居酒屋 .. Izakaya

Text folgt …

Das Essen ist deftiger als man vermutet. Immerhin ist es Kneipenfutter. Es muss zu Bier und Sake passen, zu einem gemütlichen ungezwungenen Abend mit Kollegen oder Freunden.

Die Zauberworte sind „sumimasen“, um den Kellner zu rufen und „onegaishimasu“, um die Rechnung zu ordern.

Viele Izakaya haben drei Bereiche: Tresen, Tische und Tatami.

Izakayaregeln

(1) Oft gibt es sofort ohne zu bestellen eine kleines Gericht zum Essen. Vorsicht, oft landet dies auf der Rechnung.

(2) Jedes Gericht wird nur ein Mal bestellt.

(3) Sake wird in Gläsern serviert, die in einem Masu-Gefäß stehen. Dabei wird soviel Sake eingeschenkt, dass das Glas überläuft.

(4) Bezahlen: Die gesamte Rechnungssumme wird einfach durch die Anzahl der Gäste geteilt. Bestu-Betsu. In der Regel weicht die Summe der eigenen Getränke und Gerichte nur minmal von diesem Mittelwert ab. Mal ist man drüber, mal drunter. Im Schnitt ist es ausgeglichen. Das ist auch der Gedanke dahinter. Nicht auf den Yen schauen, dem anderen ruhig einen Sake mehr gönnen. Man arbeitet zusammen, man trinkt zusammen, man zahl zusammen.

(5) Man schenkt sich selbst nicht nach, nur anderen. Diese erwiedern die Geste. Das formt das Zusammengehörigkeitsgefühl und eleminiert Egoismus beim Trinken.

(6) Eine beleibte Tradition ist Bottle Keep. Stammkunden kaufen eine ganze Flasche Sake oder Shochu und stellt sie in ein Regal. Das ist billiger als einzelne Getränke zu bestellen. Psychologisch ist das natürlich fies. Der Drink ist schon bezahlt, also nimmt man gerne einen zweiten, oder stoppt auch, wenn die Brieftasche leer ist. Auf der anderen Seite ist so eine Flasche auch ein Statussymbol.

Meine ungeschriebene Regeln:

(a) Je kleiner desto besser. Die meisten Izakaya finden sich in Nebenstraßen. 20 Gäste und sie sind voll.  Das interessante: Kaum hat man den Vorhang passiert ist man in einer anderen, kleinen und gemütlichen Welt.

(b) Je rumpeliger desto besser. Izakaya darf man nicht mit deutschen Kneipen vergleichen und niemals, ganz und gar überhaupt nicht mit Restaurants. Die besten Izakaya haben den Scharm einer alten Gartenbude, eine offene Küche und Möbel aus dem letzten Jahrtausend. Das ist nicht jedermanns Sache. Für mich macht es den Charm eines Izakaya aus. — Keine Angst, es gibt auch sehr edle Izakaya, mit kleinen Separtes für Privatssphäre.

(c) Mindestens 3 Izakaya pro Urlaub

Off Topic: Das Daruma

In Hamburg gibt es das „Japanrestaurant“ Daruma. An den Anführungszeichen und die Postion in diesem Artikel verrät es: Für mich ist das Daruma ein Izakaya. Es erfüllt die oben aufgestellten Regeln (mit dem Unterschied, dass einige Gerichte in Japan eher in einem Restaurant zu finden wären). Bei Tripadvisor bekam das Daruma deshalb schlechte Noten; sicherlich von Leuten die ein aufgeräumtes Klischee-Restaurant in rot, weiß und schwarz erwartet haben. Ich sage es mal so: An manchen Tagen war ich der einzige Nichtjapaner im Daruma. Ein gutes Zeichen, oder?