Nagoya / Zwischenstop

Der Zug rollt in Nagoya ein. Ich verstaue meine Koffer im Coin Locker. Weitere 600yen sind weg. Das wird langsam teuer, aber immerhin besser als mitschleppen oder an Nagoya vorbeifahren. In der Touristeninfo organisiere ich eine Karte samt U-Bahnnetz.

Erwische sofort die falsche Bahn. Also gut, zuerst zum Schrein. Raus aus dem Untergrund stehe ich an einer Kreuzung. Wo lang? Habe die Himmelsrichtung nicht und vier Straßen zur Auswahl. In der Hoffnung, daß die Mauer an der einen Ecke zum Schrein gehört nehme ich die Straße zur rechten. Glück gehabt, nach 300m ist der Eingang. Wurde kurz nervös.

Der Schrein liegt in einem Waldgebiet und ähnelt damit dem Meiji Jingu. Auch sind die Gebäude aus dunklem Holz. Die Architektur ist jedoch anders. Hier laufen viele Priester rum und ich stelle mir die Frage, ob die Fabe des Hakama eine Bedeutung hat. Die Männer tragen ein hellblau/türkis; die Schreinmächen (Miko) orange. Ich sehe aber auch weiß und violett.

In einem Nebengebäude ist ein üverdimensionales Schwert ausgestellt. Aber ich bin für den Eintritt doch zu geizig. Zudem drängt die Zeit. Erst später lese ich, daß  dieses Schwert eines der drei Reichsinsignien ist. Ich Depp.

Dann zur Burg von Nagoya. Leider habe ich die Zeit aus den Augen verloren. Die Burg selbst ist schon geschlossen. Das Gelände um die Burg herum ist noch 35 Minuten geöffnet. Für einen Craskkurs reicht es. In der Burg wäre es für Fotos eh zu dunkel. 500yen Eintritt bin ich dennoch los. Gleich zur rechten ist ein kleiner Garten mit einem Teehaus.

Die Burg ist imposant, auch wenn es ein Nachbau ist. Das Original wurde im zweiten Weltkrieg zerstört. Die hohen Burgmauern sind schneeweiß. Der Dachfirst wird von zwei goldenen Delphinen / Karpfen (?) verziert. Sie glühen förmlich in der tiefstehenden Sonne. Neben dem Hauptgebäude steht noch ein Teil der Mauer, sowie ein Eckturm. Die hohen Mauern mit dem Burggraben wirken unüberwindbar.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof lege ich noch einen Stop bei Hisaya Odori ein. Der Park ist nahe am Bahnhof. Der Park hat eine unterirdische etwa 300m lange Shoppingmall. Oben gibt es ein paar Skulpturen und einen Funkturm, der wie ein Mini-Effelturm bzw. ein Mini-Tokyo Tower aussieht, nur nicht orange.

Um 17:40 erreiche ich den Bahnhof in der Dämmerung. Mein Zug rollt um 18:10, nur 30 Minuten später, in Dunkelheit los. Ich döse sofort weg und wache erst kurz vor Oosaka wieder auf. Timing. Oder einfach nur Glück gehabt. Mit der U-Bahn geht es sofort weiter nach Osaka-ko. Es ist schon spät. Bis hierher habe ich es geschafft. Leider ist die Karte damit zu Ende. Das Rykon liegt irgendwo zwischen der Bahnstation und dem Riesenrad. Wieso steht hier eingentlich ein Risenrad. Ok, in Yokohama stand ja auch eines.

Wo ist 4-1-22? Auf zur Polizeibox. Keiner da. Ab zum Supermarkt. Die Kassiererin hat keine genaue Position, aber eine Ahnung. Sie hängt kurzerhand ein Schild in die Tür und begleitet mich. Unterwegs treffen wir eine Passantion, die ebenfalls so eine Ahnung hat. In einer Nebenstraße treffen wir auf den Polizisten. Er war auch Rundgang. Jetzt sind wir zu dritt. Hoffentlich finden wir das Ryokan bald. In einer weiteren Nebenstraße ist das Ryokan. Wow. Ohne fremde Hilfe hätte ich das nie gefunden.

Das Ryokan ist klein und bei weitem nicht so beeindruckend wie das Edoya. Das Zimmer ist nur 7 Tatami groß und ich habe kein eigenes Badezimmer. Dafür kostet die Nacht auch nur die Hälfte. Air Condition und Heißwasserkocher für Tee sind trotzdem vorhanden. Es gibt Gemeinschaftduschen und eine „Common Bath“. Dieses kann abgeschlossen werden, damit man beim Baden seine Ruhe hat. Der Fairness halber sollte man nicht stundenlang baden. Für mich ist das ok. Um 24 uhr ist Sperrstunden. Ups. Da muß ich aufpassen.

Auf zum Ferris Wheel. Viel los ist hier nicht. Es gibt das Jony’s. Vielleicht eine Disko. Davor stehen diese getunten überdimensionalen Roller, die ich schon in Tokyo gesehen habe. Ich blicke aufs Wasser. Urlaub. Die Tempozan-Ohashi-Bashi. Daneben eine Insel mit beeindruckender Skyline. Auf der anderen Seite geht dieses Lichtermeer weiter: WTC und CosmoSquare. Diese Insel ist neu. Sie ist in meinen Reiseführern noch nicht eingezeichnet. Die Insel daneben (Yumeshima) ist noch nicht fertig. Die Autobahn macht hier ein wahres Inselhopping.

Letzter Stop ist ein Resto an der Bahnstation. Man hab ich Hunger. Viel Auswahl gibt es nicht. In Ueno war das anders. Ich entscheide mich für Ramen (600yen). Wow, ist das lecker. Um 23:30 schleiche mich mich ins Ryokan. Der Betreiber liegt im Wohnzimmer und schläft auf dem Sofa vor dem Fernseher. Manches scheint überall gleich zu sein.

Randnotiz

  • Das mit diesem Schulmädchenuniformen scheint zu stimmen. Sie haben immer diesen Matrosen-Look, den man aus Sailor Moon kennt. Außerdem scheint zu gelten: je älter die Schülerin, desto kürzer der Rock. Gefährlich. Böse Zungen behaupten, daß es Absicht ist (Mehr zu diesem Theme berichte ich gerne offline).
  • Bereits zum drittten Mal erlebe ich, wie schnell und wie früh es in Japan dunkel wird. Es fehlt die Sommerzeit und die geografische Breite. Jetzt zur Tag-Nacht-Gleiche ist die Dämmerung zudem am Schnellsten.
  • 4-1-22 meint in etwa 4-chome, also Bezirk an der 4. Straße. Es ist der 1. Bezirk und in diesem ist es das 22. Haus. Leider sind weder Straßen, noch Bezirke in einer logischen Reihenfolge. Die Häuser schon gar nicht. Es hat den Anschein, daß die Nummern nach Baudatum vergeben wurden. Das erste Haus kriegt die 1, egal wo es steht, usw.
  • Das Porto für Postkarten nach Deutschland sind 40yen (30 cent). Halber Preis für innerdeutsche Postkarten !
  • Zwei Dinge werde ich in Deutschland vermissen: Ramen und Getränkeautomaten