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Tokyo / Fußmarsch am Tag 1

Bin erstaunlicherweise schon um 7 Uhr wach (0 Uhr MESZ). Keine Ahnung wie ich das gemacht habe. Das Futon ist nahe dran an meinem Bett zu Hause. Sehr bequem. Schnell japanisch duschen und zum Frühstück. Es wird eine europäisch, japanische Mischung: eingelegtes Gemüse, Misosuppe, Reise, Brötchen, Kaffee und Marmelade von Kraft. Das ist weniger ein Experiment als vielmehr ein Backuplan, falls das japaniche Frühstück nicht mein Fall ist.

Die Wettervorhersage sagt 31 Grad voraus. Die Bewölkung soll in den nächsten Tagen zunehmen. Also ist heute der große Tokyo-Rundgang. Der Plan ist:
Ueno-Park — Nezu Jinja — Shinjuku — Meiji Shrine — Shibuya

Ueno-Park. Hier soll die Reise starten. Ich war gestern schon mit Koffern hier. Zwei riesige Teiche. Der eine komplett zu mit Seerosen, oder sowas. Am Ende steht ein kleiner Tempel. ich sehe auch eine Pagode, aber irgendwie ist ein Zaun im Weg.[Nachtrag: Das hier war gar nicht der Ueno-Park. Das stelle ich aber erst 2006 fest.]

Der erste Tempel. Ich laufe nach Norden durch kleine Gassen. Die Farbe grün kommt nur in kleinen Blumentöpfen vor, die auf dem Gehweg stehen. Die japanische Version eines Vorgartens? Naja, viel Platz ist nicht. Dann der erste Tempel, oder Schrein? Ein alter Holzbau auf einer leeren Fläche. Ein Zaun, dahinter der Spieplatz eines Kindergartens.

Nezu Jinja. Ich habe die Strecke auf der Karte unterschätzt. Aber hier muß ich wohl abbiegen. Japp. Hier ist der Eingang. Wow. Ein Wald in Tokyo. Davor ein rotes Tor. Ich trete ein und vergesse fast sofort, daß ich in einer Millionenmetropole bin. Der Weg führt zwischen Bäumen hindurch auf einen breiteren Weg. Hab wohl den Nebeneingang genommen. Vor mir ein kleiner Shinto-Altar mit Glocke. Links auf einer Anhöhe dutzende kleine Torii in leuchtend rot-orange. Ich gehe durchsie hindurch. Muß den Kopf einziehen. Vorbei an kleine Büschen führt der Weg zu einem Teich. Über die Brücke gelange ich auf einen großen Sandplatz. Hier steht ein großes Mon. Ein Tor mit ausladendem Dach. Dahinter ein weiterer Platz und eine Halle. Alles ist in dunklem rot. Ich bin beeindruckt. Der Reisefüher hat nicht zu viel versprochen.

ToDai. Der Weg führt mich an der Tokyo Universität (TokyoU oder ToDai genannt) vorbei. Das Gelände ist edel. Ein rotes Tor und man steht auf elitärem Boden. Wie in Irland betritt man eine andere Welt. Tokyo ist draußen. Viele Gebäude haben gotische Stilelemente.  Ein riesiger Dojo für Kendo und Karate. Dahinter ein Park mit Teich und einem kleinen Wald. Das alte Audimax, Wahrzeichen der Uni.

Tokyo Dome. Der Weg führt weiter in Richtung Tokyo Dome. Ich sollte mal zu Hause anrufen und sagen, daß alles ok ist. Die öffentlichen Telefone sind wirklich grün. Und ich bin zu blöd, sie zu bedienen. Ich kriege keine Verbindung hin. Merke, daß nicht jedes Telefon für internationale Gespräche ausgelegt ist. Ich brache zudem eine Telefonkarte. Also ab in das Hotel und zu fragen. Ich wollte nur fragen wo man die Karten kriegt und das passende Telefon findet. Beides im Hotel, so die Antwort. Dennoch schaffe ich es nicht über das Freizeichen hinaus. Ich brauche Hilfe; und lerne: 0049 ist nicht unbedingt die richtige Vorwahl für Deutschland. Das hängt von der Telefongesellschaft ab. Oft braucht man eine Spezielle Vorwahl vor der Vorwahl. Dann klappt es doch noch mit dem Anruf. Grüße in die Heimat, wo es jetzt 21 uhr sein dürfte.

Iidabashi. Jetzt die Straße hinunter und dann dem Flußlauf folgen. Und der Hauptstraße entland. Über dem Flußlauf, auf Stelzen, ist die Autobahn. Der Weg wird immer länger. Die Hitze immer schlimmer. Ich passiere das japanische Verteidigungsministerium. Verdammt, dann habe ich den Yasukuni-Schrein verpaßt. Aber ich habe keine Motivation zurück zu laufen. Shinjuku ist das Ziel. Kurz bevor ich da bin stoppe ich noch bei einem Tempel, der rechts in zweiter Reihe liegt. Die Straße geht jetzt etwas bergab. Gut.

Shinjuku. Das Chaos nimmt zu. Ich nähere mich der Bahnstation Shinjuku. Um diesen Bahnhof herum pulsiert Tokyo. Geschäfte, Kneipen, Büros und Verkehr. Alles auf engstem Raum, teilweise übereinander. Hinter dem Bahnhof die Skyline von Shinjuku mit dem markanten Twin Tower. Es ist das höchste Rathaus der Welt. Imposant. Ich steure durch die Hochhäuse, diese Bürotürme, hindurch darauf zu. Die Straße führt unter (!) dem Gebäude durch. Wow. Über mir sind jetzt 50 Stockwerke aus Stahl und Beton. Aber wo ist der Eingang. Die Türme sollen ein Aussichtsplatform haben. Ich stehe auf der Rückseite. Besser. Von hier aus habe ich keine Gegenlicht. Hinter dem breiten Weg ein Park. Haut mich jetzt nicht vom Hocker.

Meiji Jingu. Ich verlaufe mich. Versuche mich am Expressway, der Autobahn auf Stelzen, zu orientieren. Unter ihr hindurch. Hier sollte der Eingang sein. Geschlossen? Wie jetzt? Das Tor ist zu. 16:30 Uhr wird zu gemacht. Sch*** Es ist bereits 17 Uhr. Damit hatte ich nicht gerechnet: Weder daß es so spät ist, noch daß der Schrein so früh geschlossen wird. Ich ärgere mich. Also um den Schrein herum nach Shibuya. Über mir ist der Expressway, die Autobahn. Hier unten stehen Wohnhäuser; nicht nur zweitklassige Mietbunker. Einfamilienhäuser. Sie stehen teilweise unter dem Expressway. Nicht zu fassen.

(Weiter geht es im zweiten Teil … Versprochen, die nachfolgenden Blogs werden kürzer. Aber heute sind so viele Eindrücke auf mich eingebrochen, habe nicht einmal alle verdaut.)

Erste Schritte auf fremdem Grund / Ueno

Nach 90 Minuten erreichen wir Tokyo im Untergrund. Vor zwei Stationen ging es in den Keller. Ich steige aus und nehme den ersten Ausgang. Wow. Heiß. Über 30 Grad. Vor mir der Eingang zu einem Park. Der Ueno-Park. Ich bin Richtung. Ich laufe durch den Park. Es ist kurz nach 18 Uhr und es dämmert bereits. Im Park steht ein Handkarren mit Essen. Wie in den Anime. Wow. Es gibt sie wirklich.

Ich laufe durch den Park vorbei an den Seerosen. Zurück zur Straße. Der erste Eindruck: laut, bunt, schrill, viele Autos, Werbung überall. So habe ich mir das vorgestellt. So waren die Fotos in den Reiseführern.

Der Weg zum Hotel führt über markante Punkte: Bis zur zweiten Polizeibox, dann rechts, an der nächsten Kreuzung … wow, der Koffer wird schwer, kurze Pause … links, bis zur Tankstelle und dann nur noch rechts und … den Berg hinauf? Das darf doch nicht wahr sein. Der Koffer ist mittlerweile wirklich schwer, es ist heiß und jeder Schritt bergauf ist anstrengend. Nächste Pause.

Ich frage lieber nach dem Weg. Die Antwort ist peinlich. Sagen wir es so. Von der anderen Seite der Straße hätte ich die riesigen Buchstaben HOTEL EDOYA lesen können. 50m von meiner jetzigen Position. Ups.

Ab in die Lobby. Check-in und rauf ins Zimmer. Wow. Ein Flur. Badezimmer und Toilette sind in getrennten Räumen. 2 Tatamiräume (Wohn- und Schlafzimmer). Genau so habe ich mir das vorgstellt. Japanisch. Jetzt noch eine Küche und ich ziehe ein.

Nach einer erfrischenden Dusche geht es gegen 19:15 runter in das Restaurant. Wieder bin ich begeistert. Viel Holz. Es wirkt exotisch anders, aber nicht kitschig wie in Chinarestaurants. Ich bestelle ein Bier (550en) und ein Diner Set (1380) bestehend aus Sukiyaki und Tempura. Ersteres ist dünnes Rindfleisch in einer Brühe, die in einem Tontopf über einem Brenner köchelt. Als Dipp gibt es ein rohes Ei. Uuh. Tempura sind Garnelen und Gemüse im Eiteigmantel. Dazu gibt es Reis, Suppe und Salat. Alles unglaublich lecker. Selbst das rohe Ei. Der Geschmack Ei + Fleisch ist echt einen Versuch wert. Die Rechnung sind 2026en ??? Achtung: Die Preise in der Karte waren Netto. Mach das mal in Deutschland.

Bevor ich ins Bett – nein, Futon – falle noch ein Rundgang durch die Straße der großen Stadt. Ich trete vor die Tür. Der Temperaturhammer trifft mich. Air Condition ist so toll. Draußen sind jetzt um 21 Uhr immer noch über 25 Grad; und es ist schwül.

Auf der Straße am Uenobahnhof wirken die Reklamen jetzt noch bunter. Es ist immer noch quirlig, laut und chaotisch. Ampeln, Autobeleuchtung und die Reklame verschmelzen zu einem Lichtmeer. Üüberall wird zum betreten von Kneipen animiert, sind doch Kneipen oder?

Ueno scheint eine riesige bautelle zu sein. überall Gelblicht, Absperrgitter mit roten Leuchten, Bagger blinkende verkehrsleutkegel und Sicherheitzspersonal mit Leuchtstäbe und blinkenden Warnwesten. Die Bauarbeiter tragen weiße Handschuhe; unfaßbar. Offensichtlich wird die Nacht durchgearbeitet. Die bautelle wirkt aufgeräumt, als ob die gleich feierabend machen. Alles hat seinen markierten Platz. Man wird höflich auf die Umleitung hingewiesen, als ob man bei den ganzen Absperrmaßnahmen eine Wahl hätte.

Jetzt noch einen Abstecher in den Ueno-Park. Es ist dunkel. Und überall herum die hellen Lichter. Die Häuser sind teilweise bis zur Dachspitze mit Leuchtreklame zugepflastert. Außer mir sind hier noch Pärchen und Obdachlose unterwegs; komische Kombination.

Ich laufe die Straße runter am Hotelabzweiger vorbei in die andere Richtiung. Akihabara. Das ist also Akihabara. Es ist noch bunter, lauter und schriller. Wow. Viele Läden sind schon zu. Dennoch ist einiges los. Auf dem Weg zurück zum Hotel sehe ich überall Suhshiläden und Garküchen. Verhungern werde ich nicht. Und ich entdecke noch eine japanische Eigenart: Die Eingangstüren zu den Läden sehen heute immer noch so aus, als wäre es Papierschiebetüren. In der Tür hängt ein Vorhang. Bei offener Tür sieht man Gäste, aber man sieht ihr Gesicht nicht.

Soviel für heute …

Erste Schritte auf fremdem Grund / Narita

Als Frühstück gibt es Rührei mit Pilzen. Auch nicht so mein Fall. Jetzt dürfen wir auch die Fenster öffnen. Unter uns ist Rußland. Keine Häuser, keine Straßen. Absolut leer. Nur Natur. So einen Anblick hat man selten. Hunderte Kilometer ohne Menschen. Ich verstehe, warum man hier wandern will.

Flugroute
Flugroute

Wasser. Das nächste dürfte dann Japan sein. Die Nervosität steigt. Land. Die Nordküste von Honshu. Irgendwie war da so gut wie keine Küste. Es war gleich grün. Wald. Ein Flußlauf. Die Bebauung ist nur dicht am Fluß und sehr kompakt. Sie folgt dem gesamten Flußlauf, ist aber nicht breit. Nach ein paar Straßenzügen ist schon wieder Wald. Es sind auffallend viele blaue Dächer zu sehen. Mit dem Sinkflug erkenne ich, das sind Blechdächer. Blaue Blechdächer. Daß dies mein erster Eindruck von Japan wird, hätte ich nicht erwartet. Der Kulturschock kann beginnen.

Wir fliegen an der Küste entlang. Es folgt ein Rechtsschwenk und die Landung. Es ist 15 Uhr. Bis jetzt fühlt sich Japan nicht anders an als Europa. Gut die Schriftzeichen. Zum Glück gibt es Untertitel.Es folgt die Einreisekontrolle. Der Zettel, den ich während des Fluges ausgefüllt habe, ist das Visum. Die rechts Seite mit den Rückflugdaten wird in den Reisepaß getackert, dazu ein Stempel und ich bin offiziell in Japan.

Mit dem Koffer betrete ich die Lobby. Daß muß ich sacken lassen. Japan. Ich bin Wirklich in Japan. Darauf erst mal ein Bier. Ich stehe mitten in Lobby und sauge diesen Monment auf.

Wie komme ich jetzt von hier (Narita) nach Tokyo. Ich sehe einen Counter des Keisei Liner. Auf der Anzeige steht Ueno. Das ist doch da, wo mein Hotel ist. Meinen die wirklich Tokyo? Das wäre cool. Von Ueno kann ich zu Fuß gehen. Vom Hauptbahnhof hätte ich ein Taxi nehmen müssen. Ich frage lieber noch mal nach. Japp. Ueno bei Tokyo. „Bei“ Tokyo? Warum nicht „in“? Egal. Wird schon passen.

Ich buche den Limited Express für 1000en. Der Zug hat den Charme einer U-Bahn. Der Ltd. Express scheint so etwas wie die Regionalbahn zu sein. Express wohl deswegen, weil er manche Stationen ausläßt. Ich bin der einzige Europäer in diesem Waggon und beobachte die Japaner. Schlafen, auf seine Schuhe schauen, aus dem Fester starren. Es ist ruhig. Hier wird nicht lauf telefoniert oder rumgegröhlt. Japan gefällt mir jetzt schon.

Ein Blick nach  draußen zeigt, die Bebauung wird dichter. Ein wilder Baustil. Haus an Haus. Jedes in einem anderem Stil. Es scheint keinen Bebauungsplan zugeben. Sagen wir es so. Zwischen Deutschland und dem Asterix-England ist der Unterschied genaueso groß, nur in die andere Richtung. Chaotisch beschreibt es am Besten. Immer dabei sind blauen Dächer.

HINWEIS: Ich werde im 2004er Blog ab hier nur Fotos zeigen, die auf der Reise entstanden sind. Das kann etwas dauern. Ich muß die Dias erst auswählen und dann einscannen lassen.

Tag 0 / Es geht los …

Heute geht es los. Ich war eben noch bei der Bank und habe die 7000 yen eingesammelt. Was fehlt noch? Ein Regencape. Sicher ist sicher. Also noch einmal zum GlobeCamp und dann weiter in die Cafe Lounge. Hotel Edoya hat geantwortet. Der erste Tag (heute) ist storniert. Zum Glück ohne Strafgebühren.

14:40 ist der familiäre Fahrservice nach Hamburg da. Koffer eingepackt, Licht aus, Strom aus, Gashahn zu. Die Wohnung ist offline. Um 15 uhr geht es los. Wir kommen zügig bis nach Norderstedt. Aber irgendwo mußte der Stau ja sein. Nichts geht mehr. Aus 15:50 wird 16:00 wird 16:10. So langsam werde ich nervös. Um 16:25 ist das Terminal in Sicht. Erleuchterung. Kurzfristig hatte ich die Orientierung verloren. Der Check-in geht zügig. Die Koffer werden an ANA weitergeleitet. — Jetzt werdet ihr sagen, daß machen die doch immer. Mein Fall ist anders. Es sind getrennte Flüge, ich habe getrennte Flugtickets geliefert bekommen. Von daher war es nicht klar, ob ich in Frankfurt die Koffer neu einchecken muß.

16:45 betrete ich die Sicherheitszone. Das Abendteuer beginnt. Der Flieger startet planmäßig um 17:40 ist eine Stunde später in Frankfurt. 2 Stunden bis es weiter geht. Ohne Kofferralley wird es streßfreie Zeit. Da Mittag ausfiel habe ich schon eine Idee sie zu nutzen. Hier ist aber nichts. Also auf von Terminal A zu Terminal B. Eine Treppe runter die Lange Gangway entlang. Ist das Kunst oder kann der Weg. Die Beschallung hier ist gewöhnungsbedürftig (Wasserplatschen, Kinderlärm, Blätterrauschen). Die Lichtinstallation ist da schon akzeptabler. Futuristisch merkwürdig, aber ok. Leider ist das Laufband auf, und ich muß die Strecke laufen. Dann, endlich, das Terminal B und eine Paßkontrolle. Ende des Schengenraums, den ich hiermit zum ersten Mal verlasse. Hier im Terminal B gibt es sogar einen McD. Endlich was zu essen. Bis zum Boarding sind es noch 40 Minuten.

Bordkarte HH FFM
Bordkarte HH FFM
Bordkarte FFM TYO
Bordkarte FFM TYO
Gepäcklabel
Gepäcklabel

20:15 beginnt das Boarding. Ein Fensterplatz und der Sessel neben mir bleibt frei. Das war eine meiner Befürchtungen: 10 stunden neben einem Sumoringer eingequetscht zu sein.

20:45 hebt der Vogel ab. Es ist dunkel. Man sieht Frankfurt bei Nacht. Mit steigender Höhe würden die Straßen zu einem Lichtnetz in der Dunkelheit. Mit der Wolkengrenze ist Schluß. Zeit für das Abendprogramm: Shrek läuft im Bordkino.

Rein theoretisch ist jetz schon der 21. September. Wir sind irgendwo kurz vor St. Petersburg. Das sind plus 2 Zeitzonen und 2 Stunden Flugzeit. Damit haben wir es 1 Uhr. Es folgt das Abendessen. (Und zwei weitere Zeitzonen, Jetzt ist es 3 uhr). Naja, geht so. Ich ziehe mir noch zwei weitere Filme rein, versuche mehrfach etwas Schlaf zu kriegen. Es klappt nicht. Also weiter Bordkino. Eventuell kann ich das zu meinem Vorteil nutzen, den Jetlag überwinden. Gleich wird es Morgen, wir werden gebeten die Fenster zu verdunkeln. Mist. Wollte den Sonnenaufgang in Zeitraffer sehen. Aber man will Nacht simulieren.

-2 Tage / BC-Schuhe

In zwei Tagen geht es los. Klamotten sind schon gebunkert. Ich wollte erst für 4 Wochen Wäsche mitnehmen. Der Berg war aber riesig und hätte die 20kg-Grenze für das Gepäck gesprengt. Also habe ich die Menge halbiert. Ich muß in Oosaka einen Waschtag einlegen.

Vielleicht sollte ich mir eine Satz Wanderschuhe kaufen. Mit den Straßentretern könnten die Tagesausflüge anstregend werden. Nichts wäre schlimmer als am zweiten Tagen blasen zu haben und dann bis zum Ende der Reise nicht mehr laufen zu können. Das fällt mir natürlich wieder rechtzeitig ein. Übermorgen geht es los, morgen ist Sonntag. Mit anderen Worten: Einkauf auf den letzten Drücker. Schuhekaufen und Männer paßt eh nicht zusammen, also mache ich es kurz: Innenstadt, Globetrotter.

Da hatte ich ja vorgestern den „Reisekoffer“ gekauft. Halbhoch sollten sie sein, damit man im schweren Terrain nicht so leicht umknickt. Habe ich schweres Terrain? In Tokyo sicherlich nicht. Aber Nagano ist in den Alpen. Sicher ist sicher. Welche Kategorie? Man kann der Verkäufer fragen stellen. Kategorie A fällt raus, die sind für Mädchen; D irgendwie auch. Das sind ja Kampftreter für die Mongolei im Winter. Bleiben B oder C. Der Trend ist zwar „Mehr Power“, aber der C-Schuh sieht (zu) solide aus. Und auf Gletschern werde ich bestimmt nicht unterwegs sein; höchsten Geröll, wenn überhaupt.

Schuhklassen
Schuhklassen

Also B. Oder doch nicht? Die Bezeichnung „leicht Trekking-Touren“ klingt nicht nach einem Schuh für Männer. BC das klingt schon nach was: anspruchsvolles Trekking, harte Wanderungen, Hochgebirge; Geröll und Klettersteige. Ja, das ist ein Männerschuh; Adjektive, die gefallen. Kann auch sein, daß ich gerade das Opfer von Werbetextern werden. Aber das Prinzip „mehr Power“ spricht ebenfalls für BC, da noch mehr Power dann doch über das Ziel hinaus schießt. Es wird das Modell Himalaya.

Nicht gerade billig, aber besser als Blasen am Fuß. Moment… Die Dinger sind neu. Auf einmal scheint die Idee nicht mehr so gut. Jetzt ist es zu spät. Sie sind bezahlt. Das nächste Problem ist das Gewicht. 800g pro Schuh! Das klingt erst schwer, wenn man ausrechnet, daß die Schuhe 12% des Maximalgewichts für den Koffer ausmachen. Zum Glück werden die Klamotten, die man trägt nicht gewogen.