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Keine Region im eigentlichen Sinne. Tokyo gehört zu Kanto. Ich bezeichne also Tokyo aber gerne das Areal, das man schnell mit dem Zug von Ueno/Tokyo erreichen kann. Über „Was ist Tokyo?“ läßt sich streiten. Genau genommen ist es nur das Gebiet am Kaiserpalast. Die Präfektur ist ein weiter gefaßtes Tokyo. Das Ballungsgebiet Tokyo ist wiederum großer als die Präfektur. Bei mir fallen auch Yokohama und Chiba in die „Region Tokyo“. Kamakura und Hakone sind hingegen Kanto.

Nezujinja und Azaleen

Der Abschluß in Tokyo beginnt mit einem vollem Programm. Nach Rücksprache mit der Dame von der Rezeption starte ich zum Nezujinja. Heute ist der ein Schreinfest anläßlich der Azaleenblüte. Ich war schon mal am 5. April hier, da war noch nichts mit Blüte. Jetzt soll das anders sein. Ich bin gespannt.

An der letzen Kurve vor dem Schrein geht es los. Ein Spielmannszug, bzw. die japanische Entsprechung der amerikanischen Version. Die Straße ist mit Girlanden geschmückt. Gleich am Eingang des Schreins die ersten Matsuri-Stände mit Essen. Der Weg ins Schreininnere ist schmal. Und dennoch ist er zu beiden Seiten mit Ständen bestückt. Genauso habe ich mir Schreinfeste vorgestellt. Erinnerungen an das Mozu Jinja Matsuri währtend meines ersten Urlaubs. Das Gedränge erinnert an den Weihnachtsmarkt, aber es geht besser voran. Auch hier scheint eine unsichtbare japanische Regel, den Besucherstrom zu optimieren.

Da ist der Inarischrein mit seinen vielen roten Torii. Der Hügel ist aber nicht grün, wie ich ihn verlassen habe. Er blüht in allen Farben. Soweit ich erfahre sind es knapp 3000 Azaleen von denen die Hälfte bereits blüht. Bei diesem Farbenmeer ist das eine glaubhafte Zahl. Oben auf dem Hügel steht ein kleine Hütte (wie immer). Vorbereitungen für eine Teezeremonie laufen. Der rote Schirm. Die Atmosphäre stimmt. Taikotrommeln im Hintergrund. Eine Gruppe zeigt ihr Können und zieht die Aufmerksamkeit der Touristen auf sich.

Ich lasse mich von der Stimmung treiben: Azaleen, Okonomiyaki, Trommeln, Takoyaki, Teezeremonie, … Von dem Treiben unbeeindruckt sonnen sich die Schildkröten im Teich. Dann stehe ich vor der Bühne des Schreins. Ich höre eine Shakuhachi. Die Musik wird festlich. Ein Drache tritt auf. Nach einem Tanz auf der Bühne begibt er sich nach unten zu den Zuschauern. Gegen eine Geldspende wird man gesegnet/werden böse Geister vertrieben? Die genaue Bedeutung habe ich nicht raus, aber der Drache „frißt“ das Geld, man verbeugt sich und der Drache vertreibt die Bösen Geister über einem. Alle scheinen zufrieden, bis den kleinen Chihuahua, dem das ganze nicht geheuer ist. Und die Erkenntnis: Mit Geld kann sogar Geister vertreiben.

14 Uhr. Jetzt war ich lange genug hier. Es ist Sonntag und der nächste Stop ist Harajuku (Cosplay-Bridge). Ich treffe auf die Mädels aus Frankfurt. Die sind immer noch in Tokyo. Weiter in den Yoyogi-Park. Das Venice Beach von Tokyo. Wie erwartet ist wieder alles vertreten: Musikbands, die sich selber promoten, Gaukler, Capoera-Kämpfer, die Tokyo-Rockabilies, … Einfach eine Bunte Mischung aus allem.

Mit Einbruch der Dämmerung zieht es mich weiter nach Roppongi Hill. Unten am Platz unterhalb des J-Wave-Studios, ist eine Show aufgebaut. Ein Märchen ohne Worte, nur mit Musik und Leuten, die auf Stangen balancieren. Schwer zu beschreiben, schaut euch die Bilder an. Nach der Show suche ich mir ein Resto. Das Essen und das Ambiente sind wie immer stylisch. Und es gibt hier eine Art Ritual. Der Wirt ruft etwas, jemand meldet sich und bekommt etwas serviert. Wirkt ein wenig, als würde die Küche hier die Reste unters Volk bringen. Bei der nächsten Runde melde ich mich. Die Aufmerksamkeit von Gästen und Personal ist mir gewiß. Ich habe keine Ahnung was ich gerade geordert habe. Irgendwas mit Fisch. Nicht ganz meine Welt aber eßbar. Dann ist Feierabend für heute. Morgen ist Montag und ich stehe wieder bei Thorlabs auf der Matte. Der Urlaub ist also vorbei.

Morioka und Kitakami

Morioka

Heute geht es zurück nach Tokyo und das Ende dieser Reise ist damit nah. Bevor ich in den Shinkansen springe geht es nach einmal im Schnelldurchlauf durch Morioka. Erster Stop ist die ehemaligen Burg. Es stehen nur noch die Grundmauern. Der ganze Areal ist jetzt ein Park. Es gibt nur Reste von der Kirschblüte, was der Feierlaune der Japaner keinen Abbruch tut. Überall wird gepicknickt. Nächster Stop ist der „Rock Splittung Cherry Tree“. Ein Kirschbaum, der seine Wurzeln in einem riesigen Findling geschlagen hatte und selbigen irgendwann in zwei Teile sprengte. Der Baum ist alt und wird an vielen Stellen abgestützt. Er ist ein nationales Naturdenkmal.

Weiter geht es zum Platz, dem die Region seinen Namen (Iwa-te) verdankt. Hier im Mitsuishi-Schrein stehen, wieder Name sagt, drei große Steine. Von einem wird gesagt, daß ein Dämon hier einen Pakt mit den Menschen schloß und als Beweis einen Handabdruck auf dem Stein hinterließ. Die Stein selbst ist wenig spektakular, aber ich war zumindest da. Einen Handandruck konnte ich nicht finden.

Letzter Stop sind die 5 Tempel von Morika. Der größte von Ihnen ist der Houonji. Hohe alte Bäum und ein großes Sanmon; alleine dieser Eingang ist imposant. Dies riesigen Daachkonstruktionen wirken wie immer übetrieben, wuchtig (durch ihre Größe) und filigran (durch den kleine Unterbau und die Vereeirungen) zugleich. Hinter dem riesigen Sanmon das ruhige Tempelareal mit dem Schatzhaus. Hier stehen 500 Buddhastatuen. Jede zeigt ihn einer anderen Pose; mal lachend, mal schlafend, trinkend, meditierend. Sie heißen „die 500 buddhistischen Disziplinen“. Früher waren allen Statuen vergoldet. Jetzt bröckelt dieser Überzug. Das innere der Halle wirkt dadurch irgendwie noch imposanter und ehrfurchtgebietender.

Kitakami

Um 13:30 Uhr bin ich mit dem gröbsten in Morioka durch und eile zurück zum Bahnhof. Ich plane noch einen Stop, bevor ich wieder in Tokyo eintreffe. In Kitakami gibt es ein Freilichtmuseum mit alten Häusern. Dort angekommen stellt sich zuerst die Kofferfrage. Das Blöde an japanischen Bahnhöfen ist, daß man sich immer, aber auch immer, auf der falschen Seite befindet, egal was man vorhat. Nach 30 Minuten ist der Koffer endlich auf der anderen Bahnhofsseite verstaut. Auf gehts (wieder auf die andere Seite) und die Straße runter zum Wasser. Ein kleines Boot setzt Passagiere über. Nach einer ausführlichen Sicherheitsbelehrung und dem Anlegen von Schwimmwesten geht es los. Ich bin mal wieder der bunte Hund, den alle anschauen. Offensichtlich bewege ich mich zu natürlich auf dem Boot. So wie aussieht kennen die nur Ausländer ohne Erfahrung mit Wasser(fahrzeugen).

Auf der anderen Uferseite stehen eine Menge Kirschbäume. Die Blüte ist vollständig verschwunden. Vor drei/vier Wochen muß das ganze Ufer Schneeweiß gewesen sein. Vorbei an einer alten Dampflok und einen Platz mit Matsuri-Ständen geht es den Hang hinauf zum Museum. Die Häuser reichen von einfach Strohhütten über die klassischen japanischen (Samurai)häuser bis hin zu einen Bauten, die definitiv von den Engländern stammen. Es gibt einiges zu sehen. Ein kompletter Querschnitt durch die Historie der Häuser dieser Region. Vor allem Details sind es, die mich zwei mal hinschauen lassen.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof stoppe ich bei den Matsuriständen für ein verspätetes Mittagessen. Ich traue meinen Augen nicht: Fußgängerzoneninkas. Es gibt sie also auch in Japan. Wahrscheinlich ist es die gleiche CD wie in Deutschland. Die Globalisierung schreckt vor nichts zurück.

Nach dem Verpflegungsstop geht es entlang der Kischbaumallee, vorbei an einem speziellem Baum zur Brücke. Kurz vor der Brücke ist ein Seil über den Fluß gespannt. An ihm hängen diese „Winddrachen“, die wie Karpfen aussehen. Es fängt an zu dämmern, die Kamera verlängert immer mehr die Belichtungszeit. Damit habe ich den Tag komplett ausgereizt. Im Halbdunklen erreiche ich den Bahnhof.

Einzig erwähnenswert von diesem Abschnitt ist das Bahnticket. (Kita)Kami und Ue(No) benutzen das gleiche Kanji. Sieht witzig aus. Und ich habe immer noch nicht raus wann man „kami“ liest und wann „ue“. Hätte doch auch Kitaue oder Kamino sein können? Diese Finessen der japanischen Sprache werden mir wohl auf immer ein Geheimnis bleiben. Um kurz nach 20 Uhr checke ich im Edoya ein. Zimmer 307. Die Planeten sind auf ihre Urspungsbahn zurück gekehrt.

Shibuya

23 Uhr. Auf nach Shibuya. Der Trump Room wartet. Ein bizarrer Ort. Überall sind Spiegel, Ritterrüstungen und Geweihe. Sieht es aus das Destillat aller europäischen Schlössser und Burgen (Kitschversion). Das Publikum ist gewöhnungsbedürftig. Es ist eine Mischung aus Partyfolk, Cosplay und SM. Irgendwie scheint alles erlaubt. Eine Etage höher ist Kameraverbot. Es ist bizarr und schrill zugleich. Die Technomusik ist schnell und treibend. Tokyo Underground. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber das hier topt es.

Der Tag endet mit einer 4300円-Taxifahrt zum Hotel. Das erste mal, daß ich die Strecke Shibuya-Ueno nicht in einem U-Bahn-Schacht zurücklege. In Yushima übertreffen meine Ortskenntnisse die des Taxifahrers. Beängstigend.

Shinkansen und die Bahnhöfe Tokyos

Gestern ist nicht viel passiert. Ich habe es zum Kendoshop geschafft und eine Rüstung gekauft. Sie wird fertig sein, wenn ich zurück in Tokyo bin.Es ist ein einfaches Modell, nichts extravagantes. Bei den Bändern fürs Men entscheide ich mich für Libellen, passend zu meiner Tsuba. Und wieder steht das Bou zur Diskussion. Irgendwie setzt sich „Priester, Kind“ durch, das wir vor einem Jahr im Darouma gefunden haben. Sicher bin ich mir nicht, aber die Entscheidung ist gefallen. Der Vereinsname ist kitadoitsu (Norddeutschland), fand ich ganz passend, da ich ja keinem Verein zugehörig bin.

Heute geht es, nach einem kurzen Abstecher zur Firma und nach Akihabara, nach Nagoya. 16 Uhr. Shinkansen. Endlich mal wieder. Der Start ist ab Ueno geplant, denn ich habe keinen Bock auf die Kombination Rush Hour + Yamanote + Tokyo Eki + Koffer. Ich buche einen Sitzplatz … ab Tokyo Eki? Der Shinkansen nach Nagoya fährt nicht ab Ueno? Arghhhhh. Immer diesen feinen Unterschiede zwischen JR West und JR East. Und der Tüffel am Counter wollte mir den Zug in 20 Minuten buchen. Hallo? ich handel ihn um 30 Minuten hoch. Das sollte mir ausreichend Zeit geben. Auf dem Weg um Bahnsteig entdecke ich Sakura Mochi und andere Leckereien; kurz bevor ich mir den Kopf stoße. Ueno ist extrem flach gebaut in der Zwischenebene (oder ich bin zu groß).

Es folgt: Yamanote mit Koffern, was erstaunlich gut geht. Bin wohl etwas vor der Rush Hour unterwegs. Dann die Frage: Welchen Shinkansen? Links grün rechts blau. Zwei getrennte Sektionen. Ah, grüne ist der Tohoku-Skinkansen. Ich muß den blauen Schildern folgen. Das wäre beinahe schief gegangen, denn auch die Bahnsteige und Schranken sind verschieden.

17:30 Uhr: Bahnsteig 15, Waggon 14, Sitz 13A. Ich habe Bier, eine Bentobox, meinen Koffer und KEIN Ticket! Wo ist das Scheißding? Egal, wird schon irgendwie gehen. Plötzlich ein Schaffner. Er hat mein Ticket. Das nenne ich Service. Es war mir eben aus der Tasche gefallen, als ich nach der Sucia sucht, um meinen Proviant zu bezahlen.

19:21: Ankunft in Nagoya und mit dem Taxi zum Hotel. Das Hotel ist gutes Mittelfeld, nichts spezielles, aber fällt auch nicht negativ auf. Nach dem Check-in geht es zurück zum Bahnhof. Direkt mit diesem verbunden ist ein Hochhauskomplex mit Hotel (Mariott). In den Etagen 12F und 13F gibt es ein Resto neben dem anderen. Ich kann mich nicht entscheiden. Meine Wahl fällt auf das Resto im 51F mit traumhaften Blick auf Nagoya. Gut der Kaffee kostet 600en (4€), aber egal. Ich ordere kurz vor Küchenschluß noch Spaghetti mit Garnelen. Man hats ja. Der Tisch ist direkt am Panoramafenster. So eine Aussicht hat man seltem zum Essen. (Keine Kamera dabei.)

Der Tag endet um 23 Uhr im Public Onsen des Hotels, daß ich um diese Uhrzeit ganz für mich alleine habe. Auf dem Weg dorthin treffe ich noch einen der Hotelmitarbeiter. Es stellt sich heraus, daß er fließend Deutsch spricht. Das hat man auch nicht jeden Tag (seit Naruko 2004 nicht mehr vorgekommen). Bin ja sonst schon über ein bischen Englisch glücklich.

Hamarikyuteien und Shinjuku Gyoen

Erster Stop ist Asakusa, der große Tempel im Norden Tokyos. Der Weg dahin führt durch die überdachte Ginza, dann das Sanmon mit der riesigen Laterne. Immer wieder imposant.  Dahinter der Tempelbereich: die große Halle, die Pagode, rechts daneben der kleine Schrein. Mein eigentliches Ziel liegt etwas weiter östlich: Sumidakawa. Entlang der Promenade stehen Kirschbäume. Unter den Kirschbäumen wird gegrillt, gefeiert, der Tag genossen. In Tokyo wird wirklich jeder Zentimeter genutzt.

Asakusa und Sumida

Einschub: Eines muß man den Japanern lassen, sie sind aussprochen ordentlich. Jede Gruppe hat eine Plane als Tatamiersatz und eine Mülltüte. Wenn die Feier zu Ende ist, zeugt nur noch platt gedrücktes Gras von ihr. Nicht wie Deutschland, wo sich überall Müll türmt.

Obwohl Sonntag ist, hält sich die Warteschlänge an der Fähre in Grenzen. Das sollte ich ausnutzen: den Sumidakawa entlang Richtung Tokyo Bay. Man fährt unter mehreren Brücken durch; jede zeigt einen anderen Baustil und hat eine andere Farbe. Zu beiden Seiten des Flusses die grauen Türme, die Tokyo sind. Allein für diesen Blick auf die Stadt lohnt sich die Bootsfahrt.

Es geht nach rechts durch ein Hochwasserschutztor auf einen Anleger zu. Rechts eine hohe Mauer. Tokyo. Links ein japanischer Garten. Auch Tokyo? Ein paar Meter den Steg hinunter vergesse ich, wo ich bin. Ein japanischer Garten mit riesigem Teich. Ruhe. Nur die Hochhäuser im Hintergrund, die einen harschen Kontrast zur Parklandschaft bilden, beweisen die Existenz der Millionenmetropole. Kirschbäume runden das Bild ab und schaffen das Klischee des japanischen Garten aus dem Reisekatalog. Ich schlendere durch den Park, vergesse die Zeit.

Hamarikyuteien und Ginza

Zur Tür raus. steht man ohne Warnung in Shinodome: eine 6-spurige Straße, darüber die Autobahn und die Monorail; die Yamanote und Fußgängerbrücken. Hektik. Laut. Verkehr. Ich gehe nach Ginza, den bekannten Stadtteil südlich von Tkyo Eki. Die Hauptstraße ist heute (Sonntag) Fußgängerzone. Auch das ist Tokyo. Vorbei an Gucci, Prada und Apple Store laufe ich einmal rauf und runter. An der 3-chome ein Stop in der Lion Beer Hall; kitschig deutsch, aber eine Institution. Es ist die erste „Bierhalle“ nach westlichem (deutschem) Vorbild in Japan gewesen. Die Japanerin im Dirndl, die Löwenbräu und Würsten serviert, ist dann doch des Guten zu viel.

Nächster Stop Shinjuku Gyoen (der 2. Anlauf). Der Park ist die Wucht. Am Eingang ist er noch ziemlich „rumpelig“ aber im hinteren Bereich erstreckt sich eine Rasenlandschaft mit all diesen japanischen Feinheiten, die man in Europa nicht findet. Ich kann euch nicht sagen was es ist. Aber es ist irgendwie anders. Es ist kein traditioneller japanischer Garten. Jetzt in der Nachmittagshitze fällt meine Wahl auf Eis; Geschmacksrichtung „rote Bohnen“. Muß man probiert haben; gewöhnungsbedürftig, aber so schön japanisch.

Shinjuku Gyoen

Von hier ist es nur ein Katzensprung zur Cosplay-Bridge und dem Yoyogi-Park. Bei den Cosplayern treffe ich auf zwei Mädels aus Frankfurt/Oder. Komplettes Gothic-Maiden-Outfit (nein, hier keine Fotos). Und dann ist da noch dieser „Predator“. Er verrät mir, daß Ende April eine Party stattfindet. Cool, da bin ich bereits wieder in Tokyo. Anschließend geht es kurz durch den Yoyogipark. Wie es dort aussieht habe gestern schon gepostet. Der Rest des Tages ist wieder U-Bahn, Abendessen, Uenopark (inkl. Kiyomizu Kannon) und etwas Onsen auf dem Dach des Hotels. Morgen ist ein Arbeitstag.

Waseda und der Yoyogi-Wahnsinn

Der heutige Tag beginnt am Nezu-Schrein. Der Nezu-Schrein ist für die Azaleenblüte bekannt. Ich erinnere mich an diesen langen Hang mit grünen Büschen. Am Uenopark vorbei, die breite Straße entlang … Wie war das noch? Auf halber Strecker ein Neubau. Das aus diesem Haufen Mikadostäbchen ein Haus werden soll, sehe ich noch nicht. Dann die Kreuzung, nach links, da ist er. Ganz ohne Karte. Und … Nichts Blüte, aber ich kann in Erfahrung bringen, daß die in 3-4 Wochen beginnt. Wenn das paßt, wäre das ein Traumabschluß dieser Reise.

Nezu Jinja

Weiter zum „Geheimtip“ Waseda. Die Touristenkarte ist nur eine Nährung an die Realität. U-Bahn, Campus, breite Straße, Fluß? Oder so ähnlich. Den Campus habe ich. April ist Beginn des Schuljahres bzw. des Semesters. Heute ist so was wie Erstsemesterbegrüßung. Alle „Freizeitgestaltungsprojekte“ präsentieren sich. Es ist bunt und laut. Ich stoppe für ein paar erfrischende Getränke und schaue dem Treiben ein wenig zu. Nun aber weiter, bevor ich mich noch irgendwo einschreibe.

Hinter der Uni die Straße und der Fluß; 10 unter mir, beidseitig mit Betonmauern eingegrenzt. Verwunderlich, daß sich Tokyo nicht auch über den Fluß erstreckt und er unterirdisch fließt. Links und rechts des Flusses steht ein Kirschbaum neben dem anderen. Leider ist ein Großteil der Blüte vorbei. Der Anblick ist toll. Vor einer Woche muß das der Hammer gewesen sein. Ich folge dem Flußlauf bis zu einer Kreuzung, die meine Gedanken zurück in die Hektik Tokyos bringt, die ich vergessen hatte. Kontrast.

Ich bin nahe Shinjuku, nächster Stop ist der Meiji-Schrein. Nordeingang, wie auf der ersten Reise; das Torii und der lange Weg durch den Wald. Tokyo ist ausgeblendet. Im Schrein laufen Vorbereitungen für eine Hochzeit. Gut positioniert, kann ich ein paar Fotos machen. Der Weg zum Yoyogi-Park führt an den Sakefässern vorbei … und den Weinfässern? Da schau an. Die Gaben an die Götter werden international.

Geheimtip Waseda und Yoyogi

Der Yoyogi-Park ist ein Park im westlichen Stil, aber: er ist das „Venice Beach“ von Tokyo. Am Eingang tummeln sich sonntags die Rockabilies, entlang der Straße promoten sich Jugendrockbands. Im Park heute ein Mischung aus Kirschblütenggenießern, Trommlern, Jongleuren, Capoera-Kämpfern … Man kann die Mischung nicht beschreiben. Man muß es sehen. Motto: Alles erlaubt außer spießig.

Japan ist das Land der Details! Heute im Programm: Kinderwagen für Hunde. Kein Scherz. Ein Kinderwagen für Tritthupen, inkl. Sichtfenster und Freßnapf. Arghh. Japan-Überdosis. Glück. Ein Gegenmittel schafft sich selbst eine Schneise: ein deutscher Schäferhund. Diese Baugröße scheint in Japan unbekannt zu sein, respektvoller Abstand ist die Folge. „That’s what I call a dog.“ Der Hund scheint es schneller verstanden zu haben als sein Herrchen, der etwas peinlich/entsetzt dreinblickt, als sein Hund meine Hand abschlabbert. In Japan eigentlich ein No-Go für Hunde.

Auf zum Shinjuku Gyoen. Der Eingang liegt an der JR-Chuo-Line. Den Yamanotering kennt jeder. Die Chuo kreuzt mittig in West-Ost-Richtung. Sie ist fast wichtiger als die Yamanote, wird aber gerne vergessen. Am Park Ernüchterung: Der Eingang ist zu. Argh. Die alte Tokyo-Falle: Die meisten Parks verlagen Eintritt UND sie schließen um 17 Uhr.

Meiji Jingu

Kein Problem: Hotel, Duschen, neue Akkus und dann zum Roppongi Hill/Mori Tower. Der Komplex wirkt riesig, obwohl er gar nicht so groß ist. Es sind diese verschachtetelten Ebenen und die Hanglage; keine Beuzgspunkte, keine rechten Winkel. Eine Ebene endet als Gallerie, eine andere bildet eine Brück auf die andere Seite des Innenhofes. Selbst im 5F gibt es Bäume. Der Architekt hat ganze Arbeit geleistet. Der Begriff „Erdgeschoß“ ist ausgehebelt. Der Abend endet im 54F des Mori Tower mit Blick über Tokyo.


Wichtiger Tip für ganz Japan: Tempel, Schreine, Museen und Gärten schließen gegen 17 Uhr, manche etwas früher, andere etwas später. Egal wie ihr Tagestouren plant, bis dann müßt ihr durch sein.