新幹線 .. Shinkansen .. Bahnhöfe

Der Shinkansen hat nicht nur ein eigenen Schienennetz bekommen, sondern auch zum Teil neue Bahnhöfe. Die Streckenführung musste die Vorgaben, die an sie gestellt wurde (große Kurvenradien, kreuzungsfrei), berücksichtigen. Dies konnte nur selten in die bereits vorhandene städtische Bebauung integriert werden. In der Folge konnte der Shinkansen bereits vorhandene Bahnhöfe nicht immer anfahren. Es mussten neue Bahnhöfe gebaut werden, die teilweise einige Kilometer abseits der alten Bahnhöfe liegen. Die Bahnhöfe tragen dann die Vorsilbe „shin-“ für neu. Beispiele sind:

  • Shin-Osaka-Station (3,5 km bis Osaka-Station, 1 Station an der JR-Kyoto-Line; keine U-Bahn-Haltepunkt)
  • Shin-Yokohama Station (5,2 km bis Yokohama-Station; 3 Stationen mit der U-Bahn (Blue Line); Achtung die JR-Yokohama-Line endet in Higashi-Kanagawa und fahrt nicht nach Yokohama)
  • Shin-Aomori-Station (3,7 km bis Aomori-Station; 1 Station mit der JR-Ou-Line)
  • Shin-Fuji-Station (1,8km bis Fuji-Staton; zu Fuß oder Taxi !)
Bahnhof im Bahnhof

An gemeinsamen Bahnhöfen sind die Shinkansen-Banhsteige durch ein Drehkreuz vom restlichen Bahnhof getrennt. Für den Shinkansen werden zusätzliche Zugtickets benötigt. Am Bahnhof Tokyo kommt hinzu, dass hier der Tokaido-Shinkansen (JR Central) und auch der Tohoku-Shinkansen (JR East)  halten. Die Bahnsteige beider Strecken sind auch untereinander untereinander durch Drehkreuze getrennt.

Umsteigen in Toyko

… oder die Frage, warum fährt der Zug von Osaka nicht bis Sendai durch?  Tokyo Eki ist der einzige Bahnhof an dem der Tokadai-Shikansen und der Tohoku-Shinkansen halten; genauer gesagt: enden. Und ja, es war ursprünglich geplant, dass Züge durchfahren können.

Die Luftaufnahme zeigt, dass es ursprünglich geplant war. Von rechts sieht man drei Bahnsteige der Tokaido-Strecke (weiße Dächer), dann zwei Banhsteige der Tohoku-Strecke (grüne Dächer) und ganz links die kürzeren Bahnsteige der „alten“ Strecken wie z.B. Yamanote-Line und Keihin-Tohoku-Line.

4 Gleise des Tokaido terminieren deutlich am Bahnhof Tokyo. Aber zwei Gleise sind leicht gebogen, um folgen dem Verlauf der Tohoku-Gleise.  Ursprünglich war geplant, dass dies die Gleise sind, die den Tokaido nach Norden verlängern.

Das Ganze wurde aber nie realisiert.

Dahinter stehen offiziell mehrere Gründe. Ich persönlich vermute, dass vorrangig der Streit zwischen den Bahngesellschaften JR Central und JR East der Grund ist, und alle andere Gründe nur vorgeschoben.

Grund 1: Es war nie geplant. Ja Ne, is‘ klar. Warum ist dann der eine Bahnsteig krumm?

Grund 2: Nicht sinnvoll. Es ist einfach nicht sinnvoll, Züge von Osaka kommend bis Sendai oder sogar Morioka zu verlängern. Denn dies birgt die Gefahr, dass sich Verzögerungen von der Tokaido-Strecke in die Tohoku-Strecke übertragen. Es ist das einzige Argument, dass ich für sinnvoll halte.

Grund 3: Die Züge sind nicht kompatibel. Tokaido-Züge können nicht auf der Tohoku-Strecke fahren. Beide Seiten arbeiten mit einer Spannung von 25 kV. Allerdings sind die Frequenzen mit 50 Hz auf der Tokaido-Strecke und 60 Hz auf der Tohoku-Strecke unterschiedlich.

Ich lasse dieses Argument nicht gelten, da es Shinkansen-Züge gibt, die nicht nur mit den unterschiedlichen Frequenzen klar kommen, sondern auch mit unterschiedlichen Spannungen. (Mehr dazu in den Technik-Artikeln.)

Ich habe zudem gelesen, dass sich auch die Signaltechnik unterscheidet. Aber auch dieses technische Problem hätte man lösen können.

Aber selbst wen das alles stimmt. Warum fahren dann nicht trotzdem Züge beider Linien den Bahnsteig an?

Man könnte Aussteigen, stehen bleiben und auf den Anschlusszug warten. Es wäre zu schön und der organisatorische Aufwand wäre minimal. Die unterschiedlichen Spannungen hätte man auf die beiden Gleise am Bahnsteig aufteilen können (ähnlich wie es in Uzen-Chitose am Bahnsteig ein Kapspurgleis und ein Normalspurgleis gibt).

Und es gab wirklich einen Plan hierfür, der aber verworfen bzw. nie umgesetzt wurden. Der Plan wurde übrigens Ende der 80er verworfen, als der Tohoku-Shinkansen bis Tokyo Eki verlängert wurde. Und hier komme ich dann wieder zu meinem Argument, dass es der Zwist zwischen den Bahngesellschaften ist. Warum sonst wurde der vorbereitete Bahnsteig nicht angebunden und von beiden Strecken benutzt?