Das Zuboraya scheitert an COVID-19

Als es losging habe ich gesagt, dass die Pleitewelle im September beginnnen wird. Dass es in Deutschland noch nicht soweit ist, liegt einzig daran, dass die Isolvenzregeln außer Kraft gesetzt wurden. Das wird die Lage aber nur verschieben und nicht beheben.

Famed Osaka fugu restaurants to call it quits after a century
(The Asahi Shimbun, 04.09.2020)

Famed Osaka fugu restaurants to call it quits after a century : The Asahi Shimbun

Source: www.asahi.com/ajw/articles/13452353

In Japan ist das anders. Dort sind bereits viele Geschäfte, Bars und Restaurant von der Bildfläche verschwunden. Alles unter dem Radar der Öffnetlichkeit. Bis jetzt. Asahi Shinbun meldete vor ein paar Tagen, dass das Zuboraya in Osaka für immer seine Pforten geschlossen hat.

Gegründet 1920 hat es seinen 100. Geburtstag nicht mehr feiern können. Berühmt wurde das Restaurant, welches Fugu (Kugelfisch) auf der Speisekarte hatte, wegen seines großen Lampion. Das Restaurant lag in der Shinsekai, der brühmten Straße am Tsutenkaku. Der Fisch hat es sogar in den ein oder anderen Anime geschafft (werde das bei Gelegenheit nachreichen). Er war neben dem Tsutenkaku eines der Wahrzeichen der Shinsekai, und auch von Osaka.

Ich habe mein Archiv durchwühlt., habe den Lampion aber nur auf einzelnen  Aufnahmen im Hintergrund gefunden. Ich bin ein Idiot. Ich habe es geschafft neben dem Glyco Man auch die Glyco Women zu fotografieren, aber ein gutes Foto vom Zuboraya? Fehlanzeige. Ich kann nur noch hoffen, dass von 2004 ein Dia existiert, das ich noch nicht gescannt habe. Die Chance ist aber in einer Epsilonumgebung um die Null herum.

Und jetzt wird es keine Chance mehr geben. Das Restaurant ist weg. Für immer. Der Fisch ist abgebaut. Für immer. Er wird auch nicht wiederkommen, da sich den Gesetzgebung geändert hat und die Größe heute als Außenwerbung nicht mehr erlaubt ist.

Wer den Fisch kennt, aber das Gefühl hat, dass ein Foto irgendwie anders aussieht, hat recht. Es gab mittlerweile mehrere Restaurants. Neben dem Hauptsitz in der Shinsekai, gab es u.a. eine Zweigstelle in der Dotomburi. Auch dieses  ist jetzt für immer geschlossen.

Als Wahrzeichen bleiben uns jetzt der Glyco Man, der Agry Chef des Kushikatsu Daruma, Billy-ken und die Colonel Sanders Statue, von der ich noch kein Foto habe .


Zum Abschluss noch ein kurzer Japanischkurs: Das -ya am Ende von Zuboraya steht für Geschäft oder Kneipe, vom findet es auch  in Worten wie Sakeya (Sake-Geschäft), Sakanaya (Fischgeschäft), Ochaya (Teegeschäft) und Izakaya (Kneipe; das zaka leitet sich wie man ahnen kann von Sake ab). Zubora heißt übersetzt schlampig, schmudellig oder salopp.

Dieses Restaurant richtete sich an Arbeiter und einfache Leute. Man konnte in lässiger Kleidung erscheinen und musste auch nicht über perfekte Tischmanieren verfügen … Immer daran denken, das Restaurant wurde 1920 gegründet. Das waren andere Zeiten: keine Krawatte hieß kein Bedienung.


Sarkastische Fußnote zu COVID-19: In Deutschland gab es heute 988 Neuinfektionen (1,2 Personen pro 100.000 Einwohner). Japan hatte 599 (0,47 pro 100.000 Einwohner). Und trotzdem wird von der Bundesregierung empfohlen, lieber in Deutschland Urlaub zu machen, weil es sicherer ist. Ja ne, ist klar …