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31. Dezember

Viel steht nicht auf dem Plan. Es gibt keinen. Der erste Stop gilt dem Yushima Tenmangu. Danach geht es zum Sumidagawa und weiter zum Schrein, für den ich vor zwei Jahren den Mikoshi getragen habe. Er liegt versteckt in einem Park. Auf dem Weg dorthin mache ich eine Feststellung: Tokyo ist dreckiger als ich es in Erinnerung habe. Auch die Zahl von Pennern (ungepflegte Obdachlose) hat zugenommen.

Weiter zum Sky Tree. Das Ding ist echt hoch. Unten haben sie ein riesiges Shopping Center gebaut. Ich brauche etwas, bis ich kapiere, wie das läuft: Man muß Schlage stehen für einen Platz auf der Warteliste. Es werden gerade „Waiting Tickets“ für 16:30 Uhr ausgegeben, dabei ist nocht nicht einmal 11 Uhr. Für dieses Ticket muß man etwa eine halbe Stunde anstehen und mit diesem Ticket dann erneut für den Kauf des eigentlichen Ticktes. Dazu hat man dann 30 Minuten Zeit. Das ist mir zu blöd. Da geht der ganze Tag für drauf. Fürs Erste ist der Sky Tree von der Liste.

Tokyo Sky Tree

Den Weg zu einem der 8 Metropolitain Garden mache ich vergebens. Über Neujahr ist er geschlossen. Ich gehe über eine der Sumidabrücken weiter in Richtung Tokyo Eki. Jetzt stehe ich an einem der Knotenpunkte der Express Ways knapp östlich von Nihonbashi. Die Autobahn stapelt sich in mehreren Lagen. Hier begreift man wie groß und kompakt Tokyo ist.

Auf meiner 5. Reise endlich besichtige ich alte Bahnhofsgebäude von Tokyo Eki. Es ist ein alter Bau im westlichen Stil der Jahrhundertwende; also vorletzte; ein bischen Deutsch und ein bischen Englisch. An der Touri-Info erhoffe ich mir Tips für das Neujahrsfest, z.B. welcher Tempel sinnvoll ist. Schnell merke ich, daß ich mehr über Tokyo weiß, als die Damen hinterm Tresen. Oder anders gesagt: Meine Fragen sind zu speziell. Mein Wissen über die Tokyo ist jenseits dessen, was der normale Tourist fragt. Ich bin eine Stufe weiter. Ich erfahre zwei nützliche Dinge: Am 2. Januar gibt es am Bahnhof einen Drachentanz und fast nebenan eine Teezeremonie. Das läßt sich ideal mit dem Besuch im Kaiserpalast kombinieren.

Der Tag ist halb rum und war bisher wenig erfolgreich. Er nimmt nach Inuyama Platz 2 auf der Worst-Day-Liste ein. Ich fahre raus nach Shinagawa, zum Tempel mit den Gräbern der 47 Ronin. Der Tempel macht nicht viel her. Der Friedhof ist aber gut besucht. Hunderte Räucherstäbchen brennen hier an den Grabsteinen. Die 47 Ronin scheinen für die Japaner wichtiger zu sein, als ich dachte.

Am späten Nachmittag starte ich zu einem Streifzug durch Akihabara. Mein Ziel: Shopping und Maiden Cafes. Hier sind keine Fotos erlaubt. Außerdem bin ich fies, und gebe keinen Bericht. Nur so viel: Man wird mit O-sama oder Master angeredet. Das Ganze ist und bleibt eine merkwürdige Seite der japanischen Kultur. Otaku-Style. Totemo hen.

Um 18 Uhr bin ich zurück am Hotel. Der Chef ist da. Die Rezeptionsdame hatte mir heute morgen versprochen, ihn nach einem Tempel zu fragen. Senno-ji und Zojo-ji sind bestimmt ein Erlebnis um Mitternacht. Aber ich will die Glocke läuten und dort ist die Chance dafür gleich null. Sein Tip ist der Kane-ji. Er liegt am nörlichen Ende des Ueno-Park. Ich habe noch nie von diesem Tempel gehört und auch der Reiseführer schweigt. Meine Chancen stehen gut, daß es dort keine Touristen gibt.

Impressionen Tokyo

Ich überbrücke die Zeit mit einem Streifzug durch die Shopping-Straße von Ueno. Es geht hier zu wie auf einem Wochenmarkt. Zu Abend esse ich in einem kleinen Laden, den ich durch Zufall finde. Es gibt Kariage. Im English Pub am Ueno Park treffe ich einen Briten. Wir klönen bis 22 Uhr, dann breche ich zum Tempel auf.

Am Kane-ji ist so gut wie nichts los. Bin ich hier richtig? Die Glocke ist vorbereitet. Davor steht ein Zelt. Eine Dame geht an mir vorbei und „kauft“ ein Ticket mit einer Nummer. Das sieht gut aus. Ich probiere das gleiche. Mein Name wird in ein Tempelbuch eingetragen. Ich bekomme die Nummer 10. Damit ist es offiziell. Ich werde die Tempelglocke läuten.

Kurz nach 11 Uhr werden alle Gäste in den Tempel gebeten. Wir sitzen mit etwa 10 Mann im Tempel und warten. Nach und nach werden es immer mehr. Um 11:30 Uhr beginnt der Priester mit einem Gebet; die anderen Mönche stimmen ein. Man hört eine Trommeln aus dem Hintergrund. Diesen Moment muß man so aufsaugen wie erst ist. Es ist einer der Momente, in denen man den Tourist hinter sich läßt und in das japanische Leben eintacht. Er ist so speziell und einmalig wie das Mikoshi-Tragen 2010 und das Moon-Viewing 2004.

Dann ist es soweit. Es geht zur Glocke. Um Mitternacht erfolgt der erste Gong durch den obersten Priester, dann folgen die anderen Priester. Jetzt dürfen die Zivilisten ran. Gongschlag Nummer 10. Ich bin dran. Ich steige die Stufen nach oben, greife das Seil, hole aus und lasse den Holzstamm gegen den Glock schlagen. Danach bremse ich den Stamm sofort ab, damit er nicht ein zweites Mal trifft. Gekonnt gestoppt. Das war es kurz gefasst. Mehr ist nicht dran. Während die anderen Leute die 108 Glockenschläge komplettieren, trinke ich Sake und unterhalte mich etwas mit den Priestern und Gästen. Eine Feststellung läßt sich machen: Die älteren Semester geben richtig Holz. Mman zuckt bei dem lauten Ton richtig zusammen.

Neujahr im Kane-ji

Nach den 108 Schlägen kommen noch ein paar weitere inoffizielle. Jeder Helfer darf einmal die Glocke ertönen lassen. Ich darf auch noch Mal. Dieses Mal mit mehr Schwung. Nach ein paar weiteren Sake gehe ich um 2 Uhr zurück ins Hotel. In der ganzen Zeit ist keine einzige Rakete gestartet worden; keine Partys auf der Straßen. Fast ein Abend wie jeder andere.

Nur am Yushima Tenmangu ist die Hölle los. Die Polizei hat die Straße abgesperrt und es hat sich eine 200m lange Schlange gebildet. So kann man auch Silvester feiern: Schlangestehen, um 100 Yen in eine Holzbox zu werfen.

Für mich hat es sich gelohnt. Ich habe Neujahr schon immer anders gefeiert. Dieses Mal habe ich mich selbst übertroffen. Ich bin einer von 108, die offiziell am Kame-ji das Jahr 2013 (Heisei 25) einläuten durften.

[english blog entry]

Reiseführer – Kanto

関 東 (K A N T O)

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[English Version]

Eine Reise nach Japan führt fast automatisch nach Kanto. Hier liegen die Orte, die von Tokyo aus als Tagesausflüge zu erreichen sind. Bis vor ein paar Jahren hätte auch noch gesagt, dass man nach Kanto fliegt, wenn man nach Tokyo fliegt. Bis vor ein paar Jahren (2013?) landeten alle Maschinen aus Europa in Narita. Mittlerweile ist Haneda, dan Tokyo 2020, ein wichtiger internationaler Hub.


[Ich bin ein Fan von japan-guide.com. Das Bild ist ein URL-Link]

Kanto besteht aus den Präfekturen Gunma, Tochigi, Ibaraki, Saitama, Chiba, Kanagawa und der Metropolregion Tokyo in der Mitte. Die Grenze kann wie folgt gezogen werden: Hakone im Süden, von hier nach Norden zu Kusatsu Onsen, weiter nach Nordosten hinauf zu Nasu Onsen und vor hier nach Osten bis zur Küste. Die Shinkansenstrecken Tokaido (nach Nagoya, Osaka, Kyoto), Tohoku (nach Sendai, Morioka, Aomori) und Yoetsu (nach Nagano, Kanazawa) mit Startpunkt Tokyo durchziehen Kanto. Der Chuoshinkansen ist in Planung und wird grob dem alten Nakasendo folgen. Sehenswürdige Orte (neben Tokyo) sind Nikko und Kamakura, sowie Hakone, Yokohama und Kusatsu Onsen. Leider liegt keiner der Kanto-Hotspots an den Shinkansenstrecken. Zusammenfassung (Regel: SOLL ist MUSS wenn KANN):

  • MUSS: Tokyo, Kamakura, Nikko, Hakone, Yokohama (bei Nacht)
  • SOLL: Kusatsu Onsen, Narita
  • kann: Kinugawa Onsen, Kawagoe, Kashima, Katori
  • auslassen: Mito

東京 : Tokyo MUSS, 3 Tage+

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Man sollte für die Basics in Tokyo 3 Tage ansetzen. Dann hat man 90% gesehen. Ein Hotelstandort in Ueno halte ich für sinnvoll. Ein Stapel von Sehenswürdigkeiten ist in direkter Nähe. Für alle anderen Dinge sind die Yamanote sowie die U-Bahnlinien Ginza, Hibiya und Chiyodo eine gute Wahl. Weitere möglich Stützpunkte wie z.B. Shiodome gibt es natürlich. Ich würde aber immer auf der Ostachse der Yamanote bleiben. Es ist wegen der vielen U-Bahnlinien under JR-Hauptstrecke der bessere Ort für ein Basislager. — Tokyo selbst braucht einen eigenen Reiseführer.

Tagesausflüge

Einfach zu erreichen sind Yokohama, Kamakura, Hakone und Nikko. Alle diese Ort haben den Status „MUSS“. Unterschätzt die An-/Abreisezeit nicht. Außerdem beachtet, dass die Tempel und Parks zwischen 16 und 17 Uhr schließen. Für Nikko und Kamakura kann man 2 Tage ansetzen. Die wichtigsten Attraktionen schafft man aber gut an einem Tag.


 鎌倉 : Kamakura, Kanagawaken — MUSS, 1 Tag+

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Kamakura war von 1185 bis 1333 Regierungssitz. Entsprechend viele Tempel und Schreine sind hier zu finden. Kamakura war mein erster Tagesausflug auf meiner ersten Reise. Wow. Kamakura ist Pflichtprogramm. Kamakura bietet mehr als man an einem Tag schafft. Dennoch, die wichtigsten Stationen sind locker an einem Tag zu schaffen: die Tempel Engakuji und Kenchoji im Norden, der Tsurugaoka Hachimangu und die Shoppingstraße am Bahnhof in der Stadtmitte. Den Abschluß bilden der Hasedera und der Große Buddha im Kotokuin im Westen. Kamakura kann direkt mit der Yokusuka-Linie ab Tokyo erreicht werden. Bei der Shinjuku und Tokaido Linie muss man in Ofuna umsteigen. Steigt in Kitakamakura aus. (Für Anime-Fans: Elfenlied spielt in Kamakura. Man erkennt sehr viele Orte wieder.)


日光 : Nikko, Tochigiken — MUSS, 1 Tage+

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Nikko ist Pflichtprogramm und von aus Tokyo als Tagesausflug realisierbar. Zusammen mit Kamakura und Kyoto einer der drei Orte mit Tempeln in hoher Dichte. Die Tempel und Schreine liegen sehr kompakt etwa 2 km vom Bahnnhof entfernt. Die gesamte Anlage hat den Status „UNESCO Weltkulturerbe“. Pflichtprogramm sind der Toshogu Schrein, Futarasan, Taiyuinbyo, Rinno-ji und der Shoyoen-Garten. Für längere Aufenthalte können Chuzenko und das Skigebiet in die Planung aufgenommen werden. Die Anreise mit JR ab Tokyo / Ueno erfolgt über Utsunomiya (Achtung: Mit dem falschen Zug kann das schnell 3 Stunden dauern. Mehr dazu in dem Blogeintrag zum JRP.) oder mit der Tobu Line ab Shinjuku / Ikebukuro oder ab Asakusa.


 鬼怒川温泉 : Kinugawa Onsen, Tochigiken — kann, 1 Tag

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Kinugawa Onsen hat auf mich einen verschlafenen bis untergehenden Eindruck gemacht, fast als wären die besten Zeiten vorbei. Von den vier Attraktionen habe ich drei besucht: die Flussfahrt, Tobu World Square und Nikko Edomura. Die Flussfahrt war ganz nett. World Square, nun ja, die Modelle sind alle etwas in die Jahre gekommen. Da sie alle im gleichen Maßstab sind, kann man sehr gut die Größen, z.B. der großen Halle in Nara, vergleichen. Nikko Edomura ist ein Themenpark, der das alte Edo aufleben lässt. Man kann sich Kostüme leihen und so Teil des Illusion werden. Die Anreise dauert (120 Minuten) und kann mit der Tobu-Gesellschaft über Asakasa oder Shinjuku/Ikebukuro erfolgen.


箱根 : Hakone & Lake Ashi, Kanagawaken — MUSS, 1 Tag+

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Hakone ist als Tagesausflug von Tokyo aus realisierbar. Mein Tip: Zug der Toei-Line ab Shinjuku nach Hakoneyumeto; mit der kleinen Tozan-Bahn, der Zahnradbahn und der Seilbahn in das Vulkanfeld Owakudani. Der letzte Abschnitt kann auch gewandert werden. Weiter mit Seilbahn nach Togendai und mit dem Schiff über der Lake Ashi (Vulkankrater) nach Hakonemachi, die alte Zollstation zwischen Kansai und Kanto. Ein Stück vom alten Tokaido-Weg führt nach Motohakone mit dem Hakone Schrein. Busse fahren zurück nach Hakoneyumeto. Zudem gibt es schöne Wanderwege und Onsen. Das erfordert aber mindestens eine Übernachtung. Von der Toei Line gibt es einen 2-Tage-Hakone-Pass. (Mehr dazu in dem Blogeintrag zum JRP.)


横浜 : Yokohama, Kanagawaken
MUSS (abends), muss nicht (tagsüber)

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Eventuell tue Yokohama unrecht, aber tagsüber ist die Stadt langweilig. Erst wenn es dämmert wird es spannend: Landmark Tower, die alten Lagerhäuser von Minato Mirai und China Town werden erst durch die Illumination bei Nacht interessant. Die drei Punkte sind durch eine Promenade verbunden. Mein Tip: Auf dem Rückweg von Kamakura hier stoppen und dabei in Chinatown beginnen. Gegen 17 Uhr schließen die meisten Tempel in Kamakura. Schnappt euch etwas früher einen Zug, damit ihr spätestens um 17:30 Uhr in Yokohama seid. Der Landmark Tower schließt den Einlass um 21 Uhr. Der Abend kann dann mit einem Blick aus dem 74 Stock in die Nacht beendet werden. Das Ramenmuseum liegt nicht auf dieser Strecke. Es ist abseits beim Shinkansenstop Shin-Yokohama.


 川越 : Kawagoe, Saitamaken — kann, 1 Tag

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Der Ort bietet ein Straße mit vielen alten Lagerhäusern stehen. Leider war der Autoverkehr enorm, so dass der Charm des Straßenzuges leidete. Am Ende ist die Candy Ally. Der Rückweg kann über Kintain und Honmaru Goten geplant werden. Zwei Museen liegen auf der Strecke. Alles in allem war es ein netter Tagesausflug, aber zog keinen Hering vom Teller, oder: ich hatte mehr erwartet. Kawagoe hat ein Matsuri, das sollte besucht werden.


水戸  : Mito, Saitamaken — auslassen, 1 Tag

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Mito hat einen der drei berühmten japanischen Gärten, Kairakuen. Ganz ehrlich: Mich hat der Garten nicht gereizt; ich hatte was anderes erwartet. Auch der Rest des Ortes bietet nichts, was andere Orte in Japan nicht auch haben. Die Anreise ab Ueno dauert je nach Zug 66-77 Minuten. Wer nicht unbedingt Kairakuen sehen will, kann der Ort mit gutem Gewissen auslassen.


草津温泉 : Kusatsu Onsen, Gunmaken — SOLL (Winter), 1/2 Tag

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In Kusatsu kann man Onsen genießen. Im Winter ist der Ort ein bekanntes Skiresort. Touristisch gibt das Heißwasserfeld Yubatake. Gleich daneben gibt es Yumomi-Vorführungen. Der Sainokawara Park am Ortsrand führt zum Kusatsu Onsen. Die Anreise ist extrem nervig: Shinkansen bis Takasaki oder Karuizawa. Von Karuizawa fahrt ein Bus der Seibu Kogen. Von Takasaki muss man mit einem Local erst nach Naganohara-Kusatsuguchi und von der mit einem JR Bus weiter. Mit Wartezeiten kommen schnell 3 Stunden und mehr zusammen. Ich emfehle der Ort im Winter. Eine Wanderung auf den Mt. Shirane ist dann aber wegen der Schneemassen nicht möglich. Die Busverbindung nach Yudanaka ist dann ebenfalls eingestellt.


鹿嶋 : Kashima, Ibarakiken — kann, 1/2 Tag

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In Kashima und Katori stehen zwei schöne Schreine. Wer Iaido oder Kendo macht, wird die Namen kennen. Man sollte die beiden Orte nur auf seine Reiseroute legen, wenn man sowie in der Nähe ist oder ein persönliches Interesse an deren Besuch hat. Die Anreise von Tokyo aus ist machbar, dauert aber. Ein optimale Reiseroute habe ich noch nicht. Es gibt eine Busverbindung ab Tokyo Eki nach Kashima. Zwischen Kashima und Katori fährt ein Local, wenn auch nicht sehr häufig.


香取 : Katori, Chibaken — kann, 1 Tag

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In Kashima und Katori stehen zwei schöne Schreine. Wer Iaido oder Kendo macht, wird die Namen kennen. Man sollte die beiden Orte nur auf seine Reiseroute legen, wenn man sowie in der Nähe ist oder ein persönliches Interesse an deren Besuch hat. Die Anreise von Tokyo aus ist machbar (über 2 Stunden mit mehrfachem Umstiegen). Sinnvoller wäre ein Abstecher von Narita aus. Zwischen Kashima und Katori fährt ein Local, wenn auch nicht sehr häufig.


成田 : Narita, Ibarakiken — SOLL, 1/2 Tag

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Narita eignet sich gut für den Anreise-/Abreisetag oder den Tag davor/danach, wenn man über Narita fliegt. 2013 bin ich um 9 Uhr geflogen und daher am Vortag nach Narita gefahren. Von Narita zum Flughafen sind es 15 Zugminuten. Viele Sehenswürdigkeiten (Bosa no mura, Onsen Yamato no Yu, Katori-Schrein), die Reiseführer Narita zuschreiben, liegen außerhalb und erfordern eine gründliche Planung, da Busse dorthin sehr unregelmäßig fahren. Die Stadt selbst hat genug Attraktionen für einen halben Tag. Vom Bahnhof (JR und Keisei liegen direkt nebeneinander) geht ein wünderschöne Shoppingstraße – natürlich spezialisiert auf Last-Minute-Souvenirs – zum Nartiansan, ein weitläufiges Tempelareal. Wer einen ganzen Tag spendiert oder gut plant, sollte definitiv den Stadtbezirk Sawara besuchen.


am Shinkansenan Hauptlinienan Nebenstreckeabseits (Bus)
TOKYO ***Kamakura **Nikko ***Kusatsu Onsen *
SaitamaYokohama *Hakone *Manza Onsen *
Nasu-ShiobaraKawasakiKawagoeOze NP *
NaritaKinugawaShima Onsen
MitoBoso PeninsulaIkaho Onsen
Minakami OnsenKashimaTomioka
KatoriNazu Onsen
Izu Oshima
Shiobara Onsen

In der Karte aufgeführt, aber keine Touristenorte (idR sind es Umsteigepunkte)

  • Odawara (Shinkansen, Wechsel für Hakone und eine Burg)
  • Utsunomiya (Shinkansen, Wechsel für Nikko)
  • Takasaki (Shinkansen)
  • Chiba
  • Maebashi

Die Hotels 2010 (chronologisch)

Ich will euch nicht verheimlichen, wo ich gewohnt habe. Bei dieser Reise war alles dabei: einfache Ryokans, Luxusherberge, ein Nachtzug. / I also want to show you where I stayed. Everything was included: simply Ryokans, luxuary hotels and an overnight train.

Hotel Edoya (Tokyo):
3-20-3 Yushima, Bunkyo-ku, Tokyo, 113-0034 Japan
reserve@hoteledoya.com; (phone) +81.3.3833.8751; (fax) +81.3.3833.8759

Hotel Edoya

Seit meiner ersten Reise ist dies meine Unterkunft in Tokyo. Es war 2004 mein allererster Eindruck von Japan. Seitdem hat sich im Hotel nicht viel verändert. Bis auf ein Mal habe ich immer das Zimmer 307 gehabt … wird Zeit für eine Namensschild. / Since my first trip to Japan this is my place in Tokyo. The hotel hasn’t changed since 2004. Only one time I had another room than 307 … it is time for a name plate on the door.

Das Edoya ist ein Ryokan Hotel. Es hat Zimmer im japanischen Stil und ein Mini-Onsen auf dem Dach. Es liegt extrem verkehrsgünstig in Yushima, Bunkyo-ku, 15 Minuten vom Bahnhof Keisei Ueno Eki entfernt (Skyliner von/zum Airport). Die wichtigsten Bahnlinien zu allen Orten Tokyos liegen in einem Radius von 10 Gehminuten. / The Edoya is a Ryokan hotel. It provides japanese styled rooms and has a mini onsen on the roof. It is located in Yushima next to important train and subway stations. It is 15 min away by walking from Keisei Ueno Eki, where the Skyliner to Narita airport starts.

Gleich neben dem Edoya liegt der Yushima Tenmangu. Ein kleiner aber sehr hübscher Schrein. In  unter 10 Fußminuten kommt man nach Akihabara, zum Uenopark oder nach Ochanomizu (Kanda Myoin und andere Sehenswürdigkeiten). Wesentlich wichtiger ist die gute Erreichbarkeit der Yamanote, Ginza-Linie und Chiyoda-Linie und die in durchaus akzeptabler Entfernung liegende Chuo-Line. Damit erreicht man alle wichtigen Punkte in Tokyo nahezu ohne umzusteigen (Asakusa, Kaiserpalast, Ginza, Shiodome, Shibuya, Shinjuku, …). Das Nachtleben in Ueno kann mit Kabukicho und Shibuya nicht mithalten, ist aber ausreichend. Damit ist dieser Hotelstandort strategisch optimal. / Next to the hotel is the Yushima Tenmangu. A nice little shrine. Within 10 minutes you can walk to Akihabara, the Ueno park or Ochanomizu (Kanda Myoin, Yushima Seido). Even more important is the quick access to the Yamanote, the Ginza- and the Chiyoda-Line, and also the Chuo-Line. You can reach every intersting point in Tokyo: Asakusa, emperor palace, Ginza, Shiodome, Shibuya, Shunjuku, …). The night life in Ueno is not the same as in Shibuya or Kabukicho, but it is ok. Therefore the hotel has an perfect  location.

Wegbeschreiung: Für die Anreise ab Nartia Airport empfiehlt sich der Keisei Liner nach Ueno. Es ist die Endstation. Man kann sich also nicht verfahren. Entweder man geht zu Fuß (15 Minuten) oder nimmt sich ein Taxi. Fußgängern empfehle ich: am Uenopoark vorbei und einen kleinen Umweg über den Yushima Tenmangu. Die Treppe zum Schrein ist nervig aber allemal besser als die Steigung der Straße. Und man hat schon das erste Highlight gesehen, bevor man eingecheckt hat. Folgt der Straße auf der anderen Schreinseite bis zur ersten Kreuzung und biegt links ab. / Arriving at Narita Airport use the Keisei Liner. This train terminates in Ueno. From there you can walk or get a taxi. If you walk, go around the the Ueno park to the south until you reach at Yushima Tenmangu. Climb the stairs up to the shrine and follow the street on the other side of the shrine until the frist cross. Turn left. Note that the stairs are annoying but they are much better the walking up the road.

Nahgelegene Bahnstationen/closest stations: Okachimachi (Yamanote), Suehirocho (Ginza-Line), Yushima (Chiyoda-Line), 10-12 min: Ochanomizu (JR Chuo-Line, Marunochi-Line), Ueno (Yamanote, JR, Shinkansen – East, West)

Cross Hotel (Sapporo):
32 Kita 2 jo Nishi 2, Chuo-ku, Sapporo, Hokkaido, 060-0001, Japan

(phone) +81.11.272-0010, (fax) +81.11.272-0020

Cross Hotel

Bei der Suche nach einem Hotel bin ich über die Fotos von diesem Hotel gestolpert und es stand fest: Da muß ich hin (vgl. einen meiner ersten Artikel). Und in der Tat: Das Ding hat nicht nur Style, das Ding ist Style. Das ganze Hotel schreit ist modernes Japan pur. Die Musik die mir sofort dazu einfiel war Jazz und Funk – Jamiroquai. / While I was searching for a hotel in Sapporo I stopped at a picture of the lobby of this hotel. That was the moment I decided for this spot. This thing is style. My first idea when I entered the hotel was Jazz and Funk – Jamiroquai.

Nüchtern betrachtet ist es ein Business hotel. Modern eingerichtete Zimmer mit Bett. Das Design funktional aber hat Stil. In der obersten Etage ist ein Bad mit Panoramascheibe. Der Blick auf Sapporo bei Nacht hat was. The restaurant is teuer (wie immer in Japan) aber gut. An der Cocktailbar kann man den Tag ausklingen lassen. / It is  a business hotel that provides western-style rooms. The design is functional but with a lot of style. There is a common bath room in the upper floor. The tub is next to a big window. The view over Sapporo at night is stunning. The restaurant is pricy (like always in Japan) but good. The cocktail bar provides some good drinks.

Das Hotel liegt 10 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Von hier sind es 5 Minuten zum Clocktower und 10 Minuten zum Nullpunkt des Straßennetzes von Sapporo. / The hotel is 10 minutes away from the train station, 5 minutes away from the famous clock tower and 10 minutes away from the zero point of the street network.

Dormy Inn (Wakkanai):
2-7-13 Chuo, Wakkanai City, Hokkaido, 097-0022, Japan
(phone) +81.162.24-5489, (fax) +81.162.24-5600

Diese Hotel ist nur für eine Übernachtung gebucht. Ich wollte nicht riskieren die Fähre am gleichen Tag wie die lange Zugfahrt zu nehmen. Eine Verspätung irgendwo ich ich hätte ein Problem gehabt. Das Hotel ist recht einfach gehalten – wie alle Hotels der Dormy Inn Kette. Aber es fehlt an nichts. Ein Gemeinschaftsbad bietet sogar etwas Onsen-Flair. Der Service ist japantypisch. Und es liegt nur 5 Minuten vom Bahnhof und 10 Minuten Fußmarsch vom Fähranleger entfernt. / I only stayed for one night and only because I didn’t want to risk to miss the only train that connect to the last ferry boat to Rishiri. The hotel is standard, like all hotels of the Dormy Inn group. The service is like always in Japan, good. The common bath also provides the spirit of onsen. The big benefit is the location: Only 5 minutes walk to the train station and 10 minutes walk to the ferry boat.

Tanakaya (Rishiri Island):
115 Oshidomari, Rishirifuji-cho, Rishiri-gun, Hokkaido, 097-0101, Japan

Dormy Inn und Tanakaya

Ein einfaches Ryokan mit Onsen. Der erste Eindruck ist nüchtern. Aber das macht das Personal durch Freudlichkeit und Service wieder wett. Ich wurde sogar vom Fähranleger abgeholt ohne darum gebeten zu haben. Und es lohnt sich Kanjis zu lernen; sonst hätte ich das Schild sicherlich nicht gelesen. / It is a simple Ryokan with an onsen. The first impression was a little bit, let’s call it unfixed. But the service was really good. They picked me up at the harbour. I didn’t asked for it. And it was good read Kanji. Ortherweise I would have missed the guy with the sign Ta-Naka-Ya.

Die Zimmer sind einfach, haben aber ein eigenes Bad. Das Abendessen ist reichlich und beinhaltet die Lokalspezialität Uni (Seeigel). Ein herzlichen Dank unter anderem an das Ryokanpersonal für den Tip mit dem Izakaya und den Shuttleservice jeden Tag. / The room was a simple japanese styled room with private bathroom. The dinner was plenty and inculded the local specialty uni (see urchin). And many thanks to the ryokan personal for the suggestion of the Izakaya and also for the shuttle service ervery day.

Yamanoue (Sounkyo Onsen):
Sounkyo-onsen, Kamikawa-cho, Kamikawa-gun, Hokkaido, 078-1701, Japan
(phone) +81.1658.5-3206, (fax) +81.1658.5-3207

Yamanoue

Ist dieser Ort doch in den Reiseführern als teuer verschrien und zu touristisch; Hm. Dann war ich wohl in einem anderen Sounkyo. Das Ryokan Yamanoue (auch hier kann ich alle Kanjis lesen und schreiben) ist einfach und erinnert an gewissen stellen an eine einfache Herberge. Mein Zimmer war japanisch, allerdings ohne Bad. Es gab in der ganzen Herberge keine Dusche. Denn als Gast hatte man jeden Tag eine Tagesticket für das Onsen nebenan. Mehr geht nicht. Das Personal war supernett. Der Chef hatte mich sogar bei meiner Wanderung durch die Schlucht aufgegabelt und zurück gefahren. Das sparte mir 4km Fußmarsch. Die Tips die ich bekam haben mich erst dazu ermutigt die Monster-Wanderung nach Asahidake umd zurück durchzuführen. Dafür und für das leckere Abendessen gehört dem Ryokanteam mein ewiger Dank. / Sounkyo was mentioned in the travel guide as a expensive place overrun by tourists. Hm, looks like I visited a different Sounkyo. The Kanji are read Yama-No-Ue (top of the mountain).  The Ryokan was simple and sometimes reminded me a little bit of a hostel. My room was japanese style without a bath room. There was a shower at the end of the hallway but you don’t need it. Because every day you get a free pass for the onsen. It is just next door. Extreme relaxing. And the personal of the Ryokan was extremly helpful. The owner picked me up by accident at the end of my walk thru the canyon. It saved me 4km. The also helped me to plan man day trip in the mountains.

Das Ryokan liegt in der Mitte von Sounkyo. 7 Minuten von der Buststation entfernt mitten in der Fußgängerzone. Von hier sind es nur 5 Minuten zur Seilbahn, die einen in den Daisetsuzan-Nationalpark bringt. / The ryokan is in the in the center of Sounkyo. 7 minutes away from the bus station. From there it is a 5 minutes walk to the ropeway into the Daisatsuzan National Park.

La Vista Resort and Spa Hotel (Hakodate):
12-6 Toyokawa-cho, Hakodate-chi, Hokkaido, Japan
(phone) +81.138.23-6111, (fax) +81.138.23-6222

La Vista

Dieses Hotel war Luxus. Wow. Dagegen kann das Radisson trotz seiner 5 Sterne nicht antreten. Wie ich dieses Hotel für knapp 90 Euro buchen konnte bleibt mir ein Rätsel. dunkle schwere Hölzer, dezente Beleuchtung und dazu ein moderner Stil in der Raumgestaltung. Dieses Hotel ist wirklich „Resort and Spa“. Der Eingangsbereich ist flankiert von Restos der gehobenen Klasse. Der Außenbereich und die Architektur sind von traditionellen japanischen Elementen bestimmt. / The hotel was luxury. The 5 star Radission in Luebeck is no match. It is still a mistery how I was able to book a room for only $120: dark woods, decent lighting, luxury styled rooms. This hotel really is a „resort and spa“. The area in front of the hotel is flanked by restos. All is japanese styled but with a pleasant amount of western elements.

Mein Zimmer war klein und elegant. Krönung sind aber das Onsen im 14. Stock mit Außenbecken und die Cocktailbar. Hier war der Kellner der Inbegriff eines Barchefs. Allerdings muß ich ihm beim nächsten mal das „Sir“ abgewöhnen. Das macht alt. / My romm was small but elegant. But the cherry on top is the onsen in 14F (on the roof), and also is the service in the cocktail bar. The bar keeper was personification of good service and manners. But his „Sir“ maked me felling old.

Das Hotel liegt direkt an den „Brick Warehouses“ im alten Hafen von Hakodate. Man sollte vom Bahnhof ein Taxi nehmen. Für eine Besichtigung von Motomachi ist es dagegen ideal. Der alte Stadtbereich von Hakodate beginnt nämlich bei den Warehouses. Die Straßenbahn hält vor dem Hotel. / The hotel is right next to the brick warehouses in the older harbour area of Hakodate. Take a taxi. For visiting Motomachi the hotel location is perfect, because it starts right behind the warehouses. The tram is stopping in front of the hotel too.

[Update 2011: The tsunami also hit the harbour area of Hakodate. I don’t know how big the damages are. Motomachi shoul be fine. It is located uphill.]

Hokutosei
Er sollte erwähnt werden, denn auch hier habe ich eine Nacht verbracht. Allerdings stehen Preis (90€ trotz JR Pass !) und Zimmergröße (2,5m^2) in keiner Relation. Dafür ist es der Hokutosei, der auf Japaner eine erstaunliche Faszination ausübt. Immer wenn ich erwähnte, daß ich damit reise, gingen die Augenbrauen hoch bis zum Haaransatz. Dabei ist der Hokutosei kein Brüller. Er hat Stil. Aber der ist dem Charm der 70er geschuldet. Sprich: Der Zug ist in die Jahre gekommen. / The Hokutosei has to be mentioned too, because I spent one night in the train. But the price ($120 even with JRP) is in no relation to the room size (27 ft^2). But is was the Hokutosei. In Japan this is a classic. Like the Oriental Express. It also hat the same old, dusty charme. Ok, for the Hokutosei the big time were the 70ies.


Kanji-Lexikon: Hotel Edoya (Tokyo) ホテル 江戸屋 (東京), Cross Hotel (Sapporo) クロスホテル (札幌), Tanakaya (Rishiri Island) 田中屋 旅館 (利尻島), Hokutosei 北斗星, Yamanoue Resort Pension (Sounkyo Onsen) 山の上 リゾートペンション (層雲峡温泉)

Schreinfest am Hiekawajinja (Circlepit mit TaiChi)

Heute ist der vorletzte Tag. Morgenabend startet der Flieger zurück in die Arbeitswelt.  Nach dem Frühstück geht es los Richtung Shinjuku. Statt der Yamanote nehme ich die Marunouchi Line ab Ochanomizu. Das spart 20 Minuten Fahrzeit, wenn man nicht seine Suica vergißt und vom Bahnnhof noch einmal zurück zum Hotel stiefelt. In Shinjuku das gewohnte Chaos aus den Bahnhöfen von drei Bahnlinien, zugehörigen Shoppingcentern, Bürogebäuden und den unterirdischen Verbindungen. Gar nicht so einfach hier den Überblick zu wahren.

Straßenfest

Ich mache eine falsche Drehung, stehe mitten im Tobu-Depato und brauche 15 Minuten, bis ich einen bekannten Ort finde, der mir die Orientierung zurückgibt. Jetzt schnell Souveniers kaufen und zu Pentax. Das „schnell“ streichen wir gleich wieder, denn ich finde nicht, was ich suche. Pentax hingegen war ein gute Idee. Diagnose: Autofokussystem und CCD-Chip sind komplett dejustiert, was die Probleme während des Urlaubs erklärt. Die Reparatur würde über 2 Stunden dauern, die ich nicht habe, denn ich will weiter zum Straßenfest (Fortsetzung von gestern).

Da ich die Karte mit der Marschroute fotografiert hatte, finde ich die „Prozession“ schnell, die vor 1 Stunde gestartet ist. Ich werde wiedererkannt und herzlichst begrüßt (hatte wohl keiner damit gerechnet, daß ich vorbeischaue). Der Zug ist relativ klein. Heute sind die Kinder dabei einen Wagen mit Trommel zu ziehen, ein kleiner tragbarer Schrein folgt. Unterstützt werden die kleinen natürlich von den Erwachsenen, die auch die Straße sperren (mitten in Tokyo). Ich bleibe wieder länger als geplant. Es ist einfach so anders als die anderen Feste. Es ist klein und hat eine Menge Lokalkolorit. Es schwebt nicht dieses „für Touristen optimiert“ in der Luft. Es wirkt authentisch und fasziniert.

Schreinfest Hikawajinja

Um 17 Uhr wechsel ich dann zum Hikawajinja ein. Die Prozession hier ist gerade zu Ende. Ich schaffe es noch, die Festwagen zu fotografieren, dann geht es zum Schrein. Hier erinnert alles an die Vorstellung, die man sich von japanischen Schreinfesten macht (in meinem Fall von diversen Anime geprägt): Lichterketten, traditionelle Musik, Lagerfeuer vor den Stufen zum Schrein, das Zirpen der Grillen, Leute in Kimono und Yukata, kleine Verkaufsstände mit Okonomiyaki und Yakitori. Sogar einer von diesen Ständen ist da, an denen man mit einen kleinen Papierkescher Zierfische angeln kann. Da es mittlerweile dunkel ist, ist die Atmosphäre unglaublich. Nach diesem Gesamteindruck sucht jeder, der nach Japan reist. Umso erstaunlicher, daß der Schrein nicht von Touristen überrannt ist. (Das Fest steht halt nicht im Reiseführer.)

Auch hier ist Bon-Tanz angesagt; aber im großen Stil. Gestern tanzten 15 Leute. Hier sind es über 100, die um die Bühne mit der Trommel schreiten. Ich habe die Tanzschritte und -bewegungen nicht ganz raus. Zusammengefaßt ist es eine Mischung aus Circlepit und TaiChi. Um das Tanzareal die Verkaufsbuden. Der Schrein selbst mit Laternen schön ausgeleuchtet. Alles in allem ein Bilderbuch-Schreinfest. Ich genieße es. Die Zeit vergeht wie im Fluge und um 21 Uhr ist abrupt Schluß. Auch das ist Japan.

Mori Tower – Roppongi Hill

Da der restliche Abend genutzt werden will, starte ich Richtung Roppongi, das nur etwa 15 Fußminuten entfernt ist. Wenn ich schon mein Stativ dabei habe, dann ist der Mori Tower Pflicht und so beende ich diesen Tag im 54 Stock mit Weitblick auf Tokyo.


Nachtrag: Zwischen Straßenfest und Hikawa war ich noch kurz bei der Baustelle des neuen Funkturms (dem Tokyo Sky Tree). Nach Aushang haben sie 461m erreicht. Die endgültige Höhe soll 634m werden. 6 (mu), 3 (sa), 4 (shi) = „Musashi“, einen alten Namen für die Gegend, in der der Tokyo Sky Tree steht. Das Ding ist der Kracher. Wie ich die Japaner kenne mit Aussichtsplatform. In zwei Jahren weiß ich mehr…


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Tokyos Gärten (und kein Sumo)

Heute steht einer der letzten traditionellen Gärten Tokyos auf dem Plan, der in meiner Liste noch fehlt. Er befindet sich gleich neben der Bahnstation Hamatsuscho. (Hier bin ich mit der Monorail zum Haneda-Airport gestartet.) Obwohl so günstig gelegen, habe ich ihn noch nie besucht. Auf dem Bahnsteig des Bahnhofs steht ein „Männeken Pis„, in monatlich wechselnder Kleidung. Aber wen wunderts, in Kawaguchiko stehen die Bremer Stadtmusikanten; Japan halt.

Zojoji

Vorher aber zum Zojoji. Der fehlt mir auch noch, oder? Als ich vor ihm stehe, beschleicht mich ein Dejavu. Eventuell war ich bei meiner ersten Reise hier. Der Zojoji ist einer der großen buddhistischen Tempel in Tokyo, kann aber mit der Popularität des Sensouji (Asakusa) nicht mithalten. Gleich hinter dem Tempel steht der Tokyo Tower, den ich schnell noch besuche. Dann aber zum Garten.

Der Shiba-Rikyu-Garten ist wieder einer von denen, in denen man vergißt, daß man sich in Tokyo befindet. Der Teich und die Landschaft um ihn herum bieten alle paar Meter eine neue interessante Perspektive, die man fotografieren möchte. Und er bietet den typischen Toyko-Kontrast zwischen japanischem Garten und Hochhäusern im Hintergrund, zwischen dem Gluckern des Wasserlaufs und dem Grummeln des Shinkansen, der nur ein paar Meter entfernt vorbeizieht. Der Garten ist so toll, daß ich hier knapp 2 Stunden verbringe und den Tag genieße (kühle 30 Grad, Sonnenschein pur).

Shiba-Rikyu-Teien

Um 19 Uhr (ich weiß hier klafft eine Lücke) starte ich zum Sumo. Dummerweise verwechsele ich die Brücken über den Sumida und verzetteln mich in den engen Gassen von Sumidaku. Kurz gesagt: Arghh. Mir fällt eine kleine, mit Laternen geschmückte Kreuzung auf. In der Mitte steht eine  1x1m große Bühne mit einer Trommel. Hier passiert gleich was. Nur was?

Es ist der Auftakt zu einem 3-tätigem (naja, der erste Tag ja schon rum) lokalen Schrein- und Straßenfest. Heute abend ist Bon-Tanz angesagt. Ich bleibe, denn im Vergleich zu den anderen Festen ist das hier echtes Japan. Es gibt keine große Bühne, kein Fernsehen, keine Touristen (außer mir). Athentisch. Ich lasse das Sumo sausen, weil ich das Gefühl habe ich sollte genau jetzt genau hier sein. Einer der Momente, die ich in jedem Urlaub suche.

Bon-odori

Ich komme mit zwei älteren Herren uns Gespräch. Die Einladung zu einem Bier schlage ich da nicht aus und erfahre, was die nächsten zwei Tage passiert. Nichts Großes, aber genau das reizt mich und ich überlege, wie ich meine Pläne modifizieren kann. Der Tag endet völlig unerwartet in gemütlicher Runde mit Leuten, die ich nicht einmal mit Namen kenne.

Auch das war ein Plan für diesen Urlaub, Dinge einfach geschehen lassen und schauen wohin sie führen. Am Ende hat man eine unwiederholbare Urlaubserinnerung mehr.

Fazit: Zojoji und Tokyo Tower sind Touristen-Pflichtprogramm. Aber nicht der Burner. Ich empfehle für Tempel den großen Tempel in Asakusa. Und man sollte unbedingt die Gärten in Tokyo besuchen. Wenn schon nicht alle, dann die Gärten die verkehrsgünstig liegen: Shiba-Rikyu-Garten, Hamarikyu-Teien und den Garten am Tokyo Dome.


externer Link: Fotos von den Gärten in Tokyo


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