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USA 02 – Weiter an die Central Coast

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

23.01.2023 — Heute geht es nach Reston, VA zur deutschen Verbindungsstelle Rüstung. Ich könnte fliegen. Aber ich habe mich fürs Auto entschieden. Es ist das erste Mal, dass ich in einem nicht-EU-Ausland fahre. Es geht zurück zum JFK. Planungsfehler. Ich hätte den Wagen irgendwie in Manhattan anmieten sollen. Diese Mal nehme ich den A-Train. Das spart eine Menge Zeit. Es regnet.

Die Abholung des Mietwagen ist sehr amerikanisch. Man erklärt mir jeden einzelnen Punkt der Anmietung. Fehlt nur nich, dass ich eine Fahrstunde mit einem Fahrlehrer absolvieren muss. Arghhh. Jetzt verstehe ich, warum die in Schottland so nervös waren, als sie mir einen Mietwagen mit manueller Schaltung gaben. Amerikaner scheinen die geistige Reife eines Kleinkindes zu haben.

Ich habe den Schlüssel: Chevrolet Camaro 6.2 V8 SS. FUCK YEAH. ‚Murica. Das ist ein V8. Das sind 453 PS und 617 Nm. Das nenne ich ein Dienst-KfZ.

Ich arbeite mich durch den New Yorker Verkehr zur I-95 vor 1. Es geht durch New Jersey, vorbei an Philadelphia und auf die I-295. Ich durchquere Dalaware und bin wieder auf der I-95. In Baltimore (Virginia) muss ich einen Umweg über Highway 695 nehmen. Google meldet einen Riesenstau. 2. Man bin ich froh, dass ich das US Phone habe. Wieder zurück auf der I-95 geht es nach Washington, D.C.

New York, Philadelphia, Baltimore, Washington D.C. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier entlang fahren werde, schon gar nicht innerhalb eines Tages.

Es geht fast direkt zum Dulles International Airport, wo ich dieses Auto zurückgeben muss. Ich lasse es mir nicht nehmen, vorher am Büro der Verbindungsstelle in Reston ein Foto zu machen. Ein vom Hotel organisierter uber bringt mich vom Airport zum Hotel (Homewood Suites by Hilton). Das Zimmer ist eher ein kleines Apartment, inklusive Küche. So etwas als Wohnung für das nächste Jahr würde mir vollkommen reichen.

26.01.2023 — Den beruflichen Teil überspringe ich. Heute geht es nach Monterey, CA, mit Zwischenstopp am Denver Airport. Denver, CO. Die riesigen US-Flaggen überall im Terminalgebäude. Ja, ‚Murica.

Es wird mein Standort für die nächsten 350 Tage. Ich bin gespannt was mich erwartet. Nicht nur was meine Job oder die Wohnung angeht, die ich mir noch suchen muss, angeht; sondern auch wie ein Jahr USA auf mich wirken und mich verändern (?) werden.

Bis vor 2 Wochen war Monterey aufgrund extremer Regenfälle ein Katastrophengebiet und musste sogar aus der Luft versorgt werden, da alle Straßen überflutet waren. Davon ist jetzt nichts zu sehen. Die Sonne scheint.

Wir Flieger schwenkt auf Monterey Airport ein. Ich sehe die Küste, die Küste von Kalifornien. Das da ist der Pazifik. Das da ist die Central Coast. Surfer Dudes und so. Und ich sehe Golfplätze.3 Es wird spannend. Der Blick von oben ist überwältigend. Mein Gehirn realisiert es langsam. Ich werde in Kalifornien leben; Central Coast; direkt am Wasser; Kalifornien.

Ein uber bringt mich zur Navy Lodge. Ich werde Gewahr eines riesigen Planungsfehlers (Nummer 2 heute): Für meine Unterkunft benötige ich eine ITO, die ich als Zivilist nicht habe. Arghh. Es ist 17 Uhr. Ich habe 60 kg Gepäck und kein Hotelzimmer. Null. Zumindest scheint die Sonne.

Jetzt muss es schnell gehen. Das nächste Hotel fußläufig (und direkt neben der Naval Postgraduate School) ist das Hyatt Regency. Ich buche schnell online ein Zimmer ($240, bloß nicht nachdenken) und mache mich auf dem Weg. Die letzten Meter gehen steil bergauf. Zum Glück gabelt mich der Gärtner auf und bringt mich mit einem Golfcart zur Rezeption.

Planungsfehler Nummer 3: Ich habe das Zimmer in der Hektik für morgen gebucht. Ich habe immer noch kein Zimmer für heute. Zum Glück ist das Zimmer auch heute verfügbar und ich bekomme den gleichen Preis. Planungsfehler Nummer 4: Die Preise im Netz waren Netto, ohne Mehrwertsteuer, Resortgebühr, Bettensteuer, usw. Egal.  Ich bringe die Koffer aufs Zimmer, es ist riesig mit Blick auf den Pool, dusche und gehe runter an die Bar. Nach all dem Stress und Chaos, brauche ich einen Drink. Boulevardier. Nice.

So langsam sacken die Informationen und sortieren sich: USA, Kalifornien, Hyatt Regency Golf & Resort Hotel (Fünf Sterne), Pebble Beach Golf Corse (die ProAm starten hier nächte Woche), Monterey (Salvatori Dali hat hier gelebt), Pazifikküste, Carmel by the Sea (Clint Eastwood war hier Bürgermeister), … Das da draußen ist der alte Golfkurs von Pebble Beach.

Hatte ich schon erwähnt, dass morgen meine Luftfracht angeliefert wird? Morgen. Wenn ich nur eine weitere Nacht habe. Ich werde also mit 260 kg Gepäck auschecken. Suboptimal.

Fußmarsch. Ich gehe die Sloat Ave runter zum Strand, vorbei an der NPS, meine neue Arbeitsstätte. Es ist dunkel. Es fängt an zu regnen. Aber ich muss die Informationen verarbeiten.

Dann stehe ich am Strand: vor mir der Pazifik; Regen; Möven pöbeln mich an; Salz in der Luft; Wind; Dunkelheit; Horizont. Und da ist es. Das Gefühl, das ich sonst immer habe, wenn ich zurück an der Ostsee bin: Heimat; Hier gehöre ich hin; hier passe ich rein. Ich fühle mich zu Hause. Ich hoffe das ist ein gutes Zeichen.

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USA 01.5 — New York Film Location II

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Coming to America (Der Prinz aus Zamunda)

Im Film reisen Prinz Akeem und Semmi nach Queens, um eine Queen für den Prinzen von Zamunda zu finden. Das Apartment befindet sich aber in Williamsburg, Brooklyn6. Abgesehen von der Farbe und der Tatsache, dass der Barber Shop nur für den Film dort war, hat sich die Gegend nur wenig verändert.

Den Burgerladen gibt es nicht mehr und das Waldorf Astoria7 habe ich vergessen.

Night Court (Harry’s wundersames Strafgericht)

Night Court war eine Sitcom, die von 1984 bis 1992 lief und in Deutschland unter dem Namen „Harry’s wundersames Strafgericht“ lief. Die Show hat einen 80er-Charm, den ich heute mehr zu schätzen weiß, denn je.

In der Sitcom ist Harry ein Richter am Municipal Court (Gericht einer größeren Stadt). Für die Außenansicht diente jedoch das New York County Supreme Court8.

In der Show ist der Gerichtssaal im 14th Floor. So viele Etagen hat das Gebäude nicht. Das US Court House daneben schafft es. Da wurde also kreativ gearbeitet. Und ich muss zugeben, das Supreme Court hat die hübschere Front.

Das Intro von Night Court hat mein Bild vom New York der 80er geprägt: gritty, dreckig, Grafitti, Dampf vom Fernwärmenetz. Was ich bei meinem Besuch vorgefunden habe, ist ein Post-Guilliani-New-York: vergleichsweise sauber und aufgeräumt, für Touristen sicher (außer Bronx vielleicht).

Seinfeld

In Seinfeld, eine Sitcom aus den 1990ern, sitzen Jerry Seinfeld und seine Truppe immer wieder im Tom’s Restaurant9. Der Ort exisitiert und wurde nicht nur für Außenaufnahmen benutzt. Auch die Innenaufnahmen wurden vor Ort gedreht.

Das Innere hat sich nicht verändert, Tische, Bestuhlung und selbst die Lampen sind unverändert. OK, die Polsterung ist neu.

Hinweis: Es gibt ein Tom’s Restaurant in Brooklyn. Das hat aber mit Seinfeld nichts zu tun. Aber nur ein paar Meter entfernt vom Diner ist der einzige Laden für Brauereizubehör in New York. Fragt nicht, wieso ich das weiß.

Friends

Die Außenansicht der Friends Apartments sind nach meinen Nachforschungen in nur einer Episode zu sehen. Und ich glaube, es wurde nie erwähnt in welcher Stadt die Sitcom spielt. Das Gebäude steht im New Yorker West Village10 in einer Parallelstraße zur berühmten Christopher Street.

Die Hard with a Vengance (Stirb langsam: Jetzt erst recht)

Einen großen Teil der Drehorte habe ich nicht gefunden. Ich hatte vergessen die Daten auszudrucken und daher in New York nicht zur Hand.

Ich war im Tompkins Square Park im East Village11. Dort spielt die Szene mit den Wasserkanistern. Den Brunnen selbst gibt es nicht. Der war Filmkulisse. Aber die Temperence Fountain ist echt.

Ich war auch in Washington Heights; die Szene mit dem N***-Schild wurde dort gedreht12. Beim Dreh war das Schild leer, aus Sicherheitsgründen, denn dies war ein schwarze Wohngegend und es hätte im schlimmsten Fall Krawalle ausgelöst. Im der Orignalversion des Films stand dort später wirklich das N-Wort. Das hat man später „politisch korrigiert“. Was unglücklich ist, da man jetzt nicht unbedingt versteht, warum Zeus (Samuel L. Jackson) sind nervös und ungehalten reagiert. Man könnte meinen, dass er total überreagiert. Ohne das N-Wort ergibt nichts an dieser Szene einen Sinn.

Ich habe die Stelle gefunden, aber gute Fotos waren nicht möglich: Regen, Autoverkehr, parkende Autos und es ist bereits stark am Dämmern. Man sieht es dem Foto fast nicht an.

Madagascar

Und ja, da sind hunderte weitere Filme, die in New York spielen. Die Meisten haben Szenen an den weitbekannten Orten in New York wie Grand Central Station, Empire State Building, Times Square. Theoretisch könnte ich alle Fotos aus New York hier unter Film Locations einblenden. Ich musste irgendwo einen Schnitt machen.

Ja, ich habe die falsche Treppe fotografiert. Aber mal ehrlich, die sehen alle gleich aus und ich hatte keinen Ausdruck der Szene dabei. Man beachte auch die Details bei der Szene mit der Uhr: Die Deckenfenster stimmen und auch die Lampen. Und ich muss Marty (dem Zebra) recht geben. Grand Central Station ist groß und zentral.

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USA 01.4 — New York Film Location

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

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Men In Black

Men in Black wurde nahzu überall in New York gedreht. Man braucht fast einen Tag, um alle Orte aufzusuchen. Deshalb habe ich die Jagd auf die drei Tage in New York verteilt. Und habe trotzdem nur die Hälfte geschafft.

Der Charakter J wird mit einer Verfolgungsjagd vorgestellt, die bei Grand Central Station13 startet und beim Guggenheim Museum14 endet. Theoretisch fährt der Zeitungstransporte, auf den J springt in die falsche Richtung. Das Viaduct ist südlich der Grand Central Station, das Guggenheim nördlich.

Die Brücke vom Viadukt wurde zwischenzeitlich restauriert und gestrichen. Auch die Hochhäuser im Hintergrund sind teilweise neu.

Der Pawn Shop von Jack Jeebs ist in der Lower East Side15. Sogar die rote Säule steht noch da.

Das MiB Headquarter habe ich gefunden, in dem ich einen Polizisten gefragt habe. Kein Witz. Es ist der Belüftungsgebäude16 für den Battery Tunnel, der Manhattan und Brooklyn verbindet. Die Tunnelröhren sind genau unter dem Gebäude, die Einfahrten auf der Rückseite.

Das Gespräch zwischen J und K findet im Battery Park statt, der genau auf der anderen Straßenseite ist. Ich habe vergessen die Bank zu Fotografieren, auf der die beiden sitzen, aber sie steht dort, denn man sieht „The Battery“ im Hintergrund.

Als K weggeht sieht man hinter ihm den Hudson River und Governors Island.

Men In Black II

Ein Ort, den ich auf meiner Liste hatte war das Empire Diner17. Der Ort kommt auch im dritten Teil vor. Ich war zwei Mal dort, hat mir echt gefallen. Innen wurde aber inzwischen umgebaut. Es sieht nicht mehr so wie im Film aus.

Das muss ich später ergänzen. Aber schon jetzt kann ich sagen, dass die Abschlussszene so etwas Movie Magic bemüht. In der Halle mit der oft gzeigten Uhr gibt es keine Schließfächer.

Ghostbusters

Im Film war das Gebäude eine ehemalige Feuerwehrwache. In Realität das Gebäude ist immer noch eine Feuerwehrwache18. Hook & Ladder 8 sind hier stationiert. Das Patch der Wache ist – natürlich – das Ghostbuster-Logo, das Motte ist „I’m afraid of no fire“.

Im Inneren haben sie für den Film viel geändert, könnte man meinen. Aber die Bilder täuschen, denn die Innenaufnahmen wurden gar nicht hier gedreht, sondern in Firestation 23 in Los Angeles. Umso erstaunlicher wie ähnlich sich die Wachen sind. Sogar der Holzschrank / Spind gibt es an beiden Orten.

Der Außenbereich vor dem HQ hat sich eigentlich nicht geändert. Die Häuser im Hintergrund dieser Szene stehen immer noch, haben nur ein andere Farbe bekommen. Aber die linke Seite der Straße ist neu.

Der Endgegner Gozer wird in der Upper West Side bekämpft, das ist Central Park West zwischen 65th und 66th Street. (Das ist dann nicht wirklich weit weg vom Apartment von Seinfeld und Cosmo.)

Der obere Bereich und die Höhe wurden im Film stark geändert, damit dort Platz ist für den finalen Kampf. Warum das Gebäude so extrem übehöht wurde kann ich nicht sagen. Es wirkt im Film stark übertrieben. Und das liegt nicht daran, dass der Film aus den 80ern ist. Alle Gebäude der Upper West Side standen damals schon. Sie sind aus dem Anfang des 20. Jahrhundert. Art Déco lässt Grüßen.

Der Eingang zum Gebäude ist unverändert. Aber als ich dort war (2023) war er eingerüstet. Ich bin gespannt, ob sie umbauen oder renovieren.

Ich muss gestehen. Ich dachte die Kirche ist Fake, aber sie existiert wirklich. Es ist die Holy Trinity Lutheran Church. In New York stehen überall einfach so Kirchen rum.

In einer Szene fährt Ecto-1 über die Williamsburg Bridge. Die Kamera filmt von der Brooklynseite und von nördlich der Brücke, damit die Skyline von Manhattan (Financial District) und die Brooklyn Bridge im Hintergrund sind. Mein Foto der Brücke stammt von der Brooklyn Bridge. (Btw. In meinem Foto sieht man unten den FDR auf seinem lilafarbenen Stelzen. Der FDR spielt eine Rolle in Die Hard III.)

Die nachfolgende Szene habe ich „rückwarts“ zugeordnet. Ich habe den Film noch Mal geschaut, nachdem ich in New York war. Und bei der Szene dachte ich: „Hmm. Das sieht fast so aus wie … Halt Stopp. Das ist Harry’s Strafgericht da im Hintergrund. Ich weiß wo das ist. Ich war da.“ Da ich das nicht geplant hatte, habe ich nur ein Foto aus der falschen Richtung.

Los fahren sie am Municipal Building19. Selbst die Ampel ist noch die gleiche. Von dort geht es dann am US Courthouse vorbei die Centre St runter in Richtung New York Supreme Court.

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USA 01.3 – New York City

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

DEU

Heute ist der letzte Tag in New York. Morgen geht der berufliche Teil in den USA los. Mit Kaffee gestärkt geht es mit der Subway Linie 2 nach Easter Parkway in Brooklyn; Brooklyn, der Inbegriff der New Yorker Arbeiterklasse; der Brooklyn Akzent ist überall bekannt.

Meine Anreise basiert übrigens auf einem Planungsfehler. Ich wollte zu Tom’s Restaurant, das aus Seinfeld bekannt ist. Das hier ist ist das andere Tom’s Restaurant. Es gibt zwei. Na gut, dann laufe ich etwas durch Brooklyn. Die Häuser erinnern mich an Die Bill Cosby Show (die Außenaufnahme wurde in Greenwich Village gemacht) und die Sesamstraße: eine Treppen hinauf zur Haustür und unter der Treppe ist der Eingang zu einer Kellerwohnung.

Komisch, ich bin zum ersten Mal in New York und dennoch „kenne“ ich diese Straßen gefühlt aus meiner Kindheit. Wie sehr das Fernsehen doch die Erinnerungen prägt

In der Washington Avenue finde einen Laden mit Bierbrauzubehör. Es ist der einzige Laden dieser Art in NYC. What are the odds? Ich kaufe mir einen Flask (Flachmann), beschriftet mit „Tears of my enemies„. Yes, ‚Murica. Diese Gegend von Brooklyn ist total anders als Manhatten. Es ist wie eine andere Stadt.

Ich suche die nähste U-Bahn-Station. Sie ist klein und etwas runtergerockt. Wie an jeder Station residieren auch hier einige Obdachlose. Besorgt um meine Sicherheit bin ich nicht. Das könnte aber auch leichtsinn sein. Und ich muss mich wirklich daran gewöhnen, mit „Sir“ angeredet zu werden.

Mit der U-Bahn geht es weiter zum Broadway (Brooklyn hat auch einen). Von hier ist es nur einer kleiner Fußmarsch zu 5th Street & Hooper. Ich stehe vor dem Apartment aus Der Prinz aus Zamunda (Foto im nächsten Blogeintrag, versprochen).

Wow. Die Gegend hat sich in den letzten 36 Jahren nicht verändert. Das Haus hat eine andere Farbe. Aber man erkennt alles wieder: der Balkon auf dem Eddie Murphy stand, der Friseurladen (jetzt ein 2nd Hand Store) … Und keiner kapiert warum ich hier Fotos mache. Und wenn man ehrlich ist, kann ich es keinem übel nehmen. Wer kennt heute noch den Film. Außerdem ist der Ort im Film in Queens verortet, und nicht in Brooklyn.

Auf dem Weg zurück zur U-Bahn lege ich einen Stopp in der Fiction Bar/Cafe ein. Kein besonderer Grund, sie war halt da und ich wollte einen Kaffee. Das ich in den letzten Tagen viel zu wenig gemacht. Einfach mal anhalten, Kaffee trinken und die Tatsache genießen, dass ich in fricking New York bin. Und ich habe mich nicht getäuscht. Das ist ein Ort für Jazz.

Die U-Bahn verläuft hier oberhalb der Straße. Es erinnert mich ein wenig an die Loop in Chicago. Mit dem M Train geht es über die Williamsburg Bridge. Kurzer Stop im East Village. Ich habe gestern für „Men in Black“ das falsche Eckgebäude fotografiert. Außerdem gibt es mir die Chance, schnell zum Tompkins Square Park zu eilen. Hier wurde die Szene mit dem Wasserkanisterrätsel in Die Hard III gefilmt. Der Brunnen exisitert aber in Wahrheit nicht.

Da mein ursprünglicher Zeitplan komplett im Eimer ist, kann ich auch noch zurück zur Christopher Street. Ich habe noch keine Tagesaufnahmen vom Christopher Park und dem Stonewall Inn. In einer Nebenstraße ist zudem das Apartment von Friends (nur die Außenaufnahme); habe ich gestern auch vergessen.

Ich gehe weiter Richtung Chalsea Market und treffe wieder auf die High Line. Warum hatte ich die so gar nicht auf dem Schirm? Ich muss bei Zeiten, die Geschichte nachlesen. Ziel meines Fußmarsches ist das Empire Diner aus Men in Black II. (10 Ave & 22nd St) Es hat sich innen etwas verändert, aber von außen ist es immer noch ein American Diner.

Das Mural hinter dem Diner ist genial. Sieht so aus, als müsste ich mich mal sehr intensiv mit der Tradition von Murals in den USA befassen. Ich weiß nur, dass sie eigentlich aus Mexico stammen und eine Funktion hatten, wie die Motivfenster in Kirchen: die Geschichte von Mexico bildlich darstellen und sie damit Analphabeten zugänglich machen.

Der Tag ist schon fast um und es sieht nach Regen aus. Auf nach Washington Heights, nördlich von Harlem. Hier wurde eine Szene mit dem „I hate Ni****“-Schild aus Die Hard III gedreht. Ich fühle mich fremd in diesem Stadtteil. Ich weiß auch nicht wie sicher Washington Heights bei Nacht ist. Als suche ich mir die nächste U-Bahn-Station … in der 168th St.

Und da ist er, der Regen. Es wird dunkel. Einen letzten Stop habe ich nun doch noch: das richtige Tom’s Restaurant, das man unter dem Stichwort Tom’s Diner auf google findet (Broadway & 112 St). Ich genieße einen Salat in dem Restaurant in dem auch Jerry Seinfeld und dinniert gedreht hat.

Es regnet. Es ist dunkel. Aber der Abend ist doch gerade erst angebrochen. Die Batterien sind so gut wie leer; mal wieder. Was machen mit diesem gebrauchten Tag? Ich fahre zurück ins Empire Diner. Der Ort hat was.

Das Abschlussbier genehmige ich mir im Irish Pup in der Pearl Street im Financial Destrict. Geplant war die Hotelbar, aber die ist heute gschlossen.

Das war also das Abendteuer New York; der Auftakt zu einem ganzen Jahr in den USA. Mein Gehirn glaubt immer noch, dass es ein Urlaub ist.


Nachtrag: Die Fotos von den Filmorten bekommen einen eigenen Blogeintrag.
Ich will sie mit den zugehörigen Filmszenen paaren.

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USA 01.2 — New York City

 2023 war ich für ein Jahre in den USA. Mein Idee war es wöchentlich zu bloggen. Das
Leben in den USA kam dazwischen. Es ist einfach zu viel passiert. In 2024 habe ich es
   vergessen. Also werde ich die Blogbeiträge jetzt in 2025 wochenweise einstellen.

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Gestern war ich primär auf der Hudsonseite von Manhattan unterwegs. Heute starte ich mit dem East River. Von Hotel (Water Street) geht es runter zum FDR Drive20. Vom Pier 17 mache ich ein paar Fotos von der Brooklyn Bridge21.

Um auf die Brücke zu gelangen, muss ich zurück bis fast in die Mitte der Spitze von Mahattan. Ich finden einen Aufgang zum Brooklyn Bridge Promenade. Dies ist der Fußgängerweg in der Mitte der Brücke, zwischen den Fahrbahnen. Einmal rüber nach Brooklyn und zurück kostet Zeit. Ich gehe an der Pace University vorbei. Ich verbinde den Namen mit James Lipton und The Actors Studio.

Zurück in Manhatten gehe ich zum Foley Square. Hier sind die verschiedenen Gerichte von New York. Ich suche ein spezielles: Die Außenansicht des Night Court.22 Im realen Leben ist es nicht das Municipal Courtes, sondern es ist die Front des New York County Supreme Court.

Einen Häuserblock später bin ich zurück am Broadway. Es geht zurück nach Tribeca, denn gestern habe ich das Ghostbuster HQ ausgelassen, vergessen, was auch immer. Ich wusste nicht, dass es eine aktive Feuerwehrwache ist; die Heimat von Hook & Ladder 8. Und die Feuerwehrleute verstehen es, ihr berühmtes Haus in bare Münze zu verwandeln. Merchandise. Da wundert es nicht, dass die Ladder das (zusätzliche) Nummerschild ECTO-1 hat.

Und wieder zurück auf die Ostseite des Broadway. Ich durchquere Chinatown (kein Vergleich zu Yokohama, nicht mal ansatzweise) und Little Italy (nächsten Mal muss ich hier für eine Mittagspause stoppen) in Richtung Lower East Side. In der Ochard Street ist der Pawn Shop aus Men in Black. Die Gegend hat ihren eigenen Charme, ist aber nicht mein Ding.

Zeit für eine Pizza, New York Style. Zum nächsten Stopp nehme ich jetzt doch die U-Bahn. Ich muss bereits 10 km auf der Uhr haben. Der M Train bringt mich zur 23rd St. Nur ein Block entfernt ist das Flatiron Building23, welches leider zum Teil hinter ein Gerüst versteckt ist.

Aber ich entdecke einen T-Mobile-Shop. Meine google-Navigation vom JFK Airport zum Hotel hat mich knapp knapp 30€ Roaming gekostet hat. Ich brauche eine US-SIM-Card. Schnell lerne ich, dass US-SIM-Cards in deutschen Smartphones nicht funktionieren. Also muss ein US-Phone her. Da ich definitiv einen Prepaid-Vertrag will, den ich in einem Jahr auslaufen lassen kann, ist die Wahl stark eingeschränkt. Ich entscheide mich für ein Motorola. Das bekomme ich gratis, wenn ich zwei Monate im Voraus bezahle. Deal.

Nachdem ich die Telefonnummer sehe, überlege ich sofort, ob ich den Vertrag in Deutschland aktiv halte. US-Smartphones habe keine eigene Vorwahl, sondern nehmen die der Stadt, wo der Vertrag geschlossen wird. Ich habe eine New Yorker Telefonnummer, die 646 beginnt. GEIL.

Weiter zur Subway Line 4. Ich muss Strecke machen. Nächster Stopp ist Grand Central Station (very Grand and very central). Das Ding kommt in so vielen Filmen vor,  dass ich definitiv ein Foto brauche. Um eine Szene aus MiB zu fotografieren, schleiche ich mich schnell auf die Park Ave Viaduct. Ich bin Tourist. Ich darf das. Unten auf der 42nd St mache ich meinen ersten Kontakt mit US Streetfood: Hot Dog, New York Style24. Der Verkaufsstand ist eine Mischung aus einem Yatai-Stand und diesen Trolleys im Flugzeug. New York Style Hot Dogs sind komplett anders aber lecker.

Von hier geht es zu Fuß weiter entlang der berühmten 5th Avenue zum Central Park, der an der 59th St beginnt. Unterwegs passiere ich einige Highlights: Rockefeller Center, St.Patrick’s Cathedral (sie wirkt wie ein Fremdkörper zwischen den Hochhäusern), St.Thomas Church und natürlich Trump Tower.

Am Central Park entlag gehe ich rüber zur 8th Ave, wo das Gebäude aus Ghostbuster (Kampf gegen Gozer und den Marshmallow Man) steht. Wow. Wenn das hier die kurze Seite des Central Parks ist, dann ist das Ding riesig. Nach einem Foto vom Columbus Circle, biege ich in den Central Park ab. Das Gebäude, das ich suche, steht nahe der 66th St. Alle Gebäude hier sind Art-Deco und sehen extrem cool aus.

Die Dämmerung ist nicht mehr weit weg, aber ein Ort ist noch auf meiner Liste: das Guggenheim Museum auf der Ostseite des Central Park. Und so wandere ich quer durch diesen riesigen Central Park. Das Foto ist im Kasten und jetzt ist es auch egal. Ich wandere hoch bis zur 110th Street und mache ein paar Fotos über den Teich von der Skyline von Manhattan. In Momenten wie diesen hätte ich gerne ein Stativ dabei.

Hmmm, nur 15 Straßen nördlich ist Harlem und das Apollo-Theater.  So viel Polizei. Ich frage nach, ob es eine gute Idee ist, hier zu sein. Ja, ist es. Heute ist Drake im Apollo. Keine Ahnung wer Drake ist, aber bevor das hier losgeht, will ich weg sein. Auf zur U-Bahnstation 125th & Manhattan. Ich nehme den A-Train !!!

Der A-Train würde mich von der 125.ten runter bis zur Fulton Street bringen (das ist rechnerisch … Moment … -20th St). Wäherend der Fahrt fällt mir auf, dass wir Christopher St passieren, die Christopher Street. Einen Stopp kann der Tag noch vertragen. Außerdem ist es Zeit für ein Bier.

Vom Haltepunkt 4th St Wash sind es nur ein paar Meter zum Stonewall Park. Hier ist das Stonewall Inn, wo der Christopher Street Day seinen Ursprung hat. Und mit Trump und der AfD am Horizont könnte bald wieder die Zeit kommen, wo Gewalt gegen queere Menschen normal und der CSD wieder zur Mahnung wird, die Teilnahme gefährlich ist.

Das Bier genieße ich in Ty’s Bar. Und dann ist dieser zweite Tag nun wirklich vorbei. Ich bin platt. Meine Energie reicht gerade noch für die Rückfahrt zum Hotel. Meine Schrittzähler-App hat über 34’000 Schritte gemessen.


Der heutige Tag stand wirklich im Zeichen von „Das kenne ich aus Film und Fernsehen“. Ich kann es nicht beschreiben. Es war ein merkwürdiges Gefühl an all diesen Orten zu sein. Man kennt sie, irgendwie, obwohl nie zuvor hier war. Und zugleich kennt man sie nicht, da es oft ein Blick in eine 40 Jahre alte Vergangenheit ist, die man im Kopf hat. Ich kann aber jedem, der nach New York fliegt, raten, diese Film-und-Fernsehn-Brille aufzusetzen. Der Blick auf die Stadt ist komplett anders, als wenn man dem Reisefüherer folgt. Ich würde aber jedem raten, eine andere Aufteilung der beiden Tage zu wählen.

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