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Japanfutter

… oder: „Baumkuchen“ hat 7 Silben.

Einer der wichtigsten Punkte einer Japanreise sollte das Essen sein: Essen im Restaurant, Essen in kleinen Garküchen, Essen auf Matsuri. Es gibt auch McDonalds und KFC, aber Leute, vergeßt den Kram! Die lokale Küche hat viel zu bieten. Ich sage extra „lokale Küche“, denn vieles ist nicht japanisch: Ramen (ラーメン) kommt aus China, Tempura (天麩羅) aus Portugal.

Und keine Angst: Wer, wie ich, keinen Fisch mag, hat genug Auswahl. Außerdem schmeckt Fisch hier anders; nicht so intensiv, sogar ich mag ihn. Oktopus (Tako) und Tintenfisch (Ika) haben kaum Eigengeschmack und sind für Einsteiger ideal.

Die Preise sind stark gestaffelt und seit der Yen 2010 angezogen hat nicht mehr billig. (Das ist Nachteil der Eurokriese: die Preise in Japan sind durch den Wechselkurs zwischen 2008 und 2011 um 30% gestiegen.) Im Resto (= Restaurant) kann man viel Geld los werden. Die Preise gehen schnell in Richtung unbezahlbar. Der Service und das Meisterwerk auf dem Teller sind aber dementsprechend perfekt. Günstiger durch den Tag kommt man mit Garküchen, die es wirklich überall gibt, und kleinen Kneipenrestaurants. Hier kann man auch mehr „typisches Japan“ atmen. Die Atmosphäre is lockerer und mal fühlt sich mitten drin. Und dann gibt es noch die Verkaufsstände auf den Matsuri. Mit 500 bis 600en sind auch sie nicht gerade billig. Aber auf der anderer Seite kostet eine Bratwurst vielerorts auch schon 3€ plus.

Jede Region hat ihre Spezialität. Japaner denken sehr stark in diesen Spezialitäten: Man war nicht im Norden Hokkaido, wenn man nicht Uni (Seeigel) gegessen hat. Hiroshima hat seine eigene Variante von Okonomiyaki, Nagasaki hat sein Rame und Matsushima ist bekannt für Rinderzunge (wer es mag). Die Gegend um Kurashiki ist für Soba bekannt … Irgendwann baue ich einen Reiseführer für diese Dinge … Versucht in Erfahrung zu bringen, was es ist. Ich traue mich auch nicht an alle Dinge.

Dinge, die man unbedingt probiert haben sollte:

Okonomiyaki

Die japanische Pizza. Es gibt mehrere Richtungen. Die Hiroshima-Variante ist mit Nudeln. Basis ist, soweit ich das erkennen kann, ein Teig aus Ei, Mehl und teilweise Chinakohl. Hinzu kommen diverse wählbare Dinge wie Oktupus oder Fleisch. Garniert wird eigentlich immer mit Ei, Mayonaise, Okonomiyaki-Soße (da hat jeder sein eigenes Rezept wie die Pizzabäcker bei uns für die Tomatensoße) und getrockneter Fisch. Die fein gehobelten Späne werden ganz zum Schluß zusammen mit Seetang (Wakame) auf das Okonomiyaki getreut. Auf Wunsch gibt es auch noch roten Ingwer. In der Hitze richten sich die Späne auf auf wabern. Die Oberfläche scheint dann zu leben. ein richtig witziger Effekt. Okonomiyaki macht pappsatt, allerdings ist die Kombination der ganzen Zutaten nicht nur beim Lesen gewöhnungsbedürftig. wikipedia.

Takoyaki

Das sind Oktopusbällchen. Ein kleines Stück Oktopus in einer Teigkugel. Sie gibt es meist im 6er oder 9er-Pack. Garniert wird wie Okonomiyaki mit Fischspänen und/oder Wakame, sowie Tonkatsu-Soße (geschmacklich wie Okonomiyakisoße und gibt es auch in deuschen Asialäden). Man sollte aber vorsichtig sein. Die Bällchen sind in der Mitte irre heiß. wikipedia.

Yakitori

Tori ist immer gut. Tori ist Geflügel. Man sollte jetzt die Kanji für die wichtigsten Innereien kennen, aber Tori ist schon mal gut. Yakitore sind kleine Spieße mit Hänchenfleisch. wikipedia. Yaki steht für gegrillt. Takoyaki ist demnach gegrillter Tako (Oktopus).

Fleischspieße

Auch hier kann man nichts falsch machen. Die Variation reicht von einfachen Fleischspießen bis hin zu Schaschlik.

Don / Donburi

Don (von Donburi = Schüssel) ist auch immer lecker und eßbar. Meist ist es eine Schüssel mit Reis. Auf dem Reis können die veschiedensten Sachen liegen: Tondon ist mit Schweinefleisch, Tamagodon mit Ei, Yakitoridon mit – naja – yakitori halt. Die Version mit einem Schnitzel (!) hat den Namen Tonkatsu. Weitere Infos bei wikipedia.

Edamame

Edamame ist kein eigentliches Gericht sondern ein Snack, der in Kneipen gereicht wird. Es sind gekochte Sojabohnen (noch in der Hülse), die gesalzen serviert werden. Also so eine Art japanische Salzstange. Man schnippt sich einfach die Bohnen mit den Lippen in den Mund. An den Lippen bleibt dann das Salz hängen, das für den Geschmack sorgt. Das ist so einfach und lecker zum Bier, daß ich bis heute nicht verstehe, warum es das in Deutschland nicht gibt. wikipedia (en).

Gyoza

In englisch dumpling genannt. Goyza kommen aus China in sind kleine Teigtaschen mit Füllung. Füllungen gibt es in aller Art; vegetarisch, Ika, Fleisch. Im Gegensatz zu den bekannten Frühlingsrollen sind sie nicht so krosch und kleiner. Gyoza ist in manchen Izakaya auch als Beilage zu bekommen. wikipedia.

Karee (Curry)

Das ist so japanisch. Man nehme Reis, ein Schnitzel und gieße eine indische braune Currysoße drüber. Böse Zungen sagen, es ist Spaghetti Bolognese der Japaner. Die Soße gibt es als Fertigtüten überall zu kaufen. Ich habe mir bei meiner letzten Reise Takokare gesichert, also Curry mit Oktopusstückchen. wikipedia.

Ramen

Eine Nudelsuppe. Sie stammt ursprünglich aus China und wird mit Katakana geschrieben. Geschmacklich geht es in die europäische Richtung Nudelsuppe/Hühnerbrühe. Ramen selbst ist immer nur die Basis. Man kann sie mit rohem Ei (lecker), Rindfleisch, Garnelen und allem anderen Erdenklichen bekommen. Bin schon zweimal bei Hühnerhaut gelandet, was passiert, wenn man das Kanji für Huhn entziffert, aber am Kanji für Haut scheitert. wikipedia.

Udon ist im Prinzip die japanische Version des Ramen. Es werden andere Nudeln verwendet und der Geschmack ist minimal anders. Es gibt aber ähnlich viele Ausbaustufen. wikipedia. Soba ist Udon mit Buchweizennudeln. Aber Vorsicht. In manchen Regionen meint Soba nur die Nudeln kalt serviert. Schmeckt wie es klingt, aber es ist zumindest essbar. Weitere Infos bei wikipedia.

Sukiyaki / Nabemono / Shabu Shabu

Das japanische Fondue. Gemüse und Fleisch wird in einen Topf mit heißem Wasser geworfen, gegart und wieder rausgefischt. Zum würzen gibt es einen Stapel Dips. Die Abgrenzung zum Sukiyaki habe ich noch nicht ganz raus. Aber beim Shabu Shabu benutzt man sehr viel mehr Waser. Man schwenkt die Zutaten mehr oder weniger bis sie gar sind. Beim Sukiyaki hingegen läßt man alles langsam köcheln, bis es gar ist. Es gibt auch Nabemono. Keine Ahnung wo hier die Abgrenzung ist.

In Tokyo habe ich immer wieder rollende Küchen gesehen, die sich gerade abends irgendwo aufstellen, Bänke ausklappen und auf Kunschaft warten. Shabu Shabu bei wikipedia. Sukiyaki bei wikipedia.

Tonkatsu

Tonkatsu ist ein paniertes Schweineschnitzel. Man kann schon erahnen von wem die das haben. Es gibt vielen Varianten; mit Reis oder Nudeln, sowie verschiedenen Beilagen, oder besser formuliert „Unterbauten“, das Schnitzel liegt zu oberst. Zu einem Menü gehört meistens eine Misosuppe. In kleinen Resto ist es die beste Möglichkeit, kulinarisch neutral richtig satt zu werden. wikipedia.

Bento / Futter im Zug

Und dann gibt es da noch Bento. Das ist die japanische Version der Lunchbox, daß Pausenbrot. Die meisten kennen das vom Sushiladen um die Ecke. Bei Bento sollte man immer beachten: Sie sind kalt. Das gilt auch für Gerichte mit Fleisch.

Abendessen im Hotel und guten Restos

Schaut man sich die Preise an, verzichtet man gerne auf diese Option. Manche Hotels buchen da 5000yen, was mal so eben 40€ sind. Hierzu zwei Regeln: (1) Bucht es nicht jeden Tag mit. Sonst entgeht einem die Chance, all die anderen Resto zu besuchen, was viel zu Schade ist. (2) Bucht es mindestens ein mal, denn komplett darauf verzichten, ist genaueso falsch. Es ist viel Geld, aber in einem guten Resto ist man auch schnell 3000yen und mehr los. Bilder zu Resto habe ich auf eine eigene Seite gepackt.

An dieser Stelle noch mal für alle: Wenn ihr in Japan seid, geht essen!
Das ist ein ganz andere Nummer als in Deutschland.

Pastewka in Japan

Ich bin durch Zufall auf eine Sendung gestoßen, die „Pastewka in Japan“ heißt. In etwa 45 Minuten nimmt Bastian Pastewka den japanischen Alltag auf die Schippe.

Wie immer suche ich dabei nach bekannten Orten und Fehler (die meist nur auffallen, wenn man schon mal da war). Das ist fast schon ein Hobby. (Der nachfolgende Zeitindex ist nur als grobe Orientierung gedacht!)

Tokyo

Keine Sendung über Japan ohne Tokyo. Die Megatropolis ist das Sinnbild für das moderne, chaotische Japan, in dem es aber auch Orte der Tradition und der Ruhe gibt.

01:00 — Es beginnt mit Luftaufnahmen vom Mori Tower (Roppongi Hill) und Bildern von der berühmten Kreuzung in Shibuya, sowie das Yamanote. Eine gute Zusammenfassung.

01:45 — Es kommt wie es kommen muss: Eben noch in Shibuya geht es jetzt mit einem Fahrstuhl nach oben. Es folgt der Blick auf die Twin Tower des Government Building (steht leider in Shinjuku, ca 4km nördlich von Shibuya). Für die „latente Höhhenangst“gibt es einen Blick durch einen Glasboden nach unten (ist leider im Tokyo Tower in Morunouchi, km östlich von Shibuya). Die Verwechselung von Shinjuku und Shibuya wird es in den nächsten 20 Minuten noch häufiger geben.

Touristeninfo: Der Mori Tower hat eine Aussichtsplattform im 54. Stock und ist eine gute Alternative zum teuren Sky Tree, zumal Roppongi Hill über viele Restos verfügt und der Night Life District von Roppongi gleich um die Ecke ist. Auf der Kreuzung in Shibuya muss man gewesen sein, auch wenn es nur eine Kreuzung ist.

03:00 – Blick die Straße runter am neuen Bahnhof Shunjuku. Das Foto hat wohl jeder … 04:00 – Obst in Japan. Ja, die Preise sind real und diese Einzelverpackung auch. Die packen in Japan Bananen einzeln ein. Bananen !

05:30– Und hier haben wir  den nächsten Klassiker: Die Verwechselung von Shinto und Buddhismus.  Erst eine Kamerafahrt durch den Meiji Jingu (Shinto), dann geht es du stufen zur Haupthalle hinauf. Nur leider sind wir jetzt im Senso-ji (Buddhismus).Und nicht nur das. Meiji Jingu ist in Shinjuku und der Senso-ji 10km entfernt in Asakusa. Touristeninfo: Der Meiji-Schrein ist Pflichtprogramm und der Senso-ji sowieso.

06:25 – Diese Rockabilly sind berühmt. So wie es aussieht ist es seit Jahren die gleiche Truppe. Die hälfte der Leute war schon 2004 bei meinem ersten Besuch in Japan dabei. Zusammen mit den Cosplayern sind das die zwei Gründe, am Sonntag nach Harajuku zu fahren. Touristeninfo: Cosplay-Bridge und der Yoyogi-Park liegen nebeneinander und direkt unter dem Meiji-Schrein. 09:00 — Plastikessen. Das gehört eindeutig zu Kollektion „Das gibt es nur in Japan“. 10:15 — Kapselhotels. Das gehört in die gleiche Kategorie. Ich habe nie eines besucht.

12:00 — Akihabara und die japanischen Computerspiele. Noch so ein Beispiel des japanischen Wahnsinns. Mit den Spiele „Hund Gassi führen“ und „Busfahrer spielen“ hat Pastewka wirkliche Klassiker gefunden, deren Spielwert wir Europäer nie verstehen werden. 14:20 — Pachinko. Der Wahnsinn geht weiter und Pastewka untertreibt nicht. Es ist unglaublich laut und immer kurz vor einem epileptischen Anfall. 16:15 — Saporro Beer Hall. Hier trifft man das (süd)deutsche, Klischee in seiner maximalen Konzentration. Und es ist so schlimm wie dargestellt (Minute 16:50). 18:10 — Kendo, ok; 19:40 — dieser Schwenk in die Samuraizeit würde nicht in Nikko Edomura gedreht und auch nicht in Toei Uzumasa Eigamura. Den Ort kenne ich nicht, aber ich werde ihn finden. Das Maskotchen sollte man doch irgendwie identifiziert kriegen.

Touristeninfo: Die Beer Hall ist auf der Ginza und die älteste Trinkhalle nach westlichem Vorbild in Japan. Hier kann man schon mal stoppen. Ich empfehle den Sonntag, wenn die Ginza zur Fußgängerzone wird. Bei den Kapselhotels scheiden sich die Geister. Akihabara ist wieder Pflichtprogrammm auch für Nicht-Otaku.

21:58 — Der Abschnitt Tokyo schließt mit Nachtaufnahmen die in etwa zeigen, warum ich diese Stadt mag:  Es ist eine Metropolis die nachts ein Meer von Lichtern ist. Ab jetzt werden Shibuya und Shinjuku bunt durcheinander gewürfelt.

22:57 — Pastewkas Weg „führt (ihn) nach Shinjuku“. Allerdings steht er dabei an DER Kreuzung in Shibuya. Ob Shinjuku aber „DIE Partymeile von Tokyo“ ist sei dahin gestellt, denn es gibt mehrere: Kabukicho (Shinjuku), Shibuya, Roppongi, um nur drei zu nennen. 23:22 — Jetzt ist Pastewka in Shinjuku (zumindest bei einem Teil der Aufnahmen) aber das erwähnte „Alcatraz Hospital“ ist in Shibuya (etwa 300m westlich von Shibuya Eki in Dogenzaka 2-chome).

Nagano

27:27 — Ortswechsel nach „Österreich“. Da liegt Pastewka gar nicht so falsch. Vielerorts wird das Klischee Österreich/Schweiz bemüht. Ich kenne in Shiga Kogen (das ist in der Präfektur Nagano) das „Hotel Zermatt“ im schweizer Baustil. So weit so gut.

27:40 —  Pastewka wandelt für die nächsten Minuten durch einen Ort, der mir bekannt vorkam und Grund für diesen Blogeintrag war: Magome. Nur leider liegt dieser Ort nicht in Nagano-ken, sondern in Gifu-ken, der Präfektur nebenan. Touristeninfo: Magome ist ein Ort am Nakesendo. Von hier aus kann man auf der alten Handelstraße aus der Samuraizeit nach Tsumago wandern. Tsumago liegt in Nagano-ken.

28:40 — Das Zen-Kloster kann ich nicht zuordnen. Zum einen gibt es in dem Bildern keinen Anhaltspunkt, zum anderen gibt es so viele von diesen Klostern. Diesen Abschnitt könnte man mit „Traditionen in Japan“ überschreiben. Der Humor von Pastewka kommt nicht kurz, aber hält sich angenehm zurück.

Beppu Onsen

35:18 — Hier war ich auch schon. Das man zum Baden hierher fährt ist bekannt. Leider ist die erste gezeigte Einstellung ein der 7 Höllen. Einer heißen Quelle (und Attraktion von Beppu) in der man gerade nicht baden kann. Knapp daneben.

35:30 — Es folgt ein Crashkurs in den Ryokanregeln; speziell die Regeln zum Thema Schuhe. Sehr gut zusammengefasst. Nur das mit der „Entspannungsmusik“ sollte man lassen.

37:42 — Das Sandbad gibt es. Allerdings kenne ich das nicht aus Beppu Onsen, sondern aus Ibusuki, Kagoshima-ken. Ich will jetzt aber nicht behaupten, dass es das in Beppu nicht gibt.

Mt. Fuji

39:10 – Endlich mal jemand, der mit dem Wort „Fujiyama“ aufräumt. Nur bezweifle ich, dass alle Aufnahmen am Fuji gedreht wurden …

39:55 – Seilbahnstation? Welche Seilbahnstation? Es gibt 4 Wege hinauf auf den Fuji und keine hat eine Seilbahn. Die einzige Seilbahn, die mir einfällt ist die Kachi Kachi Ropeway in Kawaguchiko. Sie führt auf einen kleinen Hügel mit gutem Blick auf den Fuji, aber nicht auf den Fuji. Das in dem Film ist aber nicht die Kachi Kachi. Hm.  40: 57 — Blick aus der Seilbahn. Ich kann mich weder an Seilbahnen noch an diese Wasserfälle erinnern. Der Mast der Seilbahn nennt 1730 Höhenmeter. Das ist etwa die Baumgrenze am Fuji. 41:07 — Diese Bergstation muss doch zu finden sein. Ich bin derzeit noch planlos. Vom Untergrund her, können die Aufnahmen vom Fuji stammen: dunkler, grober Basalt, der beim Laufen nervt.

41:51 — Subaru 5th Station. Sie liegt auf der Nordseite und ist die größte Mittelstation am Fuji. Der kleine Schrein steht wirklich dort. Auf den Weg hierher gibt es keine Seilbahn. Der Bus fährt direkt ab Fujikawaguchiko dorthin.

43:37 — Oh ja. Das ist der Fuji. Irgendwo oberhalb der 7. Station. Das bei 43:29 könnte sogar die 8. Station sein. Ich selbst bin damals nur bis zu 7 gekommen und musste dann umdrehen. 44:07 — Das ist nicht der Blick vom Fuji, sondern auf den Fuji. OK. 44:12 — Wo zum Teufel ist das? Von der Höhe und dem Fernblick her ist es der Fuji. Mich irritiert immer noch die Seilbahn und die Stadt. 45:39 — Japp. Fuji.

Zurück in Tokyo

46:08 — Im Hintergrund sieht man die Achterbahn von Tokyo Dome City (LaQua) in Bukyo-ku. Das Konzert gibt der Sumotori Konishiki Yasokichi. Er war der erste ausländische Ozeki, wurde aber trotz seiner dafür ausreichenden Leistung nie zum Yokozuna befördert. Dies löste eine Rassismusdebatte aus. 1997 trat er vom Sumo zurück. Nebeninfo: Im Film Fast & Furious: Tokyo Drift wirft Konishiki den Hautdarsteller aus dem Sento (Badehaus).

Fazit

Das Fazit von Pastewka fasst Japan hervorragend zusammen. Das kann ich so unterschreiben. Alle Orte, die besucht wurden, kann man als Reiseziel empfehlen. In Tokyo liegen die Orte weit auseinander. Und Magome liegt definitiv nicht in der Nähe von Nagano, aber etwas für Leute, die in der Vergangenheit Japans wandern wollen.

Das einzige was ich mich die ganze Zeit frage: Haben die Japaner bemerkt, dass sie auf die Schippe genommen werden?

[April 2017]

typisch japanisch – Obsession „Eiffelturm“ (Teil II)

Nicht alle Fuktürme sehen aus wieder Eiffelturm. Aber, jede Stadt hat einen Funkturm. Soweit ist die Regel, die ich gestern geblogt habt, eingehalten.

Kobe-Port-Tower (神戸ポートタワ)
Höhe 108m, Aussichtsplattform 90,3m; eröffnet: 1963

Kobe Port Tower fällt aus der Reihe. Er ist kein Funkturm, soll aber dennoch erwähnt werden. Er wurde 1963 eröffnet und steht im Merikan-Park, einem alten Hafengebiet von Kobe. Die Stahlkonstruktion hat eine hyperbolische Form und ähnelt ein wenig dem Canton Tower in China. Der Tower ist 108m hoch mit einer Aussichtsplatform bei 90,3m. Der rote Stahl ist nachts angleuchtet und gibt einem netten Kontrast zur ebenfalls illuminierten Dachkonstruktion des Aquariums nebenan.

Tsutenkaku Tower (通天閣)
Höhe 103m, Aussichtsplattform 84/87m; Architekt: Tachū Naitō; eröffnet: 1956

Das ist für wahr das Wahrzeichen von Oosaka, nein, der ganzen Kansairegion. Kein Anime/Manga in Oosaka ohne Referenz auf diesen Turm. Tsūtenkaku Tower heißt übersetzt etwa „den Himmel erreichender Turm“. Er ist 103m hoch. Er steht im Stadtteil Naniwa nahe der Bahnstation Shin-Imamiya.

Der aktuelle Tower, 1956 eröffnet, ist bereist der zweite Tower in Oosaka. Der erste, erbaut 1912, brannte 1943 nieder und wurde demontiert. Dieser erste Turm hatte direkt den Eiffelturm als Vorbild, war aber viel kleiner und dennoch der zweithöchste Bau in Japan. So gesehen sind alle Eiffeltürme in Japan nur eine Kopie dieses ersten Tsutenkaku Tower. Der zweite Tower weicht im Desgin ab. Markant und ein Alleinstellungsmerkmal ist sein Achteck-Form, die Leuchtreklame von Hitachi und zwei farbige Leuchtringe an der Sptize, die als Wettervorhersage dienen. Die Aussichtsplatform ist in 84/87m Höhe (sie hat zwei Etagen). Was er mit all den anderen Türmen gemein hat, ist der Architekt: Tachū Naitō.

Im 5. Stock ist Billiken eingeschreint. Ein Glücksgott bzw. „things as they ought to be“ mit Ursprung Amerika, ein Import. Ich habe die Nummer noch nicht ganz verstanden. Aber Billiken ist ebenso ein Thema rund um den Tower herum. Billiken ist seit dem ersten Tsutenkaku Tower mit Oosaka verbunden. 1910 wurde er im zugehörigen Luna Park eingeschreint, ging 1923 verloren, als der Park gschlossen wurde. Eine Kopie, hergestellt nach Fotos, wurde 1979 im zweiten Tower eingeschreint.

[Notiz in eigener Sache: Der Tsutenkaku Tower ist bisher der einzige Tower, dessen Aussichtsplatform ich besucht habe. Das war auf meiner allerersten Reise 2004. Nachtrag: In 2013 war ich auf dem Sky Tree. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich würde den Sky Tree auch nicht in die Liste der klassischen Funktürme einreihen.]

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typisch japanisch – Obsession „Eiffelturm“

Siegmund Freud hätte sicherlich seine eigene Interpretation zum Thema Eifelturm. Was aber würde er dazu sagen, wenn in jeder großeren Stadt einer steht? Funktürme sind überall in Japan präsent. Man kann sich eine japanische Goßstadt ohne sie gar nicht vorstellen. Eigentlich sind es große Funktürme für die Übertragung von Radio und Fernsehen und fast alle haben eine Aussichtsplatform. Die Mutter aller Funktürme ist der 333m hohe Tokyo Tower, obwohl er einer der letzten war, die gebaut wurden. Tokyo Tower ist ein 333m hoher Funkturm der dem Eiffelturms ähnelt, aber 9m höher und orange ist. Gebaut 1958 wurde er zum Wahrzeichen von Tokyo und ist immer noch der dritthöchste selbsttragende Stahlturm der Welt.

Tokyo Tower

332,6m, Aussichtsplattformen: 150m und 250m, Architekt Tachū Naitō, eröffnet 1958

Seine hohe macht ihr auch zu einem der höheren Bauten in Tokyo.  2012 wurde der Sky Tree mit 634m eröffnet. Er hat das Potential den Tokyo Tower als Wahrzeichen der Stadt abzulösen. Das Desig des Sky Tree ist neu und einmalig. Es steht vor das Tokyo des 21. Jahrhunderts. Nach meiner nächsten Japanreise wird es einen Artikel zu ihm geben.

Er ist zwar 9m größer als der Eiffelturm, wiegt aber mit 4000t nur knapp die Hälfte. Warum ein Stahlfachwerk? In den 50er Jahren hat man sich gegen Betontürme entschieden, da Stahlfachwerke wesentlich stabiler bei Erdbeben sind. Es ist fast logisch, daß der Eiffelturm als Vorlage diente und zur Blauplause für Stahltürme dieser Größe wurde.

Die Verwandschaft

Tokyo Tower war nur einer von vielen Türmen, die in den 50er Jahren entstanden. Fast jede große Stadt hat ihre Version des Eiffelturms; nur kleiner. Man kann die Verwandschaft sehen. Allen Funktürmen ist gemeinsam, daß sie vom Architekten Tachū Naitō sind und eine Aussichtsplattform haben.

Sapporo TV Tower (さっぽろテレビ塔)
Höhe 147,2m, Aussichtsplattform 90,4m, Architekt: Tachū Naitō, eröffnet: 1957

Der Sapporo Tower ist ein Jahr älter als der Tokyo Tower. Er ist quasi der ältere Bruder. Was aber daran liegt, daß die Bauzeit beim Tokyo Tower länger war. Er hat zwei Plattformen. Eine sehr tiefe mit Souveniershops und eine Aussichtsebene bei 90,4m Höhe. 1961 wurde die Digitaluhr montiert. Er steht im Odori-Park auf der Nullachse des Straßennetzes. (Sapporos Straßen sind in Nord, Süd, Ost und West eingeteilt und durchnummeriert.) Nachts ist der Turm orange illuminiert. Er bekommt dadurch eine gewissen Ähnlichkeit mit dem Tokyo  Tower.

Nagoya TV Tower (名古屋テレビ塔)
180m, Aussichtsplattform: 90m , 100m, Architekt: Tachū Naitō, eröffnet 1954

Er ist der älteste Tower in Japan und stammt wie der Sapporo TV Tower vom Architekten Tachu Naito. Mit einer Höhe von 180m ist er höher als der in Sapporo. Seine Aussichtsplattform bei 90m hat als Besonderheit ein Freideck bei 100  Höhenmetern, den Sky Balcony. Wer will, kann die Treppe mit 310 Sufen nehmen. Auf der Höhe von 30m befinden sich Restaurants und Souveniershops. Er steht im Zentrum Nagoyas im Hisaya Odori Park.

Beppu Tower  (別府タワー)
Höhe 100m, Aussichtsplattform 55m, eröffnet 10. Mai 1957

Auch Beppu hat einen Turm, eher ein Türmchen. Er entstand zeitgleich mit Tokyo Tower und Sapporo Tower. Der Sockel ist bei diesem Turn keine Stahlkonstruktion. Er steht vielmehr auf dem Dach eines mehrgeschossigen Gebäudes. Der Turm steht unten am Wasser neben dem kleinen Strand, östlich der Hauptstraße, die vom Bahnhof zum Wasser führt.

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typisch japanisch – Koban (die japanische TARDIS)

Koban, mit langem o, ist eine Polizeibox; eine kleine Wachstation, die mit einem oder zwei Beamten besetzt ist. Diese Boxen haben für Touristen einen riesigen Vorteil. Es gibt sie überall. Fast jeder Straßenblock hat eine. Da die Hausnummern nicht immer logisch angeordnet sind, ist die Koban meist der einzige Ort, an dem man rauskriegt wo ein Haus wirklich ist. Gelegentlich gibt es auch Karten auf der Straße, an großen Kreuzungen. Eine Koban findet man aber leichter.

Koban in Ueno

Der zweite Vorteil der Koban offenbart sich, wenn man sich in Tokyo verlaufen hat. Meist ist die Wegbeschreibung umfangreicher als es die Japanischkenntnisse. Ich habe es selbst erfahren. Bevor einem der Kopf raucht, fragt man besser nicht nach dem gesamten Weg sondern nur bis zur nächsten Koban. Das sind meist nur 500m und zwei bis drei Kurven.

Finding a koban

Die Koban ist schnell zu finden. Zwei rote Lichter markieren sie nachts. Tagsüber ist es etwas schwieriger. Für gewöhnlich steht ein Polizist vor der Tür. Auch so eine japanische Eigenart. Amerikansche Cops findet man im Donut-Shop, deutsche in der Döner Bude, japanische stehen vor der Tür. Oft ist das weiße Dienstfahrrad ein zweiter Indiz für den Standort einer Koban.

The frog

Einige Koban sind, ich möchte man sagen, getarnt. Die hier in Taito hat zumindest den traditionellen japanischen Polizeistock an der Wand montiert. Gut, ich dachte, das wäre ein Souvenirshop. Die Koban auf der Ginza ist fast schon ein Touristenattraktion. Keine Ahnung was der Frosch auf dem Dach soll. (2010 war der Frosch verschwunden.) Die Omnipräsenz der Polizeiboxen macht sie zudem zu ein Ziel von Architekten. Ein schmuckes Designstück steht im Uenopark.

Dieser Blogeintrag wird ergänzt, wenn ich weitere Bilder habe.

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