Vegetarier haben es in Japan schwer

Vegetarier haben es in Japan schwer. Das muss man einfach mal so festhalten.

Buddhismus: Und kommt mir jetzt nicht mit dieser „das Land ist doch buddhistisch geprägt“ Nummer. Denn, ja das stimmt. Aber Buddhisten sind keine Vegetarier. Falsche Argumentationskette. Die Lehren des Buddhismus sagen, dass man Leid vermeiden soll, aber es gibt kein Gebot, dass den Verzehr von Fleisch untersagt.

Der Ansatz ist eher pragmatisch, da der Buddhismus auch in Regionen vorkommt (Hochebenen und Polarregionen), in denen auf Fleisch nicht verzichtet werden kann, weil außer ein paar Gräsern nichts wächst. Man könnte das wie folgt zusammenfassen: „Wenn du Fleisch essen musst, um dein Leben (und deine Gesundheit) zu erhalten, dann tu es, aber bewusst und dankbar. Wenn es nicht sein muss, dann verzichte, um nicht zu unnötigem Leid beizutragen.“

Fleischverbot: „Vor 1837 war der Verzehr von Fleisch verboten“. Auch das Argument stimmt. Aber es war kein religiöses Verbot. Die buddhistische Lehre ist nur sehr gut dazu geeignet, dieses Verbot zu stützen.

Außerdem war das Verbot nur auf Vierbeiner beschränkt. Geflügel war erlaubt und natürlich alle Formen von Meerestieren. Sushi und Sashimi. Viele denken da sofort an Japan. Ja, aber es ist eben nicht vegetarisch.

Milchprodukte: Auch hier muss ist hardcore-Veganer enttäuschen. Der verzicht auf Milchprodukte und eine Notwendigkeit, da sehr viele Japaner Milchprodukte nicht vertragen. (Wie jedes normale Säugetier hat der Normaljapaner eine Unverträglichkeit gegen Laktose. Im Prinzip sind wir Europäer die Mutanten.)

Die japanische Küche (aus meiner Sicht)

Die japanische Küche ist bekannt dafür, dass sie auf frische saisonale Zutaten setzt und versucht, den Geschmack jeder Zutat herauszuarbeiten. Dies führt aus meiner Sicht zu einer bewussten Ernährung. Das „Fleischverbot“ hat eine Küche generiert die gemüse- und meeresfrüchte-betont ist. Sie ist nicht vegetarisch, aber gesund.

Ich lobe die japanische Küche, weil ich meinen westlichen Fleischkonsum in leckerer Art und Weise auf einen Bruchteil dessen reduzieren kann, was ich in Deutschland konsumiere. Beispiel: Ein leckeres Ramen hat maximal eine 60-80g schwere Scheibe Schweinebauch als „Topping“. Und selbst ohne diese Scheibe ist Ramen lecker. Das gilt auch für fast alle anderen Gerichte der japansichen Speisekarte. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass mein Fischkonsum rapide ansteigt.

Das ist glaube ich auch mein Problem, wenn ich an eine vegetarische oder auch nur an eine fleischarme Ernährung in Deutschland denke. Die Basis von fast alle Gerichten, zumindest was den Geschmack betrifft ist Fleisch. Streicht man das Fleisch bleiben nur noch Kartoffeln und Gemüse als Beilage. Selbst die Soße entfällt. Selbst Eintöpfe funktionieren nicht mehr richtig. Wenn in der deutschen Küche das Fleisch fehlt, dann  fehlt was.

Problem für Vegetarier

Die japanische Küche verwendet fast überall Meerestiere. Schaut nur was auf dem Tsukiji-Markt täglich verkauft wird. Es ist der größte Fischgroßmarkt der Welt.

Und selbst ohne Fisch und Oktupus auf der Speisekarte gibt es Probleme: Ramen (es gibt hier aber Ausnahmen), Oden, Nabe, Shabu Shabu und viele weitere Gerichte verwenden Dashi als Basis.Das ist eine Brühe aus Fisch und Seetang. Es gibt kaum ein Gericht in Japan, das nicht ohne Meerestiere in der ein oder anderen Form auskommt.

Fazit
  1. Die japanische Küche ist nicht vegetarisch.
  2. Buddhisten sind keine Vegetarier. Es ist aber gut vereinbar.
  3. Die japanische Küche ist gemüselastig, aber auch meerestierlastung und in jedem Fall gesund.
  4. Ich tauge nicht zum Vegetarier, bin aber bemüht Fleisch reduziert und bewusst zu essen, ich dafür beim Kauf auch einen Euro mehr zu investieren.

Ich kann Vegetarier und veganern keinen Tip geben, wie sie ihren Japanurlaub gestalten können, zumal für mich die fischbetonte Küche ein  Grund für den Japanurlaub ist. Ich kann aber allen, die sich bewusster und fleischreduziert ernähren wollen zu einem japanisches Kochbuch raten.