Miyagikyo Distillery

Heute ist der letzte Tag mit JRP, also geht es zurück nach Tokyo; mit Stopp in Sendai. Ursprünglich war ein Abstecher nach Minamisoma geplant, aber ich verwerfe den Plan und entscheide mich für einen Stop bei der Nikka-Destillerie in Miyagikyo.

Die Destillerie ist am Arsch der Welt. Die Fahrt mit dem Bus (inkl. Fußmarsch) dauert etwa eine Stunde. Der Bus fährt nur stündlich und ist gerade weg. Ich nutze die 50 Minuten um die Whiskypreise im Aeno Deparmtent Store zu prüfen. Crazy. Ballentines gibt es für 800yen. Das sind knapp 6€. Vom Rest habe ich ein Foto gemacht.

Die Busfahrt ist wenig spektakulär. Der erste Blick auf die Destillerie auch nicht. Es ist eine etwas in die Jahre gekommene Industrieanlage. Die Standardführung ist gratis und beginnt gerade. Sie beginnt mit einem Werbevideo. Dann gibt es einen kleinen Rundgang durch einen Teil der Anlage. Man sieht im Prinzip jede Phase der Herstellung. Allerdings ist vieles hinter Glas. Einzig den Brennblasen kommt man nahe und man kann Fotos machen.

Leider zeigen sie nicht die Coffey Still in welcher der Coffey Grain und der Coffey Malt gebrannt werden. Im Video zeigen sie kurz ein Foto und die Still sieht aus wie etwas von BASF. Dennoch. Die Coffey-Whisky sind ein Markenzeichen für Nikka und ich hätte sie gerne gesehen.

Beim Tasting habe ich (wie bei Yamazaki) die Möglichkeit, Sorten zu probieren, die zu teuer sind, um eine ganze Flasche zu kaufen, oder die man in Deutschland (oder in Japan außerhalb der Destillerie) schwer bis gar nicht bekommt.

Beim Tasting treffe ich auf einen Whisky-Fan aus Hong Kong. Er ist einzig für Whisky-Tastings nach Japan geflogen. Wow. Am Nachbartisch stehen noch zwei Japanerinnen. Wir alle bleiben bis zum Schluss. Oh ja. Es ist schon 16 Uhr. Wir entscheiden uns gegen die Bus zurück, der gerade weg ist, und ordern ein Taxi zum Bahnhof. Am Bahnhof kommt der nächste Zug erst in 30 Minuten. OK. Es sollte dennoch schneller sein, als der Bus. Der Zug wird auf dem Weg nach Sendai Eki immer voller. Japp. Zeittechnisch sind wir in der Rush Hour angekommen. Wir haben Sitzplätze. Alles ist ok.

Ich habe in der Destillerie zwei Falschen gekauft, die man nur  dort bekommt. Die normalen Whisky sind (dank der Preisprüfung von heute morgen) im Aeon günstiger. Jetzt fehlen nur noch Yamazaki und Hakushu. Die sind schon seit Tagen nirgends zu finden. Von den 12 Jahre alten Versionen ganz zuschweigen.

Ich bin weit hinter meinen Zeitplan, aber egal. Mehr stand für heute nicht auf dem Plan und wann ich in Tokyo angekomme ist im Prinzip egal, solange es heute ist.

Dank der Sitzplatzreservierung (allerdings erst ab halber Strecke) geht es konfortabel zurück nach Tokyo. Wow. Der Zug ist überfüllt. Wirklich überfüllt. Die Golden Week beginnt. Ich habe schon viel davon gehört und gelesen: Während der Golden Week ist ganz Japan unterwegs. Es ist wie Thanksgiving in den USA. Züge, Flüge, Hotels; alles ist ausgebucht. Ich kann an dieser Stelle nur warnen: Wer kann, der sollte die Golden Week meiden oder (oder kostenpflichtig einen Zug buchen, für den der JRP nicht zugelassen ist).

In Ueno angekommen schnappe ich mir ein Taxi, das mich zum Asakusa View Hotel bringt. Die Straße vor dem Hotel ist bunt und laut. Das ist Tokyo. Und die gegend scheint zudem ein Kneipenviertel zu sein.

Der Check-in verläuf reibungslos. Problem ist das Hotelzimmer. Ich weiß nicht was passiert ist, aber es richt, als sei hier gerade ein Papierkorb abgebrannt. Es ist das erste Mal, dass ich mich an der Rezeption über etwas beschwere. Die Rezeptionistin begleitet mich und bemerkt schon auf dem Weg zur Tür, dass meine Beschwerde gerechtfertigt ist. Ich bekomme umgehend ein neues Zimmer. Pluspunkt für den guten Service, aber zwei Minuspunkte für die Tatsache, dass dieses Zimmer überhaupt zur Nutzung hätte freigegeben werden dürfen.

Wie dicht das Hotel am Asakusa Tempel liegt sehe ich erst beim Blick aus dem Hotelzimmerfenster. Apropos, Was für ein Ausblick: Der Tempel und dahinter der Sky Tree. WOW. Der Blick auf den Sky Tree (Zimmer mit diesem Blick kosten Extra) ist der Hammer.

Die Bar im obersten Stock hat einen noch besseren Blick, ist aber ausgebucht. Sie hat nur knapp 25 Sitzplätze. Das ist etwas zu klein für ein Hotel dieser Größe. Damit ist mein Plan für den Rest des Abends ins Wasser gefallen. Also mache ich Streifzug durch die Straßen am Hotel. Ich bin spät zurück im Hotel und stelle fest: Um Mitternacht machen die das Licht am Skytree aus. Und ich habe keine Fotos gemacht. Super. Jetzt habe ich das Zimmer extra gebucht und nun das. Arghh. Ich gehe ins Bett, bevor noch mehr schief geht.