Pastewka in Japan

Ich bin durch Zufall auf eine Sendung gestoßen, die „Pastewka in Japan“ heißt. In etwa 45 Minuten nimmt Bastian Pastewka den japanischen Alltag auf die Schippe.

Wie immer suche ich dabei nach bekannten Orten und Fehler (die meist nur auffallen, wenn man schon mal da war). Das ist fast schon ein Hobby. (Der nachfolgende Zeitindex ist nur als grobe Orientierung gedacht!)

Tokyo

Keine Sendung über Japan ohne Tokyo. Die Megatropolis ist das Sinnbild für das moderne, chaotische Japan, in dem es aber auch Orte der Tradition und der Ruhe gibt.

01:00 — Es beginnt mit Luftaufnahmen vom Mori Tower (Roppongi Hill) und Bildern von der berühmten Kreuzung in Shibuya, sowie das Yamanote. Eine gute Zusammenfassung.

01:45 — Es kommt wie es kommen muss: Eben noch in Shibuya geht es jetzt mit einem Fahrstuhl nach oben. Es folgt der Blick auf die Twin Tower des Government Building (steht leider in Shinjuku, ca 4km nördlich von Shibuya). Für die „latente Höhhenangst“gibt es einen Blick durch einen Glasboden nach unten (ist leider im Tokyo Tower in Morunouchi, km östlich von Shibuya). Die Verwechselung von Shinjuku und Shibuya wird es in den nächsten 20 Minuten noch häufiger geben.

Touristeninfo: Der Mori Tower hat eine Aussichtsplattform im 54. Stock und ist eine gute Alternative zum teuren Sky Tree, zumal Roppongi Hill über viele Restos verfügt und der Night Life District von Roppongi gleich um die Ecke ist. Auf der Kreuzung in Shibuya muss man gewesen sein, auch wenn es nur eine Kreuzung ist.

03:00 – Blick die Straße runter am neuen Bahnhof Shunjuku. Das Foto hat wohl jeder … 04:00 – Obst in Japan. Ja, die Preise sind real und diese Einzelverpackung auch. Die packen in Japan Bananen einzeln ein. Bananen !

05:30– Und hier haben wir  den nächsten Klassiker: Die Verwechselung von Shinto und Buddhismus.  Erst eine Kamerafahrt durch den Meiji Jingu (Shinto), dann geht es du stufen zur Haupthalle hinauf. Nur leider sind wir jetzt im Senso-ji (Buddhismus).Und nicht nur das. Meiji Jingu ist in Shinjuku und der Senso-ji 10km entfernt in Asakusa. Touristeninfo: Der Meiji-Schrein ist Pflichtprogramm und der Senso-ji sowieso.

06:25 – Diese Rockabilly sind berühmt. So wie es aussieht ist es seit Jahren die gleiche Truppe. Die hälfte der Leute war schon 2004 bei meinem ersten Besuch in Japan dabei. Zusammen mit den Cosplayern sind das die zwei Gründe, am Sonntag nach Harajuku zu fahren. Touristeninfo: Cosplay-Bridge und der Yoyogi-Park liegen nebeneinander und direkt unter dem Meiji-Schrein. 09:00 — Plastikessen. Das gehört eindeutig zu Kollektion „Das gibt es nur in Japan“. 10:15 — Kapselhotels. Das gehört in die gleiche Kategorie. Ich habe nie eines besucht.

12:00 — Akihabara und die japanischen Computerspiele. Noch so ein Beispiel des japanischen Wahnsinns. Mit den Spiele „Hund Gassi führen“ und „Busfahrer spielen“ hat Pastewka wirkliche Klassiker gefunden, deren Spielwert wir Europäer nie verstehen werden. 14:20 — Pachinko. Der Wahnsinn geht weiter und Pastewka untertreibt nicht. Es ist unglaublich laut und immer kurz vor einem epileptischen Anfall. 16:15 — Saporro Beer Hall. Hier trifft man das (süd)deutsche, Klischee in seiner maximalen Konzentration. Und es ist so schlimm wie dargestellt (Minute 16:50). 18:10 — Kendo, ok; 19:40 — dieser Schwenk in die Samuraizeit würde nicht in Nikko Edomura gedreht und auch nicht in Toei Uzumasa Eigamura. Den Ort kenne ich nicht, aber ich werde ihn finden. Das Maskotchen sollte man doch irgendwie identifiziert kriegen.

Touristeninfo: Die Beer Hall ist auf der Ginza und die älteste Trinkhalle nach westlichem Vorbild in Japan. Hier kann man schon mal stoppen. Ich empfehle den Sonntag, wenn die Ginza zur Fußgängerzone wird. Bei den Kapselhotels scheiden sich die Geister. Akihabara ist wieder Pflichtprogrammm auch für Nicht-Otaku.

21:58 — Der Abschnitt Tokyo schließt mit Nachtaufnahmen die in etwa zeigen, warum ich diese Stadt mag:  Es ist eine Metropolis die nachts ein Meer von Lichtern ist. Ab jetzt werden Shibuya und Shinjuku bunt durcheinander gewürfelt.

22:57 — Pastewkas Weg „führt (ihn) nach Shinjuku“. Allerdings steht er dabei an DER Kreuzung in Shibuya. Ob Shinjuku aber „DIE Partymeile von Tokyo“ ist sei dahin gestellt, denn es gibt mehrere: Kabukicho (Shinjuku), Shibuya, Roppongi, um nur drei zu nennen. 23:22 — Jetzt ist Pastewka in Shinjuku (zumindest bei einem Teil der Aufnahmen) aber das erwähnte „Alcatraz Hospital“ ist in Shibuya (etwa 300m westlich von Shibuya Eki in Dogenzaka 2-chome).

Nagano

27:27 — Ortswechsel nach „Österreich“. Da liegt Pastewka gar nicht so falsch. Vielerorts wird das Klischee Österreich/Schweiz bemüht. Ich kenne in Shiga Kogen (das ist in der Präfektur Nagano) das „Hotel Zermatt“ im schweizer Baustil. So weit so gut.

27:40 —  Pastewka wandelt für die nächsten Minuten durch einen Ort, der mir bekannt vorkam und Grund für diesen Blogeintrag war: Magome. Nur leider liegt dieser Ort nicht in Nagano-ken, sondern in Gifu-ken, der Präfektur nebenan. Touristeninfo: Magome ist ein Ort am Nakesendo. Von hier aus kann man auf der alten Handelstraße aus der Samuraizeit nach Tsumago wandern. Tsumago liegt in Nagano-ken.

28:40 — Das Zen-Kloster kann ich nicht zuordnen. Zum einen gibt es in dem Bildern keinen Anhaltspunkt, zum anderen gibt es so viele von diesen Klostern. Diesen Abschnitt könnte man mit „Traditionen in Japan“ überschreiben. Der Humor von Pastewka kommt nicht kurz, aber hält sich angenehm zurück.

Beppu Onsen

35:18 — Hier war ich auch schon. Das man zum Baden hierher fährt ist bekannt. Leider ist die erste gezeigte Einstellung ein der 7 Höllen. Einer heißen Quelle (und Attraktion von Beppu) in der man gerade nicht baden kann. Knapp daneben.

35:30 — Es folgt ein Crashkurs in den Ryokanregeln; speziell die Regeln zum Thema Schuhe. Sehr gut zusammengefasst. Nur das mit der „Entspannungsmusik“ sollte man lassen.

37:42 — Das Sandbad gibt es. Allerdings kenne ich das nicht aus Beppu Onsen, sondern aus Ibusuki, Kagoshima-ken. Ich will jetzt aber nicht behaupten, dass es das in Beppu nicht gibt.

Mt. Fuji

39:10 – Endlich mal jemand, der mit dem Wort „Fujiyama“ aufräumt. Nur bezweifle ich, dass alle Aufnahmen am Fuji gedreht wurden …

39:55 – Seilbahnstation? Welche Seilbahnstation? Es gibt 4 Wege hinauf auf den Fuji und keine hat eine Seilbahn. Die einzige Seilbahn, die mir einfällt ist die Kachi Kachi Ropeway in Kawaguchiko. Sie führt auf einen kleinen Hügel mit gutem Blick auf den Fuji, aber nicht auf den Fuji. Das in dem Film ist aber nicht die Kachi Kachi. Hm.  40: 57 — Blick aus der Seilbahn. Ich kann mich weder an Seilbahnen noch an diese Wasserfälle erinnern. Der Mast der Seilbahn nennt 1730 Höhenmeter. Das ist etwa die Baumgrenze am Fuji. 41:07 — Diese Bergstation muss doch zu finden sein. Ich bin derzeit noch planlos. Vom Untergrund her, können die Aufnahmen vom Fuji stammen: dunkler, grober Basalt, der beim Laufen nervt.

41:51 — Subaru 5th Station. Sie liegt auf der Nordseite und ist die größte Mittelstation am Fuji. Der kleine Schrein steht wirklich dort. Auf den Weg hierher gibt es keine Seilbahn. Der Bus fährt direkt ab Fujikawaguchiko dorthin.

43:37 — Oh ja. Das ist der Fuji. Irgendwo oberhalb der 7. Station. Das bei 43:29 könnte sogar die 8. Station sein. Ich selbst bin damals nur bis zu 7 gekommen und musste dann umdrehen. 44:07 — Das ist nicht der Blick vom Fuji, sondern auf den Fuji. OK. 44:12 — Wo zum Teufel ist das? Von der Höhe und dem Fernblick her ist es der Fuji. Mich irritiert immer noch die Seilbahn und die Stadt. 45:39 — Japp. Fuji.

Zurück in Tokyo

46:08 — Im Hintergrund sieht man die Achterbahn von Tokyo Dome City (LaQua) in Bukyo-ku. Das Konzert gibt der Sumotori Konishiki Yasokichi. Er war der erste ausländische Ozeki, wurde aber trotz seiner dafür ausreichenden Leistung nie zum Yokozuna befördert. Dies löste eine Rassismusdebatte aus. 1997 trat er vom Sumo zurück. Nebeninfo: Im Film Fast & Furious: Tokyo Drift wirft Konishiki den Hautdarsteller aus dem Sento (Badehaus).

Fazit

Das Fazit von Pastewka fasst Japan hervorragend zusammen. Das kann ich so unterschreiben. Alle Orte, die besucht wurden, kann man als Reiseziel empfehlen. In Tokyo liegen die Orte weit auseinander. Und Magome liegt definitiv nicht in der Nähe von Nagano, aber etwas für Leute, die in der Vergangenheit Japans wandern wollen.

Das einzige was ich mich die ganze Zeit frage: Haben die Japaner bemerkt, dass sie auf die Schippe genommen werden?

[April 2017]