Archiv der Kategorie: Architektur

moderne Architektur – Hiroshima und Kyoto

Dieser Blog ist mehr so eine Restekisten. Kyoto hat, was mich betrifft, keine interessante Skyline. Aber der Bahnhof, das ist ein Gebäude besonderer Art. In Hiroshima steht das Friedensmuseum, ein Frühwerk von Kenzo Tange.

Kyoto Eki
Architekt: Hara Hiroshi, 1997

Kyoto Eki
Kyoto Eki

Kyoto Eki ist Nagoya der zweitgrößte Bahnhofskomplex in Japan. Auf 15 Etagen finden sich Restaurants, ein Hotel, eine Shopping Mall und ein Kino. Seit September 2002 gibt es zusätzlich den Kyoto City Air Terminal. Hier können Kunden von JAL und JAA einchecken und fahren anschließend zum Flughafen.

Kyoto Eki Schnittansicht
Kyoto Eki Schnittansicht

Das futoristische Desgin von Hara Hiroshi hat es in sich. 470m lange Gebäude ist in drei Abschnitt geteilt. Dominiert wird es durch die riesige Halle in der Mitte. Das Dach ist in einer Höhe von über 50m. Es ruht auf riesigen Netzwerk von Stahlträger, der Matrix, die die Struktur des Gebäudes wie auch das Straßennetz Kyotos reflektieren. Unter der Decke führt ein Skyway in 45m Höhe von der Ost- zur West-Sektion.

Hiroshima Friedensmuseum
Kenzo Tange, Entwurf 1949

Hiroshima - Friedensmuseum
Hiroshima – Friedensmuseum

Auch in Hiroshima kommen wir an dem Architekten Kenzo Tange nicht vorbei. Das Friedensmuseum mit Exponenten aus der Zeit des Atombombenabwurfs ist eines seiner ersten Werke. Mit seinem 1949 vorgestellten Entwurf erlangte er internationale Beachtung. Die Einflüsse des Schweizers Le Corbusier sind deutlich zu erkennen; ebenso die Betonung der Vertikalen, die eines der Markenzeichen von Kenzo Tange wurde. Zu dem Entwurf gehörte neben dem Museum auf der Peace Memorial Park.

Hiroshima ist, vergleicht man die Stadt mit Oosaka oder Tokyo sehr flach gebaut. Hochhäuser fallen auf. Wer sich im Süden der Stadt (hier liegen die touristischen Attraktionen) bewegt, wird architektonisch nur auf diese Gebäude stoßen:

ANA Crown Plaza Hiroshima

ANA Crown Plaza
ANA Crown Plaza

Urban View Grand Tower
166m, 43 Etagen, Bauzeit 2000-2004

Urban View Grand Tower
Urban View Grand Tower

moderne Architektur – Yokohama

Wie auch die anderen Artikel zum Thema Architektur, ist auch dieser noch im Aufbau …

In Yokohama muß man weiter ausholen. Die Hafengegend wurde im Rahmen des Projektes Mirai 21 komplett umgestaltet. Es enstanden das Queens Plaza und der Landmark Tower.Ein weiterer architektonischer Punkt ist die Lostenstation und die halten Lagerhäuser, die umfunktioniert wurden. Die ganze Gegend sollte man bei Nacht besuchen. Die ganze Gegend folgt dem Gesamtkonzept Mirai 21.

Landmark Tower
Landmark Tower

Höhe: 70 Etagen / 298,5m
Bauzeit: 03/1990 bis 07/1993
Architekt: H. Stubbins & Associates

Der Landmark Tower war bis zur Ferstellung des Sky Tree in Tokyo das höchste Gebäude in Japan. Da der Sky Tree primär ein Fersehturm ist, bleibt der Lansmark Tower das höchste Hotel.

Das Gebäude ist funktional geteilt: In den unteren Etagen ist eine Shopping Mall mit 160 Geschäften. Bis zur Etage 48 folgen Büroräume und darüber das Royal Park Hotel. In Etage 69 ist die Aussichtsplattform „Sky Garden“. Der Aufzug dorthin fährt ohne Zwischenstop und war seinerzeit der schnellste der Welt. Er erreicht 750m/min. Die Fahrt dauert inklusive Öffnen und schließen der Türen weniger als 50 Sekunden.

Queens Plaza
Queens Plaza

Das Queens Plaza ist ein Komplex aus drei Gebäuden, die unterirdisch verbunden sind im Im „Core“ von Gebäude 1 die U-Bahnstation beherbergt. Die Station ist vollständig in das Gebäude integriert. An der Kante des linken Begäudes sieht man eine Nase, die sich über die gesamte Gebäudehöhe erstreckt. Sie ist an allen Gebäuden verhanden. Gut zu sehen, wenn man vom Landmark Tower hinunter blickt. Die Nase dient als Windabrißkante und soll Verwirbelungen und daraus resultierende Gebäudevibrationen vermeiden.

Station Core
Station Core

Im Rahmen von Mirai wirde eine alte Bahnstrecke zur Flaniermeile umgebaut. Die schienen blieben erhalten und wird mit Holzbohlen zu einen Geweg umfunktioniert. Direkt auf der Strecke wurde das Navios Yokohama errichtet.

Navios Yokohama
Navios Yokohama

Die Bahnstrecke führt einen zu den alten Lagerhäusern. 2010 war noch etwa Brachland, das es zu überbrücken galt und das Konzept Mirai 21 irgendwie als „noch nicht ganz fertig“ wirken läßt.

Ware Houses Yokohama
Ware Houses Yokohama

Die Warenhäuser sind von außen nahezu unverändert. Die Architekten haben es nicht gewagt, moderne Elemente einzubringen oder eine Glasfassade vorzuschalten. Dies erwies sich als Glücksgriff. Zusammen mit der gelblichen Beleuchtung glühen die Stahlträger förmlich in der Nacht. Hinter den dicken Mauern befinden sich kleine Restaurants und Kneipen. Damit ist sind diese Gebäude ein gelungenes Beispiel, wie alte Bausubstanz reaktiviert und einer neuen Funktion zugeführt werden kann, ohne den Originalentwurf anzufassen. Die Handschrift des verantwortlichen Architekten wird hier durch seine vollständige Zurückhaltung sichtbar.

Lotsenstation
Lotsenstation

Etwas abseits und für Besucher nicht zugänglich steht die Lotsenstation. Einer der wichtigen Entwürfe den japanischen Avantgarde.

Am Beispiel Yokohama wird auch deutlich, daßdie japanischen Architekten immer auch die Wirkung bei Nacht in ihren Entwurf einbringen. Kein Gebäude in Europa (mit der Ausnahme einiger Brücken) setzt so auf die Illumination bei Nacht, um seine Wirkung zu entfalten. Die gleiche Gebäude bei Tag wirken bei Tage grau und eintönig. Weitere Bilder in der Gallerie …

english blog entry

moderne Architektur – Oosaka

Für Oosaka nur einen Artikel zu schreiben ist sicherlich zu wenig. Nur leider war ich mit der Digiknipse zwei Tage Oosaka. Da habe ich mich auf die Sehenswürdigkeiten konzentriert. Architektur war da nicht Teil meines Programmes. Aber selbst dann fällt ein Gebäude auf: das Umeda Sky Building. Es liegt akzeptabel nahe am Bahnhof und bietet mit seinem begehbaren Dach einen guten Blick auf Oosaka.

Umeda Sky Building (梅田スカイビル)
173m (43 floors), Architekt: Hiroshi Hara, 1993

Das Gebäude ist nicht hoch, aber in seiner Konzeption einmalig. Ein umgedrehtes U mit Loch. Das ist die Kurzfassung. Die beiden Bürotürme sind oben duch eine Aussichtsplattform mit Restaurant verbunden. Ein spezieller Fahrstuhl zwischen den Türmen führt unter die Plattform. Von hier führen zwei Rolltreppen in die Restaurantebene, das der Panoramascheibe in der Mitte. Hier wird deutlich, daß die Aussichtsplattform Teil der Planung war. Man findet das Konzept häufig in Japan. Wenn ein Hochhaus mit besonderen Bedeutung oder Höhe gebaut wird, ist fast immer eine Aussichtsplattform und ein Restaurant integriert. Das Konzept wurde sicherlich von den Fernsehtürmen der 1950er Jahre übernommen.

Das Gebäude, ein Entwurf von Hiroshi Hara, war Teil des City of Air projectes von 1988. Ursprünglich waren 4 verbundene Gebäude geplant; realisiert wurden nur zwei. Es wurde 1993 eröffnet. Die Aussichtplatform ist unter dem Namen The Floating Garden Observatory bekannt.

Weitere besondere Gebäude

Das Gebäude links konnte ich nich nicht zuordnen. Daten folgen erst später. Das rechte Gebäude ist sicherlich ein Eyecatcher. Der Zubringer für die Autobahn geht etwa in Höhe der 5 Stocks mitten durch das Gebäude. Dieses ist jedoch nicht mit der Autobahnkontruktion verbunden. Der Träger steht frei vom Gebäude.

NHK Gebäude und Museum von Oosaka

Die beiden Gebäude teilen sich den Eingangsbereich, der optisch zum NHK Gebäude gehört. Das Design des Museum ist unabhängig. Dennoch wird die Nähe, und die Verbindung, beider Entwürfe nicht als störend empfunden.

english blog entry

moderne Architektur – Nagoya

Moderne Architektur findet sich auch außerhalb Tokyos. Eines wird aber in ganz Japan bewußt: Entwicklungszentren sind die Bahnhöhe. Während das in Tokyo und Shinjuku im Häusermehr verschwindet, wird es in Nagoya ganz offensichtlich. Mit 40 bis 59 Etagen weichen die Gebäude im dem Bahnhof weit von der üblichen Skyline Nagoyas ab.

Das Doppelgebäude besteht aus dem JR Central Hotel Tower (links 59 Etagen) und dem JR Central Office Tower (rechts 55 Etagen plus Helipad). Der Hotel Tower beherbergt, wie so oft in Japan, ein Restaurant im obersten Stockwerk.

Mode Gakuen Sprial Tower
170m, 36 Stockwerke; 2005-2008; Architekt Nikken Sekkei

Gleich neben dem Bahnhof steht das Mode Gakuen Sprial Tower Nagoya. Wie auch der Mode Gakuen Cacoon Tower in Tokyo beherbergt das Gebäude eine Modeschule. Verantwortlich für den Entwurf ist der Architekt Nikken Sekkei. Das Gebäude erreicht 170m und hat 36 Stockwerke. Die Bauzeit war von 2005 bis 2008.  Das Foto zeigt das Gebäude kurz nach seiner Fertigstellung.

Spiral Tower and Lucent Tower

Nagoya Lucent Tower
180m, 40 Stockwerke

Als viertes Gebäude gesellt sich der 40 Etagen (180m) hohe Nagoya Lucent Tower hinzu. Hier noch mal alle 4 Tower in einem Anblick. Man sieht deutlich den Untschied zur restlichen „Skyline“ von Nagoya.

Nagoya City Hall / Aichi Präfekturbehörde

Abseits der Hochhäuser sind noch zwei Bauten nahe der Burg zu erwähnen: Das Rathaus von Nagoya und die Aichi Präfekturbehörde. Bei beiden Gebäude spielten die Architekten mit klassischen japansichen Elementen. An der City Hall ist der Dachrand in seiner Form den Ziegeln auf einer Tempelmauer nachempfunden. Die Präfekturbehörde nimmt die Dachform der benachbarten Burg zum Vorbild. Der Kontrast zum sonst europäisch wirkenden  Gebäude wirkt sehr stark. Die dadurch erzeugte Spannung wird kontrovers diskutiert.

english blog entry

moderne Architektur – Shiodome

Tokyo hat viele Zentren. Shinjuku und Shibuya sind allen bekannt; weniger hingegen Shiodome. Ein kleiner Fleck unterhalb der Ginza. Alle Touristen sollten sich diesen Ort merken. Gleich neben Shiodome liegt der Hamarikyu Teien, einer der schönsten Gärten Tokyos, hier ist der berühmte Fischemarkt, hier startet die Bahnlinie ihre Fahrt über die Rainbow Bridge nach Odaiba. Und hier in Shiodome realisiert man, daß Tokyo 3D ist.

Shiodome ist urbane Architektur und moderne Stadtentwicklung. Shiodome ist der Ort, wo der Begriff Erdgeschoß nicht existiert, die Anwesenheit von Bäumen nicht unbedingt beweist, daß man sich auf der Erdoberfläche, darüber oder darunter befindet. Das 2-dimensionale Denken eines Fußgängers ist aufgehoben. Der Begriff existiert nicht mehr. Shiodome ist der Beginn von Science Fiction, in der Städte in Höhe wachsen, nicht in die Breite, in der die Funktionen einer Stadt (Transport, Arbeit, Wohnen, Freizeit) übereinander liegen, nicht nebeneinander. Das Ende dieser Entwicklung wären Städte wie in „Das fünfte Element“

Nippon Television Headquarter
Rogers Stirk Harbours + Partner, 2003

Es war die Antwort auf Fuji’s Headquarter in Odaiba. Das Gebäude mit seinen 200m ist wie viele Gebäude in Tokyo in zwei Funktionsblöcke geteilt: unten die Studios, oben Büros. Die beiden Ebenen sind leicht zu unterscheiden. Die Optik des Gebäudes wird dominiert durch die sichtbaren Stahlträger in den vier Ecken. Sie sind keine Verzierung, sonder Teil der Gebäudestruktur. Der Rest ist Glas. Die Außenstruktur ist ein Überbleibsel aus der Entwurfsphase eines Gebäudes mit einem kompletten Exoskelett.

Nippon Television Headquarters and Dentsu Head Office

Dentsu Head Office
Ateliers Jean Nouvel, 2002

Auch dieses Gebäude fällt auf. Von der einen Seite bauchig wie ein Schiffsrumpf auf der anderer Seite dafür Spitz zulaufend wie eine Klinge. Das 48-stöckige Gebäude verzichtet auf Stilelemente, sein Grußriß ist ihm Aussagekraft genug. Die Reflektivität der Glasfront wurde sorgsam gewählt; die Transparenz der Fenster und auf die opaquen Zwischenelemente abgestimmt.

Zu beachten ist der Lichtverlauf an der Spitze. Es war ein Zufall, daß ich den Lichteffekt auf den Bild festhalten konnte. Hier an der Spitze, wo die die schärfsten Winkel im Gebäude zusammentreffen, ändern Verkleidungssegmente ihre Reflektivität und lassen die Spitze mit dem Himmel verschmelzen.

Relikt der Vergangenheit

Und wenn man ganz genau hinschaut, an den Glasfassaden und Stahlträger vorbei, dann erblickt man ein Gebäude, das ich zumindest mit einem Foto erwähnen will, weil es einfach so weit aus dem Rahmen fällt. Es ist wie ein Relikt aus vergangenen Tagen.

Zwei Relikte der Vergangenheit

Capsule Apartments

Dieser Bau, der demnächst (Stand 2011) abgerissen werden soll, ist ein Zeuge aus der frühen Zeit von Tokyos Wachstum. Es war der Versuch der Modularisierung der Stadt; sie organisch werden zu lassen. Das Konzept: An einen zentralen Tower werden Wohnmodule angekopplt. Nach bedarf werden Module hinzugefügt oder entfernt. Das Gebäude paßt sich an. Das Nakagin ist ein Hotel, dessen Bullaugen befremdlich wirken. Es wirkt wie ein Blick in eine beklemmende Zukunft urbanen Wohnens, ist jedoch ein Rückblick in die Vergangenheit, die eine Zukunft formen wollte, die nie entstanden ist.

weitere Skyscraper in Shiodome

english blog entry