Sake – Bier oder Wein – Teil II

Kommen wir zurück zur Trinktemperatur. Es gibt keine. Es hängt alleine vom Sake ab. Kalt trinkt man Sake um die 10 Grad. Heißen Sake um die 45-50 Grad. Dies ist nicht zu kombinieren mit heißen Quellen, die eine Wassertemperatur von 42-45 Grad haben. Beides Zusammen ist ein nicht zu unterschätzende Kombination. Glaubt mir! Ich habe den Selbstversuch hinter mir. Generell kann man sagen: Billigen Sake heiß trinken, teuren kalt. Durch die hohe Temperatur gehen viele Aromen der teuren Sake einfach unter, sodaß es rausgeworfenes Geld ist. Heißer Sake ist eher für kalte Wintertage. Hierzulande würde man Grog trinken. Die Japaner nennen das dann „sich einen heißen Stein auf den Magen legen“; sprich: wärmt gut durch.

In Japan gibt es Sake in allen verschiedenen Packungsgrößen. Große Flaschen für ein Treffen mit Freunden haben so um die 2 Liter. Teurere Sake kommen auch in der 1-Liter und Halbliter-Version daher. Den billigen Sake bekommt man wie eine Dose Paderborner hierzulande in jedem 7-11 in einem Einwegglas. Die Menge ist dann 1 Go, das sind 0,18 Liter. Das Go ist die Menge, die in die kleinen rechteckigen Holzgefäße paßt, aus denen man trinkt. Die Gefäße heißen Masu.

Wenn man Sake in Flaschen kauft gibt es noch trübe Varianten, sowie Varianten die schnell verderben, da sie nicht pasteurisiert wurden. Im Winter kann man zudem heißen Ama-sake kaufen. Das ist eine Mischung aus Sake, Zucker und Reise … glaube ich.

Kleiner Tip. Wenn ihr eine japanischen Garten an einem heißen Sommertag besucht, nehmt so ein Glas mit und genießt die Aussicht. Ich sage nur private Sakana. Diese Einweggläser haben zwar den Ruf von Obdachlosen-Sake, aber das kann einem als Tourist egal sein. Der Vorteil ist die Menge. Viel mehr als 1 Go sollte man an heißen Tagen nicht trinken. Das geht sonst in die Birne.

Das Kanji

Das Kanji für Sake ist 酒. Auch das ist nur halb richtig. In Japan verwendet man dieses Zeichen allgemein für alkoholische Getränke. Wenn man speziell nach Sake fragt, sollte man den Begriff Nihonshu (日本酒 = japanischer Alkohol) verwenden, damit es keine Verwechselungen gibt.

Eine weitere Fußangel ist Lachs. Der heißt im japanischem auch Sake, hat nur ein anderes Schriftzeichen. Hier ist die Betonung wichtig: Fisch erste Silbe, Getränk zweite Silbe. Einfacher wird es durch das Höflichkeits-O. Es gibt Worte, denen dieses O vorangestellt werden kann. O-Sake meint definitiv das Getränk. (Ein zweites Wort wäre O-Hashi, die Eßstäbchen. Denn Hashi, mit einem anderen Kanji geschrieben, bedeutet auch Brücke. Japanisch ist voll von Worten, die gleich klingen und nur am Schriftzeichen unterschieden werden können).

居酒屋 – Izakaya

Das Izakaya ist die japanische Kneipe. Die Kanjis verrraten es: 居酒屋. Frei übersetzt eine Sake-Geschäft mit Sitzgelegenheit. Meist sind Izakaya japanisch gehalten. Man sitzt auf dem Fußboden. Aber es gibt auch Tische. Der Japaner ist da flexibel. Aber zu diesem Thema wird es beizeiten einen eigenen Artikel geben.

焼酎 – Shochu

Und dann gibt es da noch Shochu. Soweit ich weiß wird es erst wie Sake mit der Hilfe von Koji gebraut, der anschließend durch einen Destillationsprozeß geschickt. Es ist der Schnaps zum Sake (Korn ist prinzipiell auch nur Bier ohne Hopfen, das destilliert wurde.) Shochu muß aber nicht zwingend aus Reis hergestellt werden. Süßkartoffel sind auch eine gängige Basis; daher auch die Bezeichnung „japanischer Wodka“. Auch Gerste ist möglich, Soba und Kastanien sind seltener.

Der Geschmack ist schwer zu beschreiben und hängt natürlich vom Ausgangsstoff ab. Ich mag es. Ich habe immer eine Flasche Zuhause. Wer Sake nicht mag, sollte trotzdem einmal Shochu probieren. Die meisten stört am Sake der „Sakegeschmack“. Klingt doof, aber anders läßt es sich nicht beschreiben. Durch den Koji-Pilz geht Shochu in die gleiche Richtung, ist aber trotzdem anders; teilweise ist durch die Destillation der Geschmack nicht so intensiv.

焼 酎乙類 (Shochu otsurui) und 本格焼酎 (honkaku Shochu) ist das, was man als „echten“ Shochu kauft. 焼酎甲類 (Shochukorui) ist zweifach gebrannt und wird nur für Mischgetränke genommen. Er ist nahezu geschmacksneutral. Das Fiese an dem Zeug ist die Kombination aus Alkoholgehalt (der kommt gerne mal auf 30-40%), Geschmack (kann ganz allgemein als weich beschrieben werden) und die Größe der Gläser (einige Izakaya servieren 1 go = 18cl). Man kann also ohne problem 5 „Doppelte“ in kurzer Zeit trinken und ordert nach. Also Vorsicht.

Echter Shochu ist ein „alte-Leute“-Getränk, aber man damit kann punkten. Man ist halt nicht der Gaijin der Sake mit Sushi kombiniert und sonst nur Sayonara und Samurai in seinem Vokabular hat.

Chu-Hi

Das bekannteste Mischgetränk ist Chuhai. Es ist sozusagen der japanische Alcopop. Teilweise grausam süßes Zeug. Tut euch das nicht an. Gebt ein paar Euro mehr aus und trinkt den echten.

Hier ein paar zusätzliche Informationen zum Thema Sake, die ich noch nicht wegsortiert habe:

Brown Sake: Der Sake wird gelagert. Dabei karamelisiert der Zucker und erzeugt eine braune Farbe. Die Farbe und die Glasgröße erinnern einen an Whisky oder Cognac, aber es ist weiterhin Sake; sollte man vor dem ersten Schluck beachten, sonst sind die Geschmacksnerven irritiert.

Crude Sake: Vom technischen Stand her ist es sowas wie Federweißer. Der Sake ist noch nicht vollständig vergören. In der Flasche befindet sich sogar Reis. Die Gärung läuft in der Flasche weiter. Der Deckel hat daher ein Loch oder ist nicht komplett zugedreht. Also Vorsicht beim Transport. Zudem ist Kohlensäure im Sake.

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