Archiv der Kategorie: 東京

Keine Region im eigentlichen Sinne. Tokyo gehört zu Kanto. Ich bezeichne also Tokyo aber gerne das Areal, das man schnell mit dem Zug von Ueno/Tokyo erreichen kann. Über „Was ist Tokyo?“ läßt sich streiten. Genau genommen ist es nur das Gebiet am Kaiserpalast. Die Präfektur ist ein weiter gefaßtes Tokyo. Das Ballungsgebiet Tokyo ist wiederum großer als die Präfektur. Bei mir fallen auch Yokohama und Chiba in die „Region Tokyo“. Kamakura und Hakone sind hingegen Kanto.

Festival; verpasst

Zunächst: Ich habe ich Tokyo alle wichtigen und weniger wichtigen Sehenswürdigkeiten besucht. Es geht nun darum, Lücken zu schließen und Dinge zu finden, die ich auf NHK World gesehen habe.

Der erste Stop ist Tokyo Eki (nach einem kleine Pflichtabstecher nach Akihabara). Als ich 2004 hier war, gab es 3 Stufen, von denen ich nicht verstand, warum der Architekt sie hier verbaut hat. Mittlerweile weiß ich, dass damals das Fundament erneuert und ein Erdbebenschutz eingebaut wurde. Dafür wurde das gesamte Gebäude, unterteilt in Abschnitte, um einen Meter angehoben. Die Stufen damals war der Übergang zwischen angehoben und noch nicht angehoben Gebäudeteil.

Die Stufen sind weg und man frei wandeln. Der Bahnhof ist echt riesig. Und dazu kommen die ganzen unterirdischen Wege und Korridore. Und um die geht es mir: Es gibt eine „Unterführung“, die sich zwischen zwei U-Bahn-Linien durchquetscht. Es geht ein paar Stufen hinunter, da darüber eine U-Bahn-Linie ist. Der Weg ist schmal (genauso breit wie ein  Bahnsteig), weil links und rechts die Röhren einer andere U-Bahnlinie sind.

Auf dem Bahnsteig der Tozai-Linie sieht man, dass die Decke auf etwas 20m Länge abgesenkt ist. Das ist die Unterführung. Links und rechts die Gleise, die die Breite eingeschränken. Jetzt ergibt alles einen Sinn.

Es geht mit der Hanzomon-Linie weiter nach Koshikawa. Die ist irgendwie auch ein paar Korridore weiter. Ich bin schon lange nicht mehr am Bahnhof Tokyo, oder doch? Ist das jetzt Tokyo, Otemachi oder Nihombashi. Alle Bahnhöfe sind unterirdisch verbunden.

In Koshikawa gibt es einen der japansichen Garten. Auf dem Bahnhof sehe ich ein Plaket für das Fukagawa Edo Museum. Das nehme ich mit. Auf dem Weg dorthin entdecke ich einen kleinen Laden, wie er bei NHK beschrieben wurden: Man kann Süßigkeiten und einfaches Spielzeug kaufen. Quasi ein 100yen-Shop für Kinder. Ich kaufe mir ein paar japanische Kampfkreisel (fighting tops).

Das Museum ist klein aber informativ. Es ist wie ein kleines, überdachtes Museumsdorf. Ich trete ein und habe einen Blick von oben auf das Dorf. Ich gehe durch das Stadtteiltor und gehe zwischen den Häusern entlang. Durch Zufall kriege ich einen persönlichen Führer, der mir Details zu den Häusern erklärt.

Der japanische Garten Kiyosumi Teiein bekommt von mir eine durchschnittliche Bewertung. Er ist schön und bietet gute Motive. Aber meine Favoriten bleiben Hamarikyuteien und Kyushibarikyuteien.

Ich nehme die falsche U-Bahn. Es geht am Tsukiji vorbei in Richtung südliches Ende der Ginza. Es fängt an zu regnen. Ich rette mich in einen Ramenshop. Ich entscheide mich für Kurogomaramen „Black Sesam Ramen“.

Die Ginza ist heute (Samstag) Fußgängerzone. Alles was man hier kaufen kann ist für mich zu teuer, aber Windowshopping geht immer. Außerdem kann ich weitere Architekturhighlights fotografieren.

Dann erhalte ich die Info, dass der Asakusa Carneval heute stattfindet und nicht morgen. Das wirbelt jetzt meine Pläne durcheinander. Das ist jetzt dumm gelaufen. Die Infos im Internet waren falsch. Ich kriege noch die letzten 45 Minuten mit. Danach, wenn ich schon auf der Ecke bin, kaufe ich die Souvenirs in der Kappabashidori.

Gegen 18 Uhr mache ich mich in Yukata auf in Richtung Koenji. Ich nehme den Rapid bis Nakano. Beim Umsteigen nehme ich dummerweise einen Rapid, der natürlich an Koenji vorbeifährt. Ich muss zwei Stationen zurück. Erst kurz vor 19 Uhr bin in Koenji. Hier erwischt mich der zweite Planungsfehler. Ich habe nicht gewusst/berücksichtigt, dass das Festival Punkt 20 Uhr endet. Die verbleibende Stunde will gut genutzt sein. Ich kenne die Routen noch grob aus 2010, also starte ich gleich durch.

Einen guten Platz für Fotos finde ich nicht so recht. Ich versuche ein paar Schnappschüsse aus der zweiten Reihe. So ganz gelingt es mir nicht bei den Lichtverhältnissen. Die Sensorempfindlichkeit ist durch starkes Rauschen limitiert; die Schärfentiefe durch die geringe Blende; die Belichtungszeiten durch die schnellen Tanzbewegungen. Ich habe ein Problem.

Kurz vor Ende, auf der Suche nach gutem Sake, lande ich bei einer Truppe durchgekrachter Japaner; tätowierte, ausgeflippte schräge Vögel. Die Yukata bricht das es. Wir klönen bis weit nach 21 Uhr. Auf dem Weg zum Bahnhof stolpere ich über ein paar „Ausländer“, die in Koenji wohnen; ebenfalls ein sehr schräges Volk. Aber Zeit für ein Bier ist immer.

Der  späte Zug hat einen Vorteil, dass er relativ leer ist. Die Koenji-Besucher sind alle schon weg. Dieses Mal bleibe ich im Local. Nach einigen Bieren und Sake gehe ich auf Nummer sicher. Von Ochanomizu aus geht es direkt zurück ins Hotel. Da wartet ein Rotenburo.

Erkenntnis des Tages: Planen heißt Zufall durch Irrtum zu ersetzen.

Auftakt; Architektur

Nach der Passkontrolle wechsle ich in westlichen Kleidung. Mit Meindl-Schuhen komme ich einfach schneller durch Tokyo. Bei meinem Yukataplan hatte ich Laufstrecke zum Hotel vergessen. Es ist 7 Uhr und die Hitze ist unerträglich. 30 Grad und ernorme Luftfeuchte. Das Teleobjektiv war im Gepäckraum des Flugzeugs und ist noch kalt. Es beschlägt sofort. Fotos sind unmöglich. Das kann ja was werden. Denken löst bereits Schweißausbrüche aus.

Zuerst wird Haneda Airport erkundet. Hier steht ein Nachbau der Nihonbashi. Macht schon was her. Ich hatte die Brücke schon auf NHK World gsehen. Echtes Zypressenholz. Man riecht es. Der Rest vom Flughafen hat so früh noch nicht geöffnet.

Monorail und Yamanote bringen mich nach Okachimachi. Es folgt der Fußmarsch zum Yushima Tenmangu, um den lokalen Kami begrüßen. Außerdem ist der Weg über die Treppe einfacher als die nervige Steigung, die ich früher gegangen bin. Im Hotel werden die Koffer zwischengeparkt, und ich starte durch nach Asakusa. Ein paar Fotos vom Tempel müssen sein. Ich habe erstaunlicherweise kein einzige Foto vom Kaminarimon.

Eines der Ziele ist Marugoto Nippon: ein kleines Einkaufszentrum mit Dingen aus ganz Japan. Naja, zieht jetzt keinen Hering vom Teller. Nächster Punkt auf der Liste ist Kappabashi. Hier kann man Zubehör für Restaurants und Izakaya kaufen. Ideal für das „etwas andere“ Souvenir. Ich bin schon mehrfach an der Straße vorbeigelaufen ohne zu merken/wissen, dass es die Kappabashi ist. Ich hatte die nie auf dem Radar. Ich merke mir ein paar Läden und sichere mir schon mal ein paar Hera (箆, diese Spachtel für Okonomiaki).

Dann geht zurück zum Hotel. Checkin und kurze Pause. Ich muss duschen. Meinen Ansatz „ein Hemd pro Tag“ kann ich knicken. Die Hitze ist unglaublich. Laut Fernsehnachrichten zieht Taifun 10 unter Japan entlang, wird nach Norden drehen und Tokyo kreuzen; am 30.08.2016. Wenn mein Geburtstag ins Wasser fällt, dann wortwörtlich.

In Omotesando kaufe ich eine weitere Yukata. Meine ist etwas kurz/eingelaufen. In Japan ist die Länge akzeptabel, aber 2cm außerhalb meiner Konfortzone. Hier in Omotesande starte ich auch meine Design-Tour.

Omotesando ist die neue Ginza mit Edelläden wie Gucci, Boss und Versace. Aber es geht mir nicht um Klamotten. Die kann ich mir eh nicht leisten. Tokyo ist ein Mekka für Architekturfans. In der Omotesando (und auch an der Ginza) weiteifern die Nobelmarken auch im Gebäudedesign. Hugo Boss. Das Gebäude ist in Form an die Bäume angelehnt, die hier in der Omotesando stehen. Die Verschalung des Betons hat eine Holzmaserung in dem Beton hinterlassen.

Kenzo Tanges Olympiastadion als zeitloser Klassiker von 1964 steht in der Nähe. Ein Gebäude finde ich nicht. Da habe ich mich wohl auf der Karte vertan. Egal. Ich laufe weiter durch die kleinen verwinkelten Gassen von Aoyama. Auch das ist Tokyo. Plötzlich ist der Mori Tower zu sehen. Einfach so hinter dem Wohnhaus aufgetaucht. Ich bin schon in Roppongi.

Links, etwa 500m entfernt, sehe ich Midtown. Da war ich noch nicht. Fazit: Shopping ja. Sightseeing nein. Da hat Roppongi Hill optisch (architektonisch) mehr zu bieten. Gleich fängt die Dämmerung an und die kann schnell sein.

Das Resto unten im Hotel hat vor ein paar Jahren das Konzept und die Speisekarte gewechselt. Ich bestelle Soba mit Entenfleisch. Lecker. Nach dem Abendessen genehmige ich mir noch einen kurzen Abstecher durch Ueno. In Yukata geht es die Straße runter und an der Tankstelle nach links. Nicht nur an einer Eckkneipe gibt es positves Feedback für meine Kleidungswahl.

Durch einen Navigationsfehler lande ich (wieder einmal) in dieser ultrakleinen Whiskeybar; eigentlich wollte ich ins Tullys. Die Bar ist etwa 4m lang und 2m breit. In der Mitte verläuft über die ganze Länge der Tresen.  Man sitzt am Tresen und mit dem Rücken an der Wand. Die Bar existiert schon seit 45 Jahren und ich vermute es ist immer noch der gleiche Besitzer. Das Alter kommt hin.

Erkenntnisse des Tages: Es ist irre heiß. In Ueno hat sich viel verändert. Rund um das Hotel fehlen drei Hochhäuser und der McD am Keisei Bahnhof ist weg. Asakusa hat jetzt Fahrradwege und man sollte für den ersten Tag keine großen Pläne schmieden. Es gibt auch Konstanten wie den Teppich im Flur im Hotel Edoya und diese ulltrakleine Whiskeybar.

Plan für morgen: Tokyo Eki, Shopping, Tanzfest am Meiji Jingu, Koenji Awa Odori und die „ICUBATOR Science Bar“.

Mito

Heute Mito. Der letzte der drei berühmten Parks Japans. anfahrt mit dem „Fresh Express“. Weiter mit dem Bus. Der Park ist nicht das was ich erwartete. Kein japanischer Garten mit Teichen und Rasenflächen. Schnell steht fest, es ist der Amanohashidate der drei Parks (vergleiche 2012). Es gibt ein altes Haus auf dem Gelände. Schon sehenswert. Unter den lokalen Biersorten im Souvenirladen entdecke ich wieder ein Pale Ale. Das scheint hier in Japan echt der Renner zu sein.

Weg zurück laufe ich. Bus fährt erst in 30 Minuten. Stoppe unterwegs noch bei einem alten Samuraihaus.

Um 15 Uhr wieder in Tokyo. Auf zum Sumo. Bekomme tatsächlich noch eine Karte. Teuer. Egal. Riesenhalle unten eine kleiner Ring mit etwa 3m Durchmesser. Darüber eine Art Dach, die aussieht wie bei einem Shintoschrein. Der Ringrichter trägt einen teuren Kimono. Die Regel sind irgendwie zu japanisch. Erst gibt es eine lange zeremonielle Begrüßung. Angefangen mit dem breitbeinigen aufstampfen der Füße. Dann gehen die beiden wieder in ihre Ecke. Im nächsten Schritt folgt eine Begüßung in tieger Kampfstellung; und zurück in die Ecke. Das ganze nochmal. Jedes Mal, wenn die Ringer wieder in die Mitte gehen werfen sie Salz. Zwei Leute mit  Besen, fegen ununterbrochen den Ring. Die haben bisher mehr Einsatz gezeigt als die beiden Ringer. Dann der Kampf. Dauert, in der Regel nicht mal 5 Sekunden. Was für ein Aufwand. So geht es Kampf für Kampf.

Die Sumoringer sind schon dick. Einer der Kämpfer wiegt 198kg. Bei fast 2m Größe und einem breiten Kreuz verteilt sich die Masse aber auf eine Schrankwand von Sumoringer. Sie sind gelenkig und schnell. Selbst aus der Entfernung sieht man unter der Fettschichgt die Muskelpakete. Den Cholesterinwert möchte ich aber lieber nicht wissen.

Es ist 18:30. Was tun. Starte das Projekt Yamanote. Dann werden es halt Nachtaufnahmen. Nach 2 Stunden habe ich fast die Hälfte rum. Aber Shinjuku noch vor mir. Falscher Ausgang. Dauert bis ich den Haupteingang habe. An den nächsten Stationen vereinzelte Pausen für Speis und Trank. Nach 5 Stunden bin ich in Ueno. Noch ein Station. Geschafft. Ist schon anstrengend. Das war die Yamanote. Große Stationen, kleine Haltestellen. Meist zwei Seiten. Zur einen Seite hin das Nachtleben, zur anderen dunkle Hinterhofgassen.

Tokyo Reloaded 2

Tokyo Tag 2. Asakusa. Berühmter Tempel. Argh. Touristenalarm. Vor allem Chinesen. Weiter zum Sumidagawa, bevor die Reisegruppen dort ankommen. Mit dem Boot, vergleichsweise leer und entspannt, zum Hamarikyuteien. Immer noch ein cooler Blick mit den Hochhäusern im Hintergrund.

Gleich um die Kurve ist der Tsukij. Dumm nur, dass heute ein Feuertag ist. Keine Ahnung welcher, aber der Markt ist leer. Weiter zum Park bei Hamamatsucho. Brauche eine Karte der Metropolitain Parks, um den letzten fehlenden zu finden. Treffe auf einen deutschen. 21. Lebt auf eine Faust in Japan und hangelt sich von Job zu Job. Respekt. Den Mut hätte ich mit 21 nicht gehabt.

Reisen gemeinsam zum nächsten Park. Auch ein japanischer Garten. Nicht ganz so hübsch wie die ersten beiden. Nimmt bei mir Platz 4 hinter Rikugien ein.

Weiter zum Sumo. Ausverkauft. Schade. Was nun. Shinjuku. Das Mikoshi-Ding. Ist bei weitem nicht so groß wie das 2010 in Asaksa. Aber ganz nett. Treffe einen Dänen, der hier lebt. Hat das gleiche Problem wie ich. Seine Größe.

Auf zum Kabukiza. Ticket holen. Kein Problem. In einer Stunde beginnt der dritte Teil. Knapp genug Zeit für was zu essen. Nach dem Stück die Ginza rauf und mit der Bahn von Tokyo nach Akihabara.

(Ausflug in die Architektur Japans)

Tokyo Reloaded 1

Tokyo Tag 1. Heute auf den Tag genau vor 10 Jahren war ich zum ersten Mal in Tokyo unterwegs. Ich versuche die gleiche Strecke zu laufen. Start am Yushima Tenmangu, weiter durch den Uenopark nach Norden. Kurzer Stop am Kaneji (Neujahr 2012/13).

Verkehrt abgebogen. Das ist die Yamanote. Die darf ich nicht kreuzen. Zurück und querfeldein durch schmale Straßen im Zickzack (nicht ich, sondern die Straße) nach Nezu. Weiter zur Todai. Akamon. Berühmtes Hörsaalgebäude ist eingerüstet. 2014 scheint das Jahr der Renovierungen zu sein.

Tokyo Dome und der Freizeitpark. Japp. An die Straße erinnere ich mich. Bin schon 2004 hier falsch abgebogen. Weiter am Fluss entland nach Iidabashi. Kurzer Abstecher zum Yasukunischrein. Den hatte ich damals verpasst. Weiter am Fluss entlang … 2 Stationen dann dach mit der Chuo gefahren.

Shinjuku Gyoen ist gesperrt. Moskitos mit Dengigfiebererreger. Shinjuku. Rauf auf den Twin Tower. Sehe die anderen Aussichtspunte: Tokyo Tower, Moritower, Skytree; und einige aus Anime gekannte Gebäude.  Bahnhof von Shinjuku ist Baustelle. Große Baustelle. Egal was es wird, es wird mächtig. Die bauen den gesamten Bahnhof um. Nicht wie Stuttgart 21. Bahnhof meint hier Bahnhof und mehrere Hochhäuser, weitere  Bahnlinien, U-Bahnstationen und so weiter. Fast eine ganzer Stadtteil.

Weiter zum Meiji Jingu. Finde einen Platz mit Buden. Und ein Mikoshi. Aha. Schnell den Plan fotografiert. Morgen ist der große Umzug. Am Schrein vorbei nach Yoyogi. Auch gesperrt. Durch die Shoppingstraße von Harajuku. Rechts ab. Döner verputzt. Omotesando wieder runter. Kurz im Oriental Bazar eingekauft. Die Straße runter ist Shibuya. Die berühmte Krezung. Was für ein Chaos. Zurück zum Hotel. Das war im groben die Strecke von vor 10 Jahren.

Um 21 Uhr noch mal zurück nach Shinjuku. Fotos vom Twin Tower bei Nacht.