ein Zwischenstop in Hiraizumi geplant. Shinkansen bis Ichinoseki und dann 2 Stationen mit dem Local … und zu weit gefahren. Also zurück … nach 40 Minuten Wartezeit. Zeit für eine Kaffeepause. Das erste mal, daß ich Japan eine Art „Cafe Marli“ finde. Die Bedienung spricht kein Englisch und mein Japanisch, naja. Hoffentlich wird meine Wortarmut nicht falsch aufgefaßt.

Erste Station ist Moutsuji. Er liegt 800m die Straße hinunter (ein sehr hübsche Straße wie ich anmerken muß). Von der Tempelanlage steht nicht mehr viel; 2 große Hallen. Von den anderen Gebäuden gibt es nur die Grundsteine (*) und das Schild „Hier stand bis zum Feuer anno 17xx die Halle YY.“ Garten und Teich sind allemal ein Eyecatcher. Ich laufe einmal herum. Von jeder Ecke bietet sich ein anderer Anblick. Das ist doch mal ein Auftakt.

Von hier sind es 2,5 km bis zur großen Tempelanlage, für die Hiraizumi bekannt ist. Ich entscheide mich für einen kleinen Umweg, da er fernab der Straßen verläuft und mehr Ruhe und Landschaft verspricht. Logisch, daß der Weg mit einer fiesen Steigung beginnt. Der Weg lohnt sich aber. Die Sttraße ist gesäumt mit Kirschbäumen, die in voller Blüte stehen. Durch den Wind schneit es Blütenblätter. Was für ein Bild. Der Umweg hat sich jetzt schon gelohnt. Auf der Bergkuppe geht es rechts in einen Wald. Kulissenwechsel. 2 km lang Ruhe. Außer mir läuft keiner diesen Weg. Nach einer Biegung steht man unverhofft an der Straße vor dem Tempelbezirk. Nichts mehr mit Einsamkeit, ab hier nur noch Touries und Schulklassen.

Zuerst besichtige ich die goldene Halle, die in einen vollklimatisierten Raum steht. An ihr ist alles aber auch alles vergoldet. Neben einer Vielzahl von kleinen Tempelgebäuden und dem Orignalstandort der besagten Halle (inklusive Nachbau) fällt mir ein Schrein ins Auge. Sein Aufbau weicht von der gewohnten Architektur ab: Es gibt eine über Eck gebaute (Noh)bühne. Vor der Tür des Hauptgebäudes ist ein Ring geflochten, dessen Bedeutung mir nicht klar ist. Sicherlich hat er die gleiche Funktion wie das sonst übliche „Seil mit Zick-Zack-Papier“. Weiter geht es an einer vielzeil kleiner Gebäude vorbei die Straße hinab zum „Haupteingang“. Anschließend folgt der Rücmarsch zum Bahnhof. Um 17:45 Uhr sitze ich im Zug nach Morioka.

Bin in Morioka und nun? Es dauert etwas bis ich rauskriege wo der Bus fährt. Zum Glück schreiben die Tsunagi mit Hiragana. Danach wird alles einfach. Der Bus stoppt zentral in Tsunagi. Ich kann das Hotel vom Haltepunkt aus sehen. Für heute habe ich kein Abendessen im Hotel gebucht. Es wäre eh schon zu spät dafür. Es folgt daher der klassische Stop beim 7eleven.

(*) Von Grundmauern kann man in Japan nicht reden. Es gibt keine. Die Gebäude sind alle auf Pfählen gegründet, die auf großen Steinen stehen. Man kann also höchsten von Grundsteinen  reden. Das „Erdgeschoß“ hat aufgrund dieser Bauform immer eine Höhe von etwa 1m über dem Boden. Aus dieser Bauart gewinnen alte japanische Häuser ihren Reiz; die Terasse erhöht über dem Garten. Die Bauform erzeugt praktisch einen unterlüfteten Dielenboden, der zusammen mit den Tatamimatten für das feucht-heiße Klima ideal ist. Selbst heute noch so gebaut, wenn man es sich leisten kann.

Nachtrag: Beim Erdbeben im März 2011, konnte man einen Nebeneffekt beobachten: Viele der Häuser sind beim Beben stehen geblieben. Beim folgenden Tsunami wurden sie teils von den Grundsteinen gehoben und schwammen komplett intakt mit der Welle mit.

Aizu-Wakamatsu und ein See

Irgendwie ist heute eine Lücke in meinem Plan. Also Aizu-Wakamatsu – zweiter Anlauf. Zurück nach Koriyama; schön, wenn man die Wege kennt. In Aizu-Wakamatsu ist der Bus gerade weg. Also laufe ich zum Samuraidorf; muß eh zur Bank, Geld holen. Der Weg ist lang. Etwas zu lang. Die Motivation sinkt gewaltig. Dann endlich das Museum. Eintritt zahlen und los.

Die erste Touristenwelle ist gerade durch. Ich habe meine Ruhe und lasse mir Zeit bei der Besichtigung der Exponate und Häuser. Die Wohnzimmer sind mit Tatamimatten, genauso wie man sich das imer vorstellt. Dazu die typischen Scheibetüren. Ich habe einige Ideen für mein eigenes Wohnzimmer, von denen ich wohl keines umsetzen kann. Als Entertainment wird Bugenschißen angeboten. Eine Rund für 220円. Fazit: Höhe stimmt, Richtung nicht. Kyodo ist einfach nicht mein Ding.

Ab zum Bus und weiter zum Daimyohaus und dem Tempel. Die Busfahrerin kenne ich doch? Ich werde wiedererkannt. Es folgt ein wenig Konversation (auf Englisch). Das Daimyo-Haus ist eher eine Ansammlung von japanischen Kuriositäten. Dann geht es über 100 Stufen rauf zum Friedhof. Hier scheint jemand berühmtes begraben zu sein. Nur wer? Auf dem Weg nach unten fällt mein Blick auf eine merkwürdig geformte Pagode auf. Das will ich näher wissen. Der Rätsels Lösung ist eine Doppelschraube. Die eine führt ganz noch oben. Oben geht es über eine gefühlte Brücke in die zweite Wendel und wieder nach unten. Es ist eng, die Steigung enorm. Überall kleben buddhistische Siegel. Sieht etwas, naja sagen wir mal, runtergerockt aus. Für Europäer wirkt es wie eine Mischung aus Grafitti und  wildem Plakatieren.

Anschließend geht es den Berg hinab. Ich finde einen kleine Laden mit Eßbarem. Schwein und Hähnchen paniert, dazu eine hausgemachte Soße. Lecker. Und glatt die Zeit aus den Augen verloren. 16:10. In 11 Minuten fährt der Zug nach Iwanashiro. Ob das noch was wird? 16:12 Taxi. 16:18 am Bahnhof. Einen Riesendank an den Taxifahrer.

30 Minuten später, kurz vor Sonnenuntergang, bin ich in Iwanashiro. Der Ort liegt hinterm Mond links. Eine einsame Straße führt vom Bahnhof zum Kratersee. Das Ufer ist mit Schilf eingedeckt. Idyllisch. Es folgt ein Fußmarsch am Ufer entlang der Sonne entgegen. Um 18:15 Uhr erreiche ich den nächsten Ort. Von hier fährt in 20 Minuten ein Bus zurück zum Bahnhof. Die Zeit reicht für eine Shoppingtour im 7-eleven. Und dann hat der Bus doch 5 Minuten Verspätung. Ich werde kurz nervös. Am Bahnhof die Feststellung, daß ich mir die falsche Richtung gemerkt habe. Es ist pures Glück, daß ich somit zu früh am Bahnhof bin.

Um 21:30 Uhr bin ich wieder am Hotel und die Küche ist schon zu. Auf ins nächste Lokal. Ich finde eine – naja, was es ganau ist, kann ich nicht sagen – Kneipe im Keller. Es ist mehr ein zugerümpelter Hobbyraum, aber sympatisch. Der Wirt, ein Japaner mit Vollbart. Sieht man auch selten. Ein zweiter Gast spricht etwas Englisch. Damit ist der Start gemacht. Die ganzen Dinge hier sind Mitbringsel von seinen Reisen und potentieller Gesprächsstoff. So wird es ein gemütlicher Abend, der den Tag abrundet. Zum Abschied bekomme ich zwei Holzfiguren geschenkt. Es sind Ainu-Schnitzereien aus Hokkaido. Da muß ich auch noch hin. Die Figuren werde ich in Ehren halten.

Link: Reisetips und Kartenmaterial

Sendai und Baseball

Frühstück fällt heute aus. Ich habe von gestern noch ein paar Mochi. Die sollten als Proviant reichen. Dann geht es zur Touristeninfo am Banhof. Dort bekomme ich den Tip mit dem Loople, ein Touristenbus, der die Hotspots von Sendai ansteuert. Das klingt nach einem gutem Weg Sendai zu erkunden. Ich habe nämlich keine Karte. Und wenn ich die Museen und  uninteressantes rauskürzt, sind es auch nur noch ganz wenige Haltepunkte. Zwei um genau zu sein. Der Rest rangiert bei mir unter „kann-Option“.

Der erste Stop ist das Zuihoden Mausoleum von Date Masamune. Es beginnt mit Stufen und der Erkenntnis, daß der CCD-Chip verdreckt. Beim Reinigungsversuch sauge ich die letzten Elektronen aus den Batterien (vergessen zu laden). Der Tag fängt ja gut und mit einem Stop beim 7eleven an. Die Anlage ist die Wucht. Ein Muß in Sendai. Die Bauten erinnern etwas an Nikko: dunkles, fast schwarzes Holz, die aufwendig konstruierten Tragbalken bunt lackiert, dazu extrem verspielte, genauso bunte Holzschnitzereien. Im Hintergrund der Wald und vereinzelnt Kirschblüten in der Luft, die an die Luft nach einem Sommerregen erinnert (= poetische Umschreibung für schwül heiß, aber noch ertragbar). Ich entschließe mich für einen Gang durch den schattigen Zedernwald.

Danach geht es zurück zum Loople und weiter zum nächsten Stop: der Burg. Von der steht nicht mehr viel, Die Grundmauern, um genau zu sein. Aber oben hat man einen super Ausblick über Sendai. Auf dem Gelände steht ein sehenswerter Schrein und … hier passiert gleich etwas: Es sind Stühle aufgebaut, und Kyodoziele. Das Areal ist abgeflattert. Ich glaube, ich bleibe noch etwas. Japaner in traditioneller Kleidung beginnen sich zu sammeln, alle mit Bogen ausgerüstet. Keine Ahnung wie die in den übergroßen Holzbotten laufen können.

Dann geht es auch schon los: Formelles angrüßen, aufstellen und — jetzt kommt der meditative Part — schießen. Der Bogen wird am gestreckten Arm nach oben gehalten. Der Pfeil angesetzt. Dann bewegt man die gestreckten Arme nach unten und spannen so den Bogen. Der Rest ist eigentlich nur noch loslassen. Der Haken ist, daß das ganze nur mit ausrechender Konzentration und Kraft in den Fingern, die die Bogensehne halten, klappt. Alles zusammen (Bogenschützen, Kirschblüte, Schrein) formt wieder das Bild, das man von Japan hat, wenn man im Reiseführer blättert.

Dann geht es weiter. Die 17-Uhr-Regel kreuzt den Rest meines Sendai-Plans. Ich bin mit dem Pflichtprogramm eh durch. Es geht zurück zum Bahnhof. Ich hatte irgendetwas von einem Baseballspiel gelesen. Jetzt muß ich nur noch wissen wo. Ist einfach: Vom Banhhof mit dem Local zwei Stationen. Ich treffe zum 5 Inning ein. Die Karten sind jetzt billiger, aber trotzdem noch 2000円. Ich nehme einen Platz im Right Field. Schnell sind knapp 2 Stunden rum und das Spiel ist zu Ende.

Es folgt ein Klamottenwechsel und dann geht es erneut zum Bahnhof. Essem im Metropolitan mit allen Extras: Rotwein, Creme Brulee, usw. Und bezahlt hätte ich mit der Suica, wenn genug Geld drauf gewesen wäre. Das Ding ist echt ein Allrounder. Wo kann man schon mit einer U-Bahn-Karte sein Essen bezahlen, wenn nicht in Japan. Anschließend folgt der Wechsel in die Cocktailbar. Wie immer in Japan: extrem edel. Der Kellner kommt mit Stil und Service an einen britischen Butler heran. Ich weiß jetzt schon, daß ich das in Deutschland vermissen. Um 22:30 geht es im Eiltempo zurürck zum Ryokan. Curfew ist um 23 Uhr. Schnell noch ein heißen Bad und dann ist der Tag zu Ende.

Nachtrag 2011: Erdbeben und Tsunami haben Teile Sendais zerstört. Alle angesteuerten Sehenswürdigkeiten stehen aber noch.

Aizu Wakamatsu und ein Bus

Damit schließt der Matsuri-Abschnitt dieser Reise und es folgt wieder die Jagd nach Fotos von der Kirschblüte. Gleichzeitig endet auch der Luxus á la Kanaya. Also zum letzten Mal Continental Breakfast (Kaffe, Toast mit Marmelade, O-Saft und Salat). Um 10 Uhr dann Aufbruch zum Bahnhof. Das Display der Kamera ist immer noch von innen beschlagen. Ich verwirre den Portier indem ich die Tür aufhalte, während er durchgeht. Er hatte das anders geplant, aber ich war schneller. Vom Bahnhof sehe ich die Berge hinter Nikko. Sie waren bisher in Wolken und Dunst gehüllt. Oben liegt noch Schnee.

Auf halber Strecke nach Sendai stoppe ich in Koriyama und deponiere mein Gepäck. Von hier startet der Abstecher nach Aizu-Wakamatsu. Und ich bin erstaunt: Die Uhr zeigt 11:47 Uhr und der Zug sollte laut Anzeige um 13:46 Uhr abfahren. Verspätung! Und das in Japan. Gleich ein Foto. In dem Moment (13:48 Uhr) schließen auf die Türen und es geht los. Zwei Minuten. Per Lautsprecher kommt prompt die Bitte um Entschuldigung. Leider verkalkuliere ich mich mit der Fahrtzeit des „Locals“ (ich unterschätze das immer wieder). Und so bleiben mir weniger als 3 Stunden.

Zuerst wird der Fahrplan für die Rückfahrt fotografiert. Auf gehts. Zu Fuß. Es gibt einen Touristenbus, aber erst in 30 Minunten. Bis dahin bin ich bei der Burg. Bevor ich dort ankomme sehe ich die Straße am Burggraben mit ihren Kirschbäumen. Die Kirschblüte ist hier im vollen Gange. Dann die Kurve und der Blick auf die Burg selbst: Wow! Was für ein Anblick. Die Burg alleine ist schon ein Burner. Die hohen Grundmauern, darauf in weiß die Burg. Sie kann mit Himeji nicht mithalten, aber Himeji ist auch nicht zu toppen. Diese Burg spielt aber locker in der Liga Matsumoto und Okayama. Die ganzen Kirschbäume rund um die Burg sind da „the Cherry on top“. Der Umweg hat sich jetzt schon gelohnt.

Rauf auf die Burg. Man kann über das gesamte Tal und Wakamatsu blicken. In der Ferne die noch schneebedeckten Berge. Unten die Kirschblüte wie ein weißer Teppich. Man könnte hier hunderte Fotos machen. Heute Abend ist ein Fest angesetzt. Zu blöd, daß ich nach Sendai weiter muß. Ich überlege kurz, ob man das umplanen kann. Aber wie? Mein Gepäck lagert in Koriyama. Alles blöd.

Um 17:20 geht es mit dem Bus zum „Samuraidorf“. Ich hatte einen Straßenzug mit alten Häusern erwartet. Es ist aber eine Art kleines Freiluftmuseum. Die Uhrzeit verrät, daß ich zu spät bin. Die taktische Zeit in Japan ist und bleibt 17 Uhr und somit komme ich nicht mehr rein. Der Bus fährt ein Stück weiter, dreht und kommt in 7 Minuten zurück. Das sollte für ein paar Fotos reichen.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt: Es geht mit dem Local zurück nach Koriyama, Koffer abholen und mit dem Shinkansen weiter nach Sendai. Nervös werde ich kurz, als der Taxifahrer meint, er hätte so eine grobe Idee wo das Ryokan sein könnte. Das sagt er, als wir bereits unterwegs sind und das Taxameter läuft. Aber wir kommen ziemlich exakt an. In der Tat liegt das Ryokan ein wenig vesteckt, dafür aber ruhig. Es ist einfach, wie immer in Japan sauber und mit feundlichem Service. Hier kann man es aushalten. Und ich muß zugeben, mit dem Nikko Kanaya vorne weg, ist der Vergleich schon gemein. Sie habe einen interessanten Schuhschrank mit Schließfächern für die es Holzschlüssel gibt. Coole Technik. Es ist auch ein Ryokan Onsen (= Fake Onsen) vorhanden. Das Badeerlebnis ist das gleiche wie in einem echten. Es ist halt nur kein Onsenwasser. Anschließend folgt das Abendessen mit Löwenbrau in einem Thai-Resto.

Link: Reisetips und Kartenmaterial

Nachtrag: Koriyama ist seit März 2011 etwas bekannter. Es ist die Bahnstation vor Fukushima, wenn man aus Tokyo kommt. Das havarierte Atomkraftwerk Fukushima Daiichi ist genau östlich. Koriyama ist damit dichter am Reaktor als alle anderen großen Orte: 60km Luftlinie; nicht wirklich viel.

Narita und die ersten Kirschblüten

Bereits vom Korridor des Ankunftgates kann man die ersten Kirschblüten sehen. Bisher fühlt sich Japan nicht anders an, als vor 2 Jahren. Die Spannung steigt. Es folgt das übliche Terminalhopping: Koffer, Zoll, Miettelefon (neue Disziplin), Japan Rail Pass. Anschließend — nur eine Tür weiter — Suica kaufen. Das hätte ich schon beim ersten Mal machen sollen. Mit der Suica in der Tasche fühlt man sich gleich japanischer.

Ankunft in Tokyo

Abschluß der Kür: am Shop gegenüber dem Keisei-Counter ein Bier. Tradition. Kurz nach 11 Uhr der Ltd.Express (die nächste Tradition) nach Ueno. 80% der Touris nehmen den NEX nach Tokyo Eki,weitere 19.9% den Kesei Express nach Ueno. Nur ich wähle den Local oder Ltd. Express. Hier ist man nicht unter sich (Touristen) sondern unter Japanern. Aus dem Fenster sieht man immer wieder Kirschbäume. Ich bin also schon mal nicht zu spät.

In Ueno geht es am Park vorbei zum Yushima Tenmangu. Der Park ist total verändert. Ich habe ihn grün in grün in Erinnerung. Die Bäume, Hecken und auch die Wasserflächen (dank der Seerosen), alles grün. Jetzt sind die Techfläche frei und der Weg zwischen den beiden Wasserflächen ist eine Allee zwischen Kirschbäumen. Die Blütenblätter fallen wie Schnee ganz lagsam und vereinzelt auf den Weg. Was für ein Anblick, obwohl die Kirschblüte halb vorbei ist.

Erster Blick auf die Kirschblüte

Schnell der Check-in im Hotel Edoya; Zimmer 204 (Fotos nach der Reise im Fazit). Anschließend zurück in den Ueno Park. Die Stimmung ist ausgelassen. Am Tempel gibt es Stände mit Takoyaki, Yakitori, Chabuchabu, jede Menge Unidentifizierbares und … Döner! Das ist neu. Ich halte mich an japanisches Futter. Da weiß man, was man hat, auch wenn man nicht weiß, was es ist. Über diese Stände, ich nenne sie einfach mal Matsuri-Stände, könnte man einen eigenen Blog schreiben. Neben den kleinen Garküchen, die es überall gibt, sind sie ideal, um sich mit der japanischen Küche vertraut zu machen. Und noch wichtiger: Sie machen den Charme eines jeden (Schrein)festes aus.

Gegen Abend wird’s kühl. Ich eile zum Hotel, einen Pullover holen. Das hatte ich in Japan noch nie. Weiter geht es nach Akihabara; eine WLAN-Karte fürs Notebook shoppen. Bezahlt wird mit der Sucia. Brieftasche auf des Lesegerät legen. Fertig. Cool.

Zweiter Blick

Im Dunkelen geht es zurück zum Park. Die Bäume sind angeleuchtet. Mit dem tiefblauen Himmel ist das ein unbeschreiblicher Effekt. Der Kiyomizu Kannon leuchtet dunklerot. Die Gallerie ragt in die Kirschblüten. Der Anblick ist festlich und mystisch zugleich. So langsam schwappt diese Sakura-Stimmung zu mir über. Gleich am ersten Abend ist klar: Sakura ist eine eigene Jahrszeit, eine besondere Stimmung. Gegen 23 Uhr ist Sperrstunde. Auch das ist Tokyo. Daran muß man sich gewöhnen. Der erste ist Tag rum; ein gelungener Auftag. Und … Ich brauche ein Fotostativ. Sich immer an Laternen und Gartenzäune klammern, ist keine Lösung.


Nachtrag: Oben am Tempel bekomme ich zwei Japanknipser in die Hand gedrückt. Das ist der Nachteil, wenn man mit einer Spiegelreflex rumläuft. Die Japaner halten einen für einen Profi. Also Fotos machen. Muß zugeben, diesmal bin sogar ich vom Ergebnis beeindruckt. Abstand und Aufhellblitz gerade richtig. Besser hätte ich das mit meiner Pentax auch nicht hingekriegt. Es folgt das Händeschüttel mit allen Beteiligten.